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Newsletter Nr.9/2002 zum Thema
Unternehmen und Arbeit
Spatenstich:
Deggendorfer Firma zieht es nach Petraching:
Lange Planungen, doch jetzt kommt Leben ins Gewerbedorf
Grafling (rk). Lange hat der Gemeinderat daran gearbeitet, jetzt ist es
geschafft: Mitten im Grünen ist das eingeschränkte Gewerbegebiet Petraching
entstanden. Am Dienstag war Spatenstich. Schon bald wird die erste Firma mit der
Produktion starten. "Wir möchten zeigen, dass wir hier keine beleuchtete Wiese,
sondern einen Top-Standort zu bieten haben." Mit diesen Worten eröffnete
Graflings Bürgermeister Willi Zißlsberger die feierliche Grundsteinlegung der
ersten Firmenansiedlung in Petraching.
Mit dabei waren unter anderem Initiator und Alt-Bürgermeister Hans Bügler sowie
der Deggendorfer Architekt Hans Gollwitzer. Wenig Bürokratie, fachliche Beratung
durch ein von der Gemeinde beauftragtes Architektenbüro sowie hervorragende
Standort-Gegebenheiten: Mit diesem Angebot will Zißlsberger bei den
Interessenten punkten. So hat er auch die Deggendorfer Firma "Mechanische
Werkstätten Wudy" überzeugt, von Deggendorf nach Grafling zu kommen. Eigentümer
Franz Wudy senior freut sich auf den Umzug, er trauert dem alten Standort nicht
nach: "Wir haben in der Stadt nichts Geeignetes gefunden. Es wird höchste Zeit,
dass der Bau hier in Grafling beginnt." Auch Firmenchef Franz Wudy junior
betonte die reibungslose Zusammenarbeit mit der Gemeinde Grafling..
Die Firma Wudy, 1969 in Deggendorf gegründet, baut Sondermaschinen, Werkzeuge
und Spezialvorrichtungen unter anderem für Bosch.
Natürlich freut sich auch Graflings Gemeinde-Geschäftsleiter Werner Nagl über
die Ansiedlung. Er sieht keine grundsätzliche Konkurrenz zu Deggendorf: "Dafür
ist Grafling viel zu klein. Wir haben nur relativ große Flächen in idyllischer
Umgebung zu günstigen Preisen zu bieten. Das Motto ,Wohnen und arbeiten auf
einer Parzelle´ ist neu und hat gegenüber einem reinen Industriegebiet
Vorteile." Hier klingt das Besondere am Graflinger Modell an. Es ist in
Petraching möglich, neben dem Firmengebäude ein Betriebsleiterwohnhaus zu
errichten.
Naturschützer könnten nun einwenden, man solle doch die bäuerliche
Wiesenlandschaft in Ruhe lassen, doch für diesen Fall hat Architekt Hans
Gollwitzer gute Argumente: "Es ist das grundsätzliche Ziel, wieder Leben in
Produktionsstandorte wachsen zu lassen. Durch viele Ausgleichs- und Grünflächen
im Betriebsgelände der Firmen selbst wird ein zu großer Eingriff in die Natur
abgefedert. Ein Dorfanger soll helfen, einen echten Dorfcharakter entstehen zu
lassen."
Aus: Deggendorfer Zeitung, 4.9.2002
Tochtergesellschaft der Vhs beantragt Insolvenz
Aus für "Bayern Tourismus Line" - 70 000 Euro offen
von Roland Holzapfel
Passau. Es war ein ehrgeiziges Projekt, das die Volkshochschule Anfang
1998 in Angriff nahm: Mit ihrer Tochterfirma BTL (Bayern Tourismus Line
Service-Center GmbH) schuf sie ein virtuelles Informations- und
Reservierungssystem für Urlauber und die gesamte bayerische Reisebranche. Rund
20 Mitarbeiter waren zwischenzeitlich bei BTL beschäftigt. Nun steht das
Unternehmen, an dem die Vhs zuletzt noch 49 Prozent der Anteile hielt, vor dem
Aus. Insolvenz ist beim Amtsgericht beantragt. Den Geschäftsbetrieb hat BTL
bereits Ende vergangenen Jahres de facto eingestellt. Die verbliebenen
Mitarbeiter wurden damals laut Vhs-Geschäftsführer Alois Maier "korrekt
gekündigt und ausbezahlt". Fast allen habe er, der auch ehrenamtlicher
Geschäftsführer von BTL ist, zu einem neuen Job verhelfen können.
Die geschäftlichen Aufgaben der BTL übernahm die neue Mutterfirma "Travel
Commerce AG" (TRAC) in Dortmund. Offenkundig mit geringem Erfolg: Anfang August
beantragte TRAC Insolvenz. Als Folge und "auf Anraten" des TRAC-Vorstandes tat
dies nun auch Alois Maier als Vertreter der BTL.
Pikant daran: Die insolvente BTL ist selbst ein Gläubiger der eigenen
Muttergesellschaft. Nach PNP-Informationen schuldet TRAC der Passauer
Firma rund 70000 Euro. Auf dieser offenen Forderung wird BTL nun vermutlich
sitzen bleiben. Dazu sowie über die Ursachen der Pleite wollte TRAC-Vorstand
Ursula Steinmetz der PNP keine näheren Auskünfte geben.
Auch Alois Maier gibt sich bedeckt. Er betont jedoch, dass sich für die Passauer
Vhs der finanzielle Schaden ansonsten in Grenzen halte. Es handle sich um etwa
25000 Mark, knapp die Hälfte des Grundkapitals der BTL. Die BTL selbst habe
keine Verbindlichkeiten angehäuft - "zumindest nicht, seit ich wieder der
Geschäftsführer bin", so Alois Maier.
Dies ist seit Dezember 2001 der Fall. Maier hatte zuvor schon die
Geschäftsführung inne gehabt - von der Firmengründung 1998 bis zum Sommer 2001.
In dieser Zeit habe die BTL sogar leichte Gewinne erwirtschaftet, die wieder
reinvestiert worden seien. Im Frühjahr 2001 übernahm schließlich TRAC von der
Passauer Vhs 51 Prozent der BTL-Anteile (der Kaufpreis soll 150000 Mark betragen
haben), stellte dann auch den Geschäftsführer. Als dieser Ende des Jahres die
Brocken hinwarf, sei Maier erneut eingesprungen. "Ich wollte den Betrieb
zumindest ordentlich abwickeln und den Mitarbeitern zu neuen Arbeitsplätzen
verhelfen", sagt er.
Die Anfänge von BTL waren indes durchaus vielversprechend gewesen. Über 17000
Reisebüros in Deutschland und potenzielle Gäste aus aller Welt konnten sich mit
BTL via Internet einfach und bedienerfreundlich per Knopfdruck über einen
Aufenthalt in Bayern informieren. Hotels konnten direkt online gebucht werden.
Sitz des BTL-Service-Centers war die ehemalige Landwirtschaftsschule in
Untergriesbach.
Als erstes Bundesland verfügte damit Bayern über eine Datenbank, die
touristische Informationen eines ganzen Landes erfasste. Nach einigen Jahren
suchte die Vhs jedoch "nach einer Plattform, um unsere Produkte und
Entwicklungen deutschlandweit zu vermarkten", so Alois Maier. Zudem wollten sich
Mitte des Jahres 2001 eine Reihe von regionalen bayerischen Tourismus-Verbänden,
die bis dahin die Finanzierung von BTL sicherstellten, aus dem Projekt
zurückziehen. Da kam das Übernahme-Angebot der TRAC gerade recht. Sie wollte die
touristischen Angebote in ganz Deutschland bündeln und allgemein zugänglich
machen. Durch seine eigene Insolvenz hat das Dortmunder Unternehmen nun jedoch
das endgültige Aus der Passauer BTL besiegelt.
Aus: PNP, Lokalteil Pocking, 4.9.2002
Berufsberatung
für Existenzgründer
Das Institut für Freie Berufe (IFB) veranstaltet am 18. September mit der
Sparkasse Passau einen Beratungstag für Existenzgründer in Freien Berufen.
Termin: 9.30 - 16.30 Uhr, Nikolastr.1. Anmeldung: Tel. 0911/2356523.
Seminar für Existenzgründer: Wie werde ich
selbständig?
Passau (red). Das Hans Lindner Institut initiiert gemeinsam mit der Stadt
Passau, dem Landkreis Passau und der GGP eine Seminar-Reihe für Existenzgründer
in Passau. Jungunternehmer und Betriebsnachfolger haben die Möglichkeit, sich
kostenfrei das nötige Wissen anzueignen. Die Auftaktveranstaltung findet am 26.
September statt. Diese und alle folgenden fünf Seminare finden im Gewerbepark
Kohlbruck in Passau statt. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich für die
gesamte Seminarreihe anzumelden oder durch den Besuch einzelner Veranstaltungen
individuelle Wissenslücken zu füllen. Die weiteren Termine: "Von der Idee zum
eigenen Unternehmen" am 2. Oktober, "Erfolgreiches Marketing für
Existenzgründer" am 24. Oktober, "Erfolgs- und Liquiditätsplanung" am 7.
November, "Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten" am 21. November und
"Rechtsform, Formalitäten, Versicherungen" am 5. Dezember. Anmeldungen sind
möglich beim Hans Lindner Institut unter Telefon 08723/202899.
Aus: PNP, Lokalteil Pocking, 4.9.2002
FIRMEN-NACHRICHTEN
BMW-Konzern stellt 1250 neue Auszubildende ein
1250 Jugendliche haben am gestrigen Montag in den deutschen BMW-Werken ihre
Ausbildung begonnen. Allein im größten Produktionswerk in Dingolfing starteten
276 Azubis ins Arbeitsleben, in Regensburg waren es 90, in Landshut 31 und in
der Zentrale in München 250. BMW führt damit eigenen Angaben nach seine
Ausbildungsoffensive weiter. Der Konzern habe sich zum Ziel gesetzt, im Zeitraum
zwischen 2000 und 2004 rund 490 zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Damit
will das Unternehmen vor allem den eigenen Bedarf an Facharbeitern decken. 70
Azubis haben im Rahmen des Nachwuchs-Förderungs-Programms (NFP) die Chance,
Studium und Ausbildung in einem abzuschließen. So haben Abiturienten nach etwa
fünf Jahren neben einem FH-Studium auch eine abgeschlossene Berufsausbildung in
der Tasche. Insgesamt bietet die BMW-Gruppe 38 verschiedene Ausbildungsberufe
mit den Schwerpunkten Produktion, Oberflächentechnik, Elektronik- und
Anlagentechnik, Informationstechnologie, Betriebswirtschaft oder Service an.
efi
Passauer Jungunternehmer erhalten staatliche Förderung
Für die Entwicklung einer Spezial-Software, die vor allem das Management sowie
die Sicherung und Darstellung von Daten in Unternehmen vereinfachen soll, hat
das junge Passauer IT-Unternehmen Step2e eine Förderung vom Bayerischen
Wirtschaftsministerium erhalten. Der projektbezogene Zuschuss in Höhe von 25000
Euro soll zunächst für die Machbarkeitsprüfung eingesetzt werden. Fällt die
Konzeptphase positiv aus, steht den beiden Diplom-Informatikern Stefan
Wagenpfeil und Stephan Bösebeck eine weitere Förderung in Aussicht. efi
Clariant steigert Ergebnis
trotz schwacher Konjunktur
Clariant, ein Unternehmen im Werk Gendorf, hat im ersten Halbjahr 2002 das
Nettoergebnis im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres um 18 Prozent
gesteigert. Die Restrukturierungsmaßnahmen haben sich den Angaben nach demnach
schon jetzt ausgezahlt. Die Nettoverschuldung wurde in den ersten sechs Monaten
um 204 Millionen CHF weiter reduziert. Die Personalkosten gingen um elf Prozent
zurück. Der Umsatz ist gegenüber dem schwachen zweiten Halbjahr 2001 um sechs
Prozent auf 4,839 Milliarden CHF gestiegen. In Deutschland sei das umfangreiche
Umstrukturierungsprogramm bei der Clariant GmbH jetzt vollständig umgesetzt.
Höhere Effizienz und geringere Kosten hätten sich mit höheren Margen bemerkbar
gemacht. Am Standort im Werk Gendorf beschäftigt Clariant rund 1000 Mitarbeiter.
efi
Aus: PNP, 3.9.2002
"Jetzt helfen
oft nur noch Amputationen"
Unternehmensberater Prof. Hans-Peter Scharl: Wirtschaftskrise
zwingt immer mehr Firmen zu Entlassungen
von Karin Weber
und Alois Schießl
Passau. "Es ist besser, ein Unternehmen mit 80 Prozent der Belegschaft
weiterzuführen, als die Pleite zu riskieren". Nach diesem Motto werden in den
nächsten Monaten viele Firmen Ostbayerns handeln und massiv Arbeitsplätze
streichen.
Davon geht Prof. Hans-Peter Scharl von der KPWT Kirschner Wirtschaftstreuhand
AG (125 Mitarbeiter, sechs Büros, Firmenhauptsitz Eggenfelden) aus. Entgegen
der Erwartung der Wirtschaft sei kein Aufschwung in Sicht; ein weiteres
Hinauszögern von Entlassungen würde viele Firmen in ihrer Existenz gefährden.
"Ostbayernweit geht es nur mehr etwa einem Viertel der Unternehmen gut bis sehr
gut, ein Viertel kommt zufriedenstellend über die Runden, ein weiteres Viertel
lebt von der Substanz und die restlichen 25 Prozent kämpfen gegen die Pleite",
ist Scharl überzeugt. Und um die abzuwenden, seien vielfach "Amputationen
notwendig."Scharl sagt voraus, dass viele Firmen ganze Geschäftszweige und
Filialen, die unrentabel seien, stilllegen werden. Zudem werde wohl jeder zweite
bis dritte Unternehmer auch in seinen Kernbereichen in den nächsten sechs
Monaten Personal abbauen.
Die Einschätzung von Prof. Scharl wird weitgehend auch von den ostbayerischen
Wirtschaftskammern geteilt. "Die
"Jeder zweite
Betrieb mit zu wenig Gewinn"
Situation ist bedrückend",
stellt so Hans Meyer von der Industrie- und Handelskammer Niederbayern
fest. Auch er schätzt, dass derzeit die Hälfte der Betriebe keine ausreichenden
Gewinne mehr schreibt und ein Viertel bis ein Fünftel der ostbayerischen Firmen
mit dem Rücken zur Wand steht.
"Unsere neueste Konjunkturumfrage ist zwar noch nicht ganz ausgewertet, aber der
Trend ist schon klar", so Meyer. Danach plant ein Drittel bis ein Viertel der
Firmen des produzierenden Gewerbes wegen weiter einbrechender Aufträge und des
zunehmenden Preiskampfes Entlassungen. Im Handel spreche davon sogar jede zweite
Firma. Positiv sei eigentlich nur mehr, dass BMW und die Zahnrad gut dastünden;
sie würden noch stärkere Einbrüche verhindern.
Von den "schlechtesten Konjunkturdaten seit zehn Jahren" spricht man auch bei
der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Bereits im ersten Halbjahr
2002 seien bei den rund 15000 niederbayerischen Betrieben etwa 3000 Stellen
weggebrochen - so viel wie im gesamten Jahr 2001. Und die Lage spitze sich
weiter zu.
"Wir rechnen im Herbst mit einer erheblichen Zunahme der Insolvenzen. Nur noch
der geringste Teil der Betriebe verzeichnet Gewinne", schildert Pressesprecher
Gerhard Heegen. Knapp ein Viertel der Firmen habe im Kampf gegen die Insolvenz
bereits massiven Stellenabbau angekündigt.
Noch dramatischer sei die Lage bei den 3400 Handwerksbetrieben in den
Landkreisen Mühldorf und Altötting. Laut
Anton Steinberger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft
Mühldorf-Altötting, droht vielen der 21000 Beschäftigten der Verlust ihres
Arbeitsplatzes. "Mehr als die Hälfte aller Betriebe ist in ihrer Existenz
bedroht und kämpft ums Überleben", sagt Steinberger. Auffällig sei auch, dass
der Negativtrend quer durch alle Branchen gehe.Dies meint auch Renate Braun,
Vorstandschefin der Sparkasse Passau. Besonders alarmierend sei zudem,
dass viele Firmen schon seit über einem Jahr nicht mehr in der Gewinnzone seien.
Renate Braun verweist aber auch darauf, dass trotz schlechter Rahmenbedingungen
etwa 25 Prozent der Firmen "sehr gut" durch die Krisen kämen.
Dennoch rechnet auch die Regierung von Niederbayern mit zunehmenden
Pleiten und
Arbeitslosenzahlen. "Die Eigenkapitalquote vieler ostbayerischer Unternehmen ist
"Keine
Besserung
der Lage in Sicht"
schlecht. Das lässt nichts Gutes erwarten", so Wolfgang Maier von der
Wirtschaftsabteilung der Regierung.
Diese Aussage kann man beim Verband der Bayerischen Metall- und
Elektroindustrie (VBM) nur bestätigen. "Die Auftragslage ist schlechter
geworden, die Erträge sind eingebrochen, Produktion und Investitionen sind
rückläufig - und es ist keine Besserung in Sicht", zieht Wolfram Hatz,
Unternehmer in Ruhstorf und Vorsitzender des VBM Niederbayern, Bilanz. Wie eine
Umfrage des Verbandes ergeben habe, rechneten 80 Prozent der Betriebe mit einer
anhaltend schlechten Ertragssituation. Jeder zweite Betrieb befürchte der
Umfrage nach deshalb, bis zum Jahresende Arbeitsplätze abbauen zu müssen. Allein
in Bayern seien damit 40000 Arbeitsplätze bedroht.
Besonders spürbar ist die dramatische Entwicklung bei den Arbeitsämtern.
"Schon morgens, wenn wir um 7.30 Uhr aufsperren, ist hier der Teufel los",
berichtet Hermann vom Berg, Kundenbereichsleiter beim Arbeitsamt Passau. Die
Zahl der Arbeitssuchenden habe stark zugenommen.
Auffallend sei dabei, dass durch den massiven Stellenabbau und die zahlreichen
Pleiten quer durch alle Branchen jetzt plötzlich auch viele qualifizierte
Arbeitnehmer von der Arbeitslosigkeit betroffen seien. "Die Stimmung auf den
Gängen ist nun häufig gereizt. Es herrscht unter den Arbeitslosen mehr
Konkurrenzdenken. Für viele ist der Gang zum Arbeitsamt eine Ersterfahrung", so
vom Berg.
Stark betroffen von der Wirtschaftskrise seien derzeit zum Beispiel Frauen aus
den Bereichen Einzelhandel und Verwaltung. Aber auch viele qualifizierte
Facharbeiter aus der Bauwirtschaft zählten zu der neuen Gruppe der Arbeitslosen.
Dramatisch hat sich die Lage laut vom Berg vor allem im Einzugsbereich des
Arbeitsamtes Passau zugespitzt: "Mit 10208 Arbeitslosen waren im Juli dieses
Jahres 23,1 Prozent mehr Arbeitnehmer betroffen als im Vorjahreszeitraum. Mit
einer Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent liegen wir außerdem um einen
Prozentpunkt über dem niederbayerischen Wert", fasst vom Berg zusammen.
Für die über 10000 Arbeitslosen stünden derzeit zudem nur mehr 1509 offene
Stellen zur Verfügung; vor einem Jahr seien es noch fast 20 Prozent mehr
gewesen.
aus: PNP, 3.9.2002
Insolvenzverfahren bei PixelNet AG eröffnet
Standort Tiefenbach vollkommen aufgelöst
von Eva Fischl
Passau/Wolfen. Für die PixelNet AG und ihre Tochter Orwo Media GmbH hat
das Amtsgericht Dessau am vergangenen Freitag das Insolvenzverfahren eröffnet.
Für die Photo Porst AG, deren finanzielle Krise auch die Wolfener Mutter in
Schwierigkeiten gebracht hatte, eröffnete das Amtsgericht Nürnberg gestern das
Insolvenzverfahren.
Als Insolvenzverwalter wurden die bisherigen vorläufigen Verwalter, Dr. Nikolaus
Schmidt für die PixelNet AG , Dr. Volkhard Frenzel für die Orwo GmbH und Dr.
Siegfried Beck für die Insolvenzmasse bei Photo Porst, bestellt.
PixelNet-Gläubiger haben bis 10. Oktober Zeit, ihre Forderungen anzumelden. Die
erste Gläubigerversammlung ist am 11. November um 15 Uhr am Amtsgericht Dessau.
Die Geschäftstätigkeit beider Unternehmen laufe geordnet weiter, die Umsätze
seien stabil, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch verstärkte
Marketingmaßnahmen und die urlaubsbedingte Fotosaison sei der Kundenstamm
gegenüber dem Vorjahr noch vergrößert worden. Das sei eine gute Ausgangsposition
für die laufenden Verhandlungen: "Neun potentielle Bieter sind im Rennen", sagt
Pressesprecher Lothar Schwarz.
Um diesen Neubeginn zu forcieren, seien deutlich Kosten reduziert worden, vor
allem auf der Personal-Seite. Von 100 Beschäftigten in Wolfen sind nach Angaben
von Schwarz nur mehr 65 übrig geblieben. Auch der Verwaltungssitz in Tiefenbach
sei aufgelöst worden, die 25 Mitarbeiter entlassen. Schwarz: "Es wäre
unrealistisch zu behaupten, dass Tiefenbach wieder aktiviert werden könnte."
Derzeit agiere nur noch Technik-Vorstand Georg Kellberger von Passau aus,
nachdem der Mietvertrag mit dem Ex-Vorstandsvorsitzenden Matthias Sawatzky
aufgehoben wurde. Kellberger sei von den Insolvenzverwaltern mit der Auflösung
betraut.
Eine Entscheidung, wie es mit Sachsen-Anhalts einzigem börsennotierten
Unternehmen weitergehen soll, werde wohl in den nächsten Wochen fallen. PixelNet
hatte im ersten Halbjahr 89 Millionen Euro Umsatz erzielt, als Betriebsergebnis
wurde ein Minus von 50 Millionen Euro genannt.
Matthias Sawatzky, der bereits vor Eröffnung der Insolvenz seine Ämter
niedergelegt hatte, sieht im Verfahren "einen konsequenten Schritt." Die
Situation sei nun klarer und besser, Mitarbeiter hätten jetzt etwa Anspruch auf
Insolvenzgeld. Bitter für Sawatzky als Privatperson ist der Miet-Ausfall. "Ich
bin aktiv auf der Suche nach Mietern für die Bürogebäude. Denkbar ist, einen
Büro-Service anzubieten und andere Ideen sind auch im Hinterkopf."
Aus: PNP, 3.9.2002
Elektro-Anlagen Schiller: Vom Ein -Mann-Betrieb zum europaweit tätigen
High-Tech-Unternehmen
Öko-Steuer wird zu einem Wettbewerbs-Nachteil - Derzeit zwölf
Azubis_ Nuiederlagssung in Leipzig geplant
Osterhofen (bb). Das war so recht nach dem Geschmack des bayerischen
Wirtschaftsministers bei der Bebetriebsbesichtigung am Samstag: Die Firma
Elektro-Anlagen Schiller hat sich in weniger als zwei Jahrzehnten vom
Ein-Mann-Unternehmen zum europaweit tätigen Mittelständler mit 73 Beschäftigten
emporgearbeitet. Der Erfolg des Osterhofener Unternehmens, das 1985 in der
Garage eines Einfamilienhauses in Altenmarkt den ersten Schaltschrank
produzierte, liegt darin, dass es Produkte und Lösungen anbietet, mit denen es
am Markt bestehen kann. Die Firma Elektro-Anlagen Schiller baut in erster Linie
Schaltanlagen für die Industrie, sie baut und konzipiert die elektrische
Schaltung für die Förderbänder der Auto-Industrie. BMW in Dingolfing, München
und Regensburg sowie in Österreich und auch Opel in Bochum gehören zu den
Kunden. Daneben werden auch Elektroplanungen für für Gebäude (Fachklinik für
Amputations-Medizin in Osterhofen) und für Plätze (Stadtplatz Osterhofen)
gemacht.
Wie Firmen-Chef Ewald Schiller mitteilte, will sich das Unternehmen nun auch in
Leipzig (in der Nähe des neuen BMW-Werkes) niederlassen.
1985 hatte das Unternehmen einen einzigen Beschäftigten - den Chef selber. Heute
zählt es 73 Mitarbeiter, davon sind zwölf Auszubildende, wobei der Beruf des
Energie-Anlagen-Elektronikers den Schwerpunkt bildet. Trotz aller
Aufwärtsentwicklung hat das Unternehmen Sorgen: Ewald Schiller: Aufgrund der
großen Entfernungen zu den Kunden ist die Öko-Steuer ein echter
Wettbewerbsnachteil für das Osterhofener Unternehmen. Die Besteuerung der
Auslöse (ab einem Zeitraum von drei Monaten) macht die Montage-Arbeiten auf den
Baustellen weniger attraktiv.
Und schließlich bat der Firmen-Chef den bayerischen Wirtschaftsminister um eine
Verbesserung des Hochwasserschutzes. Der Grund: Das Unternehmen ist gerade mal
300 Meter vom Hochwasser-Deich der Donau weg. Erst im Jahr 2001 wurde das neue
Betriebsgelände im Donau-Gewerbepark nach Investitionen von 1,9 Millionen Euro
bezogen.
Gerade für die Betriebe auf dem flachen Land sei die Öko-Steuer Gift, erklärte
Wiesheu, der auch betonte, dass die Union bei einem Wahlsieg die nächste
Erhöhung aussetze. Was die Besteuerung der Auslöse anbelangt, seien noch
Gespräche notwendig. Der Ausbau der Donau sei auch mit der Verbesserung des
Hochwasserschutzes verbunden, sagte Wiesheu. Es werden die Deiche für ein
100-jähriges Hochwasser ausgelegt plus einen Meter sog. Freibord. Nur müsse
endliche eine Entscheidung fallen. Dem von der rot-grünen Bundestagsmehrheit
beschlossenen Ausbau mit Buhnen und Leitwerken gab Wiesheu keine Chance.
Aus ideologischen Gründen hat man sich da auf einen Ausbauform festgelegt, ohne
die Ergebnisse der übrigen Varianten zu bewerten, stellte der Staatsminister
fest.
Aus: Osterhofener Zeitung, 9.9.2002
Messe in
Deggendorf bietet Infos für Metzger und Gastronomen
Plattling/Deggendorf (fa). Zu Messe- und Aktionstagen hat die Firma Röhrl und
Keil aus Plattling ihre Kunden am Wochenende in die Deggendorfer Stadthalle
eingeladen. Auch 75 weitere Firmen boten dort Produkte für Metzgereibedarf,
Gastronomie und Gaststätten an.
"Bis Montag werden an die 200 Besucher erwartet", sagte James Keil.
Bei dieser Messe ist für die Gäste auch mit bayerischen Schmankerln gesorgt. Um
ungestört die neuen Produkte besichtigen zu können, wurde für Besucher mit
Kindern auch eine Kinderbetreuung eingerichtet.
"Unsere Stärke ist Kundendienstservice", erklärte Heinrich Röhrl das Konzept
seiner Firma. Röhrl und Keil bietet den Kunden auch Seminare an, wie "Häppchen
für den Stehempfang" oder "Heiße Ideen für ihren Imbiss und Partyservice".
Aus: Plattlinger Zeitung, 9.9.2002
Als Beamtin
vom Kinderzimmer aus aktiv
Telearbeitsplatz am Landratsamt macht´s möglich: Bettina
Stockinger kann Familie und Beruf optimal vereinbaren
von Beate Lechner
Bad Griesbach. Bettina Stockinger kann, was vielen Müttern nur schwerlich
oder gar nicht gelingt: Für die 38-jährige Bad Griesbacherin lassen sich Familie
und Beruf optimal miteinander verbinden - dank eines Telearbeits-platzes am
Landratsamt Passau. Zwischen 6 und 6.30 Uhr morgens klingelt bei Bettina
Stockinger der Wecker. Bevor ihre vierjährige Tochter Munja aufsteht, erledigt
die Mutter noch schnell das Wichtigste im Haushalt. Nach dem Frühstück bringt
sie Munja in den Kindergarten. Anschließend setzt sich die Beamtin sofort an
ihren Schreibtisch, der im heimischen Kinderzimmer untergebracht ist, und geht
ihrem Beruf nach. Bis Mittag, dann muss sie Munja wieder vom Kindergarten
abholen.
Drei Tage die Woche laufen bei Bettina Stockinger nach diesem Schema ab, die
restlichen zwei Tage arbeitet sie in der Regel gänzlich im Landratsamt. Um Munja
kümmern sich in dem Fall Ehemann Wolfgang und Bettinas Eltern, die im gleichen
Haus leben. Wenn nötig, setzt sich die 38-Jährige auch noch mal nachmittags,
abends oder am Wochenende an Computer oder Laptop und arbeitet für das
Sachgebiet 31 am Landratsamt, das sich um kommunale Angelegenheiten kümmert.
Mit 30 Wochenstunden hat die Staatsbeamtin eine Dreiviertelstelle - und die
entspricht genau ihren Vorstellungen: "Durch die frei zu gestaltenden
Arbeitszeiten und die große Unterstützung durch meine Eltern kann ich Familie
und Beruf optimal vereinbaren", schwärmt sie von ihrem Telearbeitsplatz. Das
Ganze klappt auch deshalb so gut, "weil ich großen Rückhalt von meinem Chef und
meinen Kollegen habe", lobt Bettina Stockinger.
Diese Arbeitsform hat aber nicht nur für die Bad Griesbacherin große Vorteile,
sondern auch für ihren Arbeitgeber. Denn: "Ich bin unheimlich motiviert, weil
ich Familie und Beruf gut unter einen Hut bringe. Daheim bin ich wesentlich
weniger abgelenkt, kann sehr effektiv arbeiten. Außerdem fällt die Fahrzeit
weg." Ohne Telearbeitsplatz stünde sie wesentlich schlechter da: "Ich könnte
deutlich weniger Stunden arbeiten und hätte dabei viel mehr Stress", fasst sie
zusammen. Ausschließlich daheim zu arbeiten, auch das wäre für die 38-Jährige
nicht das Gelbe vom Ei: "Ich möchte den Kontakt zu meinen Kollegen."
Investieren musste Bettina Stockinger in ihr Büro im Kinderzimmer nicht
sonderlich viel: PC, Drucker, Fax und Laptop - darum hat sich das Landratsamt
gekümmert. Schreibtisch, Stuhl und Regal stellte sie selbst zur Verfügung. Und
auch Munja macht es nichts aus, wenn sie eine Ecke ihres Zimmers an ihre Mama
abtreten muss. "Notfalls ist unser Dachgeschoss noch ausbaufähig", blickt die
Beamtin optimistisch in die Zukunft.
Das Landratsamt Passau war in Bayern übrigens eines der ersten, das
Telearbeitsplätze einführte. Im Jahr 1997 lief zunächst eine Testphase an,
mittlerweile beschäftigt die Behörde zwölf Frauen und zehn Männern an
Telearbeitsplätzen - und zwar "quer durch alle Abteilungen und Hierarchien, vom
mittleren über den gehobenen bis hin zum höheren Dienst", erläutert
Pressesprecher Eduard Bosch. Dabei kann diese Arbeitsform ganz unterschiedlich
aussehen: Manche arbeiten ausschließlich in den eigenen vier Wänden, andere
kombinieren Heim und Amt, so wie Bettina Stockinger. Eine Dienstvereinbarung,
die 1998 zwischen Landrat und Personalrat geschlossen wurde, regelt die Details.
Die Arbeitsgeräte wie PC, Drucker, Fax und Laptop bezahlt die Behörde (einmalig
rund 1500 Euro pro Arbeitsplatz), ebenso die technische Einrichtung (einmalig
rund 500 Euro). Was dann noch anfällt, sind die laufenden Kosten, die nach
Auskunft von Eduard Bosch je nach Tätigkeit sehr schwanken - zwischen 250 und
2500 Euro jährlich müssen dafür pro Arbeitsplatz einkalkuliert werden.
Im Jahr 2000 nahm das Landratsamt an einer wissenschaftlichen Begleitforschung
über Telearbeitsplätze teil. Danach stehen für die Arbeitnehmer in erster Linie
folgende Punkte im Vordergrund: effektiveres Arbeiten, bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf, angenehmere und ungebundene Arbeitsumgebung, flexiblere
Freizeitgestaltung, weniger Fahrzeit und -kosten. Der Arbeitgeber andererseits
erwartet sich von Telearbeitsplätzen eine effektivere Arbeitsleistung, eine
Optimierung der Arbeitsabläufe, ebenfalls eine bessere Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, ein Einsparen von Bürofläche und mehr Bürgernähe. Die Rechnung geht
auf: "Es läuft absolut gut", zeigt sich Eduard Bosch zufrieden. "Es ist ein sehr
familienfreundliches Modell, das auch auf Vertrauen basiert", so der
Pressesprecher.
Auch Jürgen Karl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und
Handelskammer für Niederbayern in Passau, steht Telearbeitsplätzen
"grundsätzlich positiv" gegenüber. Beide Seiten, sowohl Arbeitnehmer als auch
Arbeitgeber, hätten einen Nutzen davon. Jürgen Karl wollte allerdings nicht
davon sprechen, dass derartige Jobs in Zukunft "stark im Kommen" sind. "In
gewissen Segmenten werden Telearbeitsplätze bestimmt mehr an Bedeutung gewinnen,
sie sind allerdings nicht für alle Bereiche geeignet." Bestens realisieren lasse
sich diese Arbeitsform beispielsweise in der Verwaltung, im kaufmännischen
Bereich oder in der technischen Entwicklung, völlig ungeeignet sei sie hingegen
in der Produktion, schränkt Karl ein.
Für Bettina Stockinger jedenfalls ist es die ideale Lösung. Durch die
Kombination, daheim und im Amt ihren Beruf auszuüben, konnte sie sich ihren
konkreten Arbeitsplatz erhalten.
aus: PNP, Lokalteil Landkreis Passau, 9.9.2002
"Jump at Job":
Initiative hilft jungen Leuten beim Einstieg ins Berufsleben
Programm wird von der Deutschen Angestellten-Akademie
organisiert - Unterstützung bei Problemen mit der Stellensuche und der Bewerbung
Passau (ank). Der Einstieg ins Berufsleben - für viele junge Leute stellt er
gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine schier unüberwindliche Hürde
dar. Mit ihrem Programm "Jump at Job" will die Deutsche Angestellten-Akademie
jetzt die Jugendlichen für diesen Schritt fit machen. 48 Bewerbungen hat Simone
Peschl im letzten Jahr geschrieben. Doch ohne Erfolg: "Arzthelferin gehört
leider zu den beliebtesten Ausbildungsberufen", weiß die 15-Jährige heute.
Außerdem hätten die Personalchefs bemängelt, dass sie "nur" einen
Haupt-schulabschluss habe. Deshalb will sich Simone jetzt weiterbilden. Die
Beratungsstelle "Jump at Job" begleitet sie dabei.
"Jump at Job" ist ein Programm der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) und
wird finanziert vom Bayerischen Arbeitsmarktfonds. Es bietet für junge Leute bis
25 zwanglose Beratung an. "Zwanglos heißt: Unser Computerraum in der Passauer
Grünaustraße 9 ist jeden Nachmittag geöffnet, die Jugendlichen können kostenlos
und ohne Terminabsprache vorbeikommen", erklärt Diplom-Sozialpädagogin Zenta
Thiele. "Wir zeigen ihnen, wie sie den Schulabschluss nachholen können oder
empfehlen Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes", berichtet Beraterin Zenta
Thiele.
Simone Peschl besucht jetzt eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme des
Arbeitsamtes und will auf Einzelhandelskauffrau umsatteln. "Wir machen den
Jugendlichen deutlich: Um eine Stelle zu bekommen, ist es manchmal nötig, vom
Wunschberuf abzulassen oder weiter weg zu ziehen".
Viele sind sich über ihren Wunschberuf jedoch nicht im Klaren. "Wir analysieren
mit ihnen Stärken und Schwächen, die Online-Datenbank des Arbeitsamtes ordnet
dann passende Berufe zu", so Beraterin Thiele. In Stellenanzeigen der
Tageszeitung und Jobbörsen im Internet sucht sie mit den Jugendlichen nach
Stellenangeboten.
Auch Bewerbungstraining ist gefragt. Laut Zenta Thiele wüssten die meisten
Schüler nicht, dass sie ihre Bewerbung konkret auf den angestrebten Beruf
ausrichten müssen. "Wir erklären ihnen, welche Qualifikationen sie herausstellen
sollen und welche nicht", sagt sie.
Simone Peschl kam beispielsweise zu "Jump at Job", weil sie Hilfe bei ihrer
Bewerbung brauchte. "Ich habe zu Hause keinen PC. Der Berufsberater vom
Arbeitsamt hat mich deshalb hierher geschickt", erinnert sich die 15-Jährige.
Das war im Oktober letzten Jahres und Simone die erste Klientin von "Jump at
Job". Sie habe ihre Bewerbung selbst aufgesetzt und anschließend mit den
Beraterinnen korrigiert. Bewerbungsmaterial gab es kostenlos. Auch das
Vorstellungsgespräch haben Beraterin Zenta Thiele und Kollegin Diana Zellner mit
der Hauptschülerin geübt.
"Wir simulieren das Gespräch in einem Rollenspiel, schneiden per Videokamera
mit", sagt Diplom-Pädagogin Diana Zellner. Im Ernstfall sei es für die Bewerber
leichter, sich richtig zu präsentieren. "Die Nervosität ist nur noch halb so
groß, wenn die Jugendlichen wissen, welche Fragen gestellt und welche Antworten
erwartet werden", betont sie.
Bei den Jugendlichen kommt "Jump at Job" gut an: Viele kommen regelmäßig her,
treffen hier Gleichaltrige mit ähnlichen Problemen. "Sie loben die persönlichen
Gespräche und die lockere Atmosphäre", sagt Zenta Thiele. Über 500
Beratungskontakte hat sie im vergangenen Jahr gezählt. Bis September 2004, wenn
die Stelle ausläuft, werden sicher noch einige hinzukommen. Weitere Infos: Tel.
0851/95208-53.
Aus: PNP, Lokalteil Landkreis Passau, 9.9.2002
Unternehmerinnentag: Ein Netzwerk für Frauen im Beruf
Unternehmerinnen aus ganz Ostbayern treffen sich am 21. September zum
Unternehmerinnentag im Artrium in Bad Birnbach. Ziel der zweiten Auflage dieses
Treffens, bei dem die bayerische Sozialministerin Christa Stewens die
Schirmherrschaft übernommen hat, ist der Erfahrungsaustausch von Frauen, die
fest im Berufsleben stehen - und zwar meist als selbständige Unternehmerin.
Neben Vorträgen von Frauen aus der Region, die bereits Karriere gemacht haben,
stehen auch Workshops auf dem Programm. Hier lernen die Teilnehmerinnen
beispielsweise, wie man einen Businessplan erstellt oder seine Idee am besten
vermarktet. Infos und Anmeldung im K.E.R.N.-Büro unter Tel. 0851/9317740. efi
Aus: PNP, 7.9.2002
Manager: "Der
Reformstau schnürt uns die Luft zum Atmen ab"
Jury des Konjunkturbarometers Ostbayern sehnt einen
Stimmungswandel herbei - Schneller Aufschwung noch lange nicht in Sicht
Passau.
Die Bundestagswahlen müssen eine deutliche Zäsur in der deutschen
Wirtschaftspolitik setzen. Darin sind sich die ostbayerischen Top-Manager, die
Monat für Monat ihr Votum für das Konjunkturbarometer der Passauer Neuen
Presse abgeben, einig. Bei der Geburtstagsfeier des PNP-Trendometers,
das sich mit der September-Ausgabe nun erstmals jährt, sehnten alle
Jury-Mitglieder einen Stimmungswechsel nach den Wahlen herbei - egal, wie die
Regierung nach dem 22. September aussehen werde.
"Politiker
denken sich nicht ins Gefüge hinein"
Der derzeitige Reformstau und
allgemeine Stillstand in Deutschland hätte den meisten Unternehmen die Luft zum
Atmen abgeschnürt. "Wir brauchen wieder eine Aufbruchstimmung im Land", brachte
Reinhard Schülein, Vorstandsvorsitzender der vogt electronic AG in Erlau, die
Ängste der Unternehmen auf den Punkt. Politiker würden sich nicht mehr ins
wirtschaftliche Gefüge hineindenken, die Stimmung sei so schlecht wie selten
zuvor. Karl-Heinz Häring, Gesellschafter und Geschäftsführer des gleichnamigen
Grafenauer Logistik-Dienstleisters: "Uns als Unternehmer, die wir anpacken und
vorwärts bringen gewohnt sind, macht es geradezu verrückt, wenn sich in der
Politik nichts bewegen lässt."
"Wir brauchen einen Stimmungswandel. Vielleicht löst ein Regierungswechsel den
aus", sagte Karlheinz Lühmann, Geschäftsführer bei Kermi in Plattling. Der
Inlandsmarkt etwa habe sich auf das Niveau von 1989 zurückentwickelt. Für 2002
und 2003 erwarte er keine Änderung. "Wir sind in vielen Ländern tätig, aber so
zäh wie in Deutschland geht es nirgends voran", ist auch die Erfahrung von Xaver
Haas, geschäftsführender Gesellschafter der Haas-Gruppe in Falkenberg.
Verhaltener
Optimismus wird zu Pessimismus
Dr. Ralf Lieb, Finanz-Vorstand
der Lindner-Gruppe in Arnstorf, der in Vertretung von Konzernchef Hans Lindner
gekommen war, setzt seine Hoffnungen auch in einen Politikwechsel und neue
Impulse: "12 bis 18 Monate vor einer Bundestagswahl wird in der Politik
bekanntlich nichts Wichtiges mehr entschieden. Vielleicht geht nach der Wahl
wieder etwas." Ein schneller Aufschwung ist nach Meinung der Jury ohnehin nicht
in Sicht - aus dem verhaltenen Optimismus der vergangenen Quartale hat sich
unter den Managern mittlerweile ein ausgewachsener Pessimismus entwickelt. Heinz
Iglhaut, Geschäftsführer der Kontron Embedded Modules GmbH Deggendorf (ehemals
Jumptec): "Der Boden ist noch nicht erreicht."
Zum weltweiten Konjunkturtief kommt ein Deutschland-spezifisches Problem: Die
Bundesrepublik ist ein Hochkostenland. "Die hohen Kosten am Standort Deutschland
lassen sich nur durch höhere unternehmerische Flexibilität wettmachen. Doch auch
diese höhere Flexibilität wird in Deutschland durch tausende Vorschriften
zunichte gemacht", beklagte Schülein. Walter Schlicht, Geschäftsführer der
Viechtacher Tubenfabrik Linhardt, stieß ins gleiche Horn: "Das Herstellen von
Massenartikeln mit hohem Lohnkostenanteil wird in Deutschland zunehmend zum
Problem. Wir brauchen mehr Flexibilität, müssen an Samstagen produzieren
können."
Mehr Flexibiliät erhofft sich Dr. Manfred Schwab, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Zahnradfabrik Passau, auch vom Staat: "Unser Problem liegt
nicht in einzelnen Details, sondern lautet allgemein: Dieser Staat braucht zu
viel Geld. Er muss unternehmerischer werden: Verschwendung vermeiden, Kosten
senken, Prozesse optimieren. Aber diese Erkenntnisse hat der Staat nicht. Hier
wäre eine Trendwende notwendig."
Breites
Bekenntnis zur Region Ostbayern
Den Kampf mit der Konjunktur
auf dem Rücken der Mitarbeiter austragen wolle ohnehin keiner. "Wir alle haben
übertarifliche Bezahlungen im Angebot, wenn es darum geht, leistungsbereite
Mitarbeiter zu halten, zu belohnen und zu motivieren", sagte Dr. Lieb. Ebenso
bekennen sich alle Unternehmer zur Region Ostbayern: "Wir alle sind mit unseren
Tankern nun mal hier - darum müssen wir zumindest das unmittelbare Umfeld
verbessern, wenn wir von hier aus schon nicht die großen Probleme lösen können",
sagte Dr. Schwab. Auch Karl-Heinz Häring machte deutlich, dass man die
Standortvorteile Ostbayerns nicht übersehen dürfe: "Und das sind nun mal unsere
hochmotivierten Mitarbeiter."
Doch auch diese Vorteile seien keine Vorschusslorbeeren, auf denen man sich ewig
ausruhen könne. Zunehmend spüre die Region die Konkurrenz der künftigen
EU-Länder aus den östlichen Nachbarstaaten. Auch Mitarbeiter dort würden schnell
aufholen: "Bei entsprechender Führung erreichen Werke in Ungarn, Tschechien oder
Polen Produktivitäten und Qualitäten, die mit denen in Deutschland durchaus
vergleichbar sind", sagte Lühmann.
Das Gespräch führten Alexander Kain, Eva Fischl und Alois
Schießl.
Aus: PNP, 7.9.2002
Die rezessive
Stimmung weitet sich aus
Situation wird weit schlechter eingeschätzt als im zeitlichen
Umfeld des Terroranschlags vom 11. September 2001
von Alexander Kain
und Eva Fischl
Passau. Seit Juni ist die Stimmung in der ostbayerischen Wirtschaft auf
Talfahrt. Nun legt der Pessimismus noch einen Gang zu.
In der September-Befragung des Konjunkturbarometers Ostbayern der Passauer
Neuen Presse beurteilten 14 Top-Manager aus der Region die aktuelle Stimmung
mit der Schulnote 4,36. Nur im Dezember vergangenen Jahres war die Stimmung
bereits einmal so schlecht. Vor einem Jahr, im September 2001, war die Stimmung
noch mit 3,6 bewertet worden.
Eine Beschleunigung der Talfahrt auch bei der kurzfristigen Prognose: Gefragt,
wie sie die wirtschaftliche Stimmung in drei Monaten einschätzen, vergaben die
Jury-Mitglieder die Note 4,36. Ein solch schlechter Wert war bisher ebenfalls
nur im Dezember vergangenen Jahres erreicht worden. Im September 2001 hatten die
Manager die kurzfristigen Aussichten noch mit der Note 3,78 bewertet.
Wie tief der Pessimismus in Ostbayern sitzt, zeigt sich anhand der Einschätzung
der langfristigen Aussichten: Mit der Note 3,57 vergaben die Top-Manager die mit
weitem Abstand schlechteste Note für die Bewertung der Stimmung in einem Jahr.
Im September 2001 waren sie noch von einer deutlichen Besserung ausgegangen und
hatten die Note 2,68 vergeben.
Der leichte Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt war bereits im Mai gekippt,
seitdem sinkt die Zahl der Manager, die von einer verstärkten Suche nach
Fachkräften oder zumindest einer Patt-Situation zwischen Suchen und Freisetzen
ausgehen. Nun der Einbruch: Während im Vormonat noch zwei Manager für die
Arbeitskräfte-Suche votiert hatten, ist nun davon keine Rede mehr. Die Zahl
derer, die von Freisetzungen ausgehen, hat sich hingegen um zwei erhöht. Im
Klartext: Das Heer der Arbeitslosen in Ostbayern dürfte sich erhöhen, mit neuen
Jobs ist vorerst nicht zu rechnen.
Fazit: Selbst der Terroranschlag vom 11. September des letzten Jahres vermochte
die Stimmung in der ostbayerischen Wirtschaft nicht so zu verschlechtern, wie
dies derzeit der Fall ist. Immer mehr zeigt sich: Die Region steckt in einer
Krise.
Vielleicht in einer der schlimmsten, die die Region seit ihrer wirtschaftlichen
Aufholjagd zu den anderen Regionen Bayern - die allerdings noch längst nicht
abgeschlossen ist - erleiden muss.
Welche Möglichkeiten die Manager übrigens als Wege aus der Krise sehen und
wer ihrer Meinung nach diese Misere verantworten muss, lesen Sie unten.
Konjunktur-Jury
Rudolf Hiendl, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen Passauer
Möbelhauses;
Dr. Josef Dachs, Sprecher der Geschäftsführung bei der Deggendorfer Werft und
Eisenbau GmbH;
Heinz-Josef Flöper, Werkleiter von Mann + Hummel in Marklkofen bei Landau;
Xaver Haas, geschäftsführender Gesellschafter der Haas Fertigbau GmbH in
Falkenberg bei Eggenfelden;
Karl-Heinz Häring, geschäftsführender Gesellschafter des gleichnamigen
Grafenauer Logistik-Dienstleisters;
Heinz Iglhaut, Geschäftsführer der Kontron Embedded Modules GmbH Deggendorf;
Karlheinz Lühmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Plattlinger Kermi GmbH;
Dr. Horst Kutzer, Werkleiter der WackerChemie Burghausen;
Hans Lindner, persönlich haftender Gesellschafter der Lindner Holding KGaA in
Arnstorf;
Wulf Nerbe, Geschäftsführer der eterna GmbH in Passau;
Johannes Edmüller, Geschäftsführer der Schlagmann Baustoffwerke GmbH und Co. KG
Lanhofen;
Walter Schlicht, Geschäftsführer der Viechtacher Tubenfabrik Linhardt GmbH;
Reinhard Schülein, Vorsitzender der vogt electronic AG Erlau;
Dr. Manfred Schwab, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zahnradfabrik Passau
GmbH.
aus: PNP, 7.9.2002
Kramschuster
neuer JUNO-Chef
Landshut (red). Optikermeister Roland Kramschuster (35) aus Landshut ist neuer
Vorsitzender der Interessensgemeinschaft "Junge Unternehmer und Führungskräfte"
(JUNO) Niederbayerns und der Oberpfalz. Seine Vorgängerin Petra Betz ließ sich
nicht mehr wählen, nachdem sie seit kurzem dritte Bürgermeisterin von Regensburg
ist. Stellvertreter von Kramschuster sind Hans-Jörg Pöppel aus Cham und Hermann
Reiss aus Regensburg. Für frischen Wind bei den JUNOs soll nicht nur der Wechsel
im Vorstand sorgen: Eine Arbeitsgruppe will für ein "Facelifting" sorgen.
Aufgaben sollen neu definiert, Marketingstrategien überdacht werden.
Aus: PNP, 6.9.2002
Ostbayerns
Betriebe brauchen Entlastung"
IHK sowie Handwerkskammer kritisieren Verschiebung der
Steuerreform
Passau (red). Weil die ostbayerische Wirtschaft besonders mittelständisch
geprägt ist, die von Rot-Grün angegangenen bisherigen Reformen aber vor allem
der Großindustrie nutzen, wird die Region Ostbayern von der geplanten
Verschiebung von eigentlich für 2003 geplanten Entlastungen besonders stark
negativ getroffen.
Dies stellten jetzt die IHK und die Handwerkskammer fest. Die Aussetzung der
nächsten Stufe der Steuerreform zugunsten der Fluthilfe komme faktisch einer
Steuererhöhung gleich. In der zur Zeit "konjunkturell extrem angespannten Lage
und angesichts gravierender Finanzprobleme seien kleine und mittelständische
Betriebe jetzt dringender denn je auf die ihnen seit Jahren zugesagte
steuerliche Entlastung angewiesen.
Die Flutschäden in Höhe von einem bis eineinhalb Prozent des gesamten
Haushaltsvolumens der Bundesrepublik von über 600 Mrd. Euro müssten doch durch
Einsparungen oder Umstrukturierungen aufgebracht werden können. Eine zusätzliche
Verzögerung der Steuerreform stelle das falsche Signal für den dringend
notwendigen Wirtschaftsaufschwung in Deutschland dar.
Selbst wenn alle Möglichkeiten für Budgetumschichtungen ausgeschöpft seien,
dürfe die Bundesregierung keinesfalls die ohnehin genug gegängelten Betriebe
weiter belasten, stellen die IHK und die Handwerkskammer fest.
Aus: PNP, 6.9.2002
Dachziegelwerke Bogen streichen 35 Stellen
Die Bayerische Dachziegelwerke Bogen GmbH plant nach Firmenangaben den Abbau von
35 der derzeit noch rund 220 Arbeitsplätze. Als Grund werden die "seit Jahren
negative Entwicklung der Baukonjunktur und eine nicht erkennbare Trendwende"
angegeben. In diesem Jahr müsse mit einem Rückgang der Produktion um rund 20
Prozent gerechnet werden. Dies sei ohne Personalabbau nicht verkraftbar.
Geschäftsleitung und Betriebsrat hätten einen Interessenausgleich und Sozialplan
verabschiedet. Ziel sei es, sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen
Mitarbeiter zu ermöglichen. Die 1899 gegründeten Dachziegelwerke haben im
vergangenen Jahr den Angaben nach rund 35 Millionen Dachziegel produziert. Zudem
stellt das Unternehmen auch noch keramisches Zubehör sowie Ton-Firstschmuck her
und vertreibt Solaranlagen. Si
Aus: PNP, 6.9.2002
Sparkassen
setzen auf Passauer Call-Center
CommuniGate erhält Auftrag für Abwicklung von Telefonbanking
- Neueinstellungen geplant
Passau (ww). Lufthansa, Bayerische Landesbank, 61 bayerische Sparkassen ("Sdirectbrokerage")
und Porsche zählen bereits zu den Kunden der Passauer CommuniGate GmbH - jetzt
wird das Service-Angebot um das bayernweite Call-Center für die Sparkassen
erweitert.
Wer als bayerischer Sparkassenkunde zum Telefon greift, um seinen Kontostand zu
erfragen, Überweisungen zu beauftragen oder Daueraufträge zu ändern, kann also
bald in Passau landen: Mit dem Zuschlag für das bayernweite Call-Center für die
Sparkassen hat sich das Unternehmen in Passau-Kohlbruck mit derzeit rund 185
Mitarbeitern gegen mehrere Mitbewerber durchgesetzt.
CommuniGate will damit nach eigenen Angaben seine Stellung als "führender
Kommunikations-Dienstleister in der Region" weiter ausbauen. Zur Expansion
braucht das Tochterunternehmen von Lufthansa AirPlus und Bayern Card-Services
laut Geschäftsführer Otto E. Vogel in den kommenden Monaten unter anderem auch
Fachkräfte aus dem Dienstleistungsbereich. Vogel: " Als Partner im
Kredtitkartengeschäft wickeln wir die komplette Kundenbetreuung vom Kartenantrag
bis hin zu Mailingaktionen und natürlich der individuellen Hilfestellung am
Telefon ab."
Derzeit betreut CommuniGate die Inhaber von 650.000 Kredit-Karten. 2001
wickelten die Mitarbeiter im Gewerbepark Kohlbruck fast 650000 Anrufe ab und
bearbeiteten und erledigten etwa 300000 Briefe, E-Mails und Faxe.
Was macht das bayernweite Call-Center aber künftig genau für die Sparkassen, zu
dessen Projektbeteiligten neben CommuniGate u.a. die Bayerische Landesbank, der
Sparkassenverband Bayern, das Informatikzentrum Bayern und die Bayern
Card-Services zählen? Otto E. Vogel nennt hier in erster Linie das
Telefonbanking, also die telefonische Abwicklung von Anfragen,
Zahlungsverkehrs-Transaktionen, Service nach Schalterschluss u.ä.
"Durch die Möglichkeit, für und mit den bayerischen Sparkassen ein bayernweites
Call-Center aufbauen zu können, wird CommuniGate in die Lage versetzt, ein
zweites Standbein neben der Betreuung von Kreditkartenkunden zu etablieren,"
erklärt der Geschäftsführer. Das Sdirectbrokerage (Aktienorder durch Kunden
etc.) für einen Großteil der bayerischen Sparkassen werde bereits bei
CommuniGate erfolgreich durchgeführt, ergänzt dazu Hans Schmid, Sprecher des
Bayerischen Sparkassenverbandes. Die professionelle Betreuung anspruchsvoller
Kunden brauche professionelle Mitarbeiter am Telefon - daher die Suche nach
Fachkräften. Vogel: "Was das Sparkassenprojekt betrifft, werden wir mit unseren
Personalprognosen aber erst dann an die Öffentlichkeit gehen, wenn das
Gesamtpaket geschnürt ist und die Zahlen verifiziert sind, mit denen man guten
Gewissens auch Hoffnungen wecken darf." Als sicher könne aber gelten, dass
CommuniGate seine Position als Anbieter von qualitativ hochwertigen
Arbeitsplätzen in der Region stärken werde. Die Wirtschaftsregion Passau verfüge
über motivierte Mitarbeiter, eine gute Infrastruktur und über ein hohes Maß an
Unterstützung aus der Politik. Vogel erinnert hierbei u.a. an ein Gespräch im
Passauer Rathaus mit Vertretern der Stadt, des Landkreises, der Kammern, der Uni
und anderen, wo alle Beteiligten ihre Hilfe zusagten, CommuniGate bei der
Schaffung weiterer neuer Arbeitsplätze zu unterstützen. Aus unternehmensnahen
Kreisen wird eine Zahl von rund 100 benötigten neuen Mitarbeitern genannt.
Das Unternehmen CommuniGate
Die CommuniGate Kommunikationsservice GmbH mit Sitz in Passau ist ein Joint
Venture der Bayern Card-Services GmbH und der Lufthansa AirPlus Servicekarten
GmbH. Bei der Gründung 1998 lag der Schwerpunkt von CommuniGate auf der
telefonischen und schriftlichen Betreuung der Inhaber der Kreditkarte "Lufthansa
Visa Card". Mittlerweile hat sich das Spektrum des Service-Centers erweitert.
CommuniGate betreut u.a. die Corporate Cards der Bayer. Landesbank. Auch die
Kundenbetreuung des Sdirectbrokerage Service der bayer. Sparkassen zählt
mittlerweile zum Aufgabenspektrum. Das 185-Mitarbeiter- Unternehmen erzielte
2001 einen Umsatz von 6,3 Mio Euro - mit steigender Tendenz.
Aus: PNP, 6.9.2002
Unternehmerinnentag in Birnbach
Am 21. 9. Erfahrungsaustausch und Wissensvermittlung
Bad Birnbach (si). Kontaktaufnahme, Knüpfen eines Netzwerkes, Schließen
von Wissenslücken rund um das Thema Selbständigkeit und Mut machen sind die
Hauptanliegen des 2. Ostbayerischen Unternehmerinnentages.
Nachdem zu der ersten Veranstaltung dieser Art im vergangenen Jahr bereits über
130 Unternehmerinnen aus Nieder- und Oberbayern sowie der Oberpfalz gekommen
waren, erwarten sich die Initiatoren für das Treffen am 21. September im Artrium
in Bad Birnbach (10 bis 16.30 Uhr) noch mehr Interesse von Unternehmerinnen und
solchen, die es werden wollen.
"Wir haben ein umfangreiches Programm mit vielen Informationen ausgearbeitet",
so Silke Fritz vom mitveranstaltendem Kompetenzzentrum für Existenzgründungen
und Regionale Netzwerke (KERN). Nach der Eröffnung durch die bayerische
Sozialministerin Christa Stewens und der Vorstandschefin der Sparkasse Passau
Renate Braun werden Gudrun Waldemer aus Bad Birnbach und Ernie Lidwina Egerer
aus Großköllnbach ihre Erfahrungen als erfolgreiche Unternehmerinnen
weitergeben. Frau Egerer ist u.a. auch Preisträgerin des Bayerischen
Frauenförderpreises 2000. Der Nachmittag steht im Zeichen der
Wissensvermittlung. Die Frauen erfahren von Expertinnen, wie man einen
Businessplan erstellt, die Geschäftsidee finanziert, Geschäftspartner und Kunden
findet oder sich selbst und seine Idee am besten vermarktet. In Workshops wird
das theoretische Wissen vertieft. Informationsstände runden die Veranstaltung
ab. Die Teilnahme am Unternehmerinnentag sowie die angebotene Kinderbetreuung
sind kostenlos. Anmeldungen und Informationen bis zum 16. September bei: Silke
Fritz, Tel: 0851/3177-40 oder
info@fub-niederbayern.de.
Laut Ministerin Stewens gibt es in Bayern derzeit rund 200000 Unternehmerinnen.
Dies sei ein Anteil von knapp 30 Prozent an allen Unternehmern. Die Tendenz
zeige nach oben. Dabei sei Unternehmertum für Frauen oft schwieriger als für
Männer. "Nicht umsonst heißt es, ein Mann, der Karriere macht, hat die Familie
im Rücken, eine Frau, die Karriere macht, die Familie im Nacken." Zudem seien
Frauen bei der Existenzgründung häufig negativen Vorurteilen ausgesetzt. Dabei
scheiterten Frauen weniger häufig als Männer.
Aus: PNP, 6.9.2002
Mehr Pleiten
und weniger Firmengründungen
Im ersten Quartal 2002 gab es in Ostbayern fast doppelt so
viele Insolvenzen als vor einem Jahr
von Karin Weber
Passau. Während in Ostbayern die Zahl der Firmenaufgaben und der Pleiten
zunimmt, sinkt sie bei den Existenzgründungen. Die IHK Niederbayern rechnet
damit, dass es in diesem Jahr wesentlich mehr Betriebsaufgaben geben wird als im
Vorjahr, als knapp 5500 Firmen-Löschungen erfolgt seien.
Zudem wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Gewerbeanmeldungen, die im
Vorjahr bei etwa 7100 lag, zurückgehen wird. Experten weisen hierbei darauf hin,
dass bei Firmenaufgaben meist wesentlich mehr Arbeitsplätze wegfallen, als durch
Gewerbeneuanmeldungen geschaffen werden. Besondere Sorgen bereitet der IHK die
Zunahme an Insolvenzvefahren, die für meist größere Betriebe eingeleitet werden.
Die Zahl stieg den Angaben nach im IHK-Bereich auf 59 (im Vorjahr 30).
Im niederbayerischen Handwerk standen im Vorjahr 1200 Betriebsaufgaben rund 1100
Zugänge gegenüber. Aber auch für diesen Wirtschaftszweig rechnen die Experten
mit einem weiteren Auseinanderklaffen der Schere. Darauf deute die massive
Steigerung der Pleitenzahl im ersten Quartal 2002 um 86 % auf 211 hin.
Ähnlich besorgniserregend wird die Situation im Landkreis Altötting gesehen, wo
im ersten Halbjahr 2002 56 Betriebe in den Konkurs rutschten; 14 mehr als im
vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Insgesamt scheitern Kammerangaben nach überproportional viele Dienstleister,
gefolgt von Betrieben der Baubranche. Den zunehmenden Firmenaufgaben und Pleiten
aber stehen den Angaben nach in Niederbayern und im Landkreis Altötting
rückläufige Existenzgründungen gegenüber. Dies trifft sowohl für Industrie,
Dienstleistung und Handel, als auch das Handwerk zu. Das niederbayerische
Handwerk meldet einen Rückgang von über vier Prozent auf noch 525
Betriebsgründungen, das Handwerk in Altötting ein Minus von fast 30 % auf 60.
Als Grund dafür sehen Experten auch die Tatsache, dass unter den scheiternden
Unternehmern viele Existenzgründer sind. Die besten Chancen für eine
erfolgreiche Firmengründung bleibt noch den Vollhandwerksbetrieben: 92 Prozent
der neu gegründeten Unternehmen bestehen nach einem Jahr noch, nach fünf Jahren
haben immerhin dreiviertel dieser Betriebe überlebt. Bei handwerksähnlichen
Betrieben, für deren Gründung und Führung keine Meisterprüfung notwendig ist,
existieren aber bereits 20 Prozent nach einem Jahr nicht mehr. Nach fünf Jahren
gibt es gar nur mehr 38 Prozent dieser Betriebe.
Wie Studien belegen, sind viele Pleiten auf Fehler der Existenzgründer
zurückzuführen. Ihnen raten die Experten deshalb, Hilfsmöglichkeiten anzunehmen.
Eine davon sei das StartUp-Programm.
Aus:PNP, 5.9.2002
Hans Lindner
Institut leistet Hilfestellung
Arnstorf
(web). Um Existenzgründern in Ostbayern unter die Arme zu
greifen, hat die Familie und Unternehmensgruppe Lindner aus Arnstorf eine
gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen. Ziel ist es, zur Schaffung und
Erhaltung von dauerhaften Arbeitplätzen in der Region beizutragen.
Unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" werden Gründungswillige, die eine gute
Geschäftsidee mitbringen, unabhängig von der Teilnahme an Start Up von
qualifizierten und unabhängigen Begleitern auf ihrem Weg in die Selbständigkeit
unterstützt. Neben Qualifizierung und Weiterbildung in Seminaren wird auch ein
kostenloses Betreuungsprogramm angeboten.Im Rahmen des Start Up-Bewerbs
diskutiert die Stiftung mit den Teilnehmern die Geschäftsidee und leistet
Hilfestellung bei der Erstellung des Geschäftskonzeptes.
Weitere Informationen gibt es beim Hans Lindner Institut unter Tel.
08723/202899 oder im Internet unter
www.hans-lindner-institut.de
Aus: PNP, 5.9.2002
Job trotz
Kind? Neue Beratung gibt Frauen Tipps bei Berufsproblemen
"Frau und Beruf" hilft Bewerberinnen und vermittelt
Kinderbetreuung
Frauen haben es im Beruf oft nicht leicht: Mütter wollen
wieder in ihren Beruf zurück, Mädchen aus Problemfamilien suchen vergebens einen
Ausbildungsplatz, Firmengründerinnen finden keinen Geldgeber. Ihnen hilft ab
sofort die neue Beratungsstelle "Frau und Beruf". In Passau beantworten fünf
qualifizierte Beraterinnen kostenlos und vertraulich Fragen rund um die
Arbeitswelt.
Mit dem Förderbescheid des Europäischen Sozialfonds fiel der Startschuss Anfang
August - bis 2006 soll die Stelle laufen. "Es läuft gut an", freut sich Silke
Fritz vom Beratungsteam. Bis Ende 2000 hatte die vhs "Frau und Beruf" angeboten.
Danach "sah es in Ostbayern schwach aus mit Beratung", so Silke Fritz. Beim
zweiten Anlauf soll die Stelle auf mehrere Füße gestellt werden. Deshalb sind
neben der K.E.R.N. GmbH auch die DAA Freyung und das Landratsamt Rottal-Inn
beteiligt. Themen der Beratung:
Kinderbetreuung: Zuerst klären die Beraterinnen den persönlichen
Hintergrund der Frau ab. Wichtig ist beispielsweise, ob sie ein Auto hat oder
aus welchem Ort sie stammt. "Anhand dessen können wir Adressen von Horten,
Kindergärten oder -krippen vermitteln", erklärt Silke Fritz. Auch ans
Tagesmütterbüro oder die Kurzzeit-Betreuung des Kinderschutzbundes wird
verwiesen. Was viele Mütter nicht wissen: Grundschulen sind bei Bedarf
verpflichtet, eine Mittagsbetreuung anzubieten. "Mit einer Eltern-Initiative ist
die Einrichtung eines Hortes also möglich", sagt Fritz.
Für Arbeitslose, Jobwechslerinnen und Sozialhilfeempfängerinnen: "Die
Frauen müssen sich bewusst werden, warum sie mit ihrer Lage unzufrieden sind und
wo sie eigentlich hin möchten", sagt Mitarbeiterin Alexandra Horsch. Die
Beraterinnen schlagen geeignete Berufe oder Lehrstellen vor, über die sich die
Frauen später im BIZ selbst informieren. "Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe", so
Horsch. Sie nenne ihren Klientinnen persönlich bekannte Arbeitsvermittler. "Eine
persönliche Empfehlung verringert Hemmungen vor einem Ämterbesuch." Durch die
guten Kontakte zu regionalen Unternehmen können die Beraterinnen direkt nach
freien Stellen fragen. "Wir sind aber keine Jobvermittlung", betont Horsch.
Bewerbungstraining: Die modernen Anforderungen an Bewerbungen sind Frauen
mit langer Auszeit vom Beruf oft nicht geläufig. Die Beraterinnen geben Tipps
für eine effektive Präsentation. Ab Herbst ist ein Bewerbungstraining geplant,
für das nächste Jahr zudem noch ein Training für Vorstellungsgespräche.
Für Existenzgründerinnen: Vielen Gründerinnen fehlt eine konkrete
Geschäftsidee. "Die Frau muss sich möglichst gezielt an ihre Kunden wenden",
erläutert Betriebswirtin Silke Fritz. Bei Bedarf unterstütze sie Frauen bei
einer Marktanalyse und hilft ihnen, ein Unternehmenskonzept zu erstellen. "Wir
geben aber nur den Rahmen vor, mit Leben füllen muss ihn die Gründerin selbst",
so Fritz. Auch über Fördermittel und Behördengänge informiert die Beratung.
Tipp: der K.E.R.N.-Unternehmerinnentag am 21. September in Bad Birnbach. Die
Teilnahme ist kostenlos, für Kinderbetreuung ist gesorgt.
Fortbildung für Frauen: Neben Informationen über Fort- und
Weiterbildungsmöglichkeiten bietet "Frau und Beruf" auch eigene Veranstaltungen
an: im Oktober und November beispielsweise ein Internet-Seminar für Frauen.
Anmeldung in der Geschäftsstelle Passau, Brunngasse 5, unter Tel.
0851/9317740. ank
Aus: PNP, Stadt Passau, 10.9.2002
Gute
Berufschancen im Passauer Finanzamt
22 junge Beamte sind vor kurzem im Passauer Finanzamt zu
ihrem ersten Arbeitstag angetreten. Begrüßt wurden sie von Amtschef Joachim
Selbach (Foto, ganz rechts) sowie Ausbildungsleiter Herbert Roth (links).
Nachdem die jungen Leute erfolgreich an einem bayernweiten Ausleseverfahren
teilgenommen haben, werden sie nun für den mittleren und gehobenen Dienst in der
Steuerverwaltung ausgebildet.
Die Ausbildung im mittleren Dienst dauert zwei Jahre und wird mit einer
Anstellungsprüfung abgeschlossen. "Wer sie besteht, darf sich Finanzwirt nennen
und kann damit rechnen, auf Dauer in den Staatsdienst übernommen zu werden", so
Selbach. Die Ausbildung im gehobenen Dienst führt in drei Jahren zum
Fachhochschul-Abschluss und berechtigt zum Führen des Titels "Diplomfinanzwirt".
Auch hier gilt: Wer die Prüfung mit Erfolg ablegt, wird voraussichtlich in die
Steuerinspektoren-Laufbahn übernommen.
Interessenten für eine Teilnahme am Ausleseverfahren für den gehobenen Dienst im
Jahr 2003 müssen sich mit der Anmeldung beeilen. Bis Mitte September besteht
noch die Möglichkeit dazu. Infos gibt's im Finanzamt an der Innstraße oder im
Internet unter www.ofd.bayern.de/ofdmuenchen/Frameseiten/Anfang/personal.htm.
Dort findet man auch ein Formular für die Anmeldung.
aus: PNP, Stadt Passau, 10.9.2002
Zusatzrente:
Arbeitgeber hilft bei der Wahl
Als eines der ersten Unternehmen in der Region gibt die Firma
Huber & Ranner eine Empfehlung für Mitarbeiter ab
von Stefan Dorner
Pocking. Seit dem 1.
Januar sind Firmen gesetzlich verpflichtet, den Beschäftigen eine betriebliche
Altersvorsorge zu gewähren. Doch die Angebote von Versicherungen und
Pensionskassen sind kompliziert und oft undurchsichtig. Um diesen Sumpf
einigermaßen trocken zu legen, sind die Unternehmen dabei, den Markt zu
sondieren und ideale Angebote herauszufiltern.
So hat die Firma Huber&Ranner (Lüftungs- und Klimazentralgeräte) über den
Deutschen Versicherungs-Schutzbund (DVS) unter verschiedenen Anbietern den
solidesten ermitteln lassen. "Es ist einfach ratsam, etwas zu machen, weil die
gesetzliche Rente nicht ausreichen wird", prognostiziert Junior-Chef Dietmar
Huber, der mit Geschäftsführung und Betriebsrat das seit dem 1. August gültige
Konzept ausgearbeitet hat.
Huber&Ranner ist damit laut Information des DVS einer der ersten Betriebe, der
mit dieser Studie die betriebliche Altersvorsorge gezielt optimieren will. "Uns
war das Durcheinander einfach ein Dorn im Auge", so Dietmar Huber, "wir wollen
unseren Mitarbeitern die Chance auf ideale Vorsorge geben."
Die DVS hat zwischen Oktober 2001 bis Juli 2002 diverse Anbieter geprüft. "Nach
den Ergebnissen haben wir uns entschlossen, mit der Pensionskasse für die
Deutsche Wirtschaft (PKDW) zusammen zu arbeiten", teilt Huber mit. Ihm ist
Seriösität wichtiger als "irgendwelchen vagen Versprechungen von Versicherungen
in Luxemburg".
Entschließt sich demnach ein 35-jähriger Mann für einen Jahresbeitrag von 600
Euro, stehen ihm beim Renten-Antritt mit 65 Jahren eine garantierte
Kapitalabfindung von 31700 Euro oder eine Monatsrente von 184 Euro zu.
Hochgerechnet und die Gewinn-Beteiligung miteinbezogen, ergeben sich 40200
beziehungsweise 236 Euro. Die geleisteten Beiträge für diesen Zeitraum belaufen
sich auf 21000 Euro. Das Modell wurde bereits in eine Betriebsvereinbarung
aufgenommen. Bisher haben aber erst fünf der 200 Beschäftigten Interesse
bekundet und sich in die aushängende Liste eingetragen. "Momentan ist jeder
wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage verunsichert und scheut sich, noch
mehr Geld für eine Versicherung oder Altervorsorge auszugeben", sagt Huber. Er
glaubt, dass sich letztlich doch viele von einer betrieblichen Altersvorsorge
überzeugen lassen: "Mittelfristig rechnen wir schon mit 50 Arbeitern."
Das Baugeschäft Meier aus Rotthalmünster bietet seinen 320 Beschäftigten drei
Möglichkeiten an, sich "neben der Rente ein zweites Standbein zu schaffen",
teilt Geschäftsführer Eckhardt Klora mit. Zum einen gibt es die bauspezifische
Sonderkasse (Soka), die auch die Sozialkasse der Baubranche verwaltet. Ferner
kann die Altersvorsorge über die Allianz betrieben werden, die laut Klora den
Vorteil bietet, "dass Arbeiter in ihren Beitragssätzen individuell nach oben
oder unten variieren können." Darüberhinaus sichert die Firma Meier die
Beschäftigten über eine betriebsinterne Rente ab. "Das ist zwar natürlich nicht
die Welt, aber ein bisschen was kommt dann doch zusammen", so Klora, der zwar
"reges Interesse" an den Angeboten festgestellt hat, jedoch auch darauf
verweist, dass sich bisher erst etwa 20 dafür entschieden haben.
Die Diesel-Motorenfirma Hatz GmbH aus Ruhstorf hat das Thema betriebliche
Altersvorsorge nach den Werksferien in Angriff genommen. "Bisher ist bei uns in
der Richtung noch nichts gelaufen, aber ab September werden Geschäftsführung,
Personalbüro und Betriebsrat dieses Ei legen", teilt kaufmännischer Leiter
Wolfram Hatz jun. mit. Ihm schwebt vor, dass nach intensiver Prüfung der
Versicherer zwei bis drei Anbieter im Haus in Konkurrenz treten. "Grundsätzlich
rate ich jedem, etwas abzuschließen. Langfristig könnte ich mir vorstellen, dass
sich 500 unserer 1100 Mitarbeiter zusätzlich versichern."
Auch die Loher GmbH, die in Ruhstorf Elektro-Motoren herstellt, will in den
nächsten Wochen das Thema betriebliche Altersvorsorge verschärft angehen. "Erste
Gespräche mit dem Betriebsrat haben schon stattgefunden, jetzt wollen wir bald
zum Abschluss kommen", so Personalleiterin Roswitha Berge. "Uns ist wichtig,
dass unsere Beschäftigten zum einen beste Rendite bekommen und dass den
gesetzlichen Vorgaben genüge getan wird", setzt Berge die Kriterien an
potenzielle Versicherer. Wie viele der 930 Mitarbeiter sich für eine
betriebliche Vorsorge entscheiden, sei "momentan sehr schwierig abzuschätzen."
Aus: PNP, Lokalteil Pocking, 10.9.2002
Im neuen
Gewerbegebiet baut die erste Firma
Nammering (rem). Der Bau des ersten Gebäudes der Firma Lafuwa im neuen
Gewerbegebiet Büchlbergfeld hat mit einem offiziellen Spatenstich begonnen. Im
neuen Gebäude soll ein Labor für Umweltmesstechnik eingerichtet werden, nachdem
die bisherigen Räumlichkeiten in Fälsching aus allen Nähten platzen. Das
Gewerbegebiet befindet sich an der Gemeindegrenze von Fürstenstein direkt am
Ortseingang von Nammering und soll durch seine günstige Lage in unmittelbarer
Nähe zum Autobahnzubringer Bayerischer Wald Investoren anlocken. Im rund 20000
Quadratmeter großen Areal können sich immissionsarme Gewerbebetriebe ansiedeln.
Hierzu zählen auch Lagerhäuser, Lagerplätze, öffentliche Betriebe sowie
Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude. Dabei soll vor allem der Preis locken:
Rund 35 Euro kostet der Quadratmeter inklusive Erschließungskosten. Beim
Spatenstich für das Betriebsgebäude der Firma Lafuwa nahmen teil (v. l.) Heidi
Taubeneder, Geschäftsführer Michael Hartl, Bürgermeister Stephan Gawlik und der
Wirtschaftsförderer des Landratsamts, Josef Kaiser, sowie Bärbel Hartl.
Interessierte können sich bei der Gemeinde unter Tel. 08504/91550 informieren.Foto:
Resch
Aus: PNP, Passau-Land, 11.9.2002
PNP
unterstützt Arbeitslose bei der Job-Suche
Stellengesuche werden stark vergünstigt zum Selbstkostenpreis
veröffentlicht- Arbeitsamt Passau trägt Aktion mit
von Alois Schießl
Passau. "Dass Arbeitslose jetzt in der Passauer Neuen Presse zu günstigen
Konditionen Eigenwerbung mit Stellengesuchen machen können, ist eine gute Sache.
Und deshalb unterstützen wir sie voll", betont Axel Schwarz, Pressesprecher des
Arbeitsamtes Passau.
Was der Arbeitsmarkt-Experte so lobt, ist eine Aktion der Heimatzeitung, die im
Rahmen eines Pilot-Projektes zunächst mit dem Arbeitsamt Passau und dann
eventuell auch mit weiteren Arbeitsämtern durchgeführt wird. "Kernpunkt der
Job-aktion ist es, dass Unternehmer mit freien Stellen schnell auf
Arbeitssuchende aufmerksam werden und solche Leute einstellen", betont Quirin
Wimmer, Geschäftsführer der Passauer Neuen Presse.
Arbeitslose aus dem gesamten Verbreitungsgebiet der PNP könnten zu einem
stark verbilligten Preis in drei Größen Inserate aufgeben, in denen sie ihren
Beruf und Tätigkeitswunsch, besondere Kenntnisse oder regionale Wünsche und ihre
Telefonnummer oder E-Mail-Adresse nennen. Die Kosten für eine Anzeige liegen
zwischen fünf und 24 Euro. Die Inserate erscheinen samstags in der PNP
und wahlweise in der Sonntagszeitung "Am Sonntag."Vordrucke dafür liegen sowohl
im Arbeitsamt Passau als auch in allen PNP-Geschäftsstellen auf.
"Selbstverständlich helfen wir im Amt Arbeitssuchenden, die so ein Inserat
aufgeben wollen", so Axel Schwarz. Das Amt erwarte sich auch einen Erfolg, weil
Arbeitssuchende den Arbeitgebern mit der Aufgabe einer Anzeige Eigeninitiative
bewiesen. Außerdem verlange das neue Jobaqtiv-Gesetz auch mehr eigenen Einsatz
der Arbeitslosen bei der Stellensuche.
Die Job-Initiative der Passauer Neuen Presse läuft unter dem Motto "Ihre
Arbeit - unser Thema." Arbeitsplatz-Suchende können ihre Anzeige mit Hinweis auf
diese Aktion auch telefonisch aufgeben (Tel: 0851/802-502). Ein Beispiel könnte
sein: "Industriekaufmann (48), Berufspraxis in Buchhaltung, Einkauf, Verkauf,
Export, Kundenbetreuung, Personalwesen sucht im Raum Niederbayern Stelle. Tel:
xxxx/xxx).
Laut Axel Schwarz ist die Unterstützung von Arbeitslosen derzeit besonders
wichtig. "Die Arbeitslosigkeit im Arbeitsamtsbezirk Passau ist die zweithöchste
seit 25 Jahren", betont er. Mit 11028 Arbeitslosen im August liege sie 24,3
Prozent über dem Vorjahreswert. Aber immerhin gebe es noch 1451 gemeldete offene
Stellen. Vielleicht seien diese nun mit der neuen PNP-Initiative leichter
zu besetzen.
Aus: PNP, 10.9.2002
Auch heute
gilt: Lehrjahre sind keine Herrenjahre
33 Schulabgänger sind im Grafenauer Land immer noch ohne
Ausbildungsstelle — Sieben Stellen noch im Angebot
Grafenau (mp).Im Arbeitsamtsbezirk Passau haben 400 Jugendliche noch keine
Lehrstelle. 33 junge Menschen sind es Arbeitsamtsbereich Grafenau, hingegen sind
sieben Lehrstellen noch zu besetzen, davon fünf im Ernährungs-Sektor und zwei
Schreiner, so berichtet Hermann vom Berg vom Arbeitsamt Passau. Der Grafenauer
Anzeiger hat bei vier Unternehmen nachgefragt, welche Erfahrungen sie mit
Schulabgängern zu verzeichnen haben.
Hubert Ortinger, Innungsobmann des Bäckerhandwerks:
"Ich muss gestehen, dass wir heuer keine Lehrlinge gesucht haben , denn mit den
letzen fünf haben wir ziemliches Pech gehabt. Ich bilde zwar gerne aus, nur soll
es sich um qualifizierten Nachwuchs handeln. Aber ich habe das Gefühl, die
jungen Leute stellen sich das etwas anders vor als es ist!
Lehrjahre sind nun einmal keine Herrenjahre. Da haben wir bei manchen jungen
Leuten beobachet, dass sie sich für bestimmte Arbeiten einfach zu vornehm sind.
Eine Auszubildende kam gleich nur einen Tag, weil ich angeblich zuviel von ihr
verlangt habe, und bei anderen fehlt es bei so einfachen Dingen wie dem
Kopfrechnen!
Interessierte Schüler und Schülerinnen können natürlich ein Praktikum bei mir
ableisten. Manche kommen beim Vorstellungsgespräch gar mit der Mama daher und
schauen betreten auf die Fußspitzen. Die Mama redet, sagt dann schließlich zu
und wenn es soweit ist, kommt der Praktikant nicht.
Auf der anderen Seite sollten sich die Eltern schon besser um ihre Sprößlinge
kümmern, denn das sind mit 15, 16 Jahren noch Kinder. Auch aus Ostdeutschland
bekomme ich oft Bewerbungen, die sind einwandfrei, aber wenn so junge Leute dann
lange nicht nach Hause kommen? Da muss man seelisch schon sehr gefestigt sein."
Karl Mayer, Innungsobermeister des Metzgerhandwerks:
"Wir haben einen Auszubildenden gesucht und auch eingestellt. Für den Verkauf
bekommen wir viele Bewerbungen, für die Metzgerei weniger.
In unserem Handwerk sollten die Bewerber einen "anständigen" Hauptschulabschluss
vorweisen können, Quali wäre noch besser.
Was ich bei den Bewerbern feststelle, ist, dass leider Noten und soziale
Kompetenz nachgelassen haben. Auch praktische Grundkenntnisse lassen sehr zu
wünschen übrig. Haben früher die Mädchen noch bei der Mutter gelernt, wie man
zum Beispiel Kartoffelsalat zubereitet, ist heute gar nichts mehr an Fähigkeiten
da. Die müssen wohl daheim nichts mehr tun!Das Elternhaus spielt auch noch eine
Rolle, wenn die jungen Leute dann bei mir lernen. Die Eltern sollten sich
deshalb besser darum kümmern in diesem Alter, dass die rechtzeitig ins Bett
kommen.
Natürlich kann man auch hier ein Praktikum machen, ich biete sogar extra eines
in der schulfreien Zeit an. So merkt man, bevor man einen Lehrvertrag
unterschreibt, ob man zu Hautausschlägen neigt, denn das viele Wasser und die
Reinigungsmittel verträgt ja nicht jeder. Vor der Lehrzeit muss sich jeder
Bewerber ärztlich untersuchen lassen."
Johanna Hable, BMW-Autohaus:
"Wir haben heuer fünf Lehrlinge eingestellt, drei Kraftfahrzeugmechaniker und
zwei im kaufmännischen Bereich. Die sollten schon den Quali oder besser die
Mittlere Reife mitbringen, denn die Anforderungen steigen ständig.
Wir haben auch schon ein Mädchen in der Werkstatt gehabt. Wir würden auch gerne
wieder welche dort einstellen. Es liegt nicht daran, dass wir da Vorurteile
hätten. Im Gegenteil, die sind sehr motiviert. Nur gibt es da strenge
gesetzliche Auflagen, die uns das etwas erschweren. Für Mädchen müssen eigene
Waschräume und Umkleiden vorhanden sein. Das ist umständlich zu organisieren,
man müsste extra diese Örtlichkeiten einbauen."
Martin Dankesreiter, AMF:
"Wir haben zur Zeit 21 Auszubildende im Haus, das sind 10 Prozent der
Belegschaft. Heuer haben wir sechs neue eingestellt. Die haben zum größten Teil
Realschulabschluss. Das wird schon im Winter entschieden, da ist die Auswahl
größer.
Die Noten bei jungen Leuten sind eigentlich gleich geblieben, auch im
EDV-Bereich bringen sie ein höheres Niveau . Was schlechter geworden ist, ist
die sprachliche Kompetenz in den Fächern Deutsch und Englisch.
Wer die Arbeit in unserem Betrieb kennen lernen will, hat im schulinternen
Praktikum dazu Möglichkeit."
Aus: Grafenauer Anzeiger, 13.9.2002
Mit Anlauf den
Einstieg ins Arbeitsleben geschafft
Erfolgreiche Absolventinnen im
Caritas-Berufsvorbereitungslehrgang - Förderung durch das Arbeitsamt - Noch
Plätze frei
Spiegelau (ul). Ihre dreijährige Ausbildung zur
Hauswirtschaftstechnischen Helferin im Caritas-Berufsvorbereitungslehrgang haben
Manuela Birgmann aus Fradlberg (Zenting) und Claudia Grantner aus Eberhardsreuth
erfolgreich abgeschlossen. Manuela hat auch bereits eine Arbeit gefunden. Damit
ist ihr großer Traum wahr geworden.
Beide hatten nach der Schule mit einer berufsvorbereitenden Maßnahme begonnen
und sich so die Grundlagen für ihre spätere Ausbildung geschaffen. Sie bekamen
wie 20 weitere Teilnehmerinnen am Lehrgang Einblicke in Ernährung und
Hauswirtschaft, Textil, Hotel und Gastronomie, Bäckerei oder Verkauf. Neben den
fachlichen Kenntnissen ist das Heranführen an Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit,
Ausdauer und Zuverlässigkeit dabei besonders wichtig. Die schulischen Leistungen
können in der angegliederten privaten Berufsschule verbessert werden. Einen
Schritt weiter zur beruflichen Qualifikation führt die Ausbildung zur
"Hauswirtschaftstechnischen Helferin", die seit Herbst 1998 für maximal sechs
Mädchen angeboten wird. Darin werden die Schülerinnen zum selbständigen Kochen,
Waschen und Hausreinigen von Hauswirtschaftsmeisterin Ulrike Seidel angeleitet.
Ein- bis zweimal wöchentlich steht die Berufsschule in Plattling im Stundenplan.
Hier wie bei der fachlichen Ausbildung werden die Mädchen nicht alleine
gelassen. Sie erhalten von den Erzieherndes Berufsvorbereitungslehrgangs
umfassende Unterstützung bei der Bewältigung des Lernpensums in Lernstunden und
Förderunterricht und bei persönlichen Problemen.Der Lehrgang hat zwar Anfang
September begonnen, es sind aber noch Plätze frei und der Einstieg noch möglich.
Die Maßnahme wird vom Arbeitsamt gefördert. Infos gibt´s beim Arbeitsamt Passau
unter Tel. 0851/5080 oder beim Berufsvorbereitungslehrgang Spiegelau, Tel.
08553/96010.
Aus: Grafenauer Anzeiger, 13.9.2002
Dienstleister
für die Landwirtschaft
Wirtschaftsserie: BBJ-Geschäftsführer Franz Stüwe steht
internationalem Unternehmen vor
von Ingo Schubart
Pfarrkirchen. Von der einfachen Steuererklärung bis zur anspruchsvollen
Software: Bei der BBJ-Unternehmensgruppe steht die Dienstleistung für den
Landwirt im Mittelpunkt. Was 1968 mit einem Buchführungsdienst begann, ist heute
ein in Deutschland und Osteuropa agierendes Unternehmen mit über 800
Mitarbeitern. Allein in Pfarrkirchen sind es 102. Die PNP stellt die 20 größten
Unternehmen im Raum Pfarrkirchen vor. Heute Platz 12. Ob sich der ehemalige
Landwirt und jetzige Geschäftsführer Franz Stüwe das einmal hat träumen lassen,
dass er an der Spitze einer Unternehmensgruppe stehen würde, die im letzten Jahr
rund 40 Millionen Euro erwirtschaftet hat, bleibt sein Geheimnis. "Man wächst da
so hinein", gibt er sich bescheiden. Stüwe kam 1959 nach Niederbayern, genauer
gesagt an die Landwirtschaftsschule in Rotthalmünster. Geboren und aufgewachsen
ist Stüwe, der im April seinen 60. Geburtstag feierte, in Borgentreich in
Westfalen. 1966 pachtete der Westfale einen landwirtschaftlichen Betrieb in
Frauentödling bei Egglham. Dass er 1969 der größte Schweinemäster im Landkreis
war erfüllt den gelernten Landwirt trotz aller Bescheidenheit dennoch mit Stolz.
Stüwes Karriere bei dem Buchführungsdienst der Bayerischen Jungbauernschaft e.V.
(BBJ) begann 1970 als er zum Vorsitzenden gewählt wurde, nachdem er 1968 mit dem
Aufbau in Niederbayern beschäftigt war. Seit dieser Zeit wächst das Unternehmen
kontinuierlich. Zu dem ursprünglichen Buchführungsdienst für Landwirte kommen
Steuerberatungsgesellschaften und eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hinzu.
Nach dem Fall der Mauer 1990 folgte eine Expansion in die neuen Bundesländer,
aber auch die Märkte in Ungarn, Polen und Tschechien wurden erschlossen. Heute
betreut die BBJ allein 14000 Landwirte bei der Buchführung.
In Pfarrkirchen befinden sich neben dem Landwirtschaftlichen Buchführungsdienst
(LBD) noch die BERATA Steuerberatungsgesellschaft und zwei Rechtsanwälte, die
sich mit der Bearbeitung interner rechtlicher Angelegenheiten sämtlicher
Unternehmen der BBJ-Gruppe beschäftigen.
Stüwe und seine Mitarbeiter haben aber auch früh erkannt, dass der technische
Fortschritt, der durch die Computerisierung eingeleitet wurde, auch in der
Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielen muss. Besonders seit den Skandalen
von BSE und der Maul- und Klauenseuche werden Qualitätssicherungssysteme von
größerer Bedeutung. Der Geschäftsführer stellt klar, dass der Landwirt eine
bessere Eigenkontrolle durch Zentrale Datenerfassung hat: "Seit 1985 arbeiten
wir sehr intensiv und erfolgreich an der Softwareherstellung mit einer
Systemkonzeption für landwirtschaftliches Produktions- und Betriebsmanagement.
"Inzwischen haben wir in Deutschland die Marktführung übernommen." Beispielhaft
sei das Produkt Agrar-Office, das von den BBJ Firmen Land-Data Eurosoft in
Pfarrkirchen, AGRO-CAD in Grimma und HKS in Hofgeismar entwickelt wurde.
Mit dem Software-Programm kann der Landwirt seinen Hof von der
Betriebsorganisation über den Pflanzenbau bis zur Tierproduktion komplett
verwalten. Läuft das Programm und die Datenpflege jetzt noch auf CD-Rom ab, so
soll das in Zukunft über das Internet erledigt werden: "Von der Datenpflege über
Internet versprechen wir uns, dass das Unternehmen die Daten viel aktueller hat,
als wenn wir ihm zweimal im Jahr eine aktualisierte CD schicken", ist sich Stüwe
sicher.
Mit dem Landmaschinenhersteller John Deere will man jetzt noch einen Schritt
weitergehen. Es soll eine Software für landwirtschaftliche Einsätze hergestellt
werden, die genau ermittelt, welche Nährstoffe und Pflanzenschutzmittel wo im
Feld benötigt werden und deren Anwendung dann per Satellit gesteuert wird. "Precision
Farming" heißt das im Fachjargon und bedeutet die Zukunft einer optimalen
Bewirtschaftung. Und das soll nicht nur in Deutschland und Europa umgesetzt
werden. Stüwe hat sich erst vor Kurzem in Russland umgesehen, wo er wieder
einmal einen neuen Markt entdeckt hat.
Aus:PNP, Pfarrkirchen, 13.9.2002
Graphit
Kropfmühl AG erhält Großauftrag aus Japan
Die Graphit Kropfmühl AG bei Hauzenberg hat einen Großauftrag aus Japan erringen
können. "In erheblichem Umfang" soll hochwertiges Graphit für Batterien
geliefert werden. Alleinvorstand Martin Ebeling hat deshalb die
Umsatzerwartungen erhöht. Er geht nun von 65 Mio. Euro für 2002 und von 69 Mio.
Euro für 2003 aus. 2001 hatte der Umsatz bei knapp über 64 Mio. Euro gelegen.
Als Ebit werden für heuer 2,3 Mio. Euro und für 2003 fünf Mio. Euro erwartet.
Wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte, haben die vier Aufsichtsräte des
Großaktionärs Quantum, einer Hamburger Handelsgesellschaft, die 59 Prozent der
2,88 Mio. Graphit-Kropfmühl-Aktien hält, zusammen 12620 Aktien gekauft. Das
Graphit-Unternehmen war im Dezember 1997 an die Börse (geregelter Markt)
gegangen. Der Ausgabekurs betrug damals 33 DM (rd. 17 Euro). Derzeit liegt der
Kurs bei rund 13 Euro. Die AG beschäftigt weltweit etwa 1000 Mitarbeiter, davon
100 am Stammsitz Kropfmühl und 160 im Werk Pocking. si
Klaus Reinhardt scheidet bei der Baufirma Pfaffinger aus
Teilführungswechsel bei der Passauer Josef Pfaffinger Bauunternehmung GmbH, die
bisher von Dr. Dieter Pfaffinger, Klaus Reinhardt und Alfred Ernst geführt
wurde. Klaus Reinhardt, technischer Geschäftsführer, scheidet aus. Für ihn wurde
Michael Häring zum stv. Geschäftsführer ernannt. Laut Ernst hat die
Pfaffinger-Gruppe derzeit eine Auftragslage, die besser als die 2001 war.
Erwartet würden für heuer ein Umsatz in Vorjahreshöhe von 50 Mio. Euro und ein
positives Ergebnis. Die Pfaffinger-Gruppe beschäftigt rund 400 Mitarbeiter,
davon 270 in Passau. si
Aus: PNP, 12.9.2002
Kohlbruck:
Zweitgrößte Baustelle Niederbayerns
Fünf Großprojekte in Passauer Gewerbegebiet im Bau - 30 Mio.
Euro Investitionssumme - IHK: Das ist Jobmaschine
Passau (ww). Die Baukonjunktur lahmt kräftig, im Gewerbepark Passau-Kohlbruck
ist davon aber wenig zu spüren: In Steinwurfweite voneinander entfernt werden
dort derzeit fünf Großprojekte mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von über 30
Millionen Euro realisiert.
Schwergewicht auf der zweitgrößten Baustelle Niederbayerns - nur noch die
BMW-Baumaßnahmen in Dingolfing sind umfangreicher - ist dabei die
Multifunktionshalle für den Messepark und das 28000 Quadratmeter große
Freigelände. Bauherren sind Passau-Event bzw.
Grundstücksverwertungs-Gesellschaft Passau (GGP), beides 100-Prozent-Töchter der
Stadt.
Die GGP wird zudem ein Parkhaus an der Halle für über 700
Auto-Stellplätze bauen. Das Gesamtvolumen für dieses Projekt liegt den Angaben
nach bei 21 Millionen Euro.
Unmittelbar an die neue Halle angrenzend und durch einen Tunnel verbunden ist
das Messe- und Businesscenter der Kapfinger Vermögens-Verwaltung KVV
(knapp acht Millionen Euro Gesamtvolumen). Hier entstehen derzeit in zwei
modernen Bürotürmen (fünf- und siebenstöckig) mit rund 8000 Quadratmetern
Nutzfläche Räume für Büros, aber auch für Präsentation, Ladengeschäfte,
Gastronomie und für ein Messe-Tagungszentrum. Das Center ist direkt an das
Hauptfoyer der Messehalle angebunden. Haus A (Fertigstellung im Oktober) ist
bereits belegt, Haus B wird laut KVV-Geschäftsführer Rudolf Ramelsberger im Juni
2003 fertig.
Ebenfalls nur wenige Meter entfernt "wächst" das Gesundheitszentrum von
Zimeda/Stengelin aus dem Boden. Bauherr Gerhard Zizlsperger investiert rund 2,5
Millionen Euro in das Auslieferungscenter für Ärztebedarf-Großhandel und
Apotheke. Hinzu kommen noch ein Ladengeschäft für Reha-Artikel und rund 800
Quadratmeter für Arztpraxen. Zizls perger: "Kohlbruck wächst derzeit in Passau
am stärksten und ist daher für ein Ärzte-Zentrum ideal." Fertigstellung soll im
März 2003 sein. Die Großbaustelle komplett macht das Autohaus Wimmer &
Bachhuber mit dem Neubau eines Autohauses u.a. der Marke Ford, und einer
Niederlassung für Harley-Davidson. Das Autohaus soll im März 2003 geöffnet
werden.
Den Projekten sei unter anderem eine intensive Grundlagenermittlung zur
Verkehrsführung und zum Parkleitsystem vorausgegangen, wie GGP-Geschäftsführer
Herbert Wendl und Projektleiter Thomas Breinfalk von Harbeck & Partner erklären.
Erst durch diese von der GGP veranlassten Vorarbeiten hätten die Investoren über
die entsprechende Planungs- und Betriebssicherheit für ihre Großprojekte
verfügt. Wendl: "Eine der Hauptstärken von Kohlbruck liegt in seiner optimalen
Verkehrsanbindung."
"Passau-Kohlbruck ist ein Hoffnungs-Träger für die niederbayerische Wirtschaft
insgesamt", stellt Jürgen Karl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK
Niederbayern, fest. Besonders positiv sei die Tatsache, dass über 80 Prozent der
Bauaufträge in der engeren Region blieben. Karl: "Der Gewerbepark ist eine
Jobmaschine - wir bräuchten mehr davon." Das Gelände, das jetzt bebaut wird, war
bis Mitte der 90er Jahre Bundeswehrstandort. Die GGP wurde gegründet, um darauf
einen Gewerbe- und Messepark zu schaffen. Bislang wurden von den Stadtwerken
Passau, von privaten Investoren und von der GGP selber weit über 100 Millionen
Euro investiert. Angesiedelt werden konnten bereits über 60 Betriebe, die
derzeit mehr als 1140 Menschen beschäftigen.
Aus: PNP, 12.9.2002
Beratungstag für Freiberufler
Das Institut für Freie Berufe (IFB) bietet am Mittwoch, 18. September, in
Zusammenarbeit mit der Sparkasse Passau einen Beratungstag für Existenzgründer
in Freien Berufen an, zum Beispiel für Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure oder
Künstler. Die Veranstaltung dauert von 9.30 bis 16.30 Uhr und findet in der
Sparkasse Passau statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Euro. Voranmeldung bis
zum 13. September unter Tel. 0911/2356523
IHK-Seminar zum
Thema "Mobbing"
Hengersberg (dz). Ein Seminar für Fach- und Führungskräfte sowie für alle
Interessierten zum Thema "Mobbing" wird am Samstag geboten. Es werden
Themenschwerpunkte wie Mobbing als betrieblicher Kostenfaktor und deren
Auswirkung auf das Unternehmen, typische Mobbinghandlungen, die Entstehung von
Mobbing usw. erörtert. Informationen und Anmeldungen bei der IHK-Akademie
Niederbayern, Tel. 0851/507-132 oder Fax 0851/507-140.
Aus: Deggendorfer Zeitung, 17.9.2002
Bessere
Chancen für Passauer Arbeitslose in Österreich?
Passaus Arbeitsamtschef fordert bei CSA-Tagung mehr
Flexibilität von Arbeitssuchenden - MdL Konrad Kobler kritisiert Hartz-Papier
von Helmut Preuß
Düstere Bilanz: Der Leiter des Passauer Arbeitsamtes, Jakob Schöpf, zog als
Gastreferent beim Bezirksvorstand der christlich-sozialen Arbeitnehmerschaft
(CSA) am Wochenende nicht nur ein trauriges Fazit der vergangenen Monate, auch
für den Herbst sei keine Besserung in Sicht.
Auf besonderes Interesse bei den CSU-Stadträten Anton Jahrstorfer und MdL
Gerhard Waschler stieß daher der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt in der
Region. Jakob Schöpf nannte konkrete Zahlen: Bei den Österreichern schwankt die
Zahl der Tagespendler zwischen 3000 und 4000, bei den Tschechen sei sie von etwa
5500 in 1992 auf jetzt 2200 gesunken. Letzteres liege auch an verschärften
Kontrollmaßnahmen der Arbeitsverwaltung, weil die Tätigkeit häufig auch von
Deutschen verrichtet werden könne. Schöpf verband mit diesen Zahlen den Appell
an heimische Arbeitnehmer, eine Beschäftigung in Österreich in Erwägung zu
ziehen. Gegenwärtig machten davon nur etwa 100 Personen Gebrauch. "Da gibt es
immer noch eine Mauer in unseren Köpfen", sagte er. Zwar seien die Gehälter dort
geringer, dafür würden aber 14 Monatslöhne ausbezahlt.
"Im August hatten wir den höchsten Zuwachs an Arbeitslosen in unserem Amtsbezirk
seit 25 Jahren", berichtete Schöpf. Mit rund 11000 erwerbslosen Personen und
einer Quote von 6,9 Prozent habe man gegenüber dem Vormonat eine Steigerung von
rund acht Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat einen Zuwachs von 24,3
Prozent zu verzeichnen (PNP berichtete). Insolvenzen nähmen zu. Leider fehlten
auch für den Herbst erkennbare Beschäftigungsimpulse. Dabei habe die
Hochwasserkatastrophe den Arbeitsmarkt erfreulicher Weise nicht belastet. "Nur
acht Personen haben sich wegen der Hochwasserfolgen bei uns arbeitslos
gemeldet", sagte Schöpf und lobte Unternehmer und Gewerbetreibende, "weil sie
flexibel und im Sinne der Arbeitnehmer sozialverträglich gehandelt haben."
Unerfreulich ist die Bilanz des Arbeitsamtes auch bei den Ausbildungsplätzen.
Für jeden Bewerber stehen statistisch gegenwärtig 0,9 offene Lehrstellen zu
Verfügung. Dies verschlechtere sich laut Schöpf aber in der Praxis, weil für
angehende Lehrlinge bestimmte Ausbildungsplätze wegen der großen räumlichen
Entfernung zum Wohnort sowie individueller Berufswünsche von vornherein
ausschieden.
Der CSA-Bezirksvorsitzende, MdL Konrad Kobler, brandmarkte deshalb erneut die
verfehlte Arbeitsmarktpolitik der rotgrünen Bundesregierung: "Das Hartz- Papier
ist meisterlich in der Schaffung neuer Begriffe für alte Ladenhüter. Erfreulich
sind die 800 Seiten nur als Konjunkturprogramm für die Papier- und
Druckindustrie." Er verwies stattdessen auf einen Landtagsbeschluss "Politik für
Arbeitsplätze", der mit CSU-Mehrheit kurz vor der Sommerpause verabschiedet
worden war. Eckpunkte seien unter anderem angestrebte Reformen bei geringfügigen
Beschäftigungsverhältnissen, Arbeitsanreize im Niedriglohnbereich, die
steuerliche Berücksichtigung von Kinderbetreuungskosten, die stufenweise
Einführung des Familiengeldes sowie die Zusammenführung von Arbeitslosengeld und
Sozialhilfe bei arbeitsfähigen Arbeitslosen. Kobler verwies auch darauf, dass
Arbeitslose über 58 Jahren in keiner Statistik mehr auftauchten, hingegen
Arbeitslosengeld beziehen dürften: "Dadurch wird die Schröder-Bilanz zusätzlich
geschönt", sagte er.
Der Kreisvorsitzende der CSU-Mittelstandsvereinigung, Franz Kapsreiter,
kritisierte die Kreditvergabe bei den Banken als wesentliches Hemmnis für
Betriebsgründungen.
"Nirgendwo wird das so rigoros gehandhabt wie bei uns", sagte er und nannte die
verbreitete Praxis, Firmenkredite auch nach Ende der Zinsbindungsfrist
aufzukündigen.
Auch schreckten die Banken nicht davor zurück, die Basel II- Rating- Kriterien
auf den Firmenangestellten als privaten Investor zu übertragen. Bei schlechter
Bonität werde dann auch kein Privatkredit eingeräumt.
Aus: PNP, Stadt Passau, 17.9.2002
Passau
beeindruckt Unternehmer aus Singapur
Dagmar Plenk empfängt Wirtschaftsdelegation mit 13
Teilnehmern im Rathaus -Einladung zum Gegenbesuch
Bürgermeisterin Dagmar Plenk hat gestern eine 13-köpfige
Unternehmerdelegation aus Singapur im Rathaussaal empfangen. Die Männer und
Frauen stammen aus den Branchen der Automobilzulieferer, der Elektronik sowie
der Plastikverarbeitung. Sie waren auf Einladung von Franz Kapsreiter von der
Mittelstandsunion in die Region gekommen. Für sie ist es der zweite Besuch in
Bayern, nachdem sie 1999 schon einmal im Raum München waren.
In ihrer Begrüßung hob die Bürgermeisterin Passaus touristische Reize sowie die
Vorteile als Investitionsstandort hervor. "Wir arbeiten hier, wo andere Leute
Urlaub machen." Sie wünsche sich zwischen den beiden Ländern eine Vertiefung der
Beziehungen kultureller wie auch geschäftlicher Art.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, Walter Keilbart, führte die
Vorteile Passaus als Wirtschaftsstandort an. Passau sei Brücke zu Tschechien,
der Slowakei, Polen und Russland. Passau biete neben einer qualifizierten
Arbeitnehmerschaft hohe Lebensqualität, eine gute Infrastruktur, niedrige
Lebenskosten und viele Freizeitmöglichkeiten. Die Golffreunde unter den Asiaten
wies er in diesem Zusammenhang auf die zwölf Golfplätze in unmittelbarer Nähe
hin.
CSU-MdL Konrad Kobler unterstrich vor allem die Aufwärtsentwicklung der Region
nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. In Bayern würden die Uhren nicht anders,
sondern besser gehen, so Kobler. Singapur könne bei den anstehenden Reformen in
Deutschland auch als gutes Beispiel dienen.
Winston Ho, Europa-Leiter der Außenhandelsbehörde Singapurs, bedankte sich für
den herzlichen Empfang in Passau und lud auch die deutschen Wirtschaftsvertreter
zu einem Besuch nach Singapur ein. Dies könne zur weiteren Vertiefung der guten
Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern führen. Nach dem Empfang im
Rathaus stand en noch ein Mittagessen sowie eine Werkführung in der
Zahnradfabrik auf dem Programm. mh
Aus: PNP, Stadt Passau, 17.9.2002
Mobbing: Wenn
der Einzelne fertig gemacht wird
Interessante Podiumsdiskussion des SPD-Ortsvereins
Rotthalmünster-Kößlarn mit Jella Teuchner
Rotthalmünster (red). "Mobbing - Nur ein Streit am Arbeitsplatz?": So
lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, die der SPD-Ortsverein
Rotthalmünster-Kößlarn veranstaltet hat. Im fast voll besetzten Gasthaus Hager
in Kößlarn stellte die stellvertretende Vorsitzende Ulrike Müller-Görtz die
Referenten vor: MdB Jella Teuchner, verbraucherpolitische Sprecherin der
SPD-Bundestagsfraktion, Dr. med. Jürgen Gosda, Chefarzt der psychosomatischen
Abteilung am Kreiskrankenhaus Simbach, Edwin Urmann, DGB-Vorsitzender der Region
Donauwald, und Bernhard Tischlinger, Diplom-Sozialpädagoge und Sozial- und
Verhaltenstherapeut aus Pocking.
Den Begriff "Mobbing" gebe es seit etwa zehn Jahren, erläuterte Edwin Urmann.
Nicht in jedem Fall von Ärger in einem Betrieb, einem Verein oder einer anderen
gesellschaftlichen Gruppierung handle es sich tatsächlich um Mobbing.
Gekennzeichnet sei diese tief greifende Kommunikationsstörung dadurch, dass sie
sich über einen längeren Zeitraum erstrecke. Ziel des Mobbingverhaltens, das
oftmals von einer Gruppe gegenüber einem Einzelnen ausgehe, sei es meistens, den
Betroffenen von seinem Arbeitsplatz zu entfernen. Es handle sich dabei
überwiegend um Machtkämpfe zwischen gleichrangigen Arbeitskollegen, aber auch
von Vorgesetzten gegenüber Mitarbeitern bzw. umgekehrt. Echtes Mobbing hat
Urmann zufolge schwerwiegende Folgen: Der Arbeitnehmer verliere Arbeitsplatz,
Ehre und Gesundheit.
Mobbing sei kein gesellschaftliches Randproblem, so Jella Teuchner. Nach einer
repräsentativen Studie, dem "Mobbing-Report", erstellt im Auftrag der
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, seien zur Zeit etwa 2,7
Prozent der Arbeitnehmer, also etwa 800000 Frauen und Männer, davon betroffen.
Etwa jede neunte Person wird nach Teuchners Worten während ihres Erwerbslebens
gemobbt. Ein besonders hohes Risiko bestünde in sozialen Berufen, wobei Frauen
ein um 75 Prozent höheres Risiko zu tragen hätten. Mobbing habe weit reichende
Konsequenzen: Demotivation, Misstrauen, Nervosität, Leistungsminderung, negative
Auswirkungen auf die berufliche und die private Situation. Mobbing sei als
Straftatbestand anerkannt mit schadensersatzrechtlicher Absicherung.
Eine Zuhörerin wies auf die Problematik der juristischen Beweisführung hin.
Teuchner räumte ein, dass eine Beschwerde über den Betriebsrat zwar sinnvoll,
gerichtliche Wege aber sehr langwierig sein könnten.
Bernhard Tischlinger, der selbst aus seinem Arbeitsplatz gemobbt wurde (die
PNP berichtete), wies auf seine persönlichen Erfahrungen hin. Trotz
einer gesunden Wehrhaftigkeit sei es schwierig, wenn "der Fisch vom Kopf her
stinke". Nicht nur soziale Berufe seien betroffen, ergänzte Tischlinger. Auch
Polizisten, Seelsorger, Ärzte, Pflegepersonen, alle Berufsgruppen, die viel
Umgang mit Menschen pflegen, seien in besonderer Weise gefährdet. Neid,
Missgunst und Eifersucht stehe man machtlos gegenüber.Sein eigenes Verfahren,
verbunden mit Suspendierung, dauere bereits vier Monate an, so Tischlinger. Mit
weiteren vier Monaten bis zum Abschluss des arbeitsgerichtlichen Verfahrens sei
zu rechnen. Zurzeit gebe es Überlegungen zur Gründung einer Selbsthilfegruppe
für betroffene Caritas-Mitarbeiter.
Dr. Jürgen Gosda schilderte die Problematik aus der Sicht des Therapeuten:
Mobbing bedeute, jemanden "fertig machen", Hemmungen würden fallen, es herrsche
pure Aggression. Dabei gebe es verschiedene Strategien: Mitarbeiter bekommen
minderqualifizierte oder gar keine Arbeit übertragen, Kollegen isolierten
einander aus dem sozialen Netz des Betriebes, Persönliches und Berufliches werde
vermischt. Dies ginge über Verleumdung und Beschimpfung bis zur körperlichen
Bedrohung.
Jella Teuchner wies auf die Folgen für die Betriebe hin. Nicht zu unterschätzen
seien Qualitätsverluste durch unmotivierte, kranke Mitarbeiter. Besondere
Verantwortung hätten die Führungskräfte. Diese sollten erste Anzeichen von
Mobbing nicht ignorieren, sondern frühzeitig Hilfe anbieten, eventuell durch
externe Berater. Insbesondere sollte eine Konfrontation mit dem Mobber
herbeigeführt werden. Wichtigste Hilfe sei, miteinander zu reden. Es gebe auch
ein Internet-Netzwerk "Selbsthilfegruppen für Mobbing-Opfer", Telefonberatung,
Infohefte und -bücher.
Vorsitzender Anton Kettenhofen bedankte sich bei den Referenten und den
zahlreichen aufmerksamen Zuhörern. Es sei die bisher interessanteste
Veranstaltung des SPD-Ortsvereins Rotthalmünster-Kößlarn gewesen.
Aus: PNP, Pocking, 17.9.2002
Neue Chance
für psychisch Kranke am Arbeitsmarkt
BRK-Zuverdienstprojekt ist erweitert worden
Eggenfelden
(red). Das Zuverdienstprojekt der Sozialpsychiatrischen
Einrichtungen des BRK-Kreisverbandes in Eggenfelden bietet Arbeitsplätze auf der
Basis geringfügiger Beschäftigung für Menschen, die wegen einer psychischen
Erkrankung am Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Seit April existiert das Projekt
(wir berichteten). Es wurden bisher Landschaftspflegearbeiten durchgeführt,
Fahrzeuge gereinigt und gewartet, Raumpflege- und Reinigungsarbeiten sowie
Maler- und Renovierungsarbeiten ausgeführt. Ein Büroservice wird gerade
aufgebaut.
Da die im April bewilligten Arbeitsplätze im Zuverdienstprojekt derzeit voll
belegt sind, jedoch immer wieder Anfragen von Bewerbern kommen, haben - wie
gemeldet - sowohl der BRK-Kreisverband Rottal-Inn als auch der Bezirk
Niederbayern einer Erweiterung des Projektes zugestimmt.
Seit September erhält nun der bisherige Mitarbeiter des Zuverdienstprojektes,
Josef Bachmeier, Unterstützung durch seinen neuen Kollegen Karl-Heinz Maurer,
dessen Tätigkeit unter anderem auch die Einstellung neuer Mitarbeiter
ermöglicht. Psychisch Erkrankte, die Interesse an einem Nebenverdienst haben,
können sich deshalb ab sofort an Karl-Heinz Maurer wenden, der unter Tel.
08561/238990 oder per Handy unter Tel. 0160/92535970 erreichbar ist.
Mit der Erweiterung des Zuverdienstprojektes können aber auch wieder neue
Aufträge von Privatpersonen und Firmen angenommen werden. Wer Hilfe bei der
Gartenarbeit, Renovierungs- oder Reinigungsarbeiten, bei
Haushaltsentrümpelungen, bei der Fahrzeugpflege oder sonstigen Tätigkeiten
benötigt, kann unter den genannten Telefonnummern weitere Einzelheiten erfragen.
Wer an zwei bis drei halben Tagen pro Woche Beschäftigung sucht, der kann bei
dem Projekt mitarbeiten, wenn er von psychischer Erkrankung oder Behinderung
betroffen ist und EU-Rente oder andere Sozialleistungen bezieht.
Aus: PNP, Pfarrkirchen, 17.9.2002
Seminare für Existenzgründer
Existenzgründern, Betriebsnachfolgern und Jungunternehmern bietet das
Hans-Lindner-Institut die kostenlose Seminarreihe "UnternehmerSchule" an. Die
Auftaktveranstaltung für den Landkreis Rottal-Inn findet am 17. September (18.30
Uhr) in der Schlossökonomie Gern in Eggenfelden, für die Wirtschaftsregion
Passau am 26. September (18.30 Uhr) im Konferenz-Zentrum Kohlbruck in Passau
statt. Die fünf Seminare werden im zweiwöchigen Turnus durchgeführt. Die Themen
reichen vom Businessplan über Marketing für Existenzgründer und Erfolgs- und
Liquiditätsplanung bis zu Fördermöglichkeiten für Existenzgründer, Rechtsform,
Steuern, Buchführung, Versicherungen und Formalitäten. Infos unter Tel.
08723/202899.
Aus: PNP, 14.9.2002
Hutthurmer
Firma investiert 20 Millionen Euro
Hersteller von Kunststoffverpackungen baut neue Fabrik - 70
neue Arbeitsplätze in Aussicht gestellt
von Silke Lorenz
Hutthurm. Ein Lichtblick in Zeiten von Wirtschaftskrise und
Arbeitslosigkeit scheint die Firma ES-Plastik in Guttenhofen bei Hutthurm (Lkr.
Passau) zu sein: 22 neue Arbeitsplätze hat sie in diesem Jahr geschaffen, und in
den kommenden Jahren soll die derzeitige Mitarbeiterzahl von 203 sogar auf 275
aufgestockt werden. Der Grund dafür ist eine Großinvestition von 20 Millionen
Euro in den nächsten drei bis vier Jahren.
"Unser Umsatz lag 2001 bei rund 19 Millionen Euro. Für dieses Jahr erwarten wir
rund 25 Millionen Euro - und für die nahe Zukunft rechnen wir mit noch größeren
Steigerungen", sagt Werner Holl, Generalbevollmächtigter von ES-Plastik. Deshalb
solle bis Anfang 2003 eine Übergangshalle für neue Maschinen gebaut werden,
danach soll ein neues Betriebsgebäude mit rund 7500 Quadratmetern Fläche
entstehen. "Neben Frankreich, der Niederlande und den Benelux-Ländern wollen wir
auch den Markt in Tschechien und Osteuropa beliefern, deshalb ist Guttenhofen
ein idealer Standort", sagt Holl. Die Firma besteht schon seit 1966 und war
früher ein Familienbetrieb. Als sie laut Holl vergangenes Jahr kurz vor der
Insolvenz stand, hat die Schweizer Unternehmensgruppe Plasticos Packaging Group
den Hersteller von Kunststoffverpackungen, wie zum Beispiel von Joghurtbechern,
aufgekauft. Das Erfolgsgeheimnis von ES-Plastik liegt aber nach Holls Angaben in
der Fleischverpackung. In dieser Marktlücke habe sich die Firma etabliert.
"Allein in dieser Produktgruppe hatten wir in den ersten acht Monaten 2002 im
Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Umsatzsteigerung von 132 Prozent", sagt
Holl. Seit 1999 stellt ES-Plastik diese Fleischverpackungen her, "mittlerweile
macht diese Produktgruppe einen Umsatzanteil von 40 Prozent aus".
Und der Markt sei da: "Die Großverbrauchermärkte bauen ihre Frischfleisch-Theken
ab und bieten nur noch frisch abgepacktes Fleisch an", erklärt Holl. Das sei
kostengünstiger, weil weniger Personal gebraucht werde, und hygienischer, weil
das Fleisch sofort nach dem Schlachten abgepackt wird. In den luftdicht
versiegelten MAP-Schalen von ES-Plastik bleibe das Fleisch zudem länger haltbar.
"In England sind bereits 80 Prozent des Frischfleisches so verpackt, in
Deutschland sind es erst rund 25 Prozent - da ist Entwicklungspotential da",
weiß Holl.
Aus: PNP, 14.9.2002
Kurzarbeit bei Siltronic AG
Ab 1. Oktober werden 1600 der 4000 Mitarbeiter der Siltronic AG der Wacker
Chemie im Werk Burghausen, deren Chef Herbert Schmid ist, kurzarbeiten. Dies
wurde jetzt vereinbart. Die Kurzarbeitsbewilligung soll maximal sechs Monate
gelten. Am Siltronic-Standort Wasserburg sollen 300 der 400 Mitarbeiter
kurzarbeiten. Bereits im Sommer 2001 hatte Siltronic wegen ausbleibender
Nachfrage auf den Halbleitermärkten Kurzarbeit eingeführt. Am Standort
Burghausen wurde sie erst im Mai dieses Jahres beendet. Wie Siltronic-Sprecher
Dr. Volker Braetsch mitteilte, seien die Umsätze der Siltronic im zweiten und
dritten Quartal dieses Jahres deutlich unter denen des Vorjahres gelegen. Die
wichtigsten Märkte für Halbleitererzeugnisse auf Basis des bei der Siltronic
gewonnenen Reinstsiliziums wie etwa für PCs, Mobiltelefone, aber auch
Industrieautomation seien noch immer zurückhaltend. ede
aus: PNP, 14.9.2002
Nach Übernahme
durch Edeka: Alle Spar-Arbeitsplätze erhalten
In 15 der 16 Märkte läuft der Betrieb weiter
Passau (web). Nach der Schließung der Spar-Zentrale Ostbayern und der Übernahme
durch die Edeka-Gruppe vor etwa einem halben Jahr sind alle 180 betroffenen
Arbeitsplätze erhalten worden, wie die Edeka-Geschäftsführung mitteilt.
Lediglich ein Markt in Bad Griesbach habe wegen des ausgelaufenen Mietvertrages
aufgegeben werden müssen. "Alle Mitarbeiter konnten aber in anderen
Edeka-Filialen untergebracht werden", so Neukauf-Geschäftsführer Peter Rambach.
Von den verbleibenden 15 Märkten der ehemaligen Spar-Gruppe in Ostbayern würden
fünf in der Zwischenzeit privat geführt. "Dort wurden allerdings im Schnitt mehr
Arbeitsplätze geschaffen, als ursprünglich vorhanden waren", freut sich Peter
Rambach über die "erfolgreiche Privatisierung".
Generell unterstütze Edeka trotz vielfacher Kritik selbständige Einzelhändler
dabei, Märkte zu übernehmen. "Die Bewerbungen der potentiellen Betreiber werden
aber umfassend geprüft, wir wollen ja langfristig eine erfolgreiche
Zusammenarbeit", betont der Geschäftsführer.
Aus: PNP, 17.9.2002
Firmen wachsen
mit Europa
IHK bietet Förderprogramm zur Osterweiterung
Passau (slo). Damit sich Unternehmen auf die Herausforderungen des EU-Beitritts
der deutschen Nachbarstaaten innerbetrieblich vorbereiten können, bietet die IHK
Niederbayern zusammen mit der EU eine Reihe von Veranstaltungen an.
Die Themen reichen von einer Stärken-Schwächen-Analyse bei der Ausrichtung auf
die neuen Märkte über die Ausarbeitung von Geschäftsplänen und die Vermittlung
von ersten Ansprechpartnern bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen,
Vertragsgestaltung und Finanzierungsfragen. Das Programm beginnt mit vier
Einzelveranstaltungen in den Grenz-Landkreisen zur Einführung in die Thematik
"Auswirkungen der EU-Osterweiterung" und Vorstellung des Gesamtprojekts mit den
verschiedenen Seminarblöcken: am 25. September in Zwiesel (Lkr. Regen), am 26.
September in Hohenau (Lkr. Freyung-Grafenau), am 30. September in Passau und am
1. Oktober in Deggendorf. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.
Nähere Informationen gibt Peter Sonnleitner bei der IHK unter Tel. 0851/507245
(auch Anmeldung).
Aus: PNP, 17.9.2002
Fördergeld
lockt Handwerker in die Meisterkurse
Deutlicher Anstieg beim Meister-BAföG seit Januar -
Bayernweit mehr Frauen - Unterstützung für Existenzgründer
von Silke Lorenz
Passau. Eine Karriere als Führungskraft oder selbständiger Unternehmer im
Handwerk: Seit es das neue Meister-BAföG gibt, entscheiden sich immer mehr junge
Fachkräfte für die Meister-Ausbildung.
Denn seit Januar gewährt das Meister-BAföG eine wesentlich bessere Förderung:
Der Maßnahmebeitrag besteht jetzt statt einem 100-prozentigen Darlehen aus 35
Prozent Zuschuss und 65 Prozent Darlehen (siehe Kasten). "2001 hat die
Regierung von Niederbayern 1057 Meisterprüfungsbescheide bewilligt, und heuer
sind es bis Ende Juni bereits 917", sagt Alfons Helmbrecht, der bei der
Regierung von Niederbayern im Sachgebiet Kommunalwesen tätig ist. "Das
Meister-BAföG ist einfach attraktiver geworden", begründet er.
Das bestätigt auch Horst Baumann, der im Landratsamt Passau für die
Ausbildungsförderung zuständig ist. "Wir hatten vergangenes Jahr 109 Anträge für
das Meister-BAföG, bis Ende Juni 2002 sind es schon 147 Anträge." Der Anstieg
hängt seiner Meinung nach damit zusammen, dass auch Teilzeitmaßnahmen mehr
bezuschusst werden und die Fördersätze höher sind.
Generationswechsel in 1500 Betrieben
Seit Jahren hatte das Handwerk
die Novellierung des Meister-BAföG gefordert, denn die Betriebe suchen dringend
nach Meistern. "In Niederbayern gibt es 16845 Handwerksbetriebe, davon stehen
rund 1500 Betriebe in den nächsten drei bis fünf Jahren vor einem
Generationswechsel", sagt Hans Würf, Abteilungsleiter für Statistik bei der
Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz. Er begrüßt die steigende Anzahl an
Meisterprüflingen, denn viele Betriebe könnten ohne neue Meister nicht weiter
geführt werden. Würf bedauert aber, dass viele Jungmeister sich dann doch nicht
selbständig machen. Da gebe es verschiedene Gründe. "Bei der schlechten
Konjunkturlage wollen nur wenige das Risiko eingehen, oder der zu übernehmende
Betrieb wirft zu wenig Erträge ab", erklärt Würf. "Andererseits haben die
Meister die Chance, zum Beispiel in der Automobilindustrie eine höhere Position
zu besetzen."
Einer, der Meister werden will, ist Stefan Koller. Sein Ziel ist weder die
Industrie noch die Übernahme eines Unternehmens, er will sich mit einem eigenen
Betrieb selbständig machen. Der 23-Jährige aus Lam (Lkr. Cham) besucht derzeit
einen Meisterkurs als Installateur und Heizungsbauer bei der Handwerkskammer
Passau. Die Weiterbildung finanziert er über das neue Meister-BAföG. 7500 Euro
hat er als Unterstützung bekommen. Was Stefan Koller ärgert: "Ich musste fast
sieben Monate auf das Geld warten und bis dahin alles aus eigener Tasche
zahlen." Die neue Förderung findet der 23-Jährige aber gut. Denn: "Die
Meister-Ausbildung muss man selbst zahlen. Studenten dagegen, die oft nur
studieren, dass sie irgendetwas machen, kriegen trotzdem Geld."
Auch Sonja Brunner absolviert momentan den Meisterkurs in Passau - als einzige
Frau. Sie will den Betrieb ihres Vaters übernehmen. "Es war immer klar, dass ich
das mache", sagt die 25-Jährige aus Haunersdorf (Lkr. Dingolfing-Landau). "Dass
ich als Frau Gas- und Wasserinstallateurin bin, ist kein Problem. Aber den
körperlichen Unterschied kennt man schon."
"Wir haben seit zwei Jahren immer 40 Teilnehmer, sind also voll belegt", sagt
Rudolf Venus, der Leiter des Meisterkurses. "Der Frauenanteil bei den
Installateuren und Heizungsbauern ist seit Jahren gleich: entweder eine oder
keine." Das bestätigt auch Hans Würf. "Von den abgelegten Meisterprüfungen in
Niederbayern und Oberpfalz waren die letzten Jahre immer rund 15 Prozent Frauen
dabei." Bayernweit dagegen geht der Trend nach oben: 2001 nutzten 20 Prozent
mehr Frauen das Meister-BAföG, insgesamt waren es 3700 Frauen, teilt das
Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung in München mit. Die
Zahl der geförderten Männer nahm um acht Prozent auf 8800 zu. Während im
Einführungsjahr des Meister-BAföGs 1996 nur 16 von 100 Leistungsbeziehern Frauen
waren, sind es laut Landesamt für Statistik jetzt fast 30.
Zunahme um elf
Prozent im Jahr 2001
Bereits 2001 nahmen elf Prozent mehr Personen, und damit 12500 Empfänger,
diese Leistungen in Anspruch. Auch Teilzeitkräfte werden mehr gefördert, die
Zahl wuchs 2001 um 22 Prozent auf 4600, so das Landesamt für Statistik. Warum
bereits 2001 ein Anstieg zu verzeichnen ist: Das Meister-BAföG sei zwar erst
seit 1. Januar in Kraft, gelte aber auch rückwirkend für Kurse, die vorher
bewilligt wurden, aber nach dem Stichtag beendet werden.
Aus: PNP, 17.9.2002
Brillux
eröffnet Niederlassung im Gewerbegebiet Kohlbruck
Das Gewerbegebiet Kohlbruck ist um ein Unternehmen reicher: Am Samstag eröffnete
die Firma Brillux in Passau eine von bundesweit über 120 Niederlassungen. Der
Standort Passau - einer der zehn Filialen in Bayern - ist auf den Großhandel von
Farbsystemen und Materialien für rationelle Verarbeitungsmethoden spezialisiert.
In der Filiale in Kohlbruck sind 10 Mitarbeiter beschäftigt, drei davon im
Außendienst. Auf Bundesebene zählt Brillux insgesamt 2100 Beschäftigte. web
aus: PNP, 17.9.2002
Den ITC als
Marke aufbauen
Künftiger Geschäftsführer stellt sich vor
Deggendorf (lam). "Der ITC wird ein wichtiges
Wirtschaftsförderungsinstrument für die gesamte Region", da ist sich OB Anna
Eder sicher. Bei einem Medienstammtisch am Dienstagabend stellte noch vor seinem
Amtsantritt der künftige Geschäftsführer Jürgen Seissler sein Konzept vor. Erst
am 1. Oktober wird Seissler sein Amt antreten. Doch schon jetzt ist der
37-Jährige fleißig am Entwickeln von Konzepten. Der ITC soll Dienstleister für
die regionale Wirtschaft werden. "Man muss ihn als Marke aufbauen", so Seissler,
der in Regensburg schon einschlägige Erfahrung gemacht hat. Der ITC kümmert sich
unter anderem um die Vermietung von Büros, die sogar nur tageweise besetzt
werden können, um Technik und Infrastrukur. Er versteht sich als Dienstleister,
der Sekretariatsdienste, Schulungen, Telefonmeldedienste und Callcenter anbietet
und für die Firmen ein Netzwerk mit Behörden, FH, Kammern, Banken und Medien
aufbaut. Der Mix von jungen und etablierten Unternehmen unterscheidet den ITC
von herkömmlichen Gründerzentren.
18 Firmen sind jetzt schon im ITC vertreten, drei davon stellten sich vor. Eine
Erfolgsgeschichte schrieb die GFH. Die 1999 von Prof. Hans Joachim Helml
gegründete Firma hat sich auf die Entwicklung von Fertigungstechnologien
spezialisiert. Drei Mitarbeiter waren es im Gründungsjahr, inzwischen machen 30
Mitarbeiter plus studentische Hilfskräften 4 Millionen Euro Umsatz. Frank
Fellermeier von der "music support group" bietet in Deggendorf nicht nur ein
topmodernes Tonstudio, sondern bildet auch in Kooperation mit dem BR Rundfunk
Tontechniker aus. Man sei "eines der bestgebuchten Unternehmen der Branche in
Deutschland", so Fellermeier. Die msg ist auch in München und Eichenau mit
Studios vertreten, wo Stars wie Bro'Sis, Heike Makatsch oder Oli P. ihre Hits
produzieren. Marketing-Strategien vor allem für Pharma-Firmen bietet wiederum
die Sanitas Medicine Consulting an, laut Firmenchef Karsten Greller mit zwölf
Mitarbeitern und 30 bis 40 "Freien" inzwischen älteste und größte Agentur im
Gesundheitsbereich.
Mit Betreuung und Serviceangebot zeigten sich alle drei Firmenchefs im
wesentlichen zufrieden. Ärgerlich sei es dagegen, wenn nach den
Negativ-Schlagzeilen im Zusammenhang mit der vhs-Pleite Geschäftspartner
bundesweit besorgt fragten, was denn mit dem ITC los sei. Für Geschäftsführer
Jürgen Seissler gebe es nach seinem Amtsantritt viel zu tun.
Aus: Deggendorfer Zeitung, 19.9.2002
In einer
Arbeitsgemeinschaft die Interessen besser vertreten
Ortenburger Arbeitnehmer wollen eine Arbeitsgemeinschaft
gründen
Ortenburg (die). Um ein besseres Sprachrohr für ihre Interessen zu
haben, wollen sich Ortenburger Arbeitnehmer zu einer "Arbeitsgemeinschaft für
Arbeitnehmer(AFA)"zusammenschließen. Eingeladen zu einem ersten Gespräch haben
Rudi Kaiser aus Neustift, Helmut Aigner aus Bindering und Marktrat Hans
Schneider aus Dorfbach. Unterstützung haben sie sich dabei von MdL Jella
Teuchner, früher selbst Betriebsrätin, Willi Urmann, DGB-Regionalvorsitzender,
und Bernhard Grum, Sprecher der AFA im Unterbezirk Passau, geholt. Die weitere
Initiative übernimmt Rudi Kaiser, der demnächst zu einer weiteren Gesprächsrunde
einlädt.
Rudi Kaiser betonte die Notwendigkeit, die Rechte der Arbeitnehmer in den
Betrieben zu stärken. Bernhard Grum wies auf Aufgaben, Ziele und
Themenschwerpunkte der AFA-Gruppen im Unterbezirk Passau hin und machte den
Anwesenden Mut. Nach seiner Erfahrung ließen sich viele betriebliche wie
überbetriebliche Arbeitnehmerfragen vor Ort in einer solchen Gesprächrunde
besser thematisieren und es könne so stärker Einfluss auf anstehende
Entscheidungen genommen werden.
Für Gewerkschaftssekretär Edwin Urmann stellt sich der Ortenburger Raum als
"weißer Fleck" dar, was die Betriebsratsdichte anbetreffe - zum Nachteil der
Beschäftigten. "Arbeitnehmer sollten genügend Zivilcourage haben und im eigenen
Interesse und zu ihrem eigenen Nutzen einen Betriebsrat wählen, der ab fünf
Beschäftigte gesetzlich vorgeschrieben ist", sagte Urmann. Es ließen sich viele
Beispiele anführen, wo nur mit Hilfe des Betriebsrats und der tatkräftigen
Unterstützung der Gewerkschaften gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
selbstverständliche elementare Rechte der Beschäftigten gewahrt werden
konnten.Sollten die Unionsparteien in Zukunft die Regierung in Berlin stellen,
würden die Arbeitnehmer die Verlierer sein, selbst wenn nur ein kleiner Teil der
Androhungen des Kanzlerkandidaten, soziale Rechte abzubauen, umgesetzt werden
würde.
Für MdB Jella Teuchner hat sich das neue Betriebsverfassungsgesetz bewährt,
nicht zuletzt auch, weil es Betriebsratswahlen erleichtert. Wenn Stoiber dies
alles rückgängig machen wolle, die Tarifautonomie einschränken oder den
Kündigungsschutz aufheben wolle, sei dies unsoziale Politik zu Lasten der
Arbeitnehmer.
Die Insolvenzzahlen seien nicht zuletzt wegen des seit dem 1.12. 2001 geltenden
neuen Insolvenzgesetzes so stark gestiegen. "Das neue Insolvenzrecht ermöglicht
Privatpersonen, sich zu entschulden, Kleingewerbetreibenden wird ein
erleichtertes Verfahren eingeräumt, Firmeninhaber haben die Chance, ihr
Unternehmen nach Neugründung weiter zu führen und so Jobs zu erhalten", hob
Teuchner die Vorteile des neuen Rechts hervor.
Auch Renate Wieberneit, Mitglied im Landesvorstand der AsF, ermunterte zur
Gründung einer AfA, weil die Einbindung in eine feste Organisationsstruktur
wertvolle Informationsmöglichkeiten bieten und so die Interessenvertretung
erleichtern würde.
Aus: Vilshofener Anzeiger, 19.9.2002
Regierungsvizepräsidentin vom ITC überzeugt
Monika Weinl zu Besuch auf dem Campus - Firma ETC beschäftigt
sich mit Nanotechnologie
Deggendorf (wet). Hausfrauen aufgepasst: ein Waschbe-cken, das nicht
mehr schmutzt, nie wieder Duschkabinen, Spiegel, blanke Metallflächen putzen -
gibt´s nicht? Gibt´s doch. Die Firma ETC, seit zwei Wochen im Deggendorfer
Innovations- und Technologie-Campus beheimatet, beschäftigt sich mit
Nanotechnologie. Das Unternehmen entwickelt leicht- oder selbstreinigende
Oberflächen.
Bei ihrer Stippvisite im ITC konnte sich auch Regierungsvizepräsidentin Monika
Weinl zusammen mit OB Anna Eder und Landrat Christian Bernreiter ein Bild vom
gesamten Campus und beispielsweise auch vom Lotus-Effekt auf Kleidung ein Bild
machen, den ihr ETC-Geschäftsführer Walter Hilgart demonstrierte.
Vom kommissarischen und künftigen ITC-Geschäftsführer, Johann Maier und Jürgen
Seissler, durch die Räume geführt, fand die Vizepräsidentin das Konzept der
strukturpolitischen Einrichtung "überzeugend". Auch Hilgart gefällt´s auf dem
Campus: "So ein Standort ist Gold wert." Gerade Unternehmensgründer, die auf
gute Kontakte angewiesen sind, hätten zu Beginn meist nicht die Möglichkeit,
sich in einem solch geeigneten Gebäude zu repräsentieren.
90 Prozent der vermietbaren Fläche auf dem Campus seien derzeit belegt, hatte
Maier Weinl eingangs informiert. Der Neubau sei zu 70 Prozent ausgelastet.
Weitere Stationen auf Weinls Rundgang waren die Firma ATRON, die Pläne für
Schaltschränke entwirft und die Fertigung abwickelt, sowie Donau TV.
Aus: Deggendorfer Zeitung, 20.9.2002
Schwerbehinderte bei der Arbeitssuche im Nachteil
Das Arbeitsamt Passau meldet: Ende August waren 468
schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Diese Zahl sei zwar seit Oktober 1999 um
41 Menschen gefallen, aber nach dem Gesetz zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
Schwerbehinderter müssten noch 98 weitere bis Ende Oktober beruflich in den
Arbeitsmarkt eingegliedert werden.
Das Gesetz schreibt vor, die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen von Ende
Oktober 1999 bis Ende Oktober 2002 bundesweit um 25 Prozent abzubauen. Wird
dieses Ziel verfehlt, steigt die Pflichtquote zur Beschäftigung
schwerbehinderter Menschen von derzeit fünf wieder auf sechs Prozent. Es gibt
zwar die Möglichkeit, sich von der gesetzlichen Vorgabe gewissermaßen durch
Ausgleichsabgaben freizukaufen, doch, so Anita Binder vom Arbeitsamt Passau "ist
dies nicht nur ein Gesetz, sondern vielmehr eine gesellschaftliche
Verpflichtung!"
Ab 20 Beschäftigten muss ein Betrieb einen Schwerbehinderten einstellen, die
Ausgleichsabgabe beträgt nach Firmengröße 105 bis 260 Euro pro Monat je
unbesetztem Pflichtarbeitsplatz.
Im Gesetzestext heißt es: "Diese Ausgleichsabgabe darf nur für besondere
Leistungen zur Förderung der Teilhabe schwerbehinderter Menschen am Arbeitsleben
(...) verwendet werden.", es handelt sich also nicht um eine bloße Strafe,
sondern eher um eine Investition in die Behinderten.
Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel das Unternehmen MSR Technik in
Pocking. Der mittelständische Betrieb der Gebäudetechnik beschäftigt bei 33
Mitarbeitern 3 Schwerbehinderte. "Mit Erfolg", so Hermann Bachl. "Es gibt keine
Defizite oder Probleme mit Kunden oder Mitarbeitern, sie leisten gute Arbeit."
Die Schwerbehinderten sind dort in Verdrahtungstechnik, Entwicklung und Lager
eingesetzt. Das Arbeitsamt bittet um die Unterstützung aller am Arbeitsmarkt
Beteiligten: Offene Stellen, in denen ein Schwerbehinderter eingesetzt werden
kann, sollten dem Arbeitsamt gemeldet werden.
Aus: PNP, Passau-Stadt, 20.9.2002
LINOS freut
sich über neue Millionen-Aufträge
Positive Auswirkungen auch auf das Werk in Regen
Regen (bb) In einer Pressemitteilung informiert die LINOS AG (Göttingen),
Konzernmutter der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH&CoKG, darüber, dass in den
vergangenen Wochen Rahmenaufträge in Höhe von 4,6 Millionen Euro verbucht werden
konnten. Unter anderem wurde eine Rahmenvereinbarung mit der Siemens AG
getroffen. Siemens ordert seinen gesamten Bedarf an Röntgenobjektiven in
Bildverstärker basierten Systemen für das kommende Geschäftsjahr bei LINOS.
Außerdem konnte ein Rahmenvertrag mit der Firma Roche Molecular Diagnostics über
die Fertigung eines optomechatronischen Systems abgeschlossen werden. Das System
wird für die DNA-Analyse verwendet. Das Umsatzvolumen dieses Vertrags beträgt
nahezu drei Millionen Euro.
Auswirkungen haben diese Aufträge auch auf das Regener Werk. "Im Rahmen des bei
der Rodenstock Präzisionsoