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Newsletter Nr.9/2002 zum Thema

Unternehmen und Arbeit

Spatenstich: Deggendorfer Firma zieht es nach Petraching:

Lange Planungen, doch jetzt kommt Leben ins Gewerbedorf

Grafling (rk). Lange hat der Gemeinderat daran gearbeitet, jetzt ist es geschafft: Mitten im Grünen ist das eingeschränkte Gewerbegebiet Petraching entstanden. Am Dienstag war Spatenstich. Schon bald wird die erste Firma mit der Produktion starten. "Wir möchten zeigen, dass wir hier keine beleuchtete Wiese, sondern einen Top-Standort zu bieten haben." Mit diesen Worten eröffnete Graflings Bürgermeister Willi Zißlsberger die feierliche Grundsteinlegung der ersten Firmenansiedlung in Petraching.
Mit dabei waren unter anderem Initiator und Alt-Bürgermeister Hans Bügler sowie der Deggendorfer Architekt Hans Gollwitzer. Wenig Bürokratie, fachliche Beratung durch ein von der Gemeinde beauftragtes Architektenbüro sowie hervorragende Standort-Gegebenheiten: Mit diesem Angebot will Zißlsberger bei den Interessenten punkten. So hat er auch die Deggendorfer Firma "Mechanische Werkstätten Wudy" überzeugt, von Deggendorf nach Grafling zu kommen. Eigentümer Franz Wudy senior freut sich auf den Umzug, er trauert dem alten Standort nicht nach: "Wir haben in der Stadt nichts Geeignetes gefunden. Es wird höchste Zeit, dass der Bau hier in Grafling beginnt." Auch Firmenchef Franz Wudy junior betonte die reibungslose Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grafling..
Die Firma Wudy, 1969 in Deggendorf gegründet, baut Sondermaschinen, Werkzeuge und Spezialvorrichtungen unter anderem für Bosch.
Natürlich freut sich auch Graflings Gemeinde-Geschäftsleiter Werner Nagl über die Ansiedlung. Er sieht keine grundsätzliche Konkurrenz zu Deggendorf: "Dafür ist Grafling viel zu klein. Wir haben nur relativ große Flächen in idyllischer Umgebung zu günstigen Preisen zu bieten. Das Motto ,Wohnen und arbeiten auf einer Parzelle´ ist neu und hat gegenüber einem reinen Industriegebiet Vorteile." Hier klingt das Besondere am Graflinger Modell an. Es ist in Petraching möglich, neben dem Firmengebäude ein Betriebsleiterwohnhaus zu errichten.
Naturschützer könnten nun einwenden, man solle doch die bäuerliche Wiesenlandschaft in Ruhe lassen, doch für diesen Fall hat Architekt Hans Gollwitzer gute Argumente: "Es ist das grundsätzliche Ziel, wieder Leben in Produktionsstandorte wachsen zu lassen. Durch viele Ausgleichs- und Grünflächen im Betriebsgelände der Firmen selbst wird ein zu großer Eingriff in die Natur abgefedert. Ein Dorfanger soll helfen, einen echten Dorfcharakter entstehen zu lassen."

Aus: Deggendorfer Zeitung, 4.9.2002

 

Tochtergesellschaft der Vhs beantragt Insolvenz

Aus für "Bayern Tourismus Line" - 70 000 Euro offen

von Roland Holzapfel
Passau. Es war ein ehrgeiziges Projekt, das die Volkshochschule Anfang 1998 in Angriff nahm: Mit ihrer Tochterfirma BTL (Bayern Tourismus Line Service-Center GmbH) schuf sie ein virtuelles Informations- und Reservierungssystem für Urlauber und die gesamte bayerische Reisebranche. Rund 20 Mitarbeiter waren zwischenzeitlich bei BTL beschäftigt. Nun steht das Unternehmen, an dem die Vhs zuletzt noch 49 Prozent der Anteile hielt, vor dem Aus. Insolvenz ist beim Amtsgericht beantragt. Den Geschäftsbetrieb hat BTL bereits Ende vergangenen Jahres de facto eingestellt. Die verbliebenen Mitarbeiter wurden damals laut Vhs-Geschäftsführer Alois Maier "korrekt gekündigt und ausbezahlt". Fast allen habe er, der auch ehrenamtlicher Geschäftsführer von BTL ist, zu einem neuen Job verhelfen können.
Die geschäftlichen Aufgaben der BTL übernahm die neue Mutterfirma "Travel Commerce AG" (TRAC) in Dortmund. Offenkundig mit geringem Erfolg: Anfang August beantragte TRAC Insolvenz. Als Folge und "auf Anraten" des TRAC-Vorstandes tat dies nun auch Alois Maier als Vertreter der BTL.
Pikant daran: Die insolvente BTL ist selbst ein Gläubiger der eigenen Muttergesellschaft. Nach PNP-Informationen schuldet TRAC der Passauer Firma rund 70000 Euro. Auf dieser offenen Forderung wird BTL nun vermutlich sitzen bleiben. Dazu sowie über die Ursachen der Pleite wollte TRAC-Vorstand Ursula Steinmetz der PNP keine näheren Auskünfte geben.
Auch Alois Maier gibt sich bedeckt. Er betont jedoch, dass sich für die Passauer Vhs der finanzielle Schaden ansonsten in Grenzen halte. Es handle sich um etwa 25000 Mark, knapp die Hälfte des Grundkapitals der BTL. Die BTL selbst habe keine Verbindlichkeiten angehäuft - "zumindest nicht, seit ich wieder der Geschäftsführer bin", so Alois Maier.
Dies ist seit Dezember 2001 der Fall. Maier hatte zuvor schon die Geschäftsführung inne gehabt - von der Firmengründung 1998 bis zum Sommer 2001. In dieser Zeit habe die BTL sogar leichte Gewinne erwirtschaftet, die wieder reinvestiert worden seien. Im Frühjahr 2001 übernahm schließlich TRAC von der Passauer Vhs 51 Prozent der BTL-Anteile (der Kaufpreis soll 150000 Mark betragen haben), stellte dann auch den Geschäftsführer. Als dieser Ende des Jahres die Brocken hinwarf, sei Maier erneut eingesprungen. "Ich wollte den Betrieb zumindest ordentlich abwickeln und den Mitarbeitern zu neuen Arbeitsplätzen verhelfen", sagt er.
Die Anfänge von BTL waren indes durchaus vielversprechend gewesen. Über 17000 Reisebüros in Deutschland und potenzielle Gäste aus aller Welt konnten sich mit BTL via Internet einfach und bedienerfreundlich per Knopfdruck über einen Aufenthalt in Bayern informieren. Hotels konnten direkt online gebucht werden. Sitz des BTL-Service-Centers war die ehemalige Landwirtschaftsschule in Untergriesbach.
Als erstes Bundesland verfügte damit Bayern über eine Datenbank, die touristische Informationen eines ganzen Landes erfasste. Nach einigen Jahren suchte die Vhs jedoch "nach einer Plattform, um unsere Produkte und Entwicklungen deutschlandweit zu vermarkten", so Alois Maier. Zudem wollten sich Mitte des Jahres 2001 eine Reihe von regionalen bayerischen Tourismus-Verbänden, die bis dahin die Finanzierung von BTL sicherstellten, aus dem Projekt zurückziehen. Da kam das Übernahme-Angebot der TRAC gerade recht. Sie wollte die touristischen Angebote in ganz Deutschland bündeln und allgemein zugänglich machen. Durch seine eigene Insolvenz hat das Dortmunder Unternehmen nun jedoch das endgültige Aus der Passauer BTL besiegelt.

Aus: PNP, Lokalteil Pocking, 4.9.2002

Berufsberatung
für Existenzgründer

Das Institut für Freie Berufe (IFB) veranstaltet am 18. September mit der Sparkasse Passau einen Beratungstag für Existenzgründer in Freien Berufen. Termin: 9.30 - 16.30 Uhr, Nikolastr.1. Anmeldung: Tel. 0911/2356523.

 

Seminar für Existenzgründer: Wie werde ich selbständig?
Passau (red). Das Hans Lindner Institut initiiert gemeinsam mit der Stadt Passau, dem Landkreis Passau und der GGP eine Seminar-Reihe für Existenzgründer in Passau. Jungunternehmer und Betriebsnachfolger haben die Möglichkeit, sich kostenfrei das nötige Wissen anzueignen. Die Auftaktveranstaltung findet am 26. September statt. Diese und alle folgenden fünf Seminare finden im Gewerbepark Kohlbruck in Passau statt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich für die gesamte Seminarreihe anzumelden oder durch den Besuch einzelner Veranstaltungen individuelle Wissenslücken zu füllen. Die weiteren Termine: "Von der Idee zum eigenen Unternehmen" am 2. Oktober, "Erfolgreiches Marketing für Existenzgründer" am 24. Oktober, "Erfolgs- und Liquiditätsplanung" am 7. November, "Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten" am 21. November und "Rechtsform, Formalitäten, Versicherungen" am 5. Dezember. Anmeldungen sind möglich beim Hans Lindner Institut unter Telefon 08723/202899.

 

Aus: PNP, Lokalteil Pocking, 4.9.2002

 

FIRMEN-NACHRICHTEN


BMW-Konzern stellt 1250 neue Auszubildende ein
1250 Jugendliche haben am gestrigen Montag in den deutschen BMW-Werken ihre Ausbildung begonnen. Allein im größten Produktionswerk in Dingolfing starteten 276 Azubis ins Arbeitsleben, in Regensburg waren es 90, in Landshut 31 und in der Zentrale in München 250. BMW führt damit eigenen Angaben nach seine Ausbildungsoffensive weiter. Der Konzern habe sich zum Ziel gesetzt, im Zeitraum zwischen 2000 und 2004 rund 490 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Damit will das Unternehmen vor allem den eigenen Bedarf an Facharbeitern decken. 70 Azubis haben im Rahmen des Nachwuchs-Förderungs-Programms (NFP) die Chance, Studium und Ausbildung in einem abzuschließen. So haben Abiturienten nach etwa fünf Jahren neben einem FH-Studium auch eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Tasche. Insgesamt bietet die BMW-Gruppe 38 verschiedene Ausbildungsberufe mit den Schwerpunkten Produktion, Oberflächentechnik, Elektronik- und Anlagentechnik, Informationstechnologie, Betriebswirtschaft oder Service an.    efi

Passauer Jungunternehmer erhalten staatliche Förderung
Für die Entwicklung einer Spezial-Software, die vor allem das Management sowie die Sicherung und Darstellung von Daten in Unternehmen vereinfachen soll, hat das junge Passauer IT-Unternehmen Step2e eine Förderung vom Bayerischen Wirtschaftsministerium erhalten. Der projektbezogene Zuschuss in Höhe von 25000 Euro soll zunächst für die Machbarkeitsprüfung eingesetzt werden. Fällt die Konzeptphase positiv aus, steht den beiden Diplom-Informatikern Stefan Wagenpfeil und Stephan Bösebeck eine weitere Förderung in Aussicht.    efi

Clariant steigert Ergebnis
trotz schwacher Konjunktur

Clariant, ein Unternehmen im Werk Gendorf, hat im ersten Halbjahr 2002 das Nettoergebnis im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 18 Prozent gesteigert. Die Restrukturierungsmaßnahmen haben sich den Angaben nach demnach schon jetzt ausgezahlt. Die Nettoverschuldung wurde in den ersten sechs Monaten um 204 Millionen CHF weiter reduziert. Die Personalkosten gingen um elf Prozent zurück. Der Umsatz ist gegenüber dem schwachen zweiten Halbjahr 2001 um sechs Prozent auf 4,839 Milliarden CHF gestiegen. In Deutschland sei das umfangreiche Umstrukturierungsprogramm bei der Clariant GmbH jetzt vollständig umgesetzt. Höhere Effizienz und geringere Kosten hätten sich mit höheren Margen bemerkbar gemacht. Am Standort im Werk Gendorf beschäftigt Clariant rund 1000 Mitarbeiter.    efi

Aus: PNP, 3.9.2002

 

"Jetzt helfen oft nur noch Amputationen"

Unternehmensberater Prof. Hans-Peter Scharl: Wirtschaftskrise zwingt immer mehr Firmen zu Entlassungen

von Karin Weber
und Alois Schießl

Passau. "Es ist besser, ein Unternehmen mit 80 Prozent der Belegschaft weiterzuführen, als die Pleite zu riskieren". Nach diesem Motto werden in den nächsten Monaten viele Firmen Ostbayerns handeln und massiv Arbeitsplätze streichen.
Davon geht Prof. Hans-Peter Scharl von der KPWT Kirschner Wirtschaftstreuhand AG (125 Mitarbeiter, sechs Büros, Firmenhauptsitz Eggenfelden) aus. Entgegen der Erwartung der Wirtschaft sei kein Aufschwung in Sicht; ein weiteres Hinauszögern von Entlassungen würde viele Firmen in ihrer Existenz gefährden.
"Ostbayernweit geht es nur mehr etwa einem Viertel der Unternehmen gut bis sehr gut, ein Viertel kommt zufriedenstellend über die Runden, ein weiteres Viertel lebt von der Substanz und die restlichen 25 Prozent kämpfen gegen die Pleite", ist Scharl überzeugt. Und um die abzuwenden, seien vielfach "Amputationen notwendig."Scharl sagt voraus, dass viele Firmen ganze Geschäftszweige und Filialen, die unrentabel seien, stilllegen werden. Zudem werde wohl jeder zweite bis dritte Unternehmer auch in seinen Kernbereichen in den nächsten sechs Monaten Personal abbauen.
Die Einschätzung von Prof. Scharl wird weitgehend auch von den ostbayerischen Wirtschaftskammern geteilt. "Die


"Jeder zweite Betrieb mit zu wenig Gewinn"


Situation ist bedrückend", stellt so Hans Meyer von der Industrie- und Handelskammer Niederbayern fest. Auch er schätzt, dass derzeit die Hälfte der Betriebe keine ausreichenden Gewinne mehr schreibt und ein Viertel bis ein Fünftel der ostbayerischen Firmen mit dem Rücken zur Wand steht.
"Unsere neueste Konjunkturumfrage ist zwar noch nicht ganz ausgewertet, aber der Trend ist schon klar", so Meyer. Danach plant ein Drittel bis ein Viertel der Firmen des produzierenden Gewerbes wegen weiter einbrechender Aufträge und des zunehmenden Preiskampfes Entlassungen. Im Handel spreche davon sogar jede zweite Firma. Positiv sei eigentlich nur mehr, dass BMW und die Zahnrad gut dastünden; sie würden noch stärkere Einbrüche verhindern.
Von den "schlechtesten Konjunkturdaten seit zehn Jahren" spricht man auch bei der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Bereits im ersten Halbjahr 2002 seien bei den rund 15000 niederbayerischen Betrieben etwa 3000 Stellen weggebrochen - so viel wie im gesamten Jahr 2001. Und die Lage spitze sich weiter zu.
"Wir rechnen im Herbst mit einer erheblichen Zunahme der Insolvenzen. Nur noch der geringste Teil der Betriebe verzeichnet Gewinne", schildert Pressesprecher Gerhard Heegen. Knapp ein Viertel der Firmen habe im Kampf gegen die Insolvenz bereits massiven Stellenabbau angekündigt.
Noch dramatischer sei die Lage bei den 3400 Handwerksbetrieben in den Landkreisen Mühldorf und Altötting. Laut
Anton Steinberger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mühldorf-Altötting, droht vielen der 21000 Beschäftigten der Verlust ihres Arbeitsplatzes. "Mehr als die Hälfte aller Betriebe ist in ihrer Existenz bedroht und kämpft ums Überleben", sagt Steinberger. Auffällig sei auch, dass der Negativtrend quer durch alle Branchen gehe.Dies meint auch Renate Braun, Vorstandschefin der Sparkasse Passau. Besonders alarmierend sei zudem, dass viele Firmen schon seit über einem Jahr nicht mehr in der Gewinnzone seien. Renate Braun verweist aber auch darauf, dass trotz schlechter Rahmenbedingungen etwa 25 Prozent der Firmen "sehr gut" durch die Krisen kämen.
Dennoch rechnet auch die Regierung von Niederbayern mit zunehmenden Pleiten und
Arbeitslosenzahlen. "Die Eigenkapitalquote vieler ostbayerischer Unternehmen ist


"Keine Besserung
der Lage in Sicht"


schlecht. Das lässt nichts Gutes erwarten", so Wolfgang Maier von der Wirtschaftsabteilung der Regierung.
Diese Aussage kann man beim Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (VBM) nur bestätigen. "Die Auftragslage ist schlechter geworden, die Erträge sind eingebrochen, Produktion und Investitionen sind rückläufig - und es ist keine Besserung in Sicht", zieht Wolfram Hatz, Unternehmer in Ruhstorf und Vorsitzender des VBM Niederbayern, Bilanz. Wie eine Umfrage des Verbandes ergeben habe, rechneten 80 Prozent der Betriebe mit einer anhaltend schlechten Ertragssituation. Jeder zweite Betrieb befürchte der Umfrage nach deshalb, bis zum Jahresende Arbeitsplätze abbauen zu müssen. Allein in Bayern seien damit 40000 Arbeitsplätze bedroht.
Besonders spürbar ist die dramatische Entwicklung bei den Arbeitsämtern. "Schon morgens, wenn wir um 7.30 Uhr aufsperren, ist hier der Teufel los", berichtet Hermann vom Berg, Kundenbereichsleiter beim Arbeitsamt Passau. Die Zahl der Arbeitssuchenden habe stark zugenommen.
Auffallend sei dabei, dass durch den massiven Stellenabbau und die zahlreichen Pleiten quer durch alle Branchen jetzt plötzlich auch viele qualifizierte Arbeitnehmer von der Arbeitslosigkeit betroffen seien. "Die Stimmung auf den Gängen ist nun häufig gereizt. Es herrscht unter den Arbeitslosen mehr Konkurrenzdenken. Für viele ist der Gang zum Arbeitsamt eine Ersterfahrung", so vom Berg.
Stark betroffen von der Wirtschaftskrise seien derzeit zum Beispiel Frauen aus den Bereichen Einzelhandel und Verwaltung. Aber auch viele qualifizierte Facharbeiter aus der Bauwirtschaft zählten zu der neuen Gruppe der Arbeitslosen.
Dramatisch hat sich die Lage laut vom Berg vor allem im Einzugsbereich des Arbeitsamtes Passau zugespitzt: "Mit 10208 Arbeitslosen waren im Juli dieses Jahres 23,1 Prozent mehr Arbeitnehmer betroffen als im Vorjahreszeitraum. Mit einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent liegen wir außerdem um einen Prozentpunkt über dem niederbayerischen Wert", fasst vom Berg zusammen.
Für die über 10000 Arbeitslosen stünden derzeit zudem nur mehr 1509 offene Stellen zur Verfügung; vor einem Jahr seien es noch fast 20 Prozent mehr gewesen.
aus: PNP, 3.9.2002

 

Insolvenzverfahren bei PixelNet AG eröffnet

Standort Tiefenbach vollkommen aufgelöst

von Eva Fischl
Passau/Wolfen. Für die PixelNet AG und ihre Tochter Orwo Media GmbH hat das Amtsgericht Dessau am vergangenen Freitag das Insolvenzverfahren eröffnet. Für die Photo Porst AG, deren finanzielle Krise auch die Wolfener Mutter in Schwierigkeiten gebracht hatte, eröffnete das Amtsgericht Nürnberg gestern das Insolvenzverfahren.
Als Insolvenzverwalter wurden die bisherigen vorläufigen Verwalter, Dr. Nikolaus Schmidt für die PixelNet AG , Dr. Volkhard Frenzel für die Orwo GmbH und Dr. Siegfried Beck für die Insolvenzmasse bei Photo Porst, bestellt. PixelNet-Gläubiger haben bis 10. Oktober Zeit, ihre Forderungen anzumelden. Die erste Gläubigerversammlung ist am 11. November um 15 Uhr am Amtsgericht Dessau.
Die Geschäftstätigkeit beider Unternehmen laufe geordnet weiter, die Umsätze seien stabil, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch verstärkte Marketingmaßnahmen und die urlaubsbedingte Fotosaison sei der Kundenstamm gegenüber dem Vorjahr noch vergrößert worden. Das sei eine gute Ausgangsposition für die laufenden Verhandlungen: "Neun potentielle Bieter sind im Rennen", sagt Pressesprecher Lothar Schwarz.
Um diesen Neubeginn zu forcieren, seien deutlich Kosten reduziert worden, vor allem auf der Personal-Seite. Von 100 Beschäftigten in Wolfen sind nach Angaben von Schwarz nur mehr 65 übrig geblieben. Auch der Verwaltungssitz in Tiefenbach sei aufgelöst worden, die 25 Mitarbeiter entlassen. Schwarz: "Es wäre unrealistisch zu behaupten, dass Tiefenbach wieder aktiviert werden könnte." Derzeit agiere nur noch Technik-Vorstand Georg Kellberger von Passau aus, nachdem der Mietvertrag mit dem Ex-Vorstandsvorsitzenden Matthias Sawatzky aufgehoben wurde. Kellberger sei von den Insolvenzverwaltern mit der Auflösung betraut.
Eine Entscheidung, wie es mit Sachsen-Anhalts einzigem börsennotierten Unternehmen weitergehen soll, werde wohl in den nächsten Wochen fallen. PixelNet hatte im ersten Halbjahr 89 Millionen Euro Umsatz erzielt, als Betriebsergebnis wurde ein Minus von 50 Millionen Euro genannt.
Matthias Sawatzky, der bereits vor Eröffnung der Insolvenz seine Ämter niedergelegt hatte, sieht im Verfahren "einen konsequenten Schritt." Die Situation sei nun klarer und besser, Mitarbeiter hätten jetzt etwa Anspruch auf Insolvenzgeld. Bitter für Sawatzky als Privatperson ist der Miet-Ausfall. "Ich bin aktiv auf der Suche nach Mietern für die Bürogebäude. Denkbar ist, einen Büro-Service anzubieten und andere Ideen sind auch im Hinterkopf."

Aus: PNP, 3.9.2002

 

Elektro-Anlagen Schiller: Vom Ein -Mann-Betrieb zum europaweit tätigen High-Tech-Unternehmen

Öko-Steuer wird zu einem Wettbewerbs-Nachteil - Derzeit zwölf Azubis_ Nuiederlagssung in Leipzig geplant

Osterhofen (bb). Das war so recht nach dem Geschmack des bayerischen Wirtschaftsministers bei der Bebetriebsbesichtigung am Samstag: Die Firma Elektro-Anlagen Schiller hat sich in weniger als zwei Jahrzehnten vom Ein-Mann-Unternehmen zum europaweit tätigen Mittelständler mit 73 Beschäftigten emporgearbeitet. Der Erfolg des Osterhofener Unternehmens, das 1985 in der Garage eines Einfamilienhauses in Altenmarkt den ersten Schaltschrank produzierte, liegt darin, dass es Produkte und Lösungen anbietet, mit denen es am Markt bestehen kann. Die Firma Elektro-Anlagen Schiller baut in erster Linie Schaltanlagen für die Industrie, sie baut und konzipiert die elektrische Schaltung für die Förderbänder der Auto-Industrie. BMW in Dingolfing, München und Regensburg sowie in Österreich und auch Opel in Bochum gehören zu den Kunden. Daneben werden auch Elektroplanungen für für Gebäude (Fachklinik für Amputations-Medizin in Osterhofen) und für Plätze (Stadtplatz Osterhofen) gemacht.
Wie Firmen-Chef Ewald Schiller mitteilte, will sich das Unternehmen nun auch in Leipzig (in der Nähe des neuen BMW-Werkes) niederlassen.
1985 hatte das Unternehmen einen einzigen Beschäftigten - den Chef selber. Heute zählt es 73 Mitarbeiter, davon sind zwölf Auszubildende, wobei der Beruf des Energie-Anlagen-Elektronikers den Schwerpunkt bildet. Trotz aller Aufwärtsentwicklung hat das Unternehmen Sorgen: Ewald Schiller: Aufgrund der großen Entfernungen zu den Kunden ist die Öko-Steuer ein echter Wettbewerbsnachteil für das Osterhofener Unternehmen. Die Besteuerung der Auslöse (ab einem Zeitraum von drei Monaten) macht die Montage-Arbeiten auf den Baustellen weniger attraktiv.
Und schließlich bat der Firmen-Chef den bayerischen Wirtschaftsminister um eine Verbesserung des Hochwasserschutzes. Der Grund: Das Unternehmen ist gerade mal 300 Meter vom Hochwasser-Deich der Donau weg. Erst im Jahr 2001 wurde das neue Betriebsgelände im Donau-Gewerbepark nach Investitionen von 1,9 Millionen Euro bezogen.
Gerade für die Betriebe auf dem flachen Land sei die Öko-Steuer Gift, erklärte Wiesheu, der auch betonte, dass die Union bei einem Wahlsieg die nächste Erhöhung aussetze. Was die Besteuerung der Auslöse anbelangt, seien noch Gespräche notwendig. Der Ausbau der Donau sei auch mit der Verbesserung des Hochwasserschutzes verbunden, sagte Wiesheu. Es werden die Deiche für ein 100-jähriges Hochwasser ausgelegt plus einen Meter sog. Freibord. Nur müsse endliche eine Entscheidung fallen. Dem von der rot-grünen Bundestagsmehrheit beschlossenen Ausbau mit Buhnen und Leitwerken gab Wiesheu keine Chance.
Aus ideologischen Gründen hat man sich da auf einen Ausbauform festgelegt, ohne die Ergebnisse der übrigen Varianten zu bewerten, stellte der Staatsminister fest.

Aus: Osterhofener Zeitung, 9.9.2002

 

Messe in Deggendorf bietet Infos für Metzger und Gastronomen

Plattling/Deggendorf (fa). Zu Messe- und Aktionstagen hat die Firma Röhrl und Keil aus Plattling ihre Kunden am Wochenende in die Deggendorfer Stadthalle eingeladen. Auch 75 weitere Firmen boten dort Produkte für Metzgereibedarf, Gastronomie und Gaststätten an.
"Bis Montag werden an die 200 Besucher erwartet", sagte James Keil.
Bei dieser Messe ist für die Gäste auch mit bayerischen Schmankerln gesorgt. Um ungestört die neuen Produkte besichtigen zu können, wurde für Besucher mit Kindern auch eine Kinderbetreuung eingerichtet.
"Unsere Stärke ist Kundendienstservice", erklärte Heinrich Röhrl das Konzept seiner Firma. Röhrl und Keil bietet den Kunden auch Seminare an, wie "Häppchen für den Stehempfang" oder "Heiße Ideen für ihren Imbiss und Partyservice".

Aus: Plattlinger Zeitung, 9.9.2002

 

Als Beamtin vom Kinderzimmer aus aktiv

Telearbeitsplatz am Landratsamt macht´s möglich: Bettina Stockinger kann Familie und Beruf optimal vereinbaren

von Beate Lechner
Bad Griesbach. Bettina Stockinger kann, was vielen Müttern nur schwerlich oder gar nicht gelingt: Für die 38-jährige Bad Griesbacherin lassen sich Familie und Beruf optimal miteinander verbinden - dank eines Telearbeits-platzes am Landratsamt Passau. Zwischen 6 und 6.30 Uhr morgens klingelt bei Bettina Stockinger der Wecker. Bevor ihre vierjährige Tochter Munja aufsteht, erledigt die Mutter noch schnell das Wichtigste im Haushalt. Nach dem Frühstück bringt sie Munja in den Kindergarten. Anschließend setzt sich die Beamtin sofort an ihren Schreibtisch, der im heimischen Kinderzimmer untergebracht ist, und geht ihrem Beruf nach. Bis Mittag, dann muss sie Munja wieder vom Kindergarten abholen.
Drei Tage die Woche laufen bei Bettina Stockinger nach diesem Schema ab, die restlichen zwei Tage arbeitet sie in der Regel gänzlich im Landratsamt. Um Munja kümmern sich in dem Fall Ehemann Wolfgang und Bettinas Eltern, die im gleichen Haus leben. Wenn nötig, setzt sich die 38-Jährige auch noch mal nachmittags, abends oder am Wochenende an Computer oder Laptop und arbeitet für das Sachgebiet 31 am Landratsamt, das sich um kommunale Angelegenheiten kümmert.
Mit 30 Wochenstunden hat die Staatsbeamtin eine Dreiviertelstelle - und die entspricht genau ihren Vorstellungen: "Durch die frei zu gestaltenden Arbeitszeiten und die große Unterstützung durch meine Eltern kann ich Familie und Beruf optimal vereinbaren", schwärmt sie von ihrem Telearbeitsplatz. Das Ganze klappt auch deshalb so gut, "weil ich großen Rückhalt von meinem Chef und meinen Kollegen habe", lobt Bettina Stockinger.
Diese Arbeitsform hat aber nicht nur für die Bad Griesbacherin große Vorteile, sondern auch für ihren Arbeitgeber. Denn: "Ich bin unheimlich motiviert, weil ich Familie und Beruf gut unter einen Hut bringe. Daheim bin ich wesentlich weniger abgelenkt, kann sehr effektiv arbeiten. Außerdem fällt die Fahrzeit weg." Ohne Telearbeitsplatz stünde sie wesentlich schlechter da: "Ich könnte deutlich weniger Stunden arbeiten und hätte dabei viel mehr Stress", fasst sie zusammen. Ausschließlich daheim zu arbeiten, auch das wäre für die 38-Jährige nicht das Gelbe vom Ei: "Ich möchte den Kontakt zu meinen Kollegen."
Investieren musste Bettina Stockinger in ihr Büro im Kinderzimmer nicht sonderlich viel: PC, Drucker, Fax und Laptop - darum hat sich das Landratsamt gekümmert. Schreibtisch, Stuhl und Regal stellte sie selbst zur Verfügung. Und auch Munja macht es nichts aus, wenn sie eine Ecke ihres Zimmers an ihre Mama abtreten muss. "Notfalls ist unser Dachgeschoss noch ausbaufähig", blickt die Beamtin optimistisch in die Zukunft.
Das Landratsamt Passau war in Bayern übrigens eines der ersten, das Telearbeitsplätze einführte. Im Jahr 1997 lief zunächst eine Testphase an, mittlerweile beschäftigt die Behörde zwölf Frauen und zehn Männern an Telearbeitsplätzen - und zwar "quer durch alle Abteilungen und Hierarchien, vom mittleren über den gehobenen bis hin zum höheren Dienst", erläutert Pressesprecher Eduard Bosch. Dabei kann diese Arbeitsform ganz unterschiedlich aussehen: Manche arbeiten ausschließlich in den eigenen vier Wänden, andere kombinieren Heim und Amt, so wie Bettina Stockinger. Eine Dienstvereinbarung, die 1998 zwischen Landrat und Personalrat geschlossen wurde, regelt die Details.
Die Arbeitsgeräte wie PC, Drucker, Fax und Laptop bezahlt die Behörde (einmalig rund 1500 Euro pro Arbeitsplatz), ebenso die technische Einrichtung (einmalig rund 500 Euro). Was dann noch anfällt, sind die laufenden Kosten, die nach Auskunft von Eduard Bosch je nach Tätigkeit sehr schwanken - zwischen 250 und 2500 Euro jährlich müssen dafür pro Arbeitsplatz einkalkuliert werden.
Im Jahr 2000 nahm das Landratsamt an einer wissenschaftlichen Begleitforschung über Telearbeitsplätze teil. Danach stehen für die Arbeitnehmer in erster Linie folgende Punkte im Vordergrund: effektiveres Arbeiten, bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, angenehmere und ungebundene Arbeitsumgebung, flexiblere Freizeitgestaltung, weniger Fahrzeit und -kosten. Der Arbeitgeber andererseits erwartet sich von Telearbeitsplätzen eine effektivere Arbeitsleistung, eine Optimierung der Arbeitsabläufe, ebenfalls eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ein Einsparen von Bürofläche und mehr Bürgernähe. Die Rechnung geht auf: "Es läuft absolut gut", zeigt sich Eduard Bosch zufrieden. "Es ist ein sehr familienfreundliches Modell, das auch auf Vertrauen basiert", so der Pressesprecher.
Auch Jürgen Karl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau, steht Telearbeitsplätzen "grundsätzlich positiv" gegenüber. Beide Seiten, sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber, hätten einen Nutzen davon. Jürgen Karl wollte allerdings nicht davon sprechen, dass derartige Jobs in Zukunft "stark im Kommen" sind. "In gewissen Segmenten werden Telearbeitsplätze bestimmt mehr an Bedeutung gewinnen, sie sind allerdings nicht für alle Bereiche geeignet." Bestens realisieren lasse sich diese Arbeitsform beispielsweise in der Verwaltung, im kaufmännischen Bereich oder in der technischen Entwicklung, völlig ungeeignet sei sie hingegen in der Produktion, schränkt Karl ein.
Für Bettina Stockinger jedenfalls ist es die ideale Lösung. Durch die Kombination, daheim und im Amt ihren Beruf auszuüben, konnte sie sich ihren konkreten Arbeitsplatz erhalten.

aus: PNP, Lokalteil Landkreis Passau, 9.9.2002

 

"Jump at Job": Initiative hilft jungen Leuten beim Einstieg ins Berufsleben

Programm wird von der Deutschen Angestellten-Akademie organisiert - Unterstützung bei Problemen mit der Stellensuche und der Bewerbung

Passau (ank). Der Einstieg ins Berufsleben - für viele junge Leute stellt er gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine schier unüberwindliche Hürde dar. Mit ihrem Programm "Jump at Job" will die Deutsche Angestellten-Akademie jetzt die Jugendlichen für diesen Schritt fit machen. 48 Bewerbungen hat Simone Peschl im letzten Jahr geschrieben. Doch ohne Erfolg: "Arzthelferin gehört leider zu den beliebtesten Ausbildungsberufen", weiß die 15-Jährige heute. Außerdem hätten die Personalchefs bemängelt, dass sie "nur" einen Haupt-schulabschluss habe. Deshalb will sich Simone jetzt weiterbilden. Die Beratungsstelle "Jump at Job" begleitet sie dabei.
"Jump at Job" ist ein Programm der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) und wird finanziert vom Bayerischen Arbeitsmarktfonds. Es bietet für junge Leute bis 25 zwanglose Beratung an. "Zwanglos heißt: Unser Computerraum in der Passauer Grünaustraße 9 ist jeden Nachmittag geöffnet, die Jugendlichen können kostenlos und ohne Terminabsprache vorbeikommen", erklärt Diplom-Sozialpädagogin Zenta Thiele. "Wir zeigen ihnen, wie sie den Schulabschluss nachholen können oder empfehlen Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes", berichtet Beraterin Zenta Thiele.
Simone Peschl besucht jetzt eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme des Arbeitsamtes und will auf Einzelhandelskauffrau umsatteln. "Wir machen den Jugendlichen deutlich: Um eine Stelle zu bekommen, ist es manchmal nötig, vom Wunschberuf abzulassen oder weiter weg zu ziehen".
Viele sind sich über ihren Wunschberuf jedoch nicht im Klaren. "Wir analysieren mit ihnen Stärken und Schwächen, die Online-Datenbank des Arbeitsamtes ordnet dann passende Berufe zu", so Beraterin Thiele. In Stellenanzeigen der Tageszeitung und Jobbörsen im Internet sucht sie mit den Jugendlichen nach Stellenangeboten.
Auch Bewerbungstraining ist gefragt. Laut Zenta Thiele wüssten die meisten Schüler nicht, dass sie ihre Bewerbung konkret auf den angestrebten Beruf ausrichten müssen. "Wir erklären ihnen, welche Qualifikationen sie herausstellen sollen und welche nicht", sagt sie.
Simone Peschl kam beispielsweise zu "Jump at Job", weil sie Hilfe bei ihrer Bewerbung brauchte. "Ich habe zu Hause keinen PC. Der Berufsberater vom Arbeitsamt hat mich deshalb hierher geschickt", erinnert sich die 15-Jährige. Das war im Oktober letzten Jahres und Simone die erste Klientin von "Jump at Job". Sie habe ihre Bewerbung selbst aufgesetzt und anschließend mit den Beraterinnen korrigiert. Bewerbungsmaterial gab es kostenlos. Auch das Vorstellungsgespräch haben Beraterin Zenta Thiele und Kollegin Diana Zellner mit der Hauptschülerin geübt.
"Wir simulieren das Gespräch in einem Rollenspiel, schneiden per Videokamera mit", sagt Diplom-Pädagogin Diana Zellner. Im Ernstfall sei es für die Bewerber leichter, sich richtig zu präsentieren. "Die Nervosität ist nur noch halb so groß, wenn die Jugendlichen wissen, welche Fragen gestellt und welche Antworten erwartet werden", betont sie.
Bei den Jugendlichen kommt "Jump at Job" gut an: Viele kommen regelmäßig her, treffen hier Gleichaltrige mit ähnlichen Problemen. "Sie loben die persönlichen Gespräche und die lockere Atmosphäre", sagt Zenta Thiele. Über 500 Beratungskontakte hat sie im vergangenen Jahr gezählt. Bis September 2004, wenn die Stelle ausläuft, werden sicher noch einige hinzukommen. Weitere Infos: Tel. 0851/95208-53.

Aus: PNP, Lokalteil Landkreis Passau, 9.9.2002

 

Unternehmerinnentag: Ein Netzwerk für Frauen im Beruf
Unternehmerinnen aus ganz Ostbayern treffen sich am 21. September zum Unternehmerinnentag im Artrium in Bad Birnbach. Ziel der zweiten Auflage dieses Treffens, bei dem die bayerische Sozialministerin Christa Stewens die Schirmherrschaft übernommen hat, ist der Erfahrungsaustausch von Frauen, die fest im Berufsleben stehen - und zwar meist als selbständige Unternehmerin. Neben Vorträgen von Frauen aus der Region, die bereits Karriere gemacht haben, stehen auch Workshops auf dem Programm. Hier lernen die Teilnehmerinnen beispielsweise, wie man einen Businessplan erstellt oder seine Idee am besten vermarktet. Infos und Anmeldung im K.E.R.N.-Büro unter Tel. 0851/9317740.    efi

Aus: PNP, 7.9.2002

 

Manager: "Der Reformstau schnürt uns die Luft zum Atmen ab"

Jury des Konjunkturbarometers Ostbayern sehnt einen Stimmungswandel herbei - Schneller Aufschwung noch lange nicht in Sicht

Passau. Die Bundestagswahlen müssen eine deutliche Zäsur in der deutschen Wirtschaftspolitik setzen. Darin sind sich die ostbayerischen Top-Manager, die Monat für Monat ihr Votum für das Konjunkturbarometer der Passauer Neuen Presse abgeben, einig. Bei der Geburtstagsfeier des PNP-Trendometers, das sich mit der September-Ausgabe nun erstmals jährt, sehnten alle Jury-Mitglieder einen Stimmungswechsel nach den Wahlen herbei - egal, wie die Regierung nach dem 22. September aussehen werde.


"Politiker denken sich nicht ins Gefüge hinein"


Der derzeitige Reformstau und allgemeine Stillstand in Deutschland hätte den meisten Unternehmen die Luft zum Atmen abgeschnürt. "Wir brauchen wieder eine Aufbruchstimmung im Land", brachte Reinhard Schülein, Vorstandsvorsitzender der vogt electronic AG in Erlau, die Ängste der Unternehmen auf den Punkt. Politiker würden sich nicht mehr ins wirtschaftliche Gefüge hineindenken, die Stimmung sei so schlecht wie selten zuvor. Karl-Heinz Häring, Gesellschafter und Geschäftsführer des gleichnamigen Grafenauer Logistik-Dienstleisters: "Uns als Unternehmer, die wir anpacken und vorwärts bringen gewohnt sind, macht es geradezu verrückt, wenn sich in der Politik nichts bewegen lässt."
"Wir brauchen einen Stimmungswandel. Vielleicht löst ein Regierungswechsel den aus", sagte Karlheinz Lühmann, Geschäftsführer bei Kermi in Plattling. Der Inlandsmarkt etwa habe sich auf das Niveau von 1989 zurückentwickelt. Für 2002 und 2003 erwarte er keine Änderung. "Wir sind in vielen Ländern tätig, aber so zäh wie in Deutschland geht es nirgends voran", ist auch die Erfahrung von Xaver Haas, geschäftsführender Gesellschafter der Haas-Gruppe in Falkenberg.


Verhaltener Optimismus wird zu Pessimismus


Dr. Ralf Lieb, Finanz-Vorstand der Lindner-Gruppe in Arnstorf, der in Vertretung von Konzernchef Hans Lindner gekommen war, setzt seine Hoffnungen auch in einen Politikwechsel und neue Impulse: "12 bis 18 Monate vor einer Bundestagswahl wird in der Politik bekanntlich nichts Wichtiges mehr entschieden. Vielleicht geht nach der Wahl wieder etwas." Ein schneller Aufschwung ist nach Meinung der Jury ohnehin nicht in Sicht - aus dem verhaltenen Optimismus der vergangenen Quartale hat sich unter den Managern mittlerweile ein ausgewachsener Pessimismus entwickelt. Heinz Iglhaut, Geschäftsführer der Kontron Embedded Modules GmbH Deggendorf (ehemals Jumptec): "Der Boden ist noch nicht erreicht."
Zum weltweiten Konjunkturtief kommt ein Deutschland-spezifisches Problem: Die Bundesrepublik ist ein Hochkostenland. "Die hohen Kosten am Standort Deutschland lassen sich nur durch höhere unternehmerische Flexibilität wettmachen. Doch auch diese höhere Flexibilität wird in Deutschland durch tausende Vorschriften zunichte gemacht", beklagte Schülein. Walter Schlicht, Geschäftsführer der Viechtacher Tubenfabrik Linhardt, stieß ins gleiche Horn: "Das Herstellen von Massenartikeln mit hohem Lohnkostenanteil wird in Deutschland zunehmend zum Problem. Wir brauchen mehr Flexibilität, müssen an Samstagen produzieren können."
Mehr Flexibiliät erhofft sich Dr. Manfred Schwab, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zahnradfabrik Passau, auch vom Staat: "Unser Problem liegt nicht in einzelnen Details, sondern lautet allgemein: Dieser Staat braucht zu viel Geld. Er muss unternehmerischer werden: Verschwendung vermeiden, Kosten senken, Prozesse optimieren. Aber diese Erkenntnisse hat der Staat nicht. Hier wäre eine Trendwende notwendig."


Breites Bekenntnis zur Region Ostbayern


Den Kampf mit der Konjunktur auf dem Rücken der Mitarbeiter austragen wolle ohnehin keiner. "Wir alle haben übertarifliche Bezahlungen im Angebot, wenn es darum geht, leistungsbereite Mitarbeiter zu halten, zu belohnen und zu motivieren", sagte Dr. Lieb. Ebenso bekennen sich alle Unternehmer zur Region Ostbayern: "Wir alle sind mit unseren Tankern nun mal hier - darum müssen wir zumindest das unmittelbare Umfeld verbessern, wenn wir von hier aus schon nicht die großen Probleme lösen können", sagte Dr. Schwab. Auch Karl-Heinz Häring machte deutlich, dass man die Standortvorteile Ostbayerns nicht übersehen dürfe: "Und das sind nun mal unsere hochmotivierten Mitarbeiter."
Doch auch diese Vorteile seien keine Vorschusslorbeeren, auf denen man sich ewig ausruhen könne. Zunehmend spüre die Region die Konkurrenz der künftigen EU-Länder aus den östlichen Nachbarstaaten. Auch Mitarbeiter dort würden schnell aufholen: "Bei entsprechender Führung erreichen Werke in Ungarn, Tschechien oder Polen Produktivitäten und Qualitäten, die mit denen in Deutschland durchaus vergleichbar sind", sagte Lühmann.


Das Gespräch führten Alexander Kain, Eva Fischl und Alois Schießl.

Aus: PNP, 7.9.2002

 

Die rezessive Stimmung weitet sich aus

Situation wird weit schlechter eingeschätzt als im zeitlichen Umfeld des Terroranschlags vom 11. September 2001

von Alexander Kain
und Eva Fischl

Passau. Seit Juni ist die Stimmung in der ostbayerischen Wirtschaft auf Talfahrt. Nun legt der Pessimismus noch einen Gang zu.
In der September-Befragung des Konjunkturbarometers Ostbayern der Passauer Neuen Presse beurteilten 14 Top-Manager aus der Region die aktuelle Stimmung mit der Schulnote 4,36. Nur im Dezember vergangenen Jahres war die Stimmung bereits einmal so schlecht. Vor einem Jahr, im September 2001, war die Stimmung noch mit 3,6 bewertet worden.
Eine Beschleunigung der Talfahrt auch bei der kurzfristigen Prognose: Gefragt, wie sie die wirtschaftliche Stimmung in drei Monaten einschätzen, vergaben die Jury-Mitglieder die Note 4,36. Ein solch schlechter Wert war bisher ebenfalls nur im Dezember vergangenen Jahres erreicht worden. Im September 2001 hatten die Manager die kurzfristigen Aussichten noch mit der Note 3,78 bewertet.
Wie tief der Pessimismus in Ostbayern sitzt, zeigt sich anhand der Einschätzung der langfristigen Aussichten: Mit der Note 3,57 vergaben die Top-Manager die mit weitem Abstand schlechteste Note für die Bewertung der Stimmung in einem Jahr. Im September 2001 waren sie noch von einer deutlichen Besserung ausgegangen und hatten die Note 2,68 vergeben.
Der leichte Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt war bereits im Mai gekippt, seitdem sinkt die Zahl der Manager, die von einer verstärkten Suche nach Fachkräften oder zumindest einer Patt-Situation zwischen Suchen und Freisetzen ausgehen. Nun der Einbruch: Während im Vormonat noch zwei Manager für die Arbeitskräfte-Suche votiert hatten, ist nun davon keine Rede mehr. Die Zahl derer, die von Freisetzungen ausgehen, hat sich hingegen um zwei erhöht. Im Klartext: Das Heer der Arbeitslosen in Ostbayern dürfte sich erhöhen, mit neuen Jobs ist vorerst nicht zu rechnen.
Fazit: Selbst der Terroranschlag vom 11. September des letzten Jahres vermochte die Stimmung in der ostbayerischen Wirtschaft nicht so zu verschlechtern, wie dies derzeit der Fall ist. Immer mehr zeigt sich: Die Region steckt in einer Krise.
Vielleicht in einer der schlimmsten, die die Region seit ihrer wirtschaftlichen Aufholjagd zu den anderen Regionen Bayern - die allerdings noch längst nicht abgeschlossen ist - erleiden muss.
Welche Möglichkeiten die Manager übrigens als Wege aus der Krise sehen und wer ihrer Meinung nach diese Misere verantworten muss, lesen Sie unten.

Konjunktur-Jury
Rudolf Hiendl, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Passauer Möbelhauses;
Dr. Josef Dachs, Sprecher der Geschäftsführung bei der Deggendorfer Werft und Eisenbau GmbH;
Heinz-Josef Flöper, Werkleiter von Mann + Hummel in Marklkofen bei Landau;
Xaver Haas, geschäftsführender Gesellschafter der Haas Fertigbau GmbH in Falkenberg bei Eggenfelden;
Karl-Heinz Häring, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Grafenauer Logistik-Dienstleisters;
Heinz Iglhaut, Geschäftsführer der Kontron Embedded Modules GmbH Deggendorf;
Karlheinz Lühmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Plattlinger Kermi GmbH;
Dr. Horst Kutzer, Werkleiter der WackerChemie Burghausen;
Hans Lindner, persönlich haftender Gesellschafter der Lindner Holding KGaA in Arnstorf;
Wulf Nerbe, Geschäftsführer der eterna GmbH in Passau;
Johannes Edmüller, Geschäftsführer der Schlagmann Baustoffwerke GmbH und Co. KG Lanhofen;
Walter Schlicht, Geschäftsführer der Viechtacher Tubenfabrik Linhardt GmbH;
Reinhard Schülein, Vorsitzender der vogt electronic AG Erlau;
Dr. Manfred Schwab, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zahnradfabrik Passau GmbH.
 

aus: PNP, 7.9.2002

 

Kramschuster neuer JUNO-Chef

Landshut (red). Optikermeister Roland Kramschuster (35) aus Landshut ist neuer Vorsitzender der Interessensgemeinschaft "Junge Unternehmer und Führungskräfte" (JUNO) Niederbayerns und der Oberpfalz. Seine Vorgängerin Petra Betz ließ sich nicht mehr wählen, nachdem sie seit kurzem dritte Bürgermeisterin von Regensburg ist. Stellvertreter von Kramschuster sind Hans-Jörg Pöppel aus Cham und Hermann Reiss aus Regensburg. Für frischen Wind bei den JUNOs soll nicht nur der Wechsel im Vorstand sorgen: Eine Arbeitsgruppe will für ein "Facelifting" sorgen. Aufgaben sollen neu definiert, Marketingstrategien überdacht werden.

Aus: PNP, 6.9.2002

 

Ostbayerns Betriebe brauchen Entlastung"

IHK sowie Handwerkskammer kritisieren Verschiebung der Steuerreform

Passau (red). Weil die ostbayerische Wirtschaft besonders mittelständisch geprägt ist, die von Rot-Grün angegangenen bisherigen Reformen aber vor allem der Großindustrie nutzen, wird die Region Ostbayern von der geplanten Verschiebung von eigentlich für 2003 geplanten Entlastungen besonders stark negativ getroffen.
Dies stellten jetzt die IHK und die Handwerkskammer fest. Die Aussetzung der nächsten Stufe der Steuerreform zugunsten der Fluthilfe komme faktisch einer Steuererhöhung gleich. In der zur Zeit "konjunkturell extrem angespannten Lage und angesichts gravierender Finanzprobleme seien kleine und mittelständische Betriebe jetzt dringender denn je auf die ihnen seit Jahren zugesagte steuerliche Entlastung angewiesen.
Die Flutschäden in Höhe von einem bis eineinhalb Prozent des gesamten Haushaltsvolumens der Bundesrepublik von über 600 Mrd. Euro müssten doch durch Einsparungen oder Umstrukturierungen aufgebracht werden können. Eine zusätzliche Verzögerung der Steuerreform stelle das falsche Signal für den dringend notwendigen Wirtschaftsaufschwung in Deutschland dar.
Selbst wenn alle Möglichkeiten für Budgetumschichtungen ausgeschöpft seien, dürfe die Bundesregierung keinesfalls die ohnehin genug gegängelten Betriebe weiter belasten, stellen die IHK und die Handwerkskammer fest.

Aus: PNP, 6.9.2002

 

Dachziegelwerke Bogen streichen 35 Stellen
Die Bayerische Dachziegelwerke Bogen GmbH plant nach Firmenangaben den Abbau von 35 der derzeit noch rund 220 Arbeitsplätze. Als Grund werden die "seit Jahren negative Entwicklung der Baukonjunktur und eine nicht erkennbare Trendwende" angegeben. In diesem Jahr müsse mit einem Rückgang der Produktion um rund 20 Prozent gerechnet werden. Dies sei ohne Personalabbau nicht verkraftbar. Geschäftsleitung und Betriebsrat hätten einen Interessenausgleich und Sozialplan verabschiedet. Ziel sei es, sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu ermöglichen. Die 1899 gegründeten Dachziegelwerke haben im vergangenen Jahr den Angaben nach rund 35 Millionen Dachziegel produziert. Zudem stellt das Unternehmen auch noch keramisches Zubehör sowie Ton-Firstschmuck her und vertreibt Solaranlagen.   Si

Aus: PNP, 6.9.2002

 

Sparkassen setzen auf Passauer Call-Center

CommuniGate erhält Auftrag für Abwicklung von Telefonbanking - Neueinstellungen geplant

Passau (ww). Lufthansa, Bayerische Landesbank, 61 bayerische Sparkassen ("Sdirectbrokerage") und Porsche zählen bereits zu den Kunden der Passauer CommuniGate GmbH - jetzt wird das Service-Angebot um das bayernweite Call-Center für die Sparkassen erweitert.

Wer als bayerischer Sparkassenkunde zum Telefon greift, um seinen Kontostand zu erfragen, Überweisungen zu beauftragen oder Daueraufträge zu ändern, kann also bald in Passau landen: Mit dem Zuschlag für das bayernweite Call-Center für die Sparkassen hat sich das Unternehmen in Passau-Kohlbruck mit derzeit rund 185 Mitarbeitern gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt.
CommuniGate will damit nach eigenen Angaben seine Stellung als "führender Kommunikations-Dienstleister in der Region" weiter ausbauen. Zur Expansion braucht das Tochterunternehmen von Lufthansa AirPlus und Bayern Card-Services laut Geschäftsführer Otto E. Vogel in den kommenden Monaten unter anderem auch Fachkräfte aus dem Dienstleistungsbereich. Vogel: " Als Partner im Kredtitkartengeschäft wickeln wir die komplette Kundenbetreuung vom Kartenantrag bis hin zu Mailingaktionen und natürlich der individuellen Hilfestellung am Telefon ab."
Derzeit betreut CommuniGate die Inhaber von 650.000 Kredit-Karten. 2001 wickelten die Mitarbeiter im Gewerbepark Kohlbruck fast 650000 Anrufe ab und bearbeiteten und erledigten etwa 300000 Briefe, E-Mails und Faxe.
Was macht das bayernweite Call-Center aber künftig genau für die Sparkassen, zu dessen Projektbeteiligten neben CommuniGate u.a. die Bayerische Landesbank, der Sparkassenverband Bayern, das Informatikzentrum Bayern und die Bayern Card-Services zählen? Otto E. Vogel nennt hier in erster Linie das Telefonbanking, also die telefonische Abwicklung von Anfragen, Zahlungsverkehrs-Transaktionen, Service nach Schalterschluss u.ä.
"Durch die Möglichkeit, für und mit den bayerischen Sparkassen ein bayernweites Call-Center aufbauen zu können, wird CommuniGate in die Lage versetzt, ein zweites Standbein neben der Betreuung von Kreditkartenkunden zu etablieren," erklärt der Geschäftsführer. Das Sdirectbrokerage (Aktienorder durch Kunden etc.) für einen Großteil der bayerischen Sparkassen werde bereits bei CommuniGate erfolgreich durchgeführt, ergänzt dazu Hans Schmid, Sprecher des Bayerischen Sparkassenverbandes. Die professionelle Betreuung anspruchsvoller Kunden brauche professionelle Mitarbeiter am Telefon - daher die Suche nach Fachkräften. Vogel: "Was das Sparkassenprojekt betrifft, werden wir mit unseren Personalprognosen aber erst dann an die Öffentlichkeit gehen, wenn das Gesamtpaket geschnürt ist und die Zahlen verifiziert sind, mit denen man guten Gewissens auch Hoffnungen wecken darf." Als sicher könne aber gelten, dass CommuniGate seine Position als Anbieter von qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen in der Region stärken werde. Die Wirtschaftsregion Passau verfüge über motivierte Mitarbeiter, eine gute Infrastruktur und über ein hohes Maß an Unterstützung aus der Politik. Vogel erinnert hierbei u.a. an ein Gespräch im Passauer Rathaus mit Vertretern der Stadt, des Landkreises, der Kammern, der Uni und anderen, wo alle Beteiligten ihre Hilfe zusagten, CommuniGate bei der Schaffung weiterer neuer Arbeitsplätze zu unterstützen. Aus unternehmensnahen Kreisen wird eine Zahl von rund 100 benötigten neuen Mitarbeitern genannt.
Das Unternehmen CommuniGate
Die CommuniGate Kommunikationsservice GmbH mit Sitz in Passau ist ein Joint Venture der Bayern Card-Services GmbH und der Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH. Bei der Gründung 1998 lag der Schwerpunkt von CommuniGate auf der telefonischen und schriftlichen Betreuung der Inhaber der Kreditkarte "Lufthansa Visa Card". Mittlerweile hat sich das Spektrum des Service-Centers erweitert. CommuniGate betreut u.a. die Corporate Cards der Bayer. Landesbank. Auch die Kundenbetreuung des Sdirectbrokerage Service der bayer. Sparkassen zählt mittlerweile zum Aufgabenspektrum. Das 185-Mitarbeiter- Unternehmen erzielte 2001 einen Umsatz von 6,3 Mio Euro - mit steigender Tendenz.

Aus: PNP, 6.9.2002

 

Unternehmerinnentag in Birnbach

Am 21. 9. Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung

Bad Birnbach (si). Kontaktaufnahme, Knüpfen eines Netzwerkes, Schließen von Wissenslücken rund um das Thema Selbständigkeit und Mut machen sind die Hauptanliegen des 2. Ostbayerischen Unternehmerinnentages.
Nachdem zu der ersten Veranstaltung dieser Art im vergangenen Jahr bereits über 130 Unternehmerinnen aus Nieder- und Oberbayern sowie der Oberpfalz gekommen waren, erwarten sich die Initiatoren für das Treffen am 21. September im Artrium in Bad Birnbach (10 bis 16.30 Uhr) noch mehr Interesse von Unternehmerinnen und solchen, die es werden wollen.
"Wir haben ein umfangreiches Programm mit vielen Informationen ausgearbeitet", so Silke Fritz vom mitveranstaltendem Kompetenzzentrum für Existenzgründungen und Regionale Netzwerke (KERN). Nach der Eröffnung durch die bayerische Sozialministerin Christa Stewens und der Vorstandschefin der Sparkasse Passau Renate Braun werden Gudrun Waldemer aus Bad Birnbach und Ernie Lidwina Egerer aus Großköllnbach ihre Erfahrungen als erfolgreiche Unternehmerinnen weitergeben. Frau Egerer ist u.a. auch Preisträgerin des Bayerischen Frauenförderpreises 2000. Der Nachmittag steht im Zeichen der Wissensvermittlung. Die Frauen erfahren von Expertinnen, wie man einen Businessplan erstellt, die Geschäftsidee finanziert, Geschäftspartner und Kunden findet oder sich selbst und seine Idee am besten vermarktet. In Workshops wird das theoretische Wissen vertieft. Informationsstände runden die Veranstaltung ab. Die Teilnahme am Unternehmerinnentag sowie die angebotene Kinderbetreuung sind kostenlos. Anmeldungen und Informationen bis zum 16. September bei: Silke Fritz, Tel: 0851/3177-40 oder info@fub-niederbayern.de.
Laut Ministerin Stewens gibt es in Bayern derzeit rund 200000 Unternehmerinnen. Dies sei ein Anteil von knapp 30 Prozent an allen Unternehmern. Die Tendenz zeige nach oben. Dabei sei Unternehmertum für Frauen oft schwieriger als für Männer. "Nicht umsonst heißt es, ein Mann, der Karriere macht, hat die Familie im Rücken, eine Frau, die Karriere macht, die Familie im Nacken." Zudem seien Frauen bei der Existenzgründung häufig negativen Vorurteilen ausgesetzt. Dabei scheiterten Frauen weniger häufig als Männer.
 

Aus: PNP, 6.9.2002

 

Mehr Pleiten und weniger Firmengründungen

Im ersten Quartal 2002 gab es in Ostbayern fast doppelt so viele Insolvenzen als vor einem Jahr

von Karin Weber
Passau. Während in Ostbayern die Zahl der Firmenaufgaben und der Pleiten zunimmt, sinkt sie bei den Existenzgründungen. Die IHK Niederbayern rechnet damit, dass es in diesem Jahr wesentlich mehr Betriebsaufgaben geben wird als im Vorjahr, als knapp 5500 Firmen-Löschungen erfolgt seien.
Zudem wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen, die im Vorjahr bei etwa 7100 lag, zurückgehen wird. Experten weisen hierbei darauf hin, dass bei Firmenaufgaben meist wesentlich mehr Arbeitsplätze wegfallen, als durch Gewerbeneuanmeldungen geschaffen werden. Besondere Sorgen bereitet der IHK die Zunahme an Insolvenzvefahren, die für meist größere Betriebe eingeleitet werden. Die Zahl stieg den Angaben nach im IHK-Bereich auf 59 (im Vorjahr 30).
Im niederbayerischen Handwerk standen im Vorjahr 1200 Betriebsaufgaben rund 1100 Zugänge gegenüber. Aber auch für diesen Wirtschaftszweig rechnen die Experten mit einem weiteren Auseinanderklaffen der Schere. Darauf deute die massive Steigerung der Pleitenzahl im ersten Quartal 2002 um 86 % auf 211 hin.
Ähnlich besorgniserregend wird die Situation im Landkreis Altötting gesehen, wo im ersten Halbjahr 2002 56 Betriebe in den Konkurs rutschten; 14 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Insgesamt scheitern Kammerangaben nach überproportional viele Dienstleister, gefolgt von Betrieben der Baubranche. Den zunehmenden Firmenaufgaben und Pleiten aber stehen den Angaben nach in Niederbayern und im Landkreis Altötting rückläufige Existenzgründungen gegenüber. Dies trifft sowohl für Industrie, Dienstleistung und Handel, als auch das Handwerk zu. Das niederbayerische Handwerk meldet einen Rückgang von über vier Prozent auf noch 525 Betriebsgründungen, das Handwerk in Altötting ein Minus von fast 30 % auf 60.
Als Grund dafür sehen Experten auch die Tatsache, dass unter den scheiternden Unternehmern viele Existenzgründer sind. Die besten Chancen für eine erfolgreiche Firmengründung bleibt noch den Vollhandwerksbetrieben: 92 Prozent der neu gegründeten Unternehmen bestehen nach einem Jahr noch, nach fünf Jahren haben immerhin dreiviertel dieser Betriebe überlebt. Bei handwerksähnlichen Betrieben, für deren Gründung und Führung keine Meisterprüfung notwendig ist, existieren aber bereits 20 Prozent nach einem Jahr nicht mehr. Nach fünf Jahren gibt es gar nur mehr 38 Prozent dieser Betriebe.
Wie Studien belegen, sind viele Pleiten auf Fehler der Existenzgründer zurückzuführen. Ihnen raten die Experten deshalb, Hilfsmöglichkeiten anzunehmen. Eine davon sei das StartUp-Programm.

Aus:PNP, 5.9.2002

 

Hans Lindner Institut leistet Hilfestellung

Arnstorf (web). Um Existenzgründern in Ostbayern unter die Arme zu greifen, hat die Familie und Unternehmensgruppe Lindner aus Arnstorf eine gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen. Ziel ist es, zur Schaffung und Erhaltung von dauerhaften Arbeitplätzen in der Region beizutragen.
Unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" werden Gründungswillige, die eine gute Geschäftsidee mitbringen, unabhängig von der Teilnahme an Start Up von qualifizierten und unabhängigen Begleitern auf ihrem Weg in die Selbständigkeit unterstützt. Neben Qualifizierung und Weiterbildung in Seminaren wird auch ein kostenloses Betreuungsprogramm angeboten.Im Rahmen des Start Up-Bewerbs diskutiert die Stiftung mit den Teilnehmern die Geschäftsidee und leistet Hilfestellung bei der Erstellung des Geschäftskonzeptes.

Weitere Informationen gibt es beim Hans Lindner Institut unter Tel. 08723/202899 oder im Internet unter www.hans-lindner-institut.de

Aus: PNP, 5.9.2002

 

Job trotz Kind? Neue Beratung gibt Frauen Tipps bei Berufsproblemen

"Frau und Beruf" hilft Bewerberinnen und vermittelt Kinderbetreuung

Frauen haben es im Beruf oft nicht leicht: Mütter wollen wieder in ihren Beruf zurück, Mädchen aus Problemfamilien suchen vergebens einen Ausbildungsplatz, Firmengründerinnen finden keinen Geldgeber. Ihnen hilft ab sofort die neue Beratungsstelle "Frau und Beruf". In Passau beantworten fünf qualifizierte Beraterinnen kostenlos und vertraulich Fragen rund um die Arbeitswelt.
Mit dem Förderbescheid des Europäischen Sozialfonds fiel der Startschuss Anfang August - bis 2006 soll die Stelle laufen. "Es läuft gut an", freut sich Silke Fritz vom Beratungsteam. Bis Ende 2000 hatte die vhs "Frau und Beruf" angeboten. Danach "sah es in Ostbayern schwach aus mit Beratung", so Silke Fritz. Beim zweiten Anlauf soll die Stelle auf mehrere Füße gestellt werden. Deshalb sind neben der K.E.R.N. GmbH auch die DAA Freyung und das Landratsamt Rottal-Inn beteiligt. Themen der Beratung:
Kinderbetreuung: Zuerst klären die Beraterinnen den persönlichen Hintergrund der Frau ab. Wichtig ist beispielsweise, ob sie ein Auto hat oder aus welchem Ort sie stammt. "Anhand dessen können wir Adressen von Horten, Kindergärten oder -krippen vermitteln", erklärt Silke Fritz. Auch ans Tagesmütterbüro oder die Kurzzeit-Betreuung des Kinderschutzbundes wird verwiesen. Was viele Mütter nicht wissen: Grundschulen sind bei Bedarf verpflichtet, eine Mittagsbetreuung anzubieten. "Mit einer Eltern-Initiative ist die Einrichtung eines Hortes also möglich", sagt Fritz.
Für Arbeitslose, Jobwechslerinnen und Sozialhilfeempfängerinnen: "Die Frauen müssen sich bewusst werden, warum sie mit ihrer Lage unzufrieden sind und wo sie eigentlich hin möchten", sagt Mitarbeiterin Alexandra Horsch. Die Beraterinnen schlagen geeignete Berufe oder Lehrstellen vor, über die sich die Frauen später im BIZ selbst informieren. "Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe", so Horsch. Sie nenne ihren Klientinnen persönlich bekannte Arbeitsvermittler. "Eine persönliche Empfehlung verringert Hemmungen vor einem Ämterbesuch." Durch die guten Kontakte zu regionalen Unternehmen können die Beraterinnen direkt nach freien Stellen fragen. "Wir sind aber keine Jobvermittlung", betont Horsch.
Bewerbungstraining: Die modernen Anforderungen an Bewerbungen sind Frauen mit langer Auszeit vom Beruf oft nicht geläufig. Die Beraterinnen geben Tipps für eine effektive Präsentation. Ab Herbst ist ein Bewerbungstraining geplant, für das nächste Jahr zudem noch ein Training für Vorstellungsgespräche.
Für Existenzgründerinnen: Vielen Gründerinnen fehlt eine konkrete Geschäftsidee. "Die Frau muss sich möglichst gezielt an ihre Kunden wenden", erläutert Betriebswirtin Silke Fritz. Bei Bedarf unterstütze sie Frauen bei einer Marktanalyse und hilft ihnen, ein Unternehmenskonzept zu erstellen. "Wir geben aber nur den Rahmen vor, mit Leben füllen muss ihn die Gründerin selbst", so Fritz. Auch über Fördermittel und Behördengänge informiert die Beratung. Tipp: der K.E.R.N.-Unternehmerinnentag am 21. September in Bad Birnbach. Die Teilnahme ist kostenlos, für Kinderbetreuung ist gesorgt.
Fortbildung für Frauen: Neben Informationen über Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet "Frau und Beruf" auch eigene Veranstaltungen an: im Oktober und November beispielsweise ein Internet-Seminar für Frauen. Anmeldung in der Geschäftsstelle Passau, Brunngasse 5, unter Tel. 0851/9317740.   ank
 

Aus: PNP, Stadt Passau, 10.9.2002

 

Gute Berufschancen im Passauer Finanzamt

22 junge Beamte sind vor kurzem im Passauer Finanzamt zu ihrem ersten Arbeitstag angetreten. Begrüßt wurden sie von Amtschef Joachim Selbach (Foto, ganz rechts) sowie Ausbildungsleiter Herbert Roth (links). Nachdem die jungen Leute erfolgreich an einem bayernweiten Ausleseverfahren teilgenommen haben, werden sie nun für den mittleren und gehobenen Dienst in der Steuerverwaltung ausgebildet.
Die Ausbildung im mittleren Dienst dauert zwei Jahre und wird mit einer Anstellungsprüfung abgeschlossen. "Wer sie besteht, darf sich Finanzwirt nennen und kann damit rechnen, auf Dauer in den Staatsdienst übernommen zu werden", so Selbach. Die Ausbildung im gehobenen Dienst führt in drei Jahren zum Fachhochschul-Abschluss und berechtigt zum Führen des Titels "Diplomfinanzwirt". Auch hier gilt: Wer die Prüfung mit Erfolg ablegt, wird voraussichtlich in die Steuerinspektoren-Laufbahn übernommen.
Interessenten für eine Teilnahme am Ausleseverfahren für den gehobenen Dienst im Jahr 2003 müssen sich mit der Anmeldung beeilen. Bis Mitte September besteht noch die Möglichkeit dazu. Infos gibt's im Finanzamt an der Innstraße oder im Internet unter www.ofd.bayern.de/ofdmuenchen/Frameseiten/Anfang/personal.htm. Dort findet man auch ein Formular für die Anmeldung.
 

aus: PNP, Stadt Passau, 10.9.2002

 

Zusatzrente: Arbeitgeber hilft bei der Wahl

Als eines der ersten Unternehmen in der Region gibt die Firma Huber & Ranner eine Empfehlung für Mitarbeiter ab

von Stefan Dorner
Pocking.
Seit dem 1. Januar sind Firmen gesetzlich verpflichtet, den Beschäftigen eine betriebliche Altersvorsorge zu gewähren. Doch die Angebote von Versicherungen und Pensionskassen sind kompliziert und oft undurchsichtig. Um diesen Sumpf einigermaßen trocken zu legen, sind die Unternehmen dabei, den Markt zu sondieren und ideale Angebote herauszufiltern.

So hat die Firma Huber&Ranner (Lüftungs- und Klimazentralgeräte) über den Deutschen Versicherungs-Schutzbund (DVS) unter verschiedenen Anbietern den solidesten ermitteln lassen. "Es ist einfach ratsam, etwas zu machen, weil die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird", prognostiziert Junior-Chef Dietmar Huber, der mit Geschäftsführung und Betriebsrat das seit dem 1. August gültige Konzept ausgearbeitet hat.
Huber&Ranner ist damit laut Information des DVS einer der ersten Betriebe, der mit dieser Studie die betriebliche Altersvorsorge gezielt optimieren will. "Uns war das Durcheinander einfach ein Dorn im Auge", so Dietmar Huber, "wir wollen unseren Mitarbeitern die Chance auf ideale Vorsorge geben."
Die DVS hat zwischen Oktober 2001 bis Juli 2002 diverse Anbieter geprüft. "Nach den Ergebnissen haben wir uns entschlossen, mit der Pensionskasse für die Deutsche Wirtschaft (PKDW) zusammen zu arbeiten", teilt Huber mit. Ihm ist Seriösität wichtiger als "irgendwelchen vagen Versprechungen von Versicherungen in Luxemburg".
Entschließt sich demnach ein 35-jähriger Mann für einen Jahresbeitrag von 600 Euro, stehen ihm beim Renten-Antritt mit 65 Jahren eine garantierte Kapitalabfindung von 31700 Euro oder eine Monatsrente von 184 Euro zu. Hochgerechnet und die Gewinn-Beteiligung miteinbezogen, ergeben sich 40200 beziehungsweise 236 Euro. Die geleisteten Beiträge für diesen Zeitraum belaufen sich auf 21000 Euro. Das Modell wurde bereits in eine Betriebsvereinbarung aufgenommen. Bisher haben aber erst fünf der 200 Beschäftigten Interesse bekundet und sich in die aushängende Liste eingetragen. "Momentan ist jeder wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage verunsichert und scheut sich, noch mehr Geld für eine Versicherung oder Altervorsorge auszugeben", sagt Huber. Er glaubt, dass sich letztlich doch viele von einer betrieblichen Altersvorsorge überzeugen lassen: "Mittelfristig rechnen wir schon mit 50 Arbeitern."
Das Baugeschäft Meier aus Rotthalmünster bietet seinen 320 Beschäftigten drei Möglichkeiten an, sich "neben der Rente ein zweites Standbein zu schaffen", teilt Geschäftsführer Eckhardt Klora mit. Zum einen gibt es die bauspezifische Sonderkasse (Soka), die auch die Sozialkasse der Baubranche verwaltet. Ferner kann die Altersvorsorge über die Allianz betrieben werden, die laut Klora den Vorteil bietet, "dass Arbeiter in ihren Beitragssätzen individuell nach oben oder unten variieren können." Darüberhinaus sichert die Firma Meier die Beschäftigten über eine betriebsinterne Rente ab. "Das ist zwar natürlich nicht die Welt, aber ein bisschen was kommt dann doch zusammen", so Klora, der zwar "reges Interesse" an den Angeboten festgestellt hat, jedoch auch darauf verweist, dass sich bisher erst etwa 20 dafür entschieden haben.
Die Diesel-Motorenfirma Hatz GmbH aus Ruhstorf hat das Thema betriebliche Altersvorsorge nach den Werksferien in Angriff genommen. "Bisher ist bei uns in der Richtung noch nichts gelaufen, aber ab September werden Geschäftsführung, Personalbüro und Betriebsrat dieses Ei legen", teilt kaufmännischer Leiter Wolfram Hatz jun. mit. Ihm schwebt vor, dass nach intensiver Prüfung der Versicherer zwei bis drei Anbieter im Haus in Konkurrenz treten. "Grundsätzlich rate ich jedem, etwas abzuschließen. Langfristig könnte ich mir vorstellen, dass sich 500 unserer 1100 Mitarbeiter zusätzlich versichern."
Auch die Loher GmbH, die in Ruhstorf Elektro-Motoren herstellt, will in den nächsten Wochen das Thema betriebliche Altersvorsorge verschärft angehen. "Erste Gespräche mit dem Betriebsrat haben schon stattgefunden, jetzt wollen wir bald zum Abschluss kommen", so Personalleiterin Roswitha Berge. "Uns ist wichtig, dass unsere Beschäftigten zum einen beste Rendite bekommen und dass den gesetzlichen Vorgaben genüge getan wird", setzt Berge die Kriterien an potenzielle Versicherer. Wie viele der 930 Mitarbeiter sich für eine betriebliche Vorsorge entscheiden, sei "momentan sehr schwierig abzuschätzen."

Aus: PNP, Lokalteil Pocking, 10.9.2002

 

Im neuen Gewerbegebiet baut die erste Firma

Nammering (rem). Der Bau des ersten Gebäudes der Firma Lafuwa im neuen Gewerbegebiet Büchlbergfeld hat mit einem offiziellen Spatenstich begonnen. Im neuen Gebäude soll ein Labor für Umweltmesstechnik eingerichtet werden, nachdem die bisherigen Räumlichkeiten in Fälsching aus allen Nähten platzen. Das Gewerbegebiet befindet sich an der Gemeindegrenze von Fürstenstein direkt am Ortseingang von Nammering und soll durch seine günstige Lage in unmittelbarer Nähe zum Autobahnzubringer Bayerischer Wald Investoren anlocken. Im rund 20000 Quadratmeter großen Areal können sich immissionsarme Gewerbebetriebe ansiedeln. Hierzu zählen auch Lagerhäuser, Lagerplätze, öffentliche Betriebe sowie Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude. Dabei soll vor allem der Preis locken: Rund 35 Euro kostet der Quadratmeter inklusive Erschließungskosten. Beim Spatenstich für das Betriebsgebäude der Firma Lafuwa nahmen teil (v. l.) Heidi Taubeneder, Geschäftsführer Michael Hartl, Bürgermeister Stephan Gawlik und der Wirtschaftsförderer des Landratsamts, Josef Kaiser, sowie Bärbel Hartl. Interessierte können sich bei der Gemeinde unter Tel. 08504/91550 informieren.Foto: Resch

Aus: PNP, Passau-Land, 11.9.2002

 

PNP unterstützt Arbeitslose bei der Job-Suche

Stellengesuche werden stark vergünstigt zum Selbstkostenpreis veröffentlicht- Arbeitsamt Passau trägt Aktion mit

von Alois Schießl
Passau. "Dass Arbeitslose jetzt in der Passauer Neuen Presse zu günstigen Konditionen Eigenwerbung mit Stellengesuchen machen können, ist eine gute Sache. Und deshalb unterstützen wir sie voll", betont Axel Schwarz, Pressesprecher des Arbeitsamtes Passau.
Was der Arbeitsmarkt-Experte so lobt, ist eine Aktion der Heimatzeitung, die im Rahmen eines Pilot-Projektes zunächst mit dem Arbeitsamt Passau und dann eventuell auch mit weiteren Arbeitsämtern durchgeführt wird. "Kernpunkt der Job-aktion ist es, dass Unternehmer mit freien Stellen schnell auf Arbeitssuchende aufmerksam werden und solche Leute einstellen", betont Quirin Wimmer, Geschäftsführer der Passauer Neuen Presse.
Arbeitslose aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der PNP könnten zu einem stark verbilligten Preis in drei Größen Inserate aufgeben, in denen sie ihren Beruf und Tätigkeitswunsch, besondere Kenntnisse oder regionale Wünsche und ihre Telefonnummer oder E-Mail-Adresse nennen. Die Kosten für eine Anzeige liegen zwischen fünf und 24 Euro. Die Inserate erscheinen samstags in der PNP und wahlweise in der Sonntagszeitung "Am Sonntag."Vordrucke dafür liegen sowohl im Arbeitsamt Passau als auch in allen PNP-Geschäftsstellen auf. "Selbstverständlich helfen wir im Amt Arbeitssuchenden, die so ein Inserat aufgeben wollen", so Axel Schwarz. Das Amt erwarte sich auch einen Erfolg, weil Arbeitssuchende den Arbeitgebern mit der Aufgabe einer Anzeige Eigeninitiative bewiesen. Außerdem verlange das neue Jobaqtiv-Gesetz auch mehr eigenen Einsatz der Arbeitslosen bei der Stellensuche.
Die Job-Initiative der Passauer Neuen Presse läuft unter dem Motto "Ihre Arbeit - unser Thema." Arbeitsplatz-Suchende können ihre Anzeige mit Hinweis auf diese Aktion auch telefonisch aufgeben (Tel: 0851/802-502). Ein Beispiel könnte sein: "Industriekaufmann (48), Berufspraxis in Buchhaltung, Einkauf, Verkauf, Export, Kundenbetreuung, Personalwesen sucht im Raum Niederbayern Stelle. Tel: xxxx/xxx).
Laut Axel Schwarz ist die Unterstützung von Arbeitslosen derzeit besonders wichtig. "Die Arbeitslosigkeit im Arbeitsamtsbezirk Passau ist die zweithöchste seit 25 Jahren", betont er. Mit 11028 Arbeitslosen im August liege sie 24,3 Prozent über dem Vorjahreswert. Aber immerhin gebe es noch 1451 gemeldete offene Stellen. Vielleicht seien diese nun mit der neuen PNP-Initiative leichter zu besetzen.

Aus: PNP, 10.9.2002

 

Auch heute gilt: Lehrjahre sind keine Herrenjahre

33 Schulabgänger sind im Grafenauer Land immer noch ohne Ausbildungsstelle — Sieben Stellen noch im Angebot

Grafenau (mp).Im Arbeitsamtsbezirk Passau haben 400 Jugendliche noch keine Lehrstelle. 33 junge Menschen sind es Arbeitsamtsbereich Grafenau, hingegen sind sieben Lehrstellen noch zu besetzen, davon fünf im Ernährungs-Sektor und zwei Schreiner, so berichtet Hermann vom Berg vom Arbeitsamt Passau. Der Grafenauer Anzeiger hat bei vier Unternehmen nachgefragt, welche Erfahrungen sie mit Schulabgängern zu verzeichnen haben.

Hubert Ortinger, Innungsobmann des Bäckerhandwerks:

"Ich muss gestehen, dass wir heuer keine Lehrlinge gesucht haben , denn mit den letzen fünf haben wir ziemliches Pech gehabt. Ich bilde zwar gerne aus, nur soll es sich um qualifizierten Nachwuchs handeln. Aber ich habe das Gefühl, die jungen Leute stellen sich das etwas anders vor als es ist!
Lehrjahre sind nun einmal keine Herrenjahre. Da haben wir bei manchen jungen Leuten beobachet, dass sie sich für bestimmte Arbeiten einfach zu vornehm sind. Eine Auszubildende kam gleich nur einen Tag, weil ich angeblich zuviel von ihr verlangt habe, und bei anderen fehlt es bei so einfachen Dingen wie dem Kopfrechnen!
Interessierte Schüler und Schülerinnen können natürlich ein Praktikum bei mir ableisten. Manche kommen beim Vorstellungsgespräch gar mit der Mama daher und schauen betreten auf die Fußspitzen. Die Mama redet, sagt dann schließlich zu und wenn es soweit ist, kommt der Praktikant nicht.
Auf der anderen Seite sollten sich die Eltern schon besser um ihre Sprößlinge kümmern, denn das sind mit 15, 16 Jahren noch Kinder. Auch aus Ostdeutschland bekomme ich oft Bewerbungen, die sind einwandfrei, aber wenn so junge Leute dann lange nicht nach Hause kommen? Da muss man seelisch schon sehr gefestigt sein."

Karl Mayer,
Innungsobermeister des Metzgerhandwerks:

"Wir haben einen Auszubildenden gesucht und auch eingestellt. Für den Verkauf bekommen wir viele Bewerbungen, für die Metzgerei weniger.
In unserem Handwerk sollten die Bewerber einen "anständigen" Hauptschulabschluss vorweisen können, Quali wäre noch besser.
Was ich bei den Bewerbern feststelle, ist, dass leider Noten und soziale Kompetenz nachgelassen haben. Auch praktische Grundkenntnisse lassen sehr zu wünschen übrig. Haben früher die Mädchen noch bei der Mutter gelernt, wie man zum Beispiel Kartoffelsalat zubereitet, ist heute gar nichts mehr an Fähigkeiten da. Die müssen wohl daheim nichts mehr tun!Das Elternhaus spielt auch noch eine Rolle, wenn die jungen Leute dann bei mir lernen. Die Eltern sollten sich deshalb besser darum kümmern in diesem Alter, dass die rechtzeitig ins Bett kommen.
Natürlich kann man auch hier ein Praktikum machen, ich biete sogar extra eines in der schulfreien Zeit an. So merkt man, bevor man einen Lehrvertrag unterschreibt, ob man zu Hautausschlägen neigt, denn das viele Wasser und die Reinigungsmittel verträgt ja nicht jeder. Vor der Lehrzeit muss sich jeder Bewerber ärztlich untersuchen lassen."
Johanna Hable, BMW-Autohaus:

"Wir haben heuer fünf Lehrlinge eingestellt, drei Kraftfahrzeugmechaniker und zwei im kaufmännischen Bereich. Die sollten schon den Quali oder besser die Mittlere Reife mitbringen, denn die Anforderungen steigen ständig.
Wir haben auch schon ein Mädchen in der Werkstatt gehabt. Wir würden auch gerne wieder welche dort einstellen. Es liegt nicht daran, dass wir da Vorurteile hätten. Im Gegenteil, die sind sehr motiviert. Nur gibt es da strenge gesetzliche Auflagen, die uns das etwas erschweren. Für Mädchen müssen eigene Waschräume und Umkleiden vorhanden sein. Das ist umständlich zu organisieren, man müsste extra diese Örtlichkeiten einbauen."

Martin Dankesreiter, AMF:

"Wir haben zur Zeit 21 Auszubildende im Haus, das sind 10 Prozent der Belegschaft. Heuer haben wir sechs neue eingestellt. Die haben zum größten Teil Realschulabschluss. Das wird schon im Winter entschieden, da ist die Auswahl größer.
Die Noten bei jungen Leuten sind eigentlich gleich geblieben, auch im EDV-Bereich bringen sie ein höheres Niveau . Was schlechter geworden ist, ist die sprachliche Kompetenz in den Fächern Deutsch und Englisch.
Wer die Arbeit in unserem Betrieb kennen lernen will, hat im schulinternen Praktikum dazu Möglichkeit."

Aus: Grafenauer Anzeiger, 13.9.2002

 

Mit Anlauf den Einstieg ins Arbeitsleben geschafft

Erfolgreiche Absolventinnen im Caritas-Berufsvorbereitungslehrgang - Förderung durch das Arbeitsamt - Noch Plätze frei

Spiegelau (ul). Ihre dreijährige Ausbildung zur Hauswirtschaftstechnischen Helferin im Caritas-Berufsvorbereitungslehrgang haben Manuela Birgmann aus Fradlberg (Zenting) und Claudia Grantner aus Eberhardsreuth erfolgreich abgeschlossen. Manuela hat auch bereits eine Arbeit gefunden. Damit ist ihr großer Traum wahr geworden.
Beide hatten nach der Schule mit einer berufsvorbereitenden Maßnahme begonnen und sich so die Grundlagen für ihre spätere Ausbildung geschaffen. Sie bekamen wie 20 weitere Teilnehmerinnen am Lehrgang Einblicke in Ernährung und Hauswirtschaft, Textil, Hotel und Gastronomie, Bäckerei oder Verkauf. Neben den fachlichen Kenntnissen ist das Heranführen an Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit, Ausdauer und Zuverlässigkeit dabei besonders wichtig. Die schulischen Leistungen können in der angegliederten privaten Berufsschule verbessert werden. Einen Schritt weiter zur beruflichen Qualifikation führt die Ausbildung zur "Hauswirtschaftstechnischen Helferin", die seit Herbst 1998 für maximal sechs Mädchen angeboten wird. Darin werden die Schülerinnen zum selbständigen Kochen, Waschen und Hausreinigen von Hauswirtschaftsmeisterin Ulrike Seidel angeleitet. Ein- bis zweimal wöchentlich steht die Berufsschule in Plattling im Stundenplan. Hier wie bei der fachlichen Ausbildung werden die Mädchen nicht alleine gelassen. Sie erhalten von den Erzieherndes Berufsvorbereitungslehrgangs umfassende Unterstützung bei der Bewältigung des Lernpensums in Lernstunden und Förderunterricht und bei persönlichen Problemen.Der Lehrgang hat zwar Anfang September begonnen, es sind aber noch Plätze frei und der Einstieg noch möglich. Die Maßnahme wird vom Arbeitsamt gefördert. Infos gibt´s beim Arbeitsamt Passau unter Tel. 0851/5080 oder beim Berufsvorbereitungslehrgang Spiegelau, Tel. 08553/96010.

Aus: Grafenauer Anzeiger, 13.9.2002

 

Dienstleister für die Landwirtschaft

Wirtschaftsserie: BBJ-Geschäftsführer Franz Stüwe steht internationalem Unternehmen vor

von Ingo Schubart
Pfarrkirchen. Von der einfachen Steuererklärung bis zur anspruchsvollen Software: Bei der BBJ-Unternehmensgruppe steht die Dienstleistung für den Landwirt im Mittelpunkt. Was 1968 mit einem Buchführungsdienst begann, ist heute ein in Deutschland und Osteuropa agierendes Unternehmen mit über 800 Mitarbeitern. Allein in Pfarrkirchen sind es 102. Die PNP stellt die 20 größten Unternehmen im Raum Pfarrkirchen vor. Heute Platz 12. Ob sich der ehemalige Landwirt und jetzige Geschäftsführer Franz Stüwe das einmal hat träumen lassen, dass er an der Spitze einer Unternehmensgruppe stehen würde, die im letzten Jahr rund 40 Millionen Euro erwirtschaftet hat, bleibt sein Geheimnis. "Man wächst da so hinein", gibt er sich bescheiden. Stüwe kam 1959 nach Niederbayern, genauer gesagt an die Landwirtschaftsschule in Rotthalmünster. Geboren und aufgewachsen ist Stüwe, der im April seinen 60. Geburtstag feierte, in Borgentreich in Westfalen. 1966 pachtete der Westfale einen landwirtschaftlichen Betrieb in Frauentödling bei Egglham. Dass er 1969 der größte Schweinemäster im Landkreis war erfüllt den gelernten Landwirt trotz aller Bescheidenheit dennoch mit Stolz.
Stüwes Karriere bei dem Buchführungsdienst der Bayerischen Jungbauernschaft e.V. (BBJ) begann 1970 als er zum Vorsitzenden gewählt wurde, nachdem er 1968 mit dem Aufbau in Niederbayern beschäftigt war. Seit dieser Zeit wächst das Unternehmen kontinuierlich. Zu dem ursprünglichen Buchführungsdienst für Landwirte kommen Steuerberatungsgesellschaften und eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hinzu. Nach dem Fall der Mauer 1990 folgte eine Expansion in die neuen Bundesländer, aber auch die Märkte in Ungarn, Polen und Tschechien wurden erschlossen. Heute betreut die BBJ allein 14000 Landwirte bei der Buchführung.
In Pfarrkirchen befinden sich neben dem Landwirtschaftlichen Buchführungsdienst (LBD) noch die BERATA Steuerberatungsgesellschaft und zwei Rechtsanwälte, die sich mit der Bearbeitung interner rechtlicher Angelegenheiten sämtlicher Unternehmen der BBJ-Gruppe beschäftigen.
Stüwe und seine Mitarbeiter haben aber auch früh erkannt, dass der technische Fortschritt, der durch die Computerisierung eingeleitet wurde, auch in der Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen muss. Besonders seit den Skandalen von BSE und der Maul- und Klauenseuche werden Qualitätssicherungssysteme von größerer Bedeutung. Der Geschäftsführer stellt klar, dass der Landwirt eine bessere Eigenkontrolle durch Zentrale Datenerfassung hat: "Seit 1985 arbeiten wir sehr intensiv und erfolgreich an der Softwareherstellung mit einer Systemkonzeption für landwirtschaftliches Produktions- und Betriebsmanagement. "Inzwischen haben wir in Deutschland die Marktführung übernommen." Beispielhaft sei das Produkt Agrar-Office, das von den BBJ Firmen Land-Data Eurosoft in Pfarrkirchen, AGRO-CAD in Grimma und HKS in Hofgeismar entwickelt wurde.
Mit dem Software-Programm kann der Landwirt seinen Hof von der Betriebsorganisation über den Pflanzenbau bis zur Tierproduktion komplett verwalten. Läuft das Programm und die Datenpflege jetzt noch auf CD-Rom ab, so soll das in Zukunft über das Internet erledigt werden: "Von der Datenpflege über Internet versprechen wir uns, dass das Unternehmen die Daten viel aktueller hat, als wenn wir ihm zweimal im Jahr eine aktualisierte CD schicken", ist sich Stüwe sicher.
Mit dem Landmaschinenhersteller John Deere will man jetzt noch einen Schritt weitergehen. Es soll eine Software für landwirtschaftliche Einsätze hergestellt werden, die genau ermittelt, welche Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel wo im Feld benötigt werden und deren Anwendung dann per Satellit gesteuert wird. "Precision Farming" heißt das im Fachjargon und bedeutet die Zukunft einer optimalen Bewirtschaftung. Und das soll nicht nur in Deutschland und Europa umgesetzt werden. Stüwe hat sich erst vor Kurzem in Russland umgesehen, wo er wieder einmal einen neuen Markt entdeckt hat.

Aus:PNP, Pfarrkirchen, 13.9.2002

 

Graphit Kropfmühl AG erhält Großauftrag aus Japan
Die Graphit Kropfmühl AG bei Hauzenberg hat einen Großauftrag aus Japan erringen können. "In erheblichem Umfang" soll hochwertiges Graphit für Batterien geliefert werden. Alleinvorstand Martin Ebeling hat deshalb die Umsatzerwartungen erhöht. Er geht nun von 65 Mio. Euro für 2002 und von 69 Mio. Euro für 2003 aus. 2001 hatte der Umsatz bei knapp über 64 Mio. Euro gelegen. Als Ebit werden für heuer 2,3 Mio. Euro und für 2003 fünf Mio. Euro erwartet. Wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte, haben die vier Aufsichtsräte des Großaktionärs Quantum, einer Hamburger Handelsgesellschaft, die 59 Prozent der 2,88 Mio. Graphit-Kropfmühl-Aktien hält, zusammen 12620 Aktien gekauft. Das Graphit-Unternehmen war im Dezember 1997 an die Börse (geregelter Markt) gegangen. Der Ausgabekurs betrug damals 33 DM (rd. 17 Euro). Derzeit liegt der Kurs bei rund 13 Euro. Die AG beschäftigt weltweit etwa 1000 Mitarbeiter, davon 100 am Stammsitz Kropfmühl und 160 im Werk Pocking.    si

Klaus Reinhardt scheidet bei der Baufirma Pfaffinger aus
Teilführungswechsel bei der Passauer Josef Pfaffinger Bauunternehmung GmbH, die bisher von Dr. Dieter Pfaffinger, Klaus Reinhardt und Alfred Ernst geführt wurde. Klaus Reinhardt, technischer Geschäftsführer, scheidet aus. Für ihn wurde Michael Häring zum stv. Geschäftsführer ernannt. Laut Ernst hat die Pfaffinger-Gruppe derzeit eine Auftragslage, die besser als die 2001 war. Erwartet würden für heuer ein Umsatz in Vorjahreshöhe von 50 Mio. Euro und ein positives Ergebnis. Die Pfaffinger-Gruppe beschäftigt rund 400 Mitarbeiter, davon 270 in Passau.    si

Aus: PNP, 12.9.2002

 

Kohlbruck: Zweitgrößte Baustelle Niederbayerns

Fünf Großprojekte in Passauer Gewerbegebiet im Bau - 30 Mio. Euro Investitionssumme - IHK: Das ist Jobmaschine

Passau (ww). Die Baukonjunktur lahmt kräftig, im Gewerbepark Passau-Kohlbruck ist davon aber wenig zu spüren: In Steinwurfweite voneinander entfernt werden dort derzeit fünf Großprojekte mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von über 30 Millionen Euro realisiert.
Schwergewicht auf der zweitgrößten Baustelle Niederbayerns - nur noch die BMW-Baumaßnahmen in Dingolfing sind umfangreicher - ist dabei die Multifunktionshalle für den Messepark und das 28000 Quadratmeter große Freigelände. Bauherren sind Passau-Event bzw. Grundstücksverwertungs-Gesellschaft Passau (GGP), beides 100-Prozent-Töchter der Stadt.
Die GGP wird zudem ein Parkhaus an der Halle für über 700 Auto-Stellplätze bauen. Das Gesamtvolumen für dieses Projekt liegt den Angaben nach bei 21 Millionen Euro.
Unmittelbar an die neue Halle angrenzend und durch einen Tunnel verbunden ist das Messe- und Businesscenter der Kapfinger Vermögens-Verwaltung KVV (knapp acht Millionen Euro Gesamtvolumen). Hier entstehen derzeit in zwei modernen Bürotürmen (fünf- und siebenstöckig) mit rund 8000 Quadratmetern Nutzfläche Räume für Büros, aber auch für Präsentation, Ladengeschäfte, Gastronomie und für ein Messe-Tagungszentrum. Das Center ist direkt an das Hauptfoyer der Messehalle angebunden. Haus A (Fertigstellung im Oktober) ist bereits belegt, Haus B wird laut KVV-Geschäftsführer Rudolf Ramelsberger im Juni 2003 fertig.
Ebenfalls nur wenige Meter entfernt "wächst" das Gesundheitszentrum von Zimeda/Stengelin aus dem Boden. Bauherr Gerhard Zizlsperger investiert rund 2,5 Millionen Euro in das Auslieferungscenter für Ärztebedarf-Großhandel und Apotheke. Hinzu kommen noch ein Ladengeschäft für Reha-Artikel und rund 800 Quadratmeter für Arztpraxen. Zizls perger: "Kohlbruck wächst derzeit in Passau am stärksten und ist daher für ein Ärzte-Zentrum ideal." Fertigstellung soll im März 2003 sein. Die Großbaustelle komplett macht das Autohaus Wimmer & Bachhuber mit dem Neubau eines Autohauses u.a. der Marke Ford, und einer Niederlassung für Harley-Davidson. Das Autohaus soll im März 2003 geöffnet werden.
Den Projekten sei unter anderem eine intensive Grundlagenermittlung zur Verkehrsführung und zum Parkleitsystem vorausgegangen, wie GGP-Geschäftsführer Herbert Wendl und Projektleiter Thomas Breinfalk von Harbeck & Partner erklären. Erst durch diese von der GGP veranlassten Vorarbeiten hätten die Investoren über die entsprechende Planungs- und Betriebssicherheit für ihre Großprojekte verfügt. Wendl: "Eine der Hauptstärken von Kohlbruck liegt in seiner optimalen Verkehrsanbindung."
"Passau-Kohlbruck ist ein Hoffnungs-Träger für die niederbayerische Wirtschaft insgesamt", stellt Jürgen Karl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, fest. Besonders positiv sei die Tatsache, dass über 80 Prozent der Bauaufträge in der engeren Region blieben. Karl: "Der Gewerbepark ist eine Jobmaschine - wir bräuchten mehr davon." Das Gelände, das jetzt bebaut wird, war bis Mitte der 90er Jahre Bundeswehrstandort. Die GGP wurde gegründet, um darauf einen Gewerbe- und Messepark zu schaffen. Bislang wurden von den Stadtwerken Passau, von privaten Investoren und von der GGP selber weit über 100 Millionen Euro investiert. Angesiedelt werden konnten bereits über 60 Betriebe, die derzeit mehr als 1140 Menschen beschäftigen.

Aus: PNP, 12.9.2002

 

Beratungstag für Freiberufler
Das Institut für Freie Berufe (IFB) bietet am Mittwoch, 18. September, in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Passau einen Beratungstag für Existenzgründer in Freien Berufen an, zum Beispiel für Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure oder Künstler. Die Veranstaltung dauert von 9.30 bis 16.30 Uhr und findet in der Sparkasse Passau statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Euro. Voranmeldung bis zum 13. September unter Tel. 0911/2356523

 

IHK-Seminar zum
Thema "Mobbing"

Hengersberg (dz). Ein Seminar für Fach- und Führungskräfte sowie für alle Interessierten zum Thema "Mobbing" wird am Samstag geboten. Es werden Themenschwerpunkte wie Mobbing als betrieblicher Kostenfaktor und deren Auswirkung auf das Unternehmen, typische Mobbinghandlungen, die Entstehung von Mobbing usw. erörtert. Informationen und Anmeldungen bei der IHK-Akademie Niederbayern, Tel. 0851/507-132 oder Fax 0851/507-140.

Aus: Deggendorfer Zeitung, 17.9.2002

 

Bessere Chancen für Passauer Arbeitslose in Österreich?

Passaus Arbeitsamtschef fordert bei CSA-Tagung mehr Flexibilität von Arbeitssuchenden - MdL Konrad Kobler kritisiert Hartz-Papier

von Helmut Preuß
Düstere Bilanz: Der Leiter des Passauer Arbeitsamtes, Jakob Schöpf, zog als Gastreferent beim Bezirksvorstand der christlich-sozialen Arbeitnehmerschaft (CSA) am Wochenende nicht nur ein trauriges Fazit der vergangenen Monate, auch für den Herbst sei keine Besserung in Sicht.
Auf besonderes Interesse bei den CSU-Stadträten Anton Jahrstorfer und MdL Gerhard Waschler stieß daher der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt in der Region. Jakob Schöpf nannte konkrete Zahlen: Bei den Österreichern schwankt die Zahl der Tagespendler zwischen 3000 und 4000, bei den Tschechen sei sie von etwa 5500 in 1992 auf jetzt 2200 gesunken. Letzteres liege auch an verschärften Kontrollmaßnahmen der Arbeitsverwaltung, weil die Tätigkeit häufig auch von Deutschen verrichtet werden könne. Schöpf verband mit diesen Zahlen den Appell an heimische Arbeitnehmer, eine Beschäftigung in Österreich in Erwägung zu ziehen. Gegenwärtig machten davon nur etwa 100 Personen Gebrauch. "Da gibt es immer noch eine Mauer in unseren Köpfen", sagte er. Zwar seien die Gehälter dort geringer, dafür würden aber 14 Monatslöhne ausbezahlt.
"Im August hatten wir den höchsten Zuwachs an Arbeitslosen in unserem Amtsbezirk seit 25 Jahren", berichtete Schöpf. Mit rund 11000 erwerbslosen Personen und einer Quote von 6,9 Prozent habe man gegenüber dem Vormonat eine Steigerung von rund acht Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat einen Zuwachs von 24,3 Prozent zu verzeichnen (PNP berichtete). Insolvenzen nähmen zu. Leider fehlten auch für den Herbst erkennbare Beschäftigungsimpulse. Dabei habe die Hochwasserkatastrophe den Arbeitsmarkt erfreulicher Weise nicht belastet. "Nur acht Personen haben sich wegen der Hochwasserfolgen bei uns arbeitslos gemeldet", sagte Schöpf und lobte Unternehmer und Gewerbetreibende, "weil sie flexibel und im Sinne der Arbeitnehmer sozialverträglich gehandelt haben."
Unerfreulich ist die Bilanz des Arbeitsamtes auch bei den Ausbildungsplätzen. Für jeden Bewerber stehen statistisch gegenwärtig 0,9 offene Lehrstellen zu Verfügung. Dies verschlechtere sich laut Schöpf aber in der Praxis, weil für angehende Lehrlinge bestimmte Ausbildungsplätze wegen der großen räumlichen Entfernung zum Wohnort sowie individueller Berufswünsche von vornherein ausschieden.
Der CSA-Bezirksvorsitzende, MdL Konrad Kobler, brandmarkte deshalb erneut die verfehlte Arbeitsmarktpolitik der rotgrünen Bundesregierung: "Das Hartz- Papier ist meisterlich in der Schaffung neuer Begriffe für alte Ladenhüter. Erfreulich sind die 800 Seiten nur als Konjunkturprogramm für die Papier- und Druckindustrie." Er verwies stattdessen auf einen Landtagsbeschluss "Politik für Arbeitsplätze", der mit CSU-Mehrheit kurz vor der Sommerpause verabschiedet worden war. Eckpunkte seien unter anderem angestrebte Reformen bei geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen, Arbeitsanreize im Niedriglohnbereich, die steuerliche Berücksichtigung von Kinderbetreuungskosten, die stufenweise Einführung des Familiengeldes sowie die Zusammenführung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe bei arbeitsfähigen Arbeitslosen. Kobler verwies auch darauf, dass Arbeitslose über 58 Jahren in keiner Statistik mehr auftauchten, hingegen Arbeitslosengeld beziehen dürften: "Dadurch wird die Schröder-Bilanz zusätzlich geschönt", sagte er.
Der Kreisvorsitzende der CSU-Mittelstandsvereinigung, Franz Kapsreiter, kritisierte die Kreditvergabe bei den Banken als wesentliches Hemmnis für Betriebsgründungen.
"Nirgendwo wird das so rigoros gehandhabt wie bei uns", sagte er und nannte die verbreitete Praxis, Firmenkredite auch nach Ende der Zinsbindungsfrist aufzukündigen.
Auch schreckten die Banken nicht davor zurück, die Basel II- Rating- Kriterien auf den Firmenangestellten als privaten Investor zu übertragen. Bei schlechter Bonität werde dann auch kein Privatkredit eingeräumt.

Aus: PNP, Stadt Passau, 17.9.2002

 

Passau beeindruckt Unternehmer aus Singapur

Dagmar Plenk empfängt Wirtschaftsdelegation mit 13 Teilnehmern im Rathaus -Einladung zum Gegenbesuch

Bürgermeisterin Dagmar Plenk hat gestern eine 13-köpfige Unternehmerdelegation aus Singapur im Rathaussaal empfangen. Die Männer und Frauen stammen aus den Branchen der Automobilzulieferer, der Elektronik sowie der Plastikverarbeitung. Sie waren auf Einladung von Franz Kapsreiter von der Mittelstandsunion in die Region gekommen. Für sie ist es der zweite Besuch in Bayern, nachdem sie 1999 schon einmal im Raum München waren.
In ihrer Begrüßung hob die Bürgermeisterin Passaus touristische Reize sowie die Vorteile als Investitionsstandort hervor. "Wir arbeiten hier, wo andere Leute Urlaub machen." Sie wünsche sich zwischen den beiden Ländern eine Vertiefung der Beziehungen kultureller wie auch geschäftlicher Art.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, Walter Keilbart, führte die Vorteile Passaus als Wirtschaftsstandort an. Passau sei Brücke zu Tschechien, der Slowakei, Polen und Russland. Passau biete neben einer qualifizierten Arbeitnehmerschaft hohe Lebensqualität, eine gute Infrastruktur, niedrige Lebenskosten und viele Freizeitmöglichkeiten. Die Golffreunde unter den Asiaten wies er in diesem Zusammenhang auf die zwölf Golfplätze in unmittelbarer Nähe hin.
CSU-MdL Konrad Kobler unterstrich vor allem die Aufwärtsentwicklung der Region nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. In Bayern würden die Uhren nicht anders, sondern besser gehen, so Kobler. Singapur könne bei den anstehenden Reformen in Deutschland auch als gutes Beispiel dienen.
Winston Ho, Europa-Leiter der Außenhandelsbehörde Singapurs, bedankte sich für den herzlichen Empfang in Passau und lud auch die deutschen Wirtschaftsvertreter zu einem Besuch nach Singapur ein. Dies könne zur weiteren Vertiefung der guten Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern führen. Nach dem Empfang im Rathaus stand en noch ein Mittagessen sowie eine Werkführung in der Zahnradfabrik auf dem Programm.    mh

Aus: PNP, Stadt Passau, 17.9.2002

 

Mobbing: Wenn der Einzelne fertig gemacht wird

Interessante Podiumsdiskussion des SPD-Ortsvereins Rotthalmünster-Kößlarn mit Jella Teuchner

Rotthalmünster (red). "Mobbing - Nur ein Streit am Arbeitsplatz?": So lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, die der SPD-Ortsverein Rotthalmünster-Kößlarn veranstaltet hat. Im fast voll besetzten Gasthaus Hager in Kößlarn stellte die stellvertretende Vorsitzende Ulrike Müller-Görtz die Referenten vor: MdB Jella Teuchner, verbraucherpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. med. Jürgen Gosda, Chefarzt der psychosomatischen Abteilung am Kreiskrankenhaus Simbach, Edwin Urmann, DGB-Vorsitzender der Region Donauwald, und Bernhard Tischlinger, Diplom-Sozialpädagoge und Sozial- und Verhaltenstherapeut aus Pocking.
Den Begriff "Mobbing" gebe es seit etwa zehn Jahren, erläuterte Edwin Urmann. Nicht in jedem Fall von Ärger in einem Betrieb, einem Verein oder einer anderen gesellschaftlichen Gruppierung handle es sich tatsächlich um Mobbing. Gekennzeichnet sei diese tief greifende Kommunikationsstörung dadurch, dass sie sich über einen längeren Zeitraum erstrecke. Ziel des Mobbingverhaltens, das oftmals von einer Gruppe gegenüber einem Einzelnen ausgehe, sei es meistens, den Betroffenen von seinem Arbeitsplatz zu entfernen. Es handle sich dabei überwiegend um Machtkämpfe zwischen gleichrangigen Arbeitskollegen, aber auch von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitern bzw. umgekehrt. Echtes Mobbing hat Urmann zufolge schwerwiegende Folgen: Der Arbeitnehmer verliere Arbeitsplatz, Ehre und Gesundheit.
Mobbing sei kein gesellschaftliches Randproblem, so Jella Teuchner. Nach einer repräsentativen Studie, dem "Mobbing-Report", erstellt im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, seien zur Zeit etwa 2,7 Prozent der Arbeitnehmer, also etwa 800000 Frauen und Männer, davon betroffen. Etwa jede neunte Person wird nach Teuchners Worten während ihres Erwerbslebens gemobbt. Ein besonders hohes Risiko bestünde in sozialen Berufen, wobei Frauen ein um 75 Prozent höheres Risiko zu tragen hätten. Mobbing habe weit reichende Konsequenzen: Demotivation, Misstrauen, Nervosität, Leistungsminderung, negative Auswirkungen auf die berufliche und die private Situation. Mobbing sei als Straftatbestand anerkannt mit schadensersatzrechtlicher Absicherung.
Eine Zuhörerin wies auf die Problematik der juristischen Beweisführung hin. Teuchner räumte ein, dass eine Beschwerde über den Betriebsrat zwar sinnvoll, gerichtliche Wege aber sehr langwierig sein könnten.
Bernhard Tischlinger, der selbst aus seinem Arbeitsplatz gemobbt wurde (die PNP berichtete), wies auf seine persönlichen Erfahrungen hin. Trotz einer gesunden Wehrhaftigkeit sei es schwierig, wenn "der Fisch vom Kopf her stinke". Nicht nur soziale Berufe seien betroffen, ergänzte Tischlinger. Auch Polizisten, Seelsorger, Ärzte, Pflegepersonen, alle Berufsgruppen, die viel Umgang mit Menschen pflegen, seien in besonderer Weise gefährdet. Neid, Missgunst und Eifersucht stehe man machtlos gegenüber.Sein eigenes Verfahren, verbunden mit Suspendierung, dauere bereits vier Monate an, so Tischlinger. Mit weiteren vier Monaten bis zum Abschluss des arbeitsgerichtlichen Verfahrens sei zu rechnen. Zurzeit gebe es Überlegungen zur Gründung einer Selbsthilfegruppe für betroffene Caritas-Mitarbeiter.
Dr. Jürgen Gosda schilderte die Problematik aus der Sicht des Therapeuten: Mobbing bedeute, jemanden "fertig machen", Hemmungen würden fallen, es herrsche pure Aggression. Dabei gebe es verschiedene Strategien: Mitarbeiter bekommen minderqualifizierte oder gar keine Arbeit übertragen, Kollegen isolierten einander aus dem sozialen Netz des Betriebes, Persönliches und Berufliches werde vermischt. Dies ginge über Verleumdung und Beschimpfung bis zur körperlichen Bedrohung.
Jella Teuchner wies auf die Folgen für die Betriebe hin. Nicht zu unterschätzen seien Qualitätsverluste durch unmotivierte, kranke Mitarbeiter. Besondere Verantwortung hätten die Führungskräfte. Diese sollten erste Anzeichen von Mobbing nicht ignorieren, sondern frühzeitig Hilfe anbieten, eventuell durch externe Berater. Insbesondere sollte eine Konfrontation mit dem Mobber herbeigeführt werden. Wichtigste Hilfe sei, miteinander zu reden. Es gebe auch ein Internet-Netzwerk "Selbsthilfegruppen für Mobbing-Opfer", Telefonberatung, Infohefte und -bücher.
Vorsitzender Anton Kettenhofen bedankte sich bei den Referenten und den zahlreichen aufmerksamen Zuhörern. Es sei die bisher interessanteste Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Rotthalmünster-Kößlarn gewesen.
 

Aus: PNP, Pocking, 17.9.2002

 

Neue Chance für psychisch Kranke am Arbeitsmarkt

BRK-Zuverdienstprojekt ist erweitert worden

Eggenfelden (red). Das Zuverdienstprojekt der Sozialpsychiatrischen Einrichtungen des BRK-Kreisverbandes in Eggenfelden bietet Arbeitsplätze auf der Basis geringfügiger Beschäftigung für Menschen, die wegen einer psychischen Erkrankung am Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Seit April existiert das Projekt (wir berichteten). Es wurden bisher Landschaftspflegearbeiten durchgeführt, Fahrzeuge gereinigt und gewartet, Raumpflege- und Reinigungsarbeiten sowie Maler- und Renovierungsarbeiten ausgeführt. Ein Büroservice wird gerade aufgebaut.
Da die im April bewilligten Arbeitsplätze im Zuverdienstprojekt derzeit voll belegt sind, jedoch immer wieder Anfragen von Bewerbern kommen, haben - wie gemeldet - sowohl der BRK-Kreisverband Rottal-Inn als auch der Bezirk Niederbayern einer Erweiterung des Projektes zugestimmt.
Seit September erhält nun der bisherige Mitarbeiter des Zuverdienstprojektes, Josef Bachmeier, Unterstützung durch seinen neuen Kollegen Karl-Heinz Maurer, dessen Tätigkeit unter anderem auch die Einstellung neuer Mitarbeiter ermöglicht. Psychisch Erkrankte, die Interesse an einem Nebenverdienst haben, können sich deshalb ab sofort an Karl-Heinz Maurer wenden, der unter Tel. 08561/238990 oder per Handy unter Tel. 0160/92535970 erreichbar ist.
Mit der Erweiterung des Zuverdienstprojektes können aber auch wieder neue Aufträge von Privatpersonen und Firmen angenommen werden. Wer Hilfe bei der Gartenarbeit, Renovierungs- oder Reinigungsarbeiten, bei Haushaltsentrümpelungen, bei der Fahrzeugpflege oder sonstigen Tätigkeiten benötigt, kann unter den genannten Telefonnummern weitere Einzelheiten erfragen.
Wer an zwei bis drei halben Tagen pro Woche Beschäftigung sucht, der kann bei dem Projekt mitarbeiten, wenn er von psychischer Erkrankung oder Behinderung betroffen ist und EU-Rente oder andere Sozialleistungen bezieht.

Aus: PNP, Pfarrkirchen, 17.9.2002

 

Seminare für Existenzgründer
Existenzgründern, Betriebsnachfolgern und Jungunternehmern bietet das Hans-Lindner-Institut die kostenlose Seminarreihe "UnternehmerSchule" an. Die Auftaktveranstaltung für den Landkreis Rottal-Inn findet am 17. September (18.30 Uhr) in der Schlossökonomie Gern in Eggenfelden, für die Wirtschaftsregion Passau am 26. September (18.30 Uhr) im Konferenz-Zentrum Kohlbruck in Passau statt. Die fünf Seminare werden im zweiwöchigen Turnus durchgeführt. Die Themen reichen vom Businessplan über Marketing für Existenzgründer und Erfolgs- und Liquiditätsplanung bis zu Fördermöglichkeiten für Existenzgründer, Rechtsform, Steuern, Buchführung, Versicherungen und Formalitäten. Infos unter Tel. 08723/202899.

Aus: PNP, 14.9.2002

 

Hutthurmer Firma investiert 20 Millionen Euro

Hersteller von Kunststoffverpackungen baut neue Fabrik - 70 neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt

von Silke Lorenz
Hutthurm. Ein Lichtblick in Zeiten von Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit scheint die Firma ES-Plastik in Guttenhofen bei Hutthurm (Lkr. Passau) zu sein: 22 neue Arbeitsplätze hat sie in diesem Jahr geschaffen, und in den kommenden Jahren soll die derzeitige Mitarbeiterzahl von 203 sogar auf 275 aufgestockt werden. Der Grund dafür ist eine Großinvestition von 20 Millionen Euro in den nächsten drei bis vier Jahren.
"Unser Umsatz lag 2001 bei rund 19 Millionen Euro. Für dieses Jahr erwarten wir rund 25 Millionen Euro - und für die nahe Zukunft rechnen wir mit noch größeren Steigerungen", sagt Werner Holl, Generalbevollmächtigter von ES-Plastik. Deshalb solle bis Anfang 2003 eine Übergangshalle für neue Maschinen gebaut werden, danach soll ein neues Betriebsgebäude mit rund 7500 Quadratmetern Fläche entstehen. "Neben Frankreich, der Niederlande und den Benelux-Ländern wollen wir auch den Markt in Tschechien und Osteuropa beliefern, deshalb ist Guttenhofen ein idealer Standort", sagt Holl. Die Firma besteht schon seit 1966 und war früher ein Familienbetrieb. Als sie laut Holl vergangenes Jahr kurz vor der Insolvenz stand, hat die Schweizer Unternehmensgruppe Plasticos Packaging Group den Hersteller von Kunststoffverpackungen, wie zum Beispiel von Joghurtbechern, aufgekauft. Das Erfolgsgeheimnis von ES-Plastik liegt aber nach Holls Angaben in der Fleischverpackung. In dieser Marktlücke habe sich die Firma etabliert. "Allein in dieser Produktgruppe hatten wir in den ersten acht Monaten 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung von 132 Prozent", sagt Holl. Seit 1999 stellt ES-Plastik diese Fleischverpackungen her, "mittlerweile macht diese Produktgruppe einen Umsatzanteil von 40 Prozent aus".
Und der Markt sei da: "Die Großverbrauchermärkte bauen ihre Frischfleisch-Theken ab und bieten nur noch frisch abgepacktes Fleisch an", erklärt Holl. Das sei kostengünstiger, weil weniger Personal gebraucht werde, und hygienischer, weil das Fleisch sofort nach dem Schlachten abgepackt wird. In den luftdicht versiegelten MAP-Schalen von ES-Plastik bleibe das Fleisch zudem länger haltbar. "In England sind bereits 80 Prozent des Frischfleisches so verpackt, in Deutschland sind es erst rund 25 Prozent - da ist Entwicklungspotential da", weiß Holl.

Aus: PNP, 14.9.2002

 

Kurzarbeit bei Siltronic AG
Ab 1. Oktober werden 1600 der 4000 Mitarbeiter der Siltronic AG der Wacker Chemie im Werk Burghausen, deren Chef Herbert Schmid ist, kurzarbeiten. Dies wurde jetzt vereinbart. Die Kurzarbeitsbewilligung soll maximal sechs Monate gelten. Am Siltronic-Standort Wasserburg sollen 300 der 400 Mitarbeiter kurzarbeiten. Bereits im Sommer 2001 hatte Siltronic wegen ausbleibender Nachfrage auf den Halbleitermärkten Kurzarbeit eingeführt. Am Standort Burghausen wurde sie erst im Mai dieses Jahres beendet. Wie Siltronic-Sprecher Dr. Volker Braetsch mitteilte, seien die Umsätze der Siltronic im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres deutlich unter denen des Vorjahres gelegen. Die wichtigsten Märkte für Halbleitererzeugnisse auf Basis des bei der Siltronic gewonnenen Reinstsiliziums wie etwa für PCs, Mobiltelefone, aber auch Industrieautomation seien noch immer zurückhaltend.    ede
   aus: PNP, 14.9.2002

 

Nach Übernahme durch Edeka: Alle Spar-Arbeitsplätze erhalten

In 15 der 16 Märkte läuft der Betrieb weiter

Passau (web). Nach der Schließung der Spar-Zentrale Ostbayern und der Übernahme durch die Edeka-Gruppe vor etwa einem halben Jahr sind alle 180 betroffenen Arbeitsplätze erhalten worden, wie die Edeka-Geschäftsführung mitteilt.
Lediglich ein Markt in Bad Griesbach habe wegen des ausgelaufenen Mietvertrages aufgegeben werden müssen. "Alle Mitarbeiter konnten aber in anderen Edeka-Filialen untergebracht werden", so Neukauf-Geschäftsführer Peter Rambach. Von den verbleibenden 15 Märkten der ehemaligen Spar-Gruppe in Ostbayern würden fünf in der Zwischenzeit privat geführt. "Dort wurden allerdings im Schnitt mehr Arbeitsplätze geschaffen, als ursprünglich vorhanden waren", freut sich Peter Rambach über die "erfolgreiche Privatisierung".
Generell unterstütze Edeka trotz vielfacher Kritik selbständige Einzelhändler dabei, Märkte zu übernehmen. "Die Bewerbungen der potentiellen Betreiber werden aber umfassend geprüft, wir wollen ja langfristig eine erfolgreiche Zusammenarbeit", betont der Geschäftsführer.

Aus: PNP, 17.9.2002

 

Firmen wachsen mit Europa

IHK bietet Förderprogramm zur Osterweiterung

Passau (slo). Damit sich Unternehmen auf die Herausforderungen des EU-Beitritts der deutschen Nachbarstaaten innerbetrieblich vorbereiten können, bietet die IHK Niederbayern zusammen mit der EU eine Reihe von Veranstaltungen an.
Die Themen reichen von einer Stärken-Schwächen-Analyse bei der Ausrichtung auf die neuen Märkte über die Ausarbeitung von Geschäftsplänen und die Vermittlung von ersten Ansprechpartnern bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen, Vertragsgestaltung und Finanzierungsfragen. Das Programm beginnt mit vier Einzelveranstaltungen in den Grenz-Landkreisen zur Einführung in die Thematik "Auswirkungen der EU-Osterweiterung" und Vorstellung des Gesamtprojekts mit den verschiedenen Seminarblöcken: am 25. September in Zwiesel (Lkr. Regen), am 26. September in Hohenau (Lkr. Freyung-Grafenau), am 30. September in Passau und am 1. Oktober in Deggendorf. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.
Nähere Informationen gibt Peter Sonnleitner bei der IHK unter Tel. 0851/507245 (auch Anmeldung).

Aus: PNP, 17.9.2002

 

Fördergeld lockt Handwerker in die Meisterkurse

Deutlicher Anstieg beim Meister-BAföG seit Januar - Bayernweit mehr Frauen - Unterstützung für Existenzgründer

von Silke Lorenz
Passau. Eine Karriere als Führungskraft oder selbständiger Unternehmer im Handwerk: Seit es das neue Meister-BAföG gibt, entscheiden sich immer mehr junge Fachkräfte für die Meister-Ausbildung.
Denn seit Januar gewährt das Meister-BAföG eine wesentlich bessere Förderung: Der Maßnahmebeitrag besteht jetzt statt einem 100-prozentigen Darlehen aus 35 Prozent Zuschuss und 65 Prozent Darlehen (siehe Kasten). "2001 hat die Regierung von Niederbayern 1057 Meisterprüfungsbescheide bewilligt, und heuer sind es bis Ende Juni bereits 917", sagt Alfons Helmbrecht, der bei der Regierung von Niederbayern im Sachgebiet Kommunalwesen tätig ist. "Das Meister-BAföG ist einfach attraktiver geworden", begründet er.
Das bestätigt auch Horst Baumann, der im Landratsamt Passau für die Ausbildungsförderung zuständig ist. "Wir hatten vergangenes Jahr 109 Anträge für das Meister-BAföG, bis Ende Juni 2002 sind es schon 147 Anträge." Der Anstieg hängt seiner Meinung nach damit zusammen, dass auch Teilzeitmaßnahmen mehr bezuschusst werden und die Fördersätze höher sind.


Generationswechsel in 1500 Betrieben


Seit Jahren hatte das Handwerk die Novellierung des Meister-BAföG gefordert, denn die Betriebe suchen dringend nach Meistern. "In Niederbayern gibt es 16845 Handwerksbetriebe, davon stehen rund 1500 Betriebe in den nächsten drei bis fünf Jahren vor einem Generationswechsel", sagt Hans Würf, Abteilungsleiter für Statistik bei der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz. Er begrüßt die steigende Anzahl an Meisterprüflingen, denn viele Betriebe könnten ohne neue Meister nicht weiter geführt werden. Würf bedauert aber, dass viele Jungmeister sich dann doch nicht selbständig machen. Da gebe es verschiedene Gründe. "Bei der schlechten Konjunkturlage wollen nur wenige das Risiko eingehen, oder der zu übernehmende Betrieb wirft zu wenig Erträge ab", erklärt Würf. "Andererseits haben die Meister die Chance, zum Beispiel in der Automobilindustrie eine höhere Position zu besetzen."
Einer, der Meister werden will, ist Stefan Koller. Sein Ziel ist weder die Industrie noch die Übernahme eines Unternehmens, er will sich mit einem eigenen Betrieb selbständig machen. Der 23-Jährige aus Lam (Lkr. Cham) besucht derzeit einen Meisterkurs als Installateur und Heizungsbauer bei der Handwerkskammer Passau. Die Weiterbildung finanziert er über das neue Meister-BAföG. 7500 Euro hat er als Unterstützung bekommen. Was Stefan Koller ärgert: "Ich musste fast sieben Monate auf das Geld warten und bis dahin alles aus eigener Tasche zahlen." Die neue Förderung findet der 23-Jährige aber gut. Denn: "Die Meister-Ausbildung muss man selbst zahlen. Studenten dagegen, die oft nur studieren, dass sie irgendetwas machen, kriegen trotzdem Geld."
Auch Sonja Brunner absolviert momentan den Meisterkurs in Passau - als einzige Frau. Sie will den Betrieb ihres Vaters übernehmen. "Es war immer klar, dass ich das mache", sagt die 25-Jährige aus Haunersdorf (Lkr. Dingolfing-Landau). "Dass ich als Frau Gas- und Wasserinstallateurin bin, ist kein Problem. Aber den körperlichen Unterschied kennt man schon."
"Wir haben seit zwei Jahren immer 40 Teilnehmer, sind also voll belegt", sagt Rudolf Venus, der Leiter des Meisterkurses. "Der Frauenanteil bei den Installateuren und Heizungsbauern ist seit Jahren gleich: entweder eine oder keine." Das bestätigt auch Hans Würf. "Von den abgelegten Meisterprüfungen in Niederbayern und Oberpfalz waren die letzten Jahre immer rund 15 Prozent Frauen dabei." Bayernweit dagegen geht der Trend nach oben: 2001 nutzten 20 Prozent mehr Frauen das Meister-BAföG, insgesamt waren es 3700 Frauen, teilt das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung in München mit. Die Zahl der geförderten Männer nahm um acht Prozent auf 8800 zu. Während im Einführungsjahr des Meister-BAföGs 1996 nur 16 von 100 Leistungsbeziehern Frauen waren, sind es laut Landesamt für Statistik jetzt fast 30.


Zunahme um elf Prozent im Jahr 2001


Bereits 2001 nahmen elf Prozent mehr Personen, und damit 12500 Empfänger, diese Leistungen in Anspruch. Auch Teilzeitkräfte werden mehr gefördert, die Zahl wuchs 2001 um 22 Prozent auf 4600, so das Landesamt für Statistik. Warum bereits 2001 ein Anstieg zu verzeichnen ist: Das Meister-BAföG sei zwar erst seit 1. Januar in Kraft, gelte aber auch rückwirkend für Kurse, die vorher bewilligt wurden, aber nach dem Stichtag beendet werden.

Aus: PNP, 17.9.2002

 

Brillux eröffnet Niederlassung im Gewerbegebiet Kohlbruck
Das Gewerbegebiet Kohlbruck ist um ein Unternehmen reicher: Am Samstag eröffnete die Firma Brillux in Passau eine von bundesweit über 120 Niederlassungen. Der Standort Passau - einer der zehn Filialen in Bayern - ist auf den Großhandel von Farbsystemen und Materialien für rationelle Verarbeitungsmethoden spezialisiert. In der Filiale in Kohlbruck sind 10 Mitarbeiter beschäftigt, drei davon im Außendienst. Auf Bundesebene zählt Brillux insgesamt 2100 Beschäftigte.   web
aus: PNP, 17.9.2002
 

Den ITC als Marke aufbauen

Künftiger Geschäftsführer stellt sich vor

Deggendorf (lam). "Der ITC wird ein wichtiges Wirtschaftsförderungsinstrument für die gesamte Region", da ist sich OB Anna Eder sicher. Bei einem Medienstammtisch am Dienstagabend stellte noch vor seinem Amtsantritt der künftige Geschäftsführer Jürgen Seissler sein Konzept vor. Erst am 1. Oktober wird Seissler sein Amt antreten. Doch schon jetzt ist der 37-Jährige fleißig am Entwickeln von Konzepten. Der ITC soll Dienstleister für die regionale Wirtschaft werden. "Man muss ihn als Marke aufbauen", so Seissler, der in Regensburg schon einschlägige Erfahrung gemacht hat. Der ITC kümmert sich unter anderem um die Vermietung von Büros, die sogar nur tageweise besetzt werden können, um Technik und Infrastrukur. Er versteht sich als Dienstleister, der Sekretariatsdienste, Schulungen, Telefonmeldedienste und Callcenter anbietet und für die Firmen ein Netzwerk mit Behörden, FH, Kammern, Banken und Medien aufbaut. Der Mix von jungen und etablierten Unternehmen unterscheidet den ITC von herkömmlichen Gründerzentren.
18 Firmen sind jetzt schon im ITC vertreten, drei davon stellten sich vor. Eine Erfolgsgeschichte schrieb die GFH. Die 1999 von Prof. Hans Joachim Helml gegründete Firma hat sich auf die Entwicklung von Fertigungstechnologien spezialisiert. Drei Mitarbeiter waren es im Gründungsjahr, inzwischen machen 30 Mitarbeiter plus studentische Hilfskräften 4 Millionen Euro Umsatz. Frank Fellermeier von der "music support group" bietet in Deggendorf nicht nur ein topmodernes Tonstudio, sondern bildet auch in Kooperation mit dem BR Rundfunk Tontechniker aus. Man sei "eines der bestgebuchten Unternehmen der Branche in Deutschland", so Fellermeier. Die msg ist auch in München und Eichenau mit Studios vertreten, wo Stars wie Bro'Sis, Heike Makatsch oder Oli P. ihre Hits produzieren. Marketing-Strategien vor allem für Pharma-Firmen bietet wiederum die Sanitas Medicine Consulting an, laut Firmenchef Karsten Greller mit zwölf Mitarbeitern und 30 bis 40 "Freien" inzwischen älteste und größte Agentur im Gesundheitsbereich.
Mit Betreuung und Serviceangebot zeigten sich alle drei Firmenchefs im wesentlichen zufrieden. Ärgerlich sei es dagegen, wenn nach den Negativ-Schlagzeilen im Zusammenhang mit der vhs-Pleite Geschäftspartner bundesweit besorgt fragten, was denn mit dem ITC los sei. Für Geschäftsführer Jürgen Seissler gebe es nach seinem Amtsantritt viel zu tun.

Aus: Deggendorfer Zeitung, 19.9.2002

 

In einer Arbeitsgemeinschaft die Interessen besser vertreten

Ortenburger Arbeitnehmer wollen eine Arbeitsgemeinschaft gründen

Ortenburg (die). Um ein besseres Sprachrohr für ihre Interessen zu haben, wollen sich Ortenburger Arbeitnehmer zu einer "Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmer(AFA)"zusammenschließen. Eingeladen zu einem ersten Gespräch haben Rudi Kaiser aus Neustift, Helmut Aigner aus Bindering und Marktrat Hans Schneider aus Dorfbach. Unterstützung haben sie sich dabei von MdL Jella Teuchner, früher selbst Betriebsrätin, Willi Urmann, DGB-Regionalvorsitzender, und Bernhard Grum, Sprecher der AFA im Unterbezirk Passau, geholt. Die weitere Initiative übernimmt Rudi Kaiser, der demnächst zu einer weiteren Gesprächsrunde einlädt.
Rudi Kaiser betonte die Notwendigkeit, die Rechte der Arbeitnehmer in den Betrieben zu stärken. Bernhard Grum wies auf Aufgaben, Ziele und Themenschwerpunkte der AFA-Gruppen im Unterbezirk Passau hin und machte den Anwesenden Mut. Nach seiner Erfahrung ließen sich viele betriebliche wie überbetriebliche Arbeitnehmerfragen vor Ort in einer solchen Gesprächrunde besser thematisieren und es könne so stärker Einfluss auf anstehende Entscheidungen genommen werden.
Für Gewerkschaftssekretär Edwin Urmann stellt sich der Ortenburger Raum als "weißer Fleck" dar, was die Betriebsratsdichte anbetreffe - zum Nachteil der Beschäftigten. "Arbeitnehmer sollten genügend Zivilcourage haben und im eigenen Interesse und zu ihrem eigenen Nutzen einen Betriebsrat wählen, der ab fünf Beschäftigte gesetzlich vorgeschrieben ist", sagte Urmann. Es ließen sich viele Beispiele anführen, wo nur mit Hilfe des Betriebsrats und der tatkräftigen Unterstützung der Gewerkschaften gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten selbstverständliche elementare Rechte der Beschäftigten gewahrt werden konnten.Sollten die Unionsparteien in Zukunft die Regierung in Berlin stellen, würden die Arbeitnehmer die Verlierer sein, selbst wenn nur ein kleiner Teil der Androhungen des Kanzlerkandidaten, soziale Rechte abzubauen, umgesetzt werden würde.
Für MdB Jella Teuchner hat sich das neue Betriebsverfassungsgesetz bewährt, nicht zuletzt auch, weil es Betriebsratswahlen erleichtert. Wenn Stoiber dies alles rückgängig machen wolle, die Tarifautonomie einschränken oder den Kündigungsschutz aufheben wolle, sei dies unsoziale Politik zu Lasten der Arbeitnehmer.
Die Insolvenzzahlen seien nicht zuletzt wegen des seit dem 1.12. 2001 geltenden neuen Insolvenzgesetzes so stark gestiegen. "Das neue Insolvenzrecht ermöglicht Privatpersonen, sich zu entschulden, Kleingewerbetreibenden wird ein erleichtertes Verfahren eingeräumt, Firmeninhaber haben die Chance, ihr Unternehmen nach Neugründung weiter zu führen und so Jobs zu erhalten", hob Teuchner die Vorteile des neuen Rechts hervor.
Auch Renate Wieberneit, Mitglied im Landesvorstand der AsF, ermunterte zur Gründung einer AfA, weil die Einbindung in eine feste Organisationsstruktur wertvolle Informationsmöglichkeiten bieten und so die Interessenvertretung erleichtern würde.
 

Aus: Vilshofener Anzeiger, 19.9.2002

 

Regierungsvizepräsidentin vom ITC überzeugt

Monika Weinl zu Besuch auf dem Campus - Firma ETC beschäftigt sich mit Nanotechnologie

Deggendorf (wet). Hausfrauen aufgepasst: ein Waschbe-cken, das nicht mehr schmutzt, nie wieder Duschkabinen, Spiegel, blanke Metallflächen putzen - gibt´s nicht? Gibt´s doch. Die Firma ETC, seit zwei Wochen im Deggendorfer Innovations- und Technologie-Campus beheimatet, beschäftigt sich mit Nanotechnologie. Das Unternehmen entwickelt leicht- oder selbstreinigende Oberflächen.
Bei ihrer Stippvisite im ITC konnte sich auch Regierungsvizepräsidentin Monika Weinl zusammen mit OB Anna Eder und Landrat Christian Bernreiter ein Bild vom gesamten Campus und beispielsweise auch vom Lotus-Effekt auf Kleidung ein Bild machen, den ihr ETC-Geschäftsführer Walter Hilgart demonstrierte.
Vom kommissarischen und künftigen ITC-Geschäftsführer, Johann Maier und Jürgen Seissler, durch die Räume geführt, fand die Vizepräsidentin das Konzept der strukturpolitischen Einrichtung "überzeugend". Auch Hilgart gefällt´s auf dem Campus: "So ein Standort ist Gold wert." Gerade Unternehmensgründer, die auf gute Kontakte angewiesen sind, hätten zu Beginn meist nicht die Möglichkeit, sich in einem solch geeigneten Gebäude zu repräsentieren.
90 Prozent der vermietbaren Fläche auf dem Campus seien derzeit belegt, hatte Maier Weinl eingangs informiert. Der Neubau sei zu 70 Prozent ausgelastet. Weitere Stationen auf Weinls Rundgang waren die Firma ATRON, die Pläne für Schaltschränke entwirft und die Fertigung abwickelt, sowie Donau TV.

Aus: Deggendorfer Zeitung, 20.9.2002

 

Schwerbehinderte bei der Arbeitssuche im Nachteil

Das Arbeitsamt Passau meldet: Ende August waren 468 schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Diese Zahl sei zwar seit Oktober 1999 um 41 Menschen gefallen, aber nach dem Gesetz zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter müssten noch 98 weitere bis Ende Oktober beruflich in den Arbeitsmarkt eingegliedert werden.
Das Gesetz schreibt vor, die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen von Ende Oktober 1999 bis Ende Oktober 2002 bundesweit um 25 Prozent abzubauen. Wird dieses Ziel verfehlt, steigt die Pflichtquote zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen von derzeit fünf wieder auf sechs Prozent. Es gibt zwar die Möglichkeit, sich von der gesetzlichen Vorgabe gewissermaßen durch Ausgleichsabgaben freizukaufen, doch, so Anita Binder vom Arbeitsamt Passau "ist dies nicht nur ein Gesetz, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Verpflichtung!"
Ab 20 Beschäftigten muss ein Betrieb einen Schwerbehinderten einstellen, die Ausgleichsabgabe beträgt nach Firmengröße 105 bis 260 Euro pro Monat je unbesetztem Pflichtarbeitsplatz.
Im Gesetzestext heißt es: "Diese Ausgleichsabgabe darf nur für besondere Leistungen zur Förderung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben (...) verwendet werden.", es handelt sich also nicht um eine bloße Strafe, sondern eher um eine Investition in die Behinderten.
Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel das Unternehmen MSR Technik in Pocking. Der mittelständische Betrieb der Gebäudetechnik beschäftigt bei 33 Mitarbeitern 3 Schwerbehinderte. "Mit Erfolg", so Hermann Bachl. "Es gibt keine Defizite oder Probleme mit Kunden oder Mitarbeitern, sie leisten gute Arbeit." Die Schwerbehinderten sind dort in Verdrahtungstechnik, Entwicklung und Lager eingesetzt. Das Arbeitsamt bittet um die Unterstützung aller am Arbeitsmarkt Beteiligten: Offene Stellen, in denen ein Schwerbehinderter eingesetzt werden kann, sollten dem Arbeitsamt gemeldet werden.

Aus: PNP, Passau-Stadt, 20.9.2002

 

LINOS freut sich über neue Millionen-Aufträge

Positive Auswirkungen auch auf das Werk in Regen

Regen (bb) In einer Pressemitteilung informiert die LINOS AG (Göttingen), Konzernmutter der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH&CoKG, darüber, dass in den vergangenen Wochen Rahmenaufträge in Höhe von 4,6 Millionen Euro verbucht werden konnten. Unter anderem wurde eine Rahmenvereinbarung mit der Siemens AG getroffen. Siemens ordert seinen gesamten Bedarf an Röntgenobjektiven in Bildverstärker basierten Systemen für das kommende Geschäftsjahr bei LINOS. Außerdem konnte ein Rahmenvertrag mit der Firma Roche Molecular Diagnostics über die Fertigung eines optomechatronischen Systems abgeschlossen werden. Das System wird für die DNA-Analyse verwendet. Das Umsatzvolumen dieses Vertrags beträgt nahezu drei Millionen Euro.
Auswirkungen haben diese Aufträge auch auf das Regener Werk. "Im Rahmen des bei der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH&Co KG üblichen Produktmix sind die erwähnten Rahmenaufträge auch für das Produktionswerk in Regen auslastungsrelevant", hieß es aus Göttingen auf Nachfrage des Bayerwald-Boten.

Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 20.9.2002

 

IHK-Seminar zum Thema Mobbing

Viechtach. Die Industrie- und Handelskammer für Niederbayern bietet am kommenden Samstag, 21. September, ein Seminar für Fach- und Führungskräfte sowie für alle Interessierten zum Thema "Mobbing" an. Es findet in Hengersberg statt, Anmeldung und weitere Auskünfte bei Nadine Damberger bei der IHK in Passau, Telefon 0851/507-132.

Aus: Viechtacher Bayerwald-Bote, 20.9.2002

IHK: Niederbayerische Wirtschaft auf Tauchfahrt

Kammerpräsident Gerhard Thiele: Die Entwicklung in der Region ist wie gelähmt

Passau (red). Zum Teil zweistellige Umsatzrückgänge und weiter rückläufige Auftragseingänge bei vielen Betrieben bereiten Gerhard Thiele, Präsident der Industrie- und Handelskammer Niederbayern (IHK) in Passau, ernsthafte Sorgen. Wie gelähmt sei derzeit die wirtschaftliche Entwicklung in Niederbayern, hieß es in einer gestern versendeten Pressemitteilung der IHK.
Quer durch alle Bereiche der Wirtschaft würden die Zahlen nach unten weisen. Auch die wenigen positiven Sondereffekte einiger Firmen könnten die Talfahrt nicht bremsen.
"Deshalb befürchtet das IHK-Präsidium immer mehr, dass angesichts der bekannten Eigenkapitalschwäche der Betriebe und ständig sinkender Erträge punktuelle Korrekturen bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um die niederbayerische Wirtschaft deutlich voranzubringen", so Thiele.
Die seit über einem Jahr dahin dümpelnde Entwicklung und pessimistische Prognosen würden entscheidend die Fortentwicklung dieses Wirtschaftsraumes als Aufsteigerregion hemmen, so die Meinung der IHK. Eine beträchtliche Zahl alteingesessener Mittelständler breche Stück für Stück vom Markt weg, viele aufstrebende, junge Kleinunternehmer könnten sich bei schrumpfenden Märkten mit ihren Angeboten nicht ausreichend verfestigen.
Deshalb spreche sich die IHK für eine tief greifende Erneuerung des Wirtschaftssystems aus. Die Forderung richte sich an jede neue Bundesregierung, wie auch immer die Wahl am 22. September ausgehe.
Allzu vielfältige Reglementierungen würden auch gut aufgestellte Firmen immer weiter einschnüren und die für eine wieder wachsende Beschäftigung nötigen Auftriebskräfte der Wirtschaft schwächen.

Aus: PNP, 19.9.2002

 

"Azubi-Markt" - Edeka macht Lehrlinge zu Chefs

Pilotprojekt in Ingolstadt erfolgreich abgeschlossen - Ausbildungsaktion auch in niederbayerischen Filialen geplant

von Karin Weber
Passau/Ingolstadt. Der Edeka-Neukauf in Ingolstadt hat es erfolgreich vorgemacht, niederbayerische Märkte denken über eine Neuauflage nach: Beim "Azubi-Markt" übernahmen 29 Auszubildende für zwei Wochen eigenständig die Leitung eines Supermarktes - mit grandiosem Erfolg und völlig neuen Erkenntnissen. von Karin Weber
Passau/Ingolstadt. Der Edeka-Neukauf in Ingolstadt hat es vorgemacht, niederbayerische Märkte denken über eine Neuauflage nach: Im Rahmen des Projekts "Azubi-Markt" übernahmen 29 Auszubildende für zwei Wochen eigenständig die Leitung eines Supermarktes.
"Können wir den Markt nicht ganz behalten?" Mit einem gestärkten Selbstbewusstsein gehen die 29 Auszubildenden aus zwei Wochen, in denen sie im Berufsalltag erstmals auf sich allein gestellt waren. Abteilungs- und Marktleiter wurden kurzerhand in den Sommerurlaub geschickt - die Urlaubsvertreter wurden ausschließlich aus den Reihen der Azubis bestimmt.
"Normalerweise sind bei derartigen Ausbildungsprojekten immer noch Fachberater im Hintergrund tätig, darauf haben wir hier völlig verzichtet", betont Student Frank Wendler, der das Projekt organisiert hat. Der Passauer absolviert nach dem Abitur ein Studium an der Berufsakademie, das mit einem Arbeitsvertrag bei Neukauf gekoppelt ist. Als Initiator des "Azubi-Markts" war er zusammen mit den Ausbildungsleitern die ganze Zeit vor Ort - als zeichnungsberechtigter Mitarbeiter. "Bei Problemen hätten wir natürlich sofort eingreifen können", klärt Wendler den rechtlichen Hintergrund. In mehreren Sitzungen waren die Lehrlinge zudem auf mögliche Hürden des Berufsalltags vorbereitet worden. Obwohl nicht alles glatt lief, bewiesen die Azubis Verantwortungsbewusstsein, wenn es darum ging, Schwierigkeiten zu lösen: "Einmal haben wir zu viel Ware bestellt, die wir aber nach Rückfrage wieder an die Zentrale zurückgeben konnten", erzählen die Jugendlichen von ihren Erfahrungen.
Stolz auf die Leistung präsentierte sich das Nachwuchs-Team bei "Rückgabe" des Marktes an Geschäftsführer Lothar Odenbach. Er war mit der Arbeit seiner jüngsten Mitarbeiter ebenso zufrieden wie Andrea Vogler, Leiterin der Abteilung Bildungswesen bei der Edeka Südbayern: "Mit guten Auszubildenden verfügen wir auch in Zukunft über einen leistungsstarken Mitarbeiterstamm." Die Jugendlichen frühzeitig in die Verantwortung zu nehmen habe den größten Lerneffekt.
Das kann Peter Möller, Geschäftsführer der beruflichen Ausbildung bei der IHK Niederbayern, nur bestätigen: "In unserem dualen Ausbildungssystem wird neben der theoretischen Ausbildung an Schulen großer Wert auf praktische Erfahrungen in den Betrieben gelegt - und das bringt uns viele Vorteile." Alle Projekte, die dem selbständigen Handeln der Auszubildenden förderlich seien, begrüße er außerordentlich, so Möller. "Ein mutiges Projekt wie dieses kann allerdings nur in ausgewählten Berufsfeldern stattfinden", schränkt der IHK-Ausbildungsleiter ein. Im gewerblich-technischen Bereich beispielsweise müsse man sich mit nachgestellten Planspielen behelfen, weil es dort Gefährdungen gebe.
Bei den 60 Märkten der Edeka-Gruppe in Niederbayern mit insgesamt 135 Auszubildenden kann man sich eine Neuauflage des "Azubi-Marktes" gut vorstellen. "Die Grundidee ist eine tolle Sache, die wir mit Sicherheit unterstützen werden", versicherte Elmar Hansen, Personalleiter beim Handelshaus Buchbauer in Passau. Das Unternehmen Buchbauer zählt 15 Supermärkte im niederbayerischen Raum und beschäftigt derzeit 18 Auszubildende. "Wir legen großen Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung, arbeiten dabei auch eng mit Arbeitsämtern und verschiedenen Institutionen zusammen", erklärt Hansen. Schon allein deshalb müsse man für innovative Ausbildungsprojekte wie den "Azubi-Markt" immer offen sein, so sein Urteil .
Gut aufgenommen wurde die Aktion auch von den Kunden. In einem von den Auszubildenden erstellten Fragebogen wurden deren Eindrücke erfasst - diese fielen durchweg positiv aus. "Mir haben besonders die jugendliche Atmosphäre und der hohe Servicegrad mit den vielen Sonderaktionen gefallen", so das Urteil einer Kundin. Man habe gemerkt, dass die Motivation der jungen Leute durch das eigenverantwortliche Arbeiten erheblich gesteigert worden sei.
Von dem positiven Echo überzeugt, haben jetzt auch selbständige Betreiber von Edeka- und Sparmärkten - in Niederbayern etwa 500 - bei Frank Wendler Interesse an dem Projekt bekundet. "Einer Wiederholung des Azubi-Marktes im Raum Passau steht also nichts mehr im Wege", freut sich der Student auf die nächste Herausforderung.
Der Ingolstädter Andreas Wöllisch, der im "Azubi-Markt" erstmals als Marktleiter fungierte, kann seinen niederbayerischen Kollegen diese Erfahrung nur wünschen: "Es waren anstrengende, aber lehrreiche zwei Wochen, in denen wir wertvolle Erfahrungen in Bezug auf Planung, Bestellungsabwicklung und Kundenbetreuung gesammelt haben."

Aus: PNP, 19.9.2002

 

Basis-Seminare für Existenzgründer

Passau (slo). Das T-Punkt-Business-Forum Passau setzt zusammen mit K.E.R.N. die Seminarreihe "Basiswissen für Existenzgründer und Jungunternehmer" fort. Am Montag, 23. September, geht es um die Wahl der richtigen Rechtsform aus rechtlicher und steuerlicher Sicht. Am Montag, 30. September, gibt es Tipps für Existenzgründer aus der Praxis sowie zu Kommunikation, Internet und Marketing. Die Seminare finden jeweils von 18 bis 20 Uhr im T-Punkt-Business in Passau, Meraner Straße 1/Ecke Neuburger Straße, statt. Informationen unter Tel. 0851/5053629 oder im Internet unter "www.tpb-passau.de";.

Aus: PNP, 20.9.2002

 

Deutsche Bank will in Passau und Deggendorf bleiben
Die Deutsche Bank dünnt ihr Filialnetz in Deutschland aus (die PNP berichtete). Davon betroffen ist auch die Filiale der Deutschen Bank 24 in Straubing. Sie wurde vergangene Woche mit der Filiale in Deggendorf zusammengelegt. "In Straubing gibt es keinen klassischen Schalter mehr, sondern nur noch einen SB-Bereich der Deutschen Bank 24 mit Computerterminal, z.B. für Überweisungen und Geldautomat", erklärt Joachim Krause-Vollmuth, bei der Deutschen Bank Kommunikations-Referent für Bayern. Dafür solle in Deggendorf ein Beratungscenter entstehen, um die Beratungsleistungen zu bündeln. Zusätzlich gebe es einen mobilen Beratungsservice. Wie viele Mitarbeiter vom Wechsel von Straubing nach Deggendorf betroffen sind und ob Arbeitsplätze gestrichen wurden, dazu wollte Krause-Vollmuth keine Stellung nehmen. Die Deutsche-Bank-Filiale in Passau bleibe unverändert bestehen.   Slo

Aus: PNP, 20.9.2002

 

Gesetzesflut trifft kleine Betriebe härter als Konzerne"

Heinz Plöchinger, Chef eines kleinen Passauer Hightech-Unternehmens, schildert die Benachteiligung des Mittelstandes

von Alois Schießl
Passau. Heinz Plöchinger ist ein beharrlicher Forscher und Unternehmer. Einer, der bei kleinen Dingen ganz groß ist. Sein Element ist die berührungslose Vakuum-Messtechnik. Obwohl der 58-jährige Passauer lediglich 14 Mitarbeiter beschäftigt, hat er gerade wieder eine Weltneuheit auf den Markt gebracht (wir berichteten). Seit 30 Jahren ist Plöchinger mit seiner kleinen, aber in Fachkreisen angesehenen Firma Thyracont selbständig. Doch dies Selbständigsein müsse immer härter erkämpft werden, berichtet er unserer Zeitung.
Zwar würden viele neue Gesetze, Bestimmungen oder tarifliche Vereinbarungen sowohl Konzerne als auch Mittelstand treffen, doch könnten die Großen deren Auswirkungen leichter verkraften.
Plöchinger nennt als Beispiel die Verkürzung der Arbeitszeit. Im Mittelstand führe dies meist auch zu einer Verkürzung der Maschinenlaufzeiten, weil kein Schichtbetrieb möglich sei. Außerdem hänge das Produktionsvolumen in vielen Fällen von den wenigen Experten ab, über die ein kleiner Betrieb verfüge, und die könnten nicht rund um die Uhr arbeiten. Eine Personalaufstockung aber sei nicht möglich, weil sich dies die Betriebe nicht leisten könnten.
Rationalisierungs-Maßnahmen seien zudem bereits meist ausgeschöpft. Durch Änderungen des ehemaligen 630-Mark-Gesetzes sei es dem Mittelstand erschwert worden, auf Auftragsschwankungen schnell reagieren zu können. Durch die Wochenarbeitszeitregelung der Spezialisten aber sei die Fertigungskapazität weitgehend festgelegt; eine Anpassung an ein höheres Auftragsvolumen sei schwierig.
Großbetriebe täten sich hier in vielem leichter. Sie könnten oft problemlos einen Mehrschichtbetrieb einführen und damit die Maschinenlaufzeiten erhöhen. Durch verstärkte Rationalisierung und Automatisierung sei es ihnen zudem möglich, bedarfsgerechter auf Mehrbelastungen zu reagieren.
Auch könnten große Firmen aufgrund des weit höheren Personalstandes kostengünstiger nationale und internationale Normen wie Zertifizierungen, Vorschriften zur Bestellung von Betriebsärzten, Sicherheitsbeauftragten, Umweltschutz-Verantwortlichen oder die Ausweitung der Mitbestimmung umsetzen. Dies gelte auch für den gesetzlichen Anspruch auf Teilzeit, die verschärften Berichtspflichten an alle möglichen Institutionen und Verwaltungsebenen. Wenn bei einem Betrieb mit 15 Leuten zwei oder mehr für die Bewältigung der Bürokratie immer wieder ausfielen, treffe dies Produkt-Entwicklung und Produktion in einem kleinen Betrieb mehr als in einem Konzern, wo zum Teil ganze Stäbe für die Erfüllung von Auflagen arbeiteten.
Und die Kosten für die Bürokratie könne ein "Kleiner" nur auf kleinere Produkt-Stückzahlen umlegen, was unweigerlich zur Verteuerung der Ware führe. Und auch im Bereich Förderung sei der Mittelstand benachteiligt. Kleine Firmen hätten nur selten die Zeit, sich durch den Förderdschungel zu kämpfen, bei Großbetrieben gebe es dafür Experten.
Auch Tariferhöhungen könnten große Firmen leichter wegstecken. Grund: Sie hätten zwar insgesamt gesehen wesentlich mehr Beschäftigte, aber: Die Personalkostenquote sei dennoch niedriger. Bei Automobilherstellern etwa beträgt sie laut Plöchinger im Durchschnitt 17 Prozent, bei Chip-Produzenten wie Bosch gar nur etwa vier Prozent. Dagegen liege die Personalkostenquote im
Mittelstand bei 40 Prozent oder noch höher. Dadurch entfielen auf die mittelständischen Betriebe auch proportional höhere Lohnnebenkosten.
"Bezogen auf die allgemeine Wertschöpfung tragen die mittelständischen Betriebe die größte Last der Lohnnebenkosten, und nicht nur die Betriebe selber, sondern auch deren Mitarbeiter", so der Passauer Unternehmer.
"Dabei hat der Mittelstand gegenüber den Konzernen schon von Haus aus große Nachteile", stellt Plöchinger weiter fest. Deshalb sollte die Politik kleine und mittelgroße Betriebe eigentlich wesentlich mehr steuerlich entlasten und fördern, was aber nicht geschehe.
Große Vorteile hätten Konzerne etwa bei der notwendigen Internationalisierung des Unternehmens. Während diese Auslandsniederlassungen aufbauten, fehlte dem Mittelstand häufig das Geld für Vertretungen im Ausland oder die Realisierung von Vertriebsstrukturen.
Die Kostennachteile kleiner Betriebe begännen schon beim Einkauf. Aufgrund ihres hohen Nachfragepotenzials erhielten große Unternehmen hohe Rabatte, die sie nicht selten an ihre Kunden weitergäben, was den Wettbewerb verzerre.Da kleinere Unternehmen meist nur kleine Stückzahlen fertigten, müssten Vorlieferungen teuer eingekauft werden.
Großunternehmen haben laut Plöchinger meist auch eine hohe Eigenkapitalquote. Dazu kämen bessere Finanzierungsmöglichkeiten über internationale Verflechtungen bzw. über die Börse. Die Eigenkapitalquote der mittelständischen Firmen sei zumeist äußerst niedrig, da über Jahrzehnte hinweg die Bildung von Eigenkapital regelrecht vom Staat mit hohen Steuersätzen bestraft worden sei. Der Bildung von Eigenkapital bei aktuell niedrigeren Steuersätzen stehe jetzt jedoch die zu hohe Kostenlast aus Fixkosten und hohen Lohnnebenkosten im Weg. Die hohen Pleiten-Zahlen im Mittelstand sind deshalb laut Plöchinger nicht verwunderlich.
Um das zu ändern, müssten die Nachteile kleiner gegenüber großer Betriebe zumindest abgemildert werden. Da den größten Kostenblock eines Mittelstandsunternehmens die Personalkosten bildeten, sollten die prozentualen Abgaben, also die Lohnnebenkosten, nach der jeweiligen Lohnquote des entsprechenden Betriebs gestaffelt werden. "Firmen mit hoher Lohnquote sollten Abschläge von Lohnnebenkosten entsprechend der Lohnquote vornehmen können", so Plöchinger.
Derzeit arbeite die Bundesregierung an Modellen für den Niedriglohnbereich. Für Verdienste von bis zu 800/900 € sollten die anfallenden Sozialversicherungskosten staatlich abgefedert werden. Im Vergleich zu diesen Modellen sei die oben vorgeschlagene Abgabenstaffelung jedoch sinnvoller, da hier Mitnahmeeffekte von großen Unternehmen ausgeschlossen bzw. minimiert werden könnten.
Ein weiterer Vorteil der Abgabenstaffelung würde darin bestehen, dass die Sozialabgaben bei allen Mitarbeitern im Betrieb gesenkt würden. Faktisch würde dies einer Lohnerhöhung rein netto für die Mitarbeiter entsprechen. Bruttolohnerhöhungen in Mittelstandsbetrieben könnten somit geringer ausfallen. Damit hätte das Unternehmen eine höhere Rentabilität und mehr Wettbewerbsfähigkeit wäre gegeben.

Aus: PNP, 20.9.2002

 

In Niederbayern 30 Prozent mehr Pleiten als 2001

Im ersten Halbjahr 2002 stellten 378 Firmen einen Insolvenzantrag - Mittelstandsunion kritisiert Regierung

von Walter Schöttl
Landshut. Zum Feiern gab es am Mittwochabend beim 35-jährigen Jubiläum des Bezirksverbandes Niederbayern der Mittelstandsunion (MU) in Landshut wenig Grund, denn: Die Rekordmarke von 378 Unternehmens-Insolvenzen im ersten Halbjahr 2002 in Ostbayern drückte die Stimmung der Mittelständler, die vor allem aus Handwerk, Handel und Gastronomie kamen.
MdB Ernst Hinsken aus Haibach, langjähriger MU-Bezirksvorsitzender, teilte mit, von Januar bis einschließlich Juni dieses Jahres seien in Niederbayern und der Oberpfalz 30 Prozent mehr Firmen pleite gegangen als im gleichen Vorjahreszeitraum. Betroffen seien etwa 2000 Arbeitnehmer. 47 der 378 zahlungsunfähig gewordenen Betriebe hätten dem verarbeitenden Gewerbe angehört (23,7 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum), 103 dem Baugewerbe (plus 32,1 Prozent), 66 dem Handel (plus zehn Prozent) und 116 den Dienstleistungen (plus 38 Prozent). "Massiv zunehmen" werden nach Mitteilung von IHK und Handwerkskammer Niederbayern in diesem Jahr auch die Fälle von Betriebsaufgaben, für die kein Insolvenzverfahren beantragt werde. 2001 waren dies in Niederbayern im IHK-Sektor 5500 und beim Handwerk 1200. Davon geht auch die Mittelstandsunion aus. Hinsken: "Bei den jüngsten Konjunkturumfragen zeigten alle entscheidenden Indikatoren - Aufträge, Investitionen, Umsätze, Beschäftigtenzahl - weiter nach unten." Besondere Sorge bereite, dass sich die Eigenkapitaldecke in den Unternehmen weiter verschlechtere. "Fast ein Drittel der mittelständischen Betriebe in Ostbayern arbeitet derzeit ohne jeden Gewinn. Und mehr als die Hälfte der kleinen Mittelständler mit einem Jahresumsatz von fünf Millionen Euro hat überhaupt kein Eigenkapital mehr", sagte Hinsken.
Besonders schlecht sei die Lage bei der ostbayerischen Hotellerie und Gastronomie in den Tourismusorten, wo die Auslastung auf 28 bis 30 Prozent gesunken sei. Dafür machte Hinsken u.a. den Wegfall vieler Geringverdiener-Jobs (Stichwort 325-Euro-Gesetz) verantwortlich: "Diese waren die Urlaubs-Sparkasse des kleines Mannes", meinte Hinsken.
Die Geduld und die Leistungsfähigkeit des Mittelstandes seien erschöpft. Immer öfter kämen verzweifelte Mittelständler zu ihm, die vor dem Aus stünden: "Die Unternehmerfrauen weinen Rotz und Wasser", schilderte Hinsken.
Für die gesamte Bundesrepublik müsse man für heuer mit rund 40000 Firmenpleiten rechnen. Dies bedeute einen Verlust von etwa 600 000 Arbeitsplätzen. "Jeden Tag springen 100 Firmen über die Klinge", so der Abgeordnete.
Zu allem Übel komme noch, dass die Zahl der Existenzgründungen deutlich rückläufig sei: Der Saldo von Neugründungen und Löschungen sei 2001 in Westdeutschland um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr und in Ostdeutschland sogar um 86 Prozent eingebrochen.
Hauptschuldig an beiden Entwicklungen seien die in den vergangenen vier Jahren eingeführten zusätzlichen Belastungen, gerade für den Mittelstand - von der Überregulierung des Arbeitsmarktes über weitere bürokratische Hemmnisse bis zur Ökosteuer. Dafür trage Rot-Grün die Verantwortung, so Hinsken.

Aus: PNP, 20.9.2002

 

Arbeitsamts-Appell: Betriebe sollen jungen Menschen eine Chance geben

Regen (bb). Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist schwieriger geworden. Deutlich weniger Stellen als im Vorjahr stehen steigenden Bewerberzahlen gegenüber. Kurz vor Ende des bis Ende September laufenden Berichtsjahres sind die meisten Schulabgänger untergebracht. Noch gibt es aber Bewerber, die eine Stelle suchen. Knapp 80 Prozent aller 176 Ende August noch nicht vermittelten Jugendlichen hatten Hauptschulabschluss. Hierfür werden noch Lehrstellen gesucht. Ausbildungsmöglichkeiten fehlen auch noch in kaufmännischen, Büro-, Verwaltungs- und anderen Dienstleis-tungsberufen.
Um möglichst allen Jugendlichen, die eine betriebliche Aus-bildung anstreben, noch in diesem Herbst eine Stelle anbieten zu können, hat das Ausbildungsmarktpartnerteam des Arbeitsamtes Deggendorf kurzfristig eine weitere Betriebsbesuchsaktion gestartet. Rund 40 gezielt ausgewählte Betriebe wurden durch die Berufsberater besucht. Die Aktion brachte nicht ganz den erwünschten Erfolg. Es konnten zwar einige Stellen gewonnen werden, die allerdings nicht mehr heuer, sondern erst im kommenden Jahr zu besetzen sind.
Das Arbeitsamt Deggendorf appelliert deshalb nochmals eindringlich an ausbildungsberechtigte Betriebe: "Geben Sie jungen Menschen eine Chance, stellen Sie Ausbildungsstellen zur Verfügung. Neben den bereits angesprochenen Berufen werden auch in den neuen IT- und Medienberufen noch Stellen gesucht."
Stellenangebote nimmt die Berufsberatung des Arbeitsamtes Deggendorf Deggendorf unter Tel. 0991/3101-220 entgegen. Ebenso können unter der Hotline 0180-32255 freie Stellen gemeldet werden.

Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 23.9.2002

IHK-Sprechtag für Auszubildende

Viechtach. Am Dienstag, 24. September, führt die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Niederbayern in der Zeit von 9 bis 12 Uhr in der Außenstelle Viechtach der Staatlichen Berufsschule Regen (Flurstr. 14) einen Sprechtag für Auszubildende durch. Die in den Betreuungsbereich der IHK fallenden Auszubildenden haben die Möglichkeit, sich mit ihren Problemen und Fragen an den Ausbildungsberater der Kammer zu wenden. Dabei werden, wie die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, vor allem Themen wie die Einhaltung des Ausbildungsplanes, ausbildungsfremde Tätigkeiten, Zwischen- und Abschlussprüfungen (insbesondere die Zulassungsvoraussetzungen) Berichtsheftführung, Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes usw. angesprochen. Selbstverständlich können auch Auszubildende, die an diesem Tag nicht in der Berufsschule sind, sowie Erziehungsberechtigte und Ausbilder die Gelegenheit wahrnehmen, sich in einem persönlichen Gespräch zu informieren.

Viechtacher Bayerwald-Bote, 20.9.2002

 

Ausbildungsstellen gesucht

Berufsberater des Arbeitsamtes besuchten 40 Betriebe

Osterhofen (eb). Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist im laufenden Jahr schwieriger geworden. Deutlich weniger Stellen als im Vorjahr stehen steigenden Bewerberzahlen gegenüber. Kurz vor Ende des bis Ende September laufenden Berichtsjahres sind die meisten Schulabgänger untergebracht. Noch gibt es aber eine Reihe von Bewerbern, die weiter eine Stelle suchen. Knapp 80 Prozent aller 176 Ende August noch nicht vermittelten Jugendlichen hatten Hauptschulabschluss. Hierfür werden noch geeignete Lehrstellen gesucht. Ausbildungsmöglichkeiten fehlen auch noch in kaufmännischen, Büro-, Verwaltungs- und anderen Dienstleistungsberufen.
Um möglichst allen Jugendlichen, die eine betriebliche Ausbildung anstreben, noch in diesem Herbst eine Stelle anbieten zu können, hat das Ausbildungsmarkt-Partnerteam des Arbeitsamtes Deggendorf kurzfristig eine weitere Betriebsbesuchsaktion gestartet. Rund 40 gezielt ausgewählte Betriebe wurden durch die Berufsberater besucht. Die Aktion brachte nicht ganz den erwünschten Erfolg. Es konnten zwar einige Stellen gewonnen werden, die allerdings nicht mehr heuer, sondern erst im kommenden Jahr zu besetzen sind.
Das Arbeitsamt Deggendorf appelliert deshalb nochmals eindringlich an ausbildungsberechtigte Betriebe: "Geben Sie jungen Menschen eine Chance."
Stellenangebote nimmt die Berufsberatung des Arbeitsamtes Deggendorf in Deggendorf unter Tel. 0991/3101-220 entgegen. Ebenso können unter der Hotline 0180-32255 freie Stellen gemeldet werden.
 

Aus: Osterhofener Zeitung, 24.9.2002

 

Hätte die Atex gerettet werden können?

Bei IG-Metall-Versammlung diskutierten Politiker mit ehemaligen Atex-Mitarbeitern

Grafenau (hoe). Die Politik steht in der Verantwortung: unter diesem Motto stand die Mitgliederversammlung der IG-Metall, zu der neben rund 30 ehemaligen Arbeitern der in Konkurs gegangenen Firma Atex auch die Bundestagsabgeordneten Barthl Kalb (CSU) und Bruni Irber (SPD), MdL Josef Blöchl und Landrat Alexander Muthmann nach Grafenau gekommen waren. "Wir wollen nicht in Vergessenheit geraten lassen, dass in unserer Region ein Betrieb mit 400 Arbeitern pleite gegangen ist. Wir wollen deshalb heute Abend noch einmal darüber reden, warum nicht mehr Arbeitsplätze in der Region erhalten werden konnten", sagte Bernhard Roos, der 1. Bevollmächtigte der IG MetallPassau. Im Anschluss erläuterten
die Politiker, auf welche Art und Weise sie sich um einen Fortbestand des Hartfaser-und Spanplattenherstellers bemüht hatten. Viel neue Erkenntnisse gab es dabei erwartungsgemäß aber nicht.
Barthl Kalb meinte, es sei schon aufffällig gewesen, dass die Atex-Werke über einen längeren Zeitraum keine Investitionskraft mehr gehabt hätten. "Ich hätte mir außerdem gewünscht, dass mehr Leute den Kontakt mit mir gesucht und gepflegt hätten, dann hätte ich vielleicht auch mehr helfen können", meinte Kalb.
Das wollte Gewerkschaftssekretär Jakob Friedrich nicht auf sich sitzen lassen. "Dass die Politik nicht rechtzeitig eingeschaltet worden sein soll, ist falsch. Wirtschaftsminister Wiesheu ist von uns mehrfach angeschrieben worden. Wir haben nichts von ihm gehört — das acht Wochen lang. Als die Werkssschließung bereits beschlossen war, hat er uns zu einem Gespräch eingeladen. Ich bin mir mittlerweile ganz sicher, dass der Fortbestand der Atex nicht gewollt war, weil er bestimmten Interessen nicht entsprochen hat."
Auch Bruni Irber, die sich mehrfach für den Erhalt der Atex eingesetzt hatte, vermutete ein "abgekartetes Spiel". Grafenaus Bürgermeister Helmut Peter, der mit Pfiffen von den Arbeitern empfangen wurde, legte nochmals kurz dar, welche Versuche die Stadt unternommen habe, um den angeschlagenen Betrieb zu retten.
"Die Stadt hat alles getan, um die Atex zu retten. Wir haben einen gemeinsamen Arbeitskreis mit den Atex-Verantworlichen gegründet, haben einen Professor hier gehabt, der sich mit Biomassekraftwerken auskennt und haben dieses Projekt mit ihm durchgesprochen. Wir waren in ständigem Kontakt mit den Bundestagsabgeordneten und dem Wirtschaftsminister", erklärte Peter.
Der Bürgermeister trat dem Vorwurf entgegen, die Stadt hätte mit den AMF-Verantwortlichen in einem Boot gesteckt und nicht wirklich versucht die rund 400 Arbeitsplätze zu retten. "Ich habe bis vor dem Amtsgericht in Passau meinen Mann gestanden. Auch dem Konzept des ungarischen Investors habe ich zugestimmt, aber am Ende blieb nur die Möglichkeit des Grundstückskaufs durch die AMF", so Peter.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass viele der Arbeiter immer noch davon überzeugt sind, dass ihr ehemaliger Betrieb zu retten gewesen wäre. "Wir hätten es schaffen können mit dem ungarischen Investor. Von Seiten der Politik und der Stadt hat man sich viel zu schnell auf die AMF versteift. Das war von Anfang an ein abgekartetes Spiel, wir haben nie eine richtige Chance bekommen", meinte Betriebsrat Heinz Wolf.
Unverständnis äußerte Wolf auch darüber, dass es von staatlicher Seite keine Subventionen und keinen Sozialplan für die Atex-Mitarbeiter gegeben habe wie zum Beispiel beim Stahlwerk Maxhütte in der Oberpfalz.
Landrat Alexander Muthmann skizzierte die Versuche des Landratsamtes, den alteingesessenen Betrieb zu retten. "Für 500000 Euro hätte ein Teil der Produktion mit 50 Arbeitsplätzen über einen österreichischen Investor gerettet werden können. Das wäre volkswirtschaftlich sinnvoller gewesen als den Arbeitern jetzt Arbeitslosengeld zu zahlen", so der Landrat.
Nach Abschluss der Veranstaltung zeigte sich der 1. Bevollmächtigte der IG-Metall, Bernhard Roos zufrieden mit dem Verlauf der Diskussion. "Den Arbeitern wird zu wenig das Gefühl gegeben, ernst genommen zu werden. Ich glaube wir haben dieses Defizit mit diesem Erfahrungsaustausch etwas abmildern können."Seine Gewerkschaft versuche über Kontakte zu den Betriebsräten anderer Unternehmen, Atex-Mitarbeitern zu neuen Anstellungen zu verhelfen.
Bisher habe er allerdings nur ein paar Leute vermitteln können. Diese hätten über eine gute Qualifikation (Holzfacharbeiter) verfügt und seien ausnahmslos jünger als 40 gewesen.
Betriebsrat Heinz Wolf, der ab Anfang Oktober arbeitslos wird, meinte: "Wir können es nicht mehr ändern. Wichtig ist, dass in unserer Region neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Da ist die Regierung gefordert, insbesondere etwas für den Mittelstand zu tuen."
Von seinen ehemaligen Kollegen habe noch kaum einer einen neuen Job gefunden. Auch seine eigenen Bewerbungsversuche bei BMW oder der AMF in Elsenthal seien ohne Erfolg gewesen. "Die warten alle ab wie die wirtschaftliche Situation sich weiter entwickelt und vertrösten einen auf das nächste Frühjahr."

Aus: Grafenauer Anzeiger, 24.9.2002

 

Drei neue Geschäfte schaffen 34 Arbeitsplätze

Elektro Kappenberger & Braun gründet Filiale in Jandelsbrunner Straße - Weitere Eröffnungen füllen leere Räume

Waldkirchen (jf). Leer stehende Räume füllen sich wieder, neue Arbeitsplätze werden geschaffen - es tut sich etwas in Waldkirchens Geschäftswelt: Gleich drei neue Märkte eröffnen diese und nächste Woche.
Der Elektro-Spezialist Kappenberger & Braun wandelt das ehemalige Tengelmann-Gebäude in der Jandelsbrunner Straße zum großen Fachmarkt um. Am Marktplatz entsteht anstelle des "Momento" der Sonderpostenmarkt "Nix wie raus". Und die Räume eines ehemaligen Musikgeschäfts in der Bahnhofsstraße bezieht das Gardinen-Fachgeschäft "Bella Casa".
Am Freitag, 4. Oktober, eröffnet der neue Elektro-expert-Fachmarkt der Firma Kappenberger & Braun (K&B) in Waldkirchen. Das 1960 gegründete Unternehmen produziert und installiert Elektroanlagen, ist aber vor allem im Groß- und Einzelhandel von Elektrogeräten aller Art tätig. Die Firma mit Hauptsitz in Cham beschäftigt 1100 Personen - 600 in Deutschland, 500 in Tschechien. In der Nachbarrepublik betreibt K&B 25 Geschäfte. Zu den vier Fachmärkten in Deutschland - Cham (2x), Regen und Ilmenau - kommt nun auch Waldkirchen.
Zurzeit sind teilweise sogar bis zu 60 Arbeiter am Werk, um das ehemalige Tengelmann-Gebäude in der Jandelsbrunner Straße für den Einzug vorzubereiten. 25 Fachkräfte und Filialleiter Günter Friedl werden dort arbeiten. 25 Fachkräfte - das heißt 25 neue Vollzeitarbeitsplätze für Waldkirchen. Denn: "Die Stellen werden alle mit Leuten aus der Region besetzt", sagt Alois Saller. Er ist Filialleiter der K&B-Niederlassung in Regen und mit der Planung und Konzeption des neuen Fachmarktes betraut. Günter Friedl und die übrigen "Neuen" werden derzeit noch in Regen angelernt.
Warum eröffnet K&B eine neue Niederlassung in Waldkirchen? "Vor fünf Jahren wurde eine Marktanalyse vorgenommen", sagt Saller. Das Resultat: Waldkirchen sei für einen Fachmarkt dieser Größe idealer Standort. "Als vor zwei Jahren die Stadt Waldkirchen an uns herantrat, war für uns entschieden, hier eine neue Filiale zu errichten. Somit decken wir in Zukunft mit Cham, Regen und Waldkirchen den Oberen, Mittleren und jetzt auch Unteren Bayerischen Wald ab", erklärt Alois Saller weitere Gründe.
Kappenberger & Braun setzt auf die Größe des Marktes sowie Service-Kompetenz von der Kaufberatung über Installation bis zur Reparatur - für Privat- und Großkunden. 2000 Quadratmeter Fläche und Raum für 100 Parkplätze bietet der neue Markt. Davon stehen 1100 qm als reine Verkaufsfläche für Elektrogeräte aller Art zur Verfügung. Im unteren Stockwerk kommt nochmal ein rund 500 qm großes Service-Center hinzu, wo schadhafte Elektrogeräte zur Reparatur vor Ort gebracht werden können.
Am Donnerstag, 26. September, öffnet "Nix wie raus" am Marktplatz seine Tore. Nach der Eröffnung des Stamm-Marktes im Juni in Vilshofen wird jetzt die erste Filiale in Waldkirchen gegründet. Die 870 Quadratmeter Verkaufsfläche sind fast fertig eingeräumt. Geschäftsführender Gesellschafter Siegfried Wildfeuer ist stolz auf das vielfältige und vor allem billige Angebot. "Wir beherrschen die Kunst des Einkaufs", sagt Wildfeuer. Überproduktion oder Restposten würden zum Beispiel aufgekauft. "Wir achten aber auf Qualität. Bei uns gibt's keinen Ramsch, sondern Markenartikel - zum halben Preis." Vier feste Angestellte und zwei Teilzeitkräfte aus der Region sind hier beschäftigt.
Auf ein kompetentes Team mit drei Angestellten setzt Anna Götz, die am Freitag, 27. September, das dritte neue Geschäft in Waldkirchen eröffnet. "Bella Casa" heißt ihr Gardinen-Fachgeschäft und italienisches Einrichtungshaus in der Bahnhofsstraße. "Ziel ist, die Menschen schöner wohnen zu lassen. Textilien und eine gehobene, aufeinander abgestimmte Einrichtung steigern die Atmosphäre", sagt Anna Götz. Ihren Anteil daran - durch Beratung und Ausstattung mit Möbeln, Teppichen und Accessoires - sieht sie als "Dienstleistung für's Wohlbefinden".

Aus: PNP, Waldkirchen, 24.9.2002

 

Betreiber suchen neuen Geschäftsführer für IGZ

Otto Humls Vertrag wird am Jahresende nicht verlängert: Defizit eindämmen - Kritik an der Beratertätigkeit

von Reinhold Steiml
Waldkirchen. Das Innovations- und Gründerzentrum ist vor viereinhalb Jahren angetreten, jungen Existenz- und Firmengründern Starthilfen für einen Einstieg in die Selbständigkeit zu geben. Mit Geschäftsführer Otto Huml ist dies in der zurückliegenden Zeit auch bestens gelungen, doch nun wird sein zum Jahresende auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert. Was sind die Hintergründe, dass die Betreibergesellschaft mit der Sparkasse, der Raiffeisenbank, dem Landkreis und der Stadt Waldkirchen den 35-Jährigen nicht mehr weiterbeschäftigen will? Wie aus Kreisen der Betreiber zu erfahren war, schlage man sich pro Jahr mit bis zu 100000 Euro Defizit herum. Und dabei schlage auch "zu keinem geringen Teil" das Salär für den Geschäftsführer zu Buche. Jungen Neu-Unternehmern den Einstieg zu erleichtern und etwas für die Wirtschaft tun, solle auch für ein IGZ erschwinglich und in finanziell überschaubarem Rahmen geschehen. Deshalb wolle man vom Defizit herunterkommen, wolle finanziell klare Linien und auch die Entlohnung für einen Geschäftsführer mit einem klaren Vertrag regeln, hieß es.
Doch es gibt anscheinend auch noch andere Gründe, warum die Betreibergesellschaft den auslaufenden Vertrag Humls nicht mehr verlängern will. "Die Chemie im Gründerzentrum stimmt nicht mehr", wird gemunkelt. Ein Grund dafür soll sein, dass mit dem "ITZ GmbH Informationstechnologiezentrum Niederbayern" ein Unternehmen im IGZ untergebracht ist, bei dem Otto Huml selbst als Gesellschafter bisher beteiligt war und wo einige andere Mieter Sonderbehandlungen bei der Benützung von Besprechungszimmern oder bürotechnischen Einrichtungen erkannt haben wollen. Unter vorgehaltener Hand wird auch kritisiert, dass Huml die Beratung von Firmen und potentiellen Firmengründern - was zu seinen Aufgaben als Geschäftsführer gehört - für seine eigene Beraterfirma genutzt haben soll.
Von solch vorgeworfenen Interessenskollisionen will der Geschäftsführer aber nichts wissen. Im Gespräch mit der PNP erinnert er in Sachen ITZ daran, dass diese Firma damals, 1998, von Unternehmern gegründet worden sei, die alle im IGZ angesiedelt waren und die auf diese Weise miteinander an größere Aufgaben herangehen wollten. "Das ist damals als tolle Sache durch die Medien gegangen", erinnert sich Huml. Nun habe sich daraus ein Call-Center entwickelt, aus dem nach und nach einige der Gründer ausgestiegen seien. 180 Quadratmeter belege dieses ITZ und es sei eine Firma wie alle anderen auch im IGZ. Natürlich gebe es dort, wo 14 Firmen arbeiten, manchmal auch Probleme im Zusammenwirken. Doch eine Bevorzugung für irgendwen sei an den Haaren herbeigezogen und er, Huml, habe als Geschäftsführer immer darauf geachtet, dass ein harmonisches Zusammenarbeiten im IGZ möglich war: "Und das ist es auch nach wie vor!".
Zum Thema Defizit im IGZ weist Huml darauf hin, das kein Gründerzentrum in Bayern schwarze Zahlen schreibe. Ein Betriebskonzept, von den Wirtschaftsjunioren vor vier Jahren ausgearbeitet, habe den Betreibern prognostiziert, dass so ein Betrieb mit all seinen guten Vorsätzen für die regionale Wirtschaftskraft ohne Verluste nicht funktionieren würde: "Das war uns allen bewusst". Man habe auch eine durchschnittlich 94-prozentige Auslastung erreicht und man hätte es laut Humls Einschätzung kaum besser organisieren können. Jedes Jahr seien die Zahlen aus den Tisch der Gesellschafter gekommen. "So ein Betrieb kostet halt Geld", so Huml.
Heraus stellt er etwas, was seiner Meinung nach der Öffentlichkeit gar nicht bewusst sei, nämlich dass er nicht als Vollzeit-Geschäftsführer eingestellt ist. Nur zwei Tage in der Woche arbeite er für das IGZ, "und für den Rest der Woche muss man halt auch schauen, wo man bleibt", so Huml, der seit zehn Jahren auch als selbständiger Berater tätig ist. Man habe bewusst aus Kostengründen diese Variante mit einem Freiberufler gewählt.
Wenn ihm nun vorgeworfen werde, dass er seine eigene Beraterfirma hat partizipieren lassen, so kann er das nicht verstehen. Natürlich habe er kostenlos und vertragsgemäß die im IGZ untergebrachten Firmen beraten. Doch wenn dann eine Beratung zu einer nur mehr in mehreren Arbeitstagen zu bewerkstelligenden Kalkulation und ähnliches wird, sei es doch nur logisch, wenn er dann die eigene Firma den Kunden ans Herz gelegt habe. Es gebe im Vertrag für seine Geschäftsführertätigkeit sogar einen Passus, der das Thema Beratung genau definiert.
Otto Huml ist auf jeden Fall getroffen und enttäuscht, dass nun so eine Entwicklung eingesetzt hat. Er habe ein reines Gewissen und sich nichts vorzuwerfen, weil er Herzblut in dieses IGZ gesteckt habe. "Ich habe immer versucht, das IGZ zu beleben, zu belegen, potentielle Mieter anzusprechen," meint er. Wenn er zum Jahresende nun ausscheide, weil offensichtlich der Mohr seine Schuldigkeit getan habe, dann werde er sicher als freier Berater der regionalen Wirtschaft erhalten bleiben.
Die Kritik hinter vorgehaltener Hand kränkt ihn. Doch noch mehr würde ihn eines ärgern: "Wenn wegen dieser Sache nun das Image des Waldkirchner Gründerzentrums Schaden tragen würde."

Aus: PNP, Waldkirchen, 24.9.2002

 

"Frauen müssen sich nicht mehr verstecken"

Bad Birnbach (wr). Netzwerke knüpfen, Geschäftsstrategien entwickeln, Erfolgsrezepte austauschen - das stand im Mittelpunkt des 2. ostbayerischen Unternehmerinnentags, der am Wochenende in Bad Birnbach stattfand. Als Vorzeige-Karrierefrau und Schirmherrin war die bayerische Sozialministerin Christa Stewens ins Rottal gekommen.
"Frauen sind einfach die besseren Unternehmer", machte die Ministerin den über 200 Teilnehmerinnen aus ganz Ostbayern Mut. Sie wären sozial kompetenter, zeigten mehr Mut zum Risiko und seien belastbarer als ihre männlichen Kollegen. Dieser Meinung schlossen sich auch die anderen Frauen am Rednerpult, Renate Braun, Vorstandschefin der Sparkasse Passau, sowie die beiden Unternehmerinnen Gudrun Waldemer und Ernie Lidwina Egerer, an.
Alle drei legten den Teilnehmerinnen ans Herz, positiv mit Macht umzugehen. Frauen müssten sich nicht verstecken, sondern sollten selbstbewusst und zielstrebig ihre Ziele anpacken. Mit Elan, Enthusiasmus und sicherem Auftreten könnten Frauen heute ebenso erfolgreich sein wie Männer.
Das sahen auch die Ehrengäste (im Bild Renate Braun (l.), Christa Stewens , Arbeitsamt-Chef Johann Krämer) so - unter ihnen Bad Birnbachs Bürgermeister Erwin Brummer, die Ländräte Bruni Mayer (Rottal-Inn) und Günther Kohl (Passau), MdL Ingeborg Pongratz und Passaus zweite Bürgermeisterin Dagmar Plenk.

Aus: PNP, Pfarrkirchen, 24.9.2002

Stewens: "Frauen sind die besseren Unternehmer"

Bayerische Sozialministerin zu Besuch beim 2. ostbayerischen Unternehmerinnentag in Bad Birnbach

von Eva Schindler
Bad Birnbach. Netzwerke knüpfen, Geschäftsstrategien entwickeln, Erfolgsrezepte verraten - beim 2. Ostbayerischen Unternehmerinnentag haben über 200 Geschäftsfrauen ihre Erfahrungen ausgetauscht. Staatsministerin Christa Stewens forderte die Frauen auf, ihren Beruf nicht nur als Selbstverwirklichung zu sehen, sondern zielstrebig die Gewinne ihrer Firmen zu steigern. von Eva Schindler
Bad Birnbach. "Frauen sind in bestimmten Bereichen Männern schlicht und einfach überlegen", ermutigte Bayerns Sozialministerin Christa Stewens die Unternehmerinnen zu einer selbstbewussten Vermarktung ihrer Talente und Fähigkeiten. Vor allem der Erfahrungsaustausch stand beim 2. ostbayerischen Unternehmerinnentag, der am Wochenende in Bad Birnbach über die Bühne ging, im Mittelpunkt des Interesses.
Frauen würden nicht nur über eine größere soziale Kompetenz verfügen, sondern seien entgegen landläufiger Vorurteile bei Firmengründungen auch risikobereiter: "Frauen wählen viel öfter als Männer Geschäftsformen mit persönlicher Haftung", so die Staatsministerin.
Um diese Fähigkeiten noch effektiver einzusetzen, empfahl Stewens den Teilnehmerinnen, verstärkt Netzwerke zu knüpfen: "So gewinnen Sie leichter Kunden und ziehen schneller Aufträge an Land." Stewens legte den Geschäftsfrauen ans Herz, die Steigerung ihrer Gewinne hartnäckig zu verfolgen.


Kampf zwischen
zwei Fronten


Dieser Aufforderung stimmte Renate Braun, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Passau, bei: "Zentral muss die Frage sein, wie Sie Geld verdienen." Um dieses Ziel effektiv zu verfolgen, dürften Frauen, die sich selbständig machen wollen, gerade in der Anfangszeit eine Arbeitswoche mit 60 Stunden und mehr nicht scheuen.
Außerdem sei es unabdingbar, sich die Unterstützung der Familie für die unternehmerische Tätigkeit zu sichern: "Sie können nicht an zwei Fronten kämpfen", machte Renate Braun den Teilnehmerinnen klar. Zu oft sei noch der Spruch "Ein Mann, der Karriere macht, hat die Familie im Rücken, eine Frau, die Karriere macht, die Familie im Nacken" Realität, hatte schon Stewens beklagt.
Auf großes Interesse stießen beim Publikum die Reden zweier erfolgreicher Unternehmerinnen, die von ihren langjährigen Erfahrungen berichteten. "Anfangs kam ich mir als Exotin vor", beschrieb Gudrun Waldemer aus Bad Birnbach die Zeit, kurz nachdem sie von ihrem Vater die Sachs Kunststoffbauelemente GmbH & Co. KG übernommen hatte. In den ersten Jahren als Unternehmensleiterin machte sie sich zielstrebig daran, alte Machtstrukturen im Betrieb aufzulösen: "So hatte ich bald Machtkämpfe und Mobbingversuche am Hals", sagt die Unternehmerin. Doch sie blieb hartnäckig und setzte die Umstrukturierung erfolgreich durch. Waldemer empfahl den Frauen, ein positives Verhältnis zur Macht zu entwickeln: "So sind Sie durchsetzungsfähiger", legte sie den Teilnehmerinnen ans Herz.
Unternehmerische Leidenschaft vertrat auch Ernie Lidwina Egerer von der Privatbrauerei Egerer in Großköllnbach in ihrer Rede: "Es ist wichtig, dass Sie ganz in Ihrer Aufgabe aufgehen", sagte die Geschäftsfrau. Egerer forderte die Teilnehmerinnen zudem auf, im Geschäftsleben auf die Fähigkeiten Sensibilität, Kollegialität und Organisationstalent zu setzen, durch die sich Frauen besonders auszeichneten.
Die Appelle der Rednerinnen fanden beim Publikum großen Anklang: "Hier herrscht eine fantastische Atmosphäre", beschrieb Teilnehmerin Elfi Kunze die Stimmung. Vor allem bei den Vorträgen von Gudrun Waldemer und Ernie Lidwina Egerer sei der Funke übergesprungen: "Sie haben mir aus der Seele gesprochen", lobte die Immobilien-Maklerin die in den Reden gestellten Forderungen. Auch untereinander gaben sich die Frauen wertvolle Tipps: "In Gesprächen mit anderen Teilnehmerinnen habe ich für mich neue Ziele entdeckt", berichtete Kunze über die gewonnenen Erfahrungen.
"Der Unternehmerinnentag macht uns Frauen Mut, gerade in der schwierigen wirtschaftlichen Lage den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen", meinte Eva-Maria Popp von der Firma "basic Erfolgsmanagement" in Eggenfelden. Die Reden und Workshops hätten ein Zeichen gesetzt, gerade als Frau zielstrebig in die Zukunft zu blicken und sich nicht vom derzeitigen konjunkturellen Pessimismus anstecken zu lassen.


Erfahrungen teilen, Netzwerke knüpfen


In Anschluss an die Vorträge konnten sich die Teilnehmerinnen in vier Foren über die Finanzierung ihrer Geschäftsidee, die Erstellung eines Business-Plans, das Knüpfen von Netzwerken und die Präsentation ihrer Firma in der Öffentlichkeit informieren. Hier bot sich die Möglichkeit zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch mit Fachleuten und anderen Unternehmerinnen.
"Mit dieser Veranstaltung wollen wir nicht kleckern, sondern klotzen", sagte Silke Fritz von der Beratungsstelle Frau & Beruf in Passau über das umfangreiche Programm. Gemeinsam mit einem neunköpfigen Organisatorenteam aus Vertretern der Landratsämter Passau und Rottal-Inn, der Stadt Passau, des Arbeitsamtes Pfarrkirchen und des Frauenbundes hatte sie den Unternehmerinnentag auf die Beine gestellt.
Forderungen
An die Politik:
schnelleres Verwaltungshandeln (v.a. schnellere Genehmigungsprozesse)
Abbau überflüssiger Normen
Flexibilisierung des Arbeitsmarktes
Mehr Betreuungseinrichtungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Schaffung weiterer steuerlicher Anreize für die Eigenkapitalbildung im Unternehmen
An die Gesellschaft:
Schaffung eines positiven Unternehmerinnenbildes
Förderung des Leistungsgedankens, unabhängig vom Geschlecht
Ende der Neiddiskussion
aus: PNP, 24.9.2002

 

Vom kleinsten Nagel bis zum Nutzfahrzeug

Wirtschaftsserie: Heute die BayWa in Pfarrkirchen - Betriebsleiter Venus: Unsere Stärke liegt im "Rund-um-Service"

von Johanna Krauskopf
Pfarrkirchen. Alles begann in einer kleinen Holzbaracke vor knapp 80 Jahren - in der Nähe des heutigen Bahnhofs war der erste Standort der Pfarrkirchner BayWa. Heute arbeiten 103 Menschen auf dem rund 18000 Quadratmeter großen Gelände in der Rennbahnstraße. "Die BayWa ist für alle da. Von der Hausfrau bis zum Großbauern kriegt jeder alle Produkte und Dienstleistungen, die er braucht", betont Franz Venus, Betriebsleiter des Standortes Pfarrkirchen.

In unserer Wirtschaftsserie stellen wir die 20 größten Betriebe im Bereich der PNP-Lokalausgabe Pfarrkirchen vor. Als Grundlage dient die Anzahl der Mitarbeiter.

Rund 60000 Artikel erwarten den Kunden, vom kleinsten Nagel bis zum landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug.
Unterteilt sind die Geschäftsstellen der BayWa , ehemals Bayerische Warenvermittlung, in die Sparten Agrar, Baustoffe, Mineralöle, Technik, Bau/ Gartenmarkt sowie Haustechnik. "Pfarrkirchen ist der einzige Standort in Niederbayern, der alle sechs Sparten unter einem Dach vereint", hebt Venus hervor. Der Betriebsleiter ist ein "gewachsener BayWa Mann. Bereits im Jahre 1970 habe ich mit meiner Lehre als Kaufmann im Groß- und Außenhandel angefangen. Seitdem habe ich nie woanders gearbeitet", erzählt der 47-Jährige aus Hartkirchen stolz. Seit dem 1. Juli ist er nun Betriebsleiter.
Rund 15 Millionen Euro Umsatz macht die BayWa Pfarrkirchen jährlich. Der Gesamtkonzern mit knapp 14500 Mitarbeitern erwirtschaftete im Jahr 2001 einen Umsatz von rund 5,3 Milliarden Euro. Standorte quer durch ganz Deutschland garantieren einen guten Kontakt zum Kunden.
Die Geburtsstunde der AG war im Jahr 1923. Damals trennte sich die Bayerische Zentral-Darlehensbank aus finanztechnischen Gründen vom Warengeschäft. Mittlerweile ist die BayWa AG ein international agierender Handels- und Dienstleistungskonzern mit Schwerpunkten in den Branchen Agrar, Bau und Energie.
"Unsere Stärke liegt im Rund-um-Service", betont Venus. "Zum Beispiel Thema Rasen. Vom Samen über den Dünger, bis hin zum Rasenmäher, findet der Kunde alles. Und wenn der Mäher mal kaputt geht, kann er ihn auch noch zum Reparieren bringen." Die hauseigene Werkstatt macht dies möglich.
Der "Rund-um-Service" sei ein Grund, weshalb es dem Konzern, trotz landesweiter wirtschaftlich schwieriger Lage, noch recht gut gehe, erzählt der Betriebsleiter weiter. "Man merkt zwar, dass die Kunden genauer überlegen, was sie ausgeben. Aber mit einem Umsatzrückgang von maximal fünf Prozent stehen wir noch ganz gut da. Aber die Situation ist angespannt."
Besonders in der Landwirtschaft merke man den Unterschied. Gerade bei teuren Anschaffungen wie neuen Nutzfahrzeugen werde genau kalkuliert. "Die Warenvielfalt gleicht aber vieles wieder aus", erläutert Venus. Und die ist in der Tat gewaltig: Die sechs Lagerhallen auf dem Gelände sind gestopft voll. Im Fachmarkt für Bau und Garten stapeln sich die Produkte bereits in den Gängen. Leitern, Farbeimer, Blumenerde, Teile von Holzzäunen - ein kunterbunter Querschnitt durch die Produktpalette.
"Eigentlich bräuchten wir noch mehr Platz", erzählt der Betriebsleiter. Auch in den anderen Hallen sieht es nämlich nicht besser aus. Mal sind es Zementsäcke, die sich bis unters Dach stapeln, dann Rigipsplatten und andere Trockenbauelemente so weit man blickt. Selbst das Außenareal ist bis in die kleinste Ecke genutzt. So wurde beispielsweise im Eingangsbereich der Firma eine kleine Ausstellung an Steinfliesen im Boden eingelassen. Auch eine bunte Parade von Dachziegeln ist zu bestaunen. Jede Fläche ist genutzt, die Auswahl riesig - und doch macht der Lagerverkauf in der Rennbahnstraße nur 20 Prozent des gesamten Absatzes aus. 80 Prozent gehen über den Transitweg direkt vom Lieferanten an den Besteller.
"Gerade bei unserer größten Sparte, nämlich Baustoffe, sind eher die Profis unsere Kunden, weniger Privatleute. Kommt aber auch vor", so Venus. "Und dann ist bei der großen Auswahl eine gute Beratung sehr wichtig."
Und die Pläne für die Zukunft? "Wir wachsen eher weiter. Kooperationen im Mineralölbereich sind in der Planung. Ausgegliedert wird zur Zeit nichts", freut sich Betriebsleiter Venus.

Aus: PNP, Pfarrkirchen, 24.9.2002

 

"Ostbayern braucht stärkere Förderung und Vermarktung"

Region Donau-Wald als Technologie-Standort von Rang 51 auf 71 abgerutscht - Passauer Landrat Dorfner: Rahmenbedingungen stimmen nicht

von Alois Schießl
Passau. "Das Ergebnis des aktuellen bundesweiten Technologie-Tests ist für Ostbayern ernüchternd. Und es passt ins Bild der derzeit schlechten Stimmung in der heimischen Wirtschaft." So kommentiert der Passauer Landrat Hanns Dorfner die empirische Studie der Basler Prognos AG, die diese im Auftrag der Fachzeitschrift "WirtschaftsWoche" erstellt hat.
In Sachen Innovationskraft, Wirtschaftsdynamik oder Gründung von Technologie-orientierten Unternehmen wurden dabei die Region Donau-Wald von Platz 51 im Jahr 2000 auf jetzt 71, der Raum Landshut von 32 auf 45 und die Region Regensburg von drei auf zehn sowie Südostoberbayern von neun auf 23 zurückgestuft. Hanns Dorfner sieht die Ursachen in einer unzureichenden Förderung Ostbayerns und einer zu schwachen Vermarktung.
"Wir brauchen endlich eine Verbesserung der Infrastruktur mit dem Ausbau der A3, dem Bau der A 94 und einer Bahn-Anbindung an den Flughafen. Nur dann werden wir auch mehr Technologie-orientierte Firmen in die Region bekommen", so Dorfner. Von der rot-grünen Regierung sei hier wenig Unterstützung gekommen. Dies treffe auch auf die Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu. Und dies schlage besonders auf die Region durch, weil es hier besonders viele kleine und mittelgroße Unternehmen, aber kaum Konzerne gebe, die bislang von Rot-Grün bevorzugt würden.
Kritik äußert Dorfner aber auch daran, dass der "Speckgürtel München" auf Kosten der Regionen ausgebaut werde. Und der Passauer Landrat ist auch mit der Vermarktung der Region nicht zufrieden. Selbst das bayerische Wirtschaftsministerium sei nicht frei von Fehlern: "In einem aktuellen Prospekt des Wirtschaftsministeriums ist die Autobahn A3 nur bis Straubing eingezeichnet und nicht bis zur österreichischen Grenze. Das allein zeigt, dass in Sachen Vermarktung noch viel geschehen muss."
Das meint auch Jürgen Karl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Niederbayern-Oberpfalz. Er verweist jedoch auch darauf, dass die bayerische Staatsregierung zusammen mit der Regierung von Niederbayern derzeit ein großes Marketing-Programm starte und mit 700000 Euro fördere. In der Studie besetzt München wie schon 2000 auch jetzt wieder Platz eins. Dazu meint Karl, dass die Zurückstufung ostbayerischer Regionen primär mit der Struktur Ostbayerns und dem Boom der Hightech-Industrie im Jahr 2000, aus dem die Daten stammen, zusammenhänge. "Technologie-orientierte Firmen aber gibt es primär in Ballungszentren." Karl rechnet damit, dass die nächste Studie aufgrund des Absturzes vieler Hightech-Unternehmen 2001 für viele der Regionen, die jetzt reüssiert haben, schlechter, dagegen Ostbayern, wo es viele klassische Produktionsbetriebe gibt, besser abschneiden werde.
Gleichwohl sieht die IHK laut Karl in der Studie ein Alarmzeichen. "Wir haben in den vergangenen Jahren von einer niedrigen Basis her zwar mächtig aufgeholt, aber wir müssen erkennen, dass viele andere auch nicht geschlafen haben." Notwendig sei die Ansiedlung von mehr Technologie-orientierten Unternehmen mit Forschungs- und Entwicklungsabteilungen vor Ort, damit die Innovationskraft der gesamten Region gestärkt werde. Dann stiegen auch die Chancen der Absolventen der Universität Passau und der Fachhochschulen Deggendorf und Landshut, in Ostbayern einen Arbeitsplatz zu erhalten. Schließlich brauche man mehr Firmen mit innovativen Produkten gerade auch im Hinblick auf die EU-Osterweiterung.
Manager mehrerer ostbayerischer Unternehmen hatten bereits in den vergangenen Wochen darauf hingewiesen, dass die Rahmenbedingungen für den Mittelstand durch die Regierung in den vergangenen vier Jahren so verschlechtert worden seien, dass vielfach Investitionen auch in die Forschung und Entwicklung hätten zurückgefahren werden müssen. Das aber drücke auf die Innovationskraft und die Wirtschaftsdynamik. In Ostbayern gebe es zu wenige Hightech-Betriebe.
Auch wenn die Studie für Ostbayern negativ ausfiel, für Bayern insgesamt ist sie positiv. In der Länderwertung kam der Freistaat wie schon im Jahr 2000 unangefochten auf Platz eins vor Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachen und Hamburg sowie Sachsen. Auf den drei letzten Plätzen landeten das Saarland, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, das das Schlusslicht bildet.


Erfolgsfaktoren


Laut Prognos-Analyse machen den Erfolg von Regionen hauptsächlich acht Faktoren aus:
1. Solide Basis an technologisch aktiven und erfahrenen Unternehmen. 2. Konzentration auf Clusterstrukturen auf engem Raum. 3. Hohes Forschungs- und Entwicklungs-Beschäftigungs-Potenzial in Wirtschaft und Wissenschaft. 4. Ausgewogener Branchen- bzw. Technologiemix. 5. Hoher Technologie-orientierter Dienstleistungsanteil in der Wirtschaftsstruktur. 6. Einbindung in den internationalen Austausch von Wissen, Innovationen und Gütern mit führenden Regionen in der übrigen Welt. 7. Strategische Fokussierung der Wirtschafts- und Technologiepolitik auf den Bedarf (auch perspektivisch) der Wirtschaft. 8. Wirksame Vernetzung von Akteuren wie Staat, Firmen und Organisatoren sowie Aktivitäten, Maßnahmen und Wettbewerbe zu einem wirtschaftsfreundlichen Klima und guten Image der Region.

Aus: PNP, 19.8.2002

 

Passauer Firma VirteoNet knüpft Kontakte nach Singapur

VirteoNet stellt Kontakte

Passau (si). Das Passauer Beratungs-Unternehmen VirteoNet, das mittelständische Firmen bei der Erschließung von Auslandsmärkten in Europa, Asien und Lateinamerika unterstützt, hat eine 13-köpfige Delegation von hochrangigen Wirtschafts- und Regierungsvertretern aus Singapur in die Region Passau eingeladen, um sie hier mit Unternehmern und Behördenvertretern zusammenzubringen. "Wir suchen Kontakte vor allem zur Fahrzeugzuliefer- und Elektronik-Industrie", betonte Winston Ho, Europa-Leiter der staatlichen Außenhandelsbehörde International Enterprise, in einer Pressekonferenz in der Zahnradfabrik Passau. Man habe hier "interessante Firmen" kennen gelernt. Die Potenziale für Kooperationen seien vorhanden. Günther Heppner von der Wirtschaftsförderung der Stadt Passau unterstrich das Interesse an einer Zusammenarbeit der Region Passau mit Singapur. Franz Kapsreiter und Thorsten Krischner, Geschäftsführer der Firma VirteoNet, betonten, sie würden Kontakte zwischen interessierten Firmen aus beiden Regionen herstellen.

Aus: PNP, 19.9.2002

 

Einhell AG erhält den Unternehmerpreis 2002

"Best Practice Award"-Jury entschied sich für Landauer Werkzeughersteller- Shoe Fashion Zweiter, KMP Dritter

von Alois Schießl
Passau. Die Vergabe des vierten Unternehmerpreises "Best Practice Award" an herausragende Firmen aus Ostbayern und Oberösterreich ist entschieden: Der Landauer Werkzeughersteller Einhell AG sicherte sich die Trophäe vor dem Schuh-Produzenten Shoe Fashion Group Lorenz AG aus dem oberösterreichischen Taufkirchen an der Pram und der KMP Print Technik AG aus Eggenfelden, die vor allem Druckerzubehör entwickelt, herstellt und vertreibt.
Die Jury aus Wirtschaftsprofessoren, Managern sowie Vertretern von Wirtschaftskammern begründete ihre Wahl damit, dass Einhell die Wettbewerbskriterien am besten erfüllt habe. Diese seien Einzigartigkeit, Stellenwert der Mitarbeiter, Innovationskraft, Kommunikationsfähigkeit, wirtschaftlicher Erfolg und Zukunftsfähigkeit gewesen. Für den Wettbewerb, der im Rahmen des von dem Unternehmensberater und Firmenchef Rudolf Fellner initiierten "Passauer Unternehmerforums" stattfand, hatte es 174 Nennungen gegeben. Die Preisverleihung wurde von Gerd Brunner, stv. Chefredakteur der Passauer Neuen Presse, die auch Mitveranstalter war, moderiert.
In seiner Laudatio in der Universität Passau sagte der Chamer Landrat und Präsident des Bayerischen Landkreistages, Theo Zellner, die Einhell AG sei ein beeindruckendes Unternehmen mit kontinuierlicher Aufwärts-Entwicklung. Besonders hervorzuheben sei das effiziente und bis in alle Verästelungen durchdachte Einkaufsmanagement. Als 25-Jähriger habe Josef Thannhuber 1963 mit dem Reparieren und Entwickeln von Elektromotoren seine unternehmerische Tätigkeit begonnen. "Dies war der Start zu einem Konzern, der inzwischen in zwei Dutzend Ländern mit eigenen Gesellschaften und Vertretungen tätig ist", so Zellner. Das Unternehmen biete heute 700 Menschen Arbeit.
Zur Strategie der Einhell AG gehöre es, Elektro-Produkte zu entwickeln bzw. zu verbessern und schließlich überwiegend von anderen Produzenten im In- und Ausland herstellen zu lassen. Von Jahr zu Jahr sei das Sortiment erweitert worden. Firmenangaben nach reicht es von Elektrogeräten (Schweiß- und Batterieladegeräte, Kompressoren, Garagentüröffner, Alarmanlagen) über Produkte für "Garten und Freizeit" (z. B. Grillgeräte, Gewächshäuser) bis hin zu Elektrowerkzeugen wie Sägen und Bohrer, Druckluftwerkzeuge, Akkuschrauber und Schleifmaschinen sowie Holzbearbeitungsmaschinen. In Landau werden u.a. Gewächshäuser, Garagentoröffner und Heißluftgeneratoren sowie Saunaöfen produziert.
2001 betrug der Firmen-Umsatz 232 Millionen Euro. Inzwischen ist der Unternehmensgründer Josef Thannhuber Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Auf den zweiten Platz beim "Best Practice Award" wurde die Unternehmensgruppe Shoe Fashion Group Lorenz AG gesetzt. Die Jury war vor allem von folgenden Faktoren angetan: Kreativität beim Design, Produktvielfalt, Innovationen in den Bereichen Technik und Logistik, modernes Marketing, dynamisches Management, aufgeschlossene Mitarbeiter. Weiter beeindruckten die Internationalität und die Tatsache, dass sich die Gruppe in einem enorm umkämpften Markt zu einem der führenden Markenschuh-Hersteller Europas entwickelt habe.
Der Holding sind die operativen Schuhfabriken Högl in Taufkirchen an der Pram (OÖ), Ganter in Waldkirch im Breisgau und Hassia in Offenbach angeschlossen. Produziert wird zudem in Kroatien, Tschechien und der Slowakei, zusätzliche Lohnfertigung gibt es in Italien, Ungarn, Tunesien und Indien durchgeführt. 86 Prozent der jährlich von 900 Mitarbeitern erzeugten 2,2 Mio. Paar Schuhe werden an über 4000 Kunden in über 30 Länder exportiert.
Dritter Preisträger ist die Firma KMP PrintTechnik AG. Sie ist erst 1988 von Heinz G. Sieg und einem Partner in Eggenfelden gegründet worden. "Aus kleinsten Anfängen heraus hat sie sich in lediglich 14 Jahren zu einem der führenden Unternehmen in der Herstellung und im Vertrieb von kompatiblem Druckerzubehör in Deutschland und inzwischen weit darüber hinaus entwickelt", würdigte die Jury.
Zur Produktpalette gehören Toner-Kartuschen, Farbbänder für Schreib- und Rechenmaschinen für Kassensysteme sowie IntK-Jet-Tinten und Druckköpfe. KMP ist mit Tochtergesellschaften in Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Rumänien, Italien, England und Südafrika tätig. 2001 betrug der Gruppenumsatz den Angaben nach etwa 38 Mio. Euro. Er soll "wie auch in den Vorjahren" bei guter Ertragslage heuer um 20 Prozent wachsen.
"Dieser anhaltende und ungewöhnliche Erfolg ist zu einem entscheidenden Teil auf die Persönlichkeit und das unternehmerische Können des Gründers Heinz G. Sieg zurückzuführen. Er hat die Marktchancen frühzeitig erkannt, konsequent umgesetzt und inzwischen eine Organisation aufgebaut, die zukunftsfähig die Herausforderungen bewältigen kann", so Landrat Zellner. Große Fertigungstiefe, ständig neue Produkte, höchste Ansprüche an Qualität, ständige Lieferbereitschaft, hohe Innovationskraft und ein gutes Betriebsklima zeichneten die Firma aus. Den Preis nahm der Sohn des Firmengründers, Jan Michael Sieg, entgegen.
Der Auszeichnung vorangegangen waren unter der Problemstellung "Zukunftsfähigkeit mittelständischer Unternehmen - Eigenkapitalquote versus Innovationspotenzial" mehrere Fachvorträge.

Aus: PNP, 21.9.2002

 

Sedlbauer AG muss 90 Mitarbeiter entlassen - Umsatzerwartungen um 13 Mio. Euro reduziert

Ein Ende der schlechten Auftragslage auf dem Kommunikations- und Elektroniksektor ist nicht abzusehen

von Egon M. Binder

Grafenau.
Noch vor einem Jahr gab es bei der Grafenauer Sedlbauer AG bei einem Umsatz von 39,7 Mio. DM noch einen Bilanzgewinn von 4,9 Mio. Mark, im abgelaufenen Geschäftsjahr dagegen einen Verlust von 215000 Euro. Und nun mussten die Umsatzerwartungen sogar von 35,1 auf 22,2 Mio. Euro zurückgeschraubt werden. Dies bedeutet das Aus für rund 90 der derzeit 330 Mitarbeiter.
Bereits im Februar 2002 musste Sedlbauer-Alleinvorstand Michael G. Seidl für 40 Prozent der Belegschaft beim Arbeitsamt Kurzarbeit anmelden. Er hatte damit versucht, die Arbeitsplätze so lange wie nur möglich zu erhalten".
Die bisher aufgelaufenen Verluste auf dem Telekommunikationssektor, deren Produkterlöse weltweit auf ein niedriges Niveau gesunken sind, und die ungünstigen Aussichten auf eine baldige Erholung der Marktlage zwingen aber jetzt das Unternehmen, in den nächsten Wochen einige der derzeit unprofitablen Produktlinien aufzugeben und sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren, so Sedlbauer-Vorstand Michael G. Seidl gestern zu unserer Zeitung.
Während im Geschäftsjahr 2000/2001 noch 42 neue Mitarbeiter eingestellt werden konnten und damit die Zahl der Belegschaft mit 372 Arbeitnehmern auf das höchste Niveau in der neueren Firmengeschichte anstieg, mussten bis zur AG-Hauptversammlung im Juli dieses Jahres 65 Grafenauer Mitarbeiter und neun im tschechischen Zweigwerk entlassen werden.Vom Höchststand mit 51 Euro im Jahre 2001 fiel die Sedlbauer-Aktie gestern auf 38 Euro. Vor allem die Kleinaktionäre zeigten sich bei der Hauptversammlung enttäuscht und sprachen von dunklen Wolken", die das Unternehmen bedrohten, zumal die Schuldenlast auf 7,3 Mio. Euro angestiegen ist.Alleinvorstand Seidl versuchte zwar alle Hebel durch Sparmaßnahmen und neue Produkte wie etwa Fahrkartenautomaten, Zulieferbedarf für den Umweltschutz, Automobilindustrie und Biotechnik in Bewegung zu setzen, um neue Aufträge reinzuholen, doch große wie kleinere Firmen verhielten sich derzeit einfach sehr zögerlich bei der Auftragsvergabe. Dennoch habe sein Betrieb bislang keinen Kunden verloren, so Seidl, der das Unternehmen seit fast acht Jahren führt und bislang in Ostbayern als Vorzeigeunternehmer galt.
Auf die Frage, wann wohl die Talsohle in seiner Branche durchschritten sei, meinte Seidl, dass eine Prognose hierzu einem Lesen im Kaffeesatz gleicht."
Bei der Betriebsversammlung einen Tag nach der Bundestagswahl gab es beim Unternehmer wie beim Betriebsrat keinen Gewinner, sondern eben nur Verlierer. Betriebsratsvorsitzender Josef Moosbauer berichtete, dass es dabei zwar keinerlei Aufruhr gegeben habe, sondern den von der Arbeitslosigkeit bedrohten Waldlern die große Resignation anzusehen war. Es wird zwar ein Sozialplan erarbeitet, doch die Abfindungssummen für die Entlassenen dürften eher bescheiden ausfallen, um dem Unternehmen nicht noch mehr Schulden aufzuhalsen und den Fortbestand der noch bestehenden Arbeitsplätze nicht zu gefährden", sagte Moosbauer.
Vor allem Alter, Betriebszugehörigkeit und die sozialen Verhältnisse würden über die Entlassungen entscheiden. Betroffen sein werden eher die ungelernten als die qualifizierten Kräfte.
Die Beschäftigung bei Sedlbauer werde zu einer Spirale nach unten", falls sich in der Grundkonzeption der Firma nichts ändere. Es hat nichts geholfen, dass wird schon seit Jahren unter Tarif arbeiten. Überstunden und Samstagsarbeit im Vorjahr haben nicht dazu beigetragen, den Erfolg des Unternehmens zu sichern. So mussten wir auch auf einen Teil des Weihnachts- wie Urlaubsgeldes verzichten, weil der Gewinn von einer Million nicht erreicht wurde," zeigte sich der Betriebsratsvorsitzende niedergeschlagen.
Zum Abschluss der Betriebsversammlung meinte Moosbauer: Der Kapitän eines Unternehmens muss sich daran messen lassen, ob er seine Ladung auch sicher ans Ziel bringt." An eine baldige Besserung der Beschäftigungssituation bei Sedlbauer glaubt der Betriebsratsvorsitzende nicht.
Ganz so mutlos gibt sich derSedlbauer-Vorstand Michael G. Seidl hingegen nicht, denn manche Firmen würden uns in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage darum beneiden, dass wir immerhin noch einen Auftragsbestand für 8,5 Mio. Euro haben."
Wie bereits im Juli angekündigt, will Michael G. Seidl im kommenden Dezember, in dem er seinen 60. Geburtstag feiern kann, seine Vorstandstätigkeit beenden, der Edwanz-Holding aber weiter zur Verfügung stehen. Johannes Wachs wird seine Nachfolge im operativen Geschäft übernehmen. Eduard Wanzke wird Sedlbauer-Vorstandsvorsitzender.

Aus: Grafenauer Anzeiger, 25.9.2003

 

Grenzenlose Arbeitsvermittlung

Als neue Dienstleistung bieten Arbeitsamt Passau und Arbeitsmarktservice Schärding (AMS) gegenseitige Sprechtage an. Erstmalig kommt ein Vertreter des AMS am 26. September (von 8-12 sowie 13-16 Uhr) in das Arbeitsamt Passau, am selben Tag haben die Interessenten im Innviertel Gelegenheit, sich in den Räumen des AMS Schärding von einem Vermittler des Arbeitsamtes Passau informieren zu lassen.

Aus: PNP, Passau-Stadt, 25.9.2002

 

"Wir können nur abwarten und Tee trinken"

Projekt MÖWE steht vor dem Aus -Firma war als Sprungbrett für Sozialhilfeempfänger gedacht

Deggendorf (tl). Für viele Sozialhilfeempfänger ist sie ein Zwischenschritt auf dem Weg zurück ins normale Leben: Die Firma MÖWE, ein Projekt, vor viereinhalb Jahren von der bps in Zusammenarbeit mit der Sozialhilfeverwaltung des Landkreises ins Leben gerufen. Aufgrund der Insolvenz der bps droht nun auch dem Projekt MÖWE das Aus.
Rund 15 Angestellte arbeiten derzeit unter der Aufsicht von Josef Hasl. Allesamt sind sie Sozialhilfeempfänger und über das Sozialamt an das Projekt MÖWE vermittelt worden. Sie kümmern sich um Haushaltsauflösungen und dementsprechend auch um die Wiederverwertung der Möbel. "Normalerweise bekommen wir bei einer Wohnungsauflösung einen Anruf. Unsere Leute fahren vorbei, schauen, was man wieder verwenden kann und bringen die Sachen her", so Josef Hasl. In der Werkstatt in der Stadtfeldstraße werden die Möbel dann falls notwendig repariert und anschließend wieder verkauft. Mit den Einnahmen aus den Verkäufen wird das Projekt finanziert.
Alles Mögliche steht in den Lagerräumen: Komplette Schlafzimmer, Schränke, Sitzgruppen. Aber auch Elektrogeräte wie Näh- oder Waschmaschinen sind hier günstig zu erwerben. Kundschaft hat MÖWE eigentlich immer. "Unser Laster ist den ganzen Tag unterwegs und holt Möbel irgendwo ab oder liefert sie an Kunden", so Hasl. Zu den Kunden zählen auch Sozialhilfeempfänger. Diese werden mit einer Berechtigung vom Sozialamt zur MÖWE geschickt und können hier günstige Möbel kaufen.
Natürlich gibt es hin und wieder auch Leerlauf. Dann werden die Angestellten selber kreativ und stellen Holzspielzeug aller Art her. Ob Schaukelpferde, Fahrzeuge, Tiere oder auch Krippenfiguren. Alles Mögliche ist unter den geschickten Händen der Mitarbeiter entstanden. Bemerkenswert ist dabei, dass die meisten keinerlei Berufsausbildung haben. In kleinen Schritten führt Hasl die Leute an die Arbeit mit den Maschinen heran. Neben dem "Ausbilder" ist aber auch der Psychologe Hasl gefragt, da alle Leute, die zur MÖWE kommen, ihre Probleme haben: Alkohol, Arbeitslosigkeit, Scheidung. Aber die Arbeit macht Hasl trotzdem Spaß, da die Mitarbeiter mit Eifer bei der Sache sind: "Die meisten konnten auch wieder in ein normales Arbeitsleben zurückgeführt werden. Aber natürlich gibt es immer wieder welche, die einfach nicht vermittelbar sind." 60 bis 70 Beschäftigte werden pro Jahr bei MÖWE eingesetzt. Bleiben dürfen sie höchstens ein Jahr. In dieser Zeit wird versucht, den Leuten einen festen Beruf zu verschaffen.
Was jetzt nach der bps-Insolvenz mit MÖWE geschieht, ist noch völlig offen. bps-Geschäftsführerin Petra Blumentritt: "Die Verhandlungen laufen". Keiner weiß, ob Interessenten an der bps auch MÖWE mit übernehmen würden. "Man merkt es bei den Mitarbeitern schon", so Hasl, "dass die Stimmung schlechter wird. Manche kommen einfach später oder sind krank."Derzeit bleibt für die Angestellten und für Josef Hasl nur noch das Prinzip: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aus: Deggendorfer Zeitung, 26.9.2002

 

Erfahrene Hasen helfen jungen Hupfern

Wirtschaftssenioren beraten Existenzgründer - Verein hat 70 Mitglieder aus allen Branchen

Deggendorf (ab). Ist die Finanzierung geklärt? Kommt meine Idee bei den Kunden auch wirklich an? Wo finde ich für das Geschäft eine gute Lage? Zwei junge Frauen haben trotz der vielen Unabwägbarkeiten den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt - mit Unterstützung der Wirtschaftssenioren. Professionelle Beratung kostet Geld, das Existenzgründer gerade eben fehlt. "Da springen wir ein", erklärt Eberhard Kessel, Vertreter der Wirtschaftssenioren in Deggendorf. Der Verein hat in Niederbayern etwa 70 Mitglieder, erfahrene Wirtschaftsleute im Ruhestand. Alle Branchen sind vertreten, vom Bäckermeister über den Rechtsanwalt bis hin zum Ingenieur. Seit vier Jahren stellen sie ihr Know-how jungen Existenzgründern zur Verfügung. "Wir arbeiten ehrenamtlich", betont Kessel. Verlangt wird nur eine geringe Bearbeitungspauschale.
Über die IHK haben Stephanie Haider (21) und Tanja Peter (26) von diesem Angebot erfahren - und angerufen. Beide sind Floristinnen, die eine Gesellin, die andere bereits Meisterin. "Wir suchen eine neue Herausforderung in unserem Beruf", erzählen sie. Dafür wollen sie auch den Sprung ins kalte Wasser wagen: ein eigenes Geschäft in Deggendorf mit künstlerisch gestalteten Gestecken, Kränzen und Sträußen aus Blumen, Blättern, Früchten und was die Natur sonst noch zu bieten hat. Daneben Accessoires wie Terrakottatöpfe, Christbaumkugeln und andere schöne Dingen. Ein Name war auch schon gefunden: BlumenArt.
Doch dann ging's an die Umsetzung - und das auch noch als Ortsfremde. "Herr Kessel war eine große Hilfe", erzählen die Floristinnen. Er wusste die richtigen Ansprechpartner, ein geeignetes Mietobjekt und den passenden Elektriker. Die beiden Frauen haben die Wirtschaftssenioren mit ihren Vorstellungen auf Anhieb überzeugt. Das ist nicht immer so: "Manchmal müssen wir auch abraten", berichtet Kessel.
Drei bis vier Anfragen bekommt er im Monat. Die Wirtschaftssenioren verstehen ihren Einsatz als Hilfe zur Selbsthilfe. "Wir haben als Verein nicht den Druck einer Erfolgsquote und stehen auch für reine Beratungsgespräche ohne konkretes Ergebnis zur Verfügung", so Kessel. Stephanie Haider und Tanja Peter haben ihr Vorhaben durchgezogen: Am Samstag, 5. Oktober ist Eröffnung.
Informationen bei Eberhard Kessel, Tel. 0991/3791037 oder im Internet unter www.wirtschaftssenioren-passau.de.

Aus: Deggendorfer Zeitung, 27.9.2002

 

Marktführer für Beschichtung siedelt sich in Thyrnau an
Die Balzers Verschleißschutz GmbH, nach Angaben des bayerischen Wirtschaftsministeriums Markt- und Technologieführer für Beschichtungsaufgaben, wird im Frühjahr 2003 ein neues Beschichtungszentrum in Thyrnau (Lkr. Passau) in Betrieb nehmen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bingen beschäftigt deutschlandweit rund 450 Mitarbeiter. In Thyrnau sollen zunächst sechs bis acht Arbeitsplätze entstehen, die in den nächsten zwei Jahren dann auf 20 ausgeweitet werden sollen. Etwa zwei Millionen Euro investiert Balzers in Maschinen. Das 950 bis 1000 Quadratmeter große Betriebsgebäude in Thyrnau errichtet hingegen die ortsansässige Firma Hoffmann GmbH, die Investitionssumme liegt den Angaben nach bei rund einer Million Euro.    efi


Gründerzentrum Waldkirchen
auf Geschäftsführer-Suche

Überraschend wird von den Gesellschaftern des Innovations- und Gründerzentrums Waldkirchen (IGZ) der zum Jahresende auslaufende Vertrag von Geschäftsführer Otto Huml nicht verlängert. Der 35-Jährige leitet diese Einrichtung, in der Jungunternehmern und Firmengründern der Schritt in die Selbständigkeit erleichtert werden soll, seit der Inbetriebnahme vor gut viereinhalb Jahren. Da der laufende Betrieb des IGZ, in dem derzeit 14 Firmen untergebracht sind, alljährlich rund 100000 Euro Defizit verursacht, soll nun offensichtlich eingespart und sollen auch beim Vertrag für einen neuen Geschäftsführer Abstriche gemacht werden. Da Huml selbst an einer im IGZ untergebrachten Firma beteiligt ist und auch eine Beraterfirma betreibt, hatte es zudem in letzter Zeit Kritik wegen möglicher Interessenskonflikte gegeben.   rs

Aus: PNP, 24.9.2002

 

Rumänien präsentiert sich Unternehmern

IHK: Osteuropäisches Land als Wirtschaftspartner zunehmend attraktiv

Passau (si). "Als ein Unternehmer, der selber mit Rumänien Wirtschaftsbeziehungen unterhält, kann ich feststellen, dass sich ein Engagement in diesem osteuropäischen Land gut lohnen kann." Dies sagte Gerhard Thiele, Präsident der Industrie- und Handelskammer Niederbayern, jetzt beim 7. Osteuropa-Stammtisch der Kammer in Passau.
Über 100 ostbayerische Unternehmer und Manager ließen sich dabei von IHK-Experten wie Peter Sonnleitner oder von Vertretern der rumänischen Wirtschaft und der Politik über Chancen und Risiken von Joint Ventures, einer Markterschließung oder von Handelsbeziehungen in und mit Rumänien informieren. Thiele betonte, die große Mehrheit der rund 9000 deutschen Firmen, die in Rumänien aktiv seien, sehe ihr Engagement "sehr positiv". Laut Peter Sonnleitner pflegen derzeit 160 niederbayerische Firmen Wirtschaftsbeziehungen zu Rumänien. Viele davon ließen dort auch produzieren. Der Durchschnitts-Monatslohn liege in Rumänien bei 150 bis 170 Euro. Der rumänische Markt sei bereits weitgehend liberalisiert. Das Wirtschaftswachstum habe 2001 über fünf Prozent betragen. Sorge bereiteten aber nach wie vor eine hohe Inflation - für heuer würden etwa 22 Prozent erwartet - sowie die mangelnde Durchsetzbarkeit von Gesetzen. Deutschland sei zum zweitgrößten Handelspartner Rumäniens geworden. Diese Stelle nehme es auch beim investierten Kapital (rund 850 Mio. Euro) ein. In die Wege geleitet worden war das Treffen in Passau von Reiner W. Grimm von International Relations & Business Development (E-Mail: CAD-Plus@-online.de). Weitere Infos bei: IHK Niederbayern, Peter Sonnleitner: Tel. 0851/507-245, oder beim: Deutsch-rumänischen Verbindungsbüro Bukarest, Dragos Andrei, Tel. 0040/13355375, E-Mail: dragos.andrei@mdp.ro.

Aus: PNP, 24.9.2002

 

Wettbewerbsrecht richtig nutzen

Peter Collier informiert über neue Regelungen

Passau (si). In den vergangenen Jahren wurde das Wettbewerbsrecht gelockert. So etwa ist seit dem Jahr 2000 vergleichende Werbung grundsätzlich erlaubt. Laut Peter Collier, Geschäftsführer des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels e.V., aber nutzen noch zu wenige Firmen die nun größer gewordenen Werbemöglichkeiten. Zudem aber verhedderten sich nach wie vor viele Unternehmen in den immer noch vorhandenen Fallstricken des Wettbewerbsrechts.
Auf Einladung von Frank Rosemann, Gesamt-Anzeigenleiter der Neuen Presse Verlags-GmbH, schlug Collier jetzt im Passauer Medienzentrum vor knapp 100 Unternehmern einen "Pfad durch den Dschungel des Wettbewerbsrechts." Unter gleichnamigem Titel hat er auch ein Buch geschrieben.
Geworben werden darf heute den Aussagen Colliers zufolge etwa mit: "Wir sind billiger. Kaffee Bohno: Firma Mayer 4,99 Euro, Unser Preis: 4,59 Euro." Dagegen verstoße gegen das Wettbewerbsrecht, wer etwa psychologischen Kaufzwang ausübe. Im Gespräch mit unserer Zeitung nannte Collier hier u.a. Kaffeefahrten, auf denen Teilnehmer oft unzulässigerweise zum Kauf gedrängt werden.
Bei Ärger in Sachen Wettbewerbsrecht hilft die Einigungsstelle für Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK (weitere Infos beim Bayerischen Einzelhandelsverband. Tel. 0941/604090).

Aus: PNP, 26.9.2002

 

Passau (si). Das Hans Lindner Institut bietet unter dem Begriff "Unternehmerschule" Existenzgründern, Betriebsnachfolgern oder Jungunternehmern die Möglichkeit, sich über alle eine Firmengründung und -führung betreffende Fragen zu informieren. Auftaktveranstaltung ist heute, 26. September, um 18.30 Uhr im Konferenz-Zentrum Kohlbruck (Infos unter Tel: 08723/202895).

Aus: PNP, 26.9.2002

 

"Ein guter Chef ist wie ein guter Autofahrer"

Banker Ludwig Scharinger ruft Unternehmer zu vorbeugendem Handeln auf

von Alois Schießl
Passau. Auf Schwierigkeiten zu reagieren, wenn sie bereits die Liquidität bedrohen, ist nach Meinung von Dr. Ludwig Scharinger, Vorstandschef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, viel zu spät.
"Ein guter Unternehmer benimmt sich wie ein guter Autofahrer und handelt schon im Voraus", sagte Scharinger beim 6. Passauer Unternehmerforum, das die Unternehmensberatung FMC zusammen mit der Passauer Neuen Presse, dem Versicherungsmanagement-Konzern Marsh, der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungs-Gesellschaft Consilia Treuhand und der Kommunikationsberatung sery-froschauer & wazek ausrichtete.
Scharinger forderte die Unternehmen auf, ihre Bilanz zu optimieren. So sollten sie nicht betriebsnotwendiges Vermögen "ins Geld bringen", mit Skonto zahlen und mit Partnern verbesserte Einkaufsbedingungen schaffen. Zudem sollten sie das Lager optimieren, die Außenstände, das heiße die Debitorenziele, stark reduzieren oder über Factoring die Betriebsmittel finanzieren. Kostensenkungen und Wettbewerbsvorteile generieren ließen sich häufig auch mit der Bildung von Clustern, weil mit anderen Betrieben Arbeitsteilung realisiert werden könne. Wichtig sei zudem, dass der Unternehmer transparent und vertrauensvoll mit der Bank zusammenarbeite.
"Ich rate gerade heute dazu, behutsam zu planen, ausgezeichnete Mitarbeiter um sich zu sammeln und die Kundenbeziehungen mehr als je zuvor zu pflegen und immer wieder neu aufzu bauen", betonte Scharinger. Er forderte zudem neue integrierende Finanzierungsmodelle, ein modernes Financial Engineering, bestehend aus Leasing, Factoring, liquiditätsichernden Syndizierungen, wenn mehrere Banken involviert sind, und das Bemühen um Risiko- und Partnerkapital.
Prof. Heimo Losbichler von der Fachhochschule Steyr rief die Unternehmer dazu auf, sich natürlich an Ergebniskennzahlen zu orientieren, aber gleichzeitig auch die "weichen Unternehmensfaktoren" zu berücksichtigen. "In einer Zeit, in der der Wert einer Firma immer weniger von exakt finanziell quantifizierbaren Maschinen und Anlagen, sondern immer mehr von immateriellen Vermögenswerten in Form von Mitarbeitern, Kundenbeziehungen, Markenstärke oder Geschäftsprozessen bestimmt wird, ist die ausgewogene Steuerung mit harten und weichen Steuerungsgrößen zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unumgänglich", sagte Prof. Losbichler.
Dr. Walter Schmidt, Trainer und Autor, kritisierte, dass zu wenige Unternehmer auf ihre tägliche Liquidität, verbunden mit einer Vorschau von vier bis sechs Wochen, achten würden. Wichtig sei eine langfristigere Vorausschau, in der auch Mitarbeiterpotenzial und -struktur einbezogen werden sollten.
Dipl.-Kfm. Roland Rager, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Passau, sah in der Kommunikationspolitik gegenüber Banken eine zentrale betriebswirtschaftliche Aufgabenstellung. Unternehmer müssten sich darauf einstellen, dass die Kreditfinanzierung für den Mittelstand noch schwieriger und teurer werde. "Gerade vor diesem Hintergrund dürfen Unternehmer die Bank nicht als ihren Gegner sondern Partner sehen", sagte Rager. Wichtig sei regelmäßiges Reporting, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

Aus: PNP, 26.9.2002

ZF Passau erhält neuen Auftrag von DAF
Die ZF Passau GmbH und die DAF Bus International B.V. haben einen Vertrag über die Lieferung von Einzelradaufhängungen für rund 400 DAF-Stadt- und -Reisebusse abgeschlossen. Laut ZF-Pressesprecher Jochen Weidemann hat der Lieferauftrag ein Volumen von rund 1,5 Millionen Euro. Hergestellt werden sollen die Einzelradaufhängungen im ZF-Werk Grubweg, die Montage solle im ZF -Werk Patriching erfolgen. "DAF ist hier im Stadt- und Reisebus-Bereich ein Pilotkunde, da bislang in diesem Sektor fast ausschließlich konventionelle Starrachsen verwendet werden. Einzelradaufhängungen verbessern das Handling entscheidend."   si

Auslandsgeschäft hält Firma Erndl-Küchen mit auf Kurs
Der Handwerksbetrieb Erndl-Küchen in Osterhofen-Arbing wird laut Juniorchef Alfred Erndl auch in diesem Jahr wieder einen ähnlich hohen Umsatz wie 2001 schreiben. Und auch die Mitarbeiterzahl könne mit 40 konstant gehalten werden - dies alles gegen den Branchentrend. "Dieser Erfolg" hat laut Erndl drei Gründe: Ein breites, auf individuelle Kundenwünsche zugeschnittenes Produktangebot, das nicht nur Küchenherstellung sondern kompletten Innenausbau umfasse. Erweiterung des Kundenkreises mittels häufiger Messebesuche und Empfehlungen über Niederbayern hinaus - geliefert werde zunehmend auch ins Ausland, etwa nach Österreich, Frankreich oder Ungarn. Und drittens die Kooperation mit dem Osterhofener Fertighaushersteller Wolf.   si

Aus: PNP, 26.9.2002

 

Droht der Mittelstandsgemeinschaft das Aus?

Kein Nachfolger für 1. Vorsitzenden Dieter Ammer gefunden — Zusätzlicher Streit: Standort für Christkindlmarkt

von Horst Heindl
Vilshofen.
Niemand will die Nachfolge des scheidenden Vorsitzenden der Mittelstandsgemeinschaft Vilshofen (MGV), Rechtsanwalt Dieter Ammer, antreten. Dieser reagierte sichtlich enttäuscht und drohte mit der Auflösung der Mittelstandsgemeinschaft, falls bis zur außerordentlichen Sitzung in wenigen Wochen weiterhin kein Interesse für dieses Amt vorhanden sei. Zudem sind sich Stadt und MGV uneinig, wo der Christkindlmarkt über die Bühne gehen soll. "Ich werde die Auflösung der Mittelstandsgemeinschaft auf die Tagesordnung setzen", sagte Ammer auf der ordentlichen Jahreshauptversammlung im Wolferstetter Keller am Freitagabend, nachdem bei den Neuwahlen weit und breit kein Nachfolger in Sicht war. Am heutigen Montag würden die Einladungen für die außerordentliche Hauptversammlung verschickt werden.
"Aus beruflichen Gründen", wie Ammer es formulierte, werde er selbst nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Das Gleiche gilt für den 2. Vorsitzenden Maik Schorbogen. Auch der Blumenhändler gab berufliche Gründe für die Nicht-Kandidatur an. Enttäuscht war Ammer auch darüber, dass nur gut 20 von etwa 70 Mitgliedern anwesend waren.
Über die wahren Gründe für den Amtsverzicht der bisherigen Vorstände Ammer und Schorbogen wird hinter vorgehaltener Hand trefflich spekuliert. Derzeit schwelt ein Streit über den Standort für den Christkindlmarkt. Die Stadt favorisiert den Stadtplatz, der an zehn Tagen ab 16 Uhr für den Verkehr gesperrt werden soll. Für diese Variante hatten sich Ammer und Schorbogen in Gesprächen mit Bürgermeister Gschwendtner bereits aufgeschlossen gezeigt.
Statt dessen plädiert die MGV nun für eine Verlegung in die Donaulände vor dem Wittelsbacher Zollhaus. Eine Stunde lang ging es heiß her zwischen den MGV-Mitgliedern und dem zweiten Bürgermeister Georg Krenn (Hans Gschwendtner war auf Reisen) sowie Stadtratsmitglied Hubert Heiß. Zu einer Entscheidung kam es auf der Hauptversammlung jedoch nicht.
MGV-Mitglied Hans Thierfelder sprach sich als einziger Anwesender offen für den Stadtplatz aus. Der Fehler in den letzten Jahren, meinte Thierfelder, sei gewesen, dass die Geschäfte nicht in den Christkindlmarkt einbezogen worden seien. Kontrovers diskutiert wurde seine Meinung, dass die Besucher vermehrt in den anliegenden Geschäften einkaufen würden, wenn der Christkindlmarkt näher an den Geschäften am Stadtplatz angesiedelt wäre.
Folgende Situation hatte einen Tag zuvor im Stadtrat für Irritation gesorgt: Zehn MGV-Mitglieder hatten in einer Sitzung, die Bürgermeister Hans Gschwendtner bereits am 5. September im Rathaus einberufen hatte, für den Stadtplatz gestimmt. Von den 14 damals erschienenen MGV-Mitgliedern seien nur drei gegen den Christkindlmarkt am Stadtplatz gewesen, einer war unentschlossen, berichtete Krenn auf der Hauptversammlung.
Basierend auf diesem Ergebnis entschied sich am Dienstag voriger Woche der Hauptausschuss der Stadt einstimmig für den Standort auf dem Stadtplatz.
"Die Vorlaufzeit der ersten Sitzung war viel zu kurz", klagten nun einige MGV-Mitglieder. "Das Treffen mit dem Bürgermeister am 5. September fiel mitten in die Ferienzeit", sagten andere. Noch einer meinte, am Abend des 5. September könnten unmöglich alle Aspekte hinreichend diskutiert worden sein.
Auf einer MGV-internen Sitzung habe sich jedenfalls gezeigt, dass "95 Prozent der Mitglieder und auch viele Geschäfte, die nicht der MGV angehörten", gegen den Christkindlmarkt auf dem Stadtplatz wären, erklärte Ammer nun.
"Mittlerweile hatten die Personen Zeit, das Für und Wider durchzugehen", fuhr der noch amtierende Vorsitzende fort. Der Anwalt sprach von einem "Schnellschuss des Stadtrats". Der zweite Bürgermeister Krenn zeigte sich überrascht von diesem plötzlichen Meinungsumschwung.
Am Tag vor der der MGV-Versammlung, am Donnerstagnachmittag, hatte die MGV ein Fax an den Stadtrat geschickt, in dem dieser darum gebeten wurde, vom Standort auf dem Stadtplatz doch noch Abstand zu nehmen. Insbesondere die Qualität des geplanten diesjährigen Christkindlmarktes, so heißt es in dem Fax, wäre möglicherweise nicht hoch genug, um genügend Besucher anzulocken. Insgesamt 15 Kritikpunkte hat die MGV herausgearbeitet. So wird beispielsweise kritisiert, dass es auf dem Stadtplatzbereich zwischen Rathaus und Stadtturm keine Buden geben würde. Desweiteren hätten viele interessante Fieranten bereits für andere Christkindlmärkte gebucht, sagte Ammer. Daher wäre es unwahrscheinlich, bis Dezember attraktive Buden nach Vilshofen zu locken. Außerdem wären sechs der 25 Buden beschädigt, und würden somit nicht für den Markt zur Verfügung stehen. Der Stadtplatz würde zudem fast fünf Wochen lang einer Baustelle gleichen, wenn man Auf- und Abbauzeiten berücksichtige sowie die Zeit, in der die Buden leer stehen. Kurzum: Die Attraktivität würde nicht ausreichen, das entstehende Parkplatzproblem sowie die Nachteile durch die Sperrung des Durchgangsverkehrs auszugleichen.
"Wir tragen das Risiko. Ihr könnt leicht daher reden", sagte ein MGV-Mitglied, das namentlich nicht genannt werden wollte, an die Adresse der Stadträte. Bei rechtzeitiger Planung könne man den Christkindlmarkt auf dem Stadtplatz im Winter 2003 jedoch durchaus befürworten, signalisierte die MGV.
Noch am gleichen Tag, an dem das Fax bei Bürgermeister Gschwendtner eingegangen war, hatte dieser die Standortfrage kurzfristig auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung gesetzt, allerdings im nicht-öffentlichen Teil, weshalb der Vilshofener Anzeiger nicht berichten konnte.
Ergebnis laut Vize-Rathauschef Krenn: 18 von 20 Stadträten beharren weiterhin auf dem Stadtplatz als Standort. Weiter heißt es in dem Beschluss: "Soweit seitens der MGV keine Bereitschaft bestehe, sich weiterhin an den Kosten des Christkindlmarktes zu beteiligen, bleibe es der MGV überlassen, den Markt an einer anderen Stelle zu organisieren." Salopp formuliert: Dann macht Euren Mist alleine!
Das klingt hart, doch Georg Krenn relativierte auf der Jahreshauptversammlung den Beschluss. Der Markt könne nur gemeinsam auf die Beine gestellt werden. In dieser Woche müsse es eine weitere Sitzung mit Bürgermeister Gschwendtner geben, sagte Krenn. Wenn man den Christkindlmarkt in diesem Jahr ausfallen lasse, werde es nie mehr einen geben, fürchtet Krenn.

Aus: Vilshofener Anzeiger, 30.9.2002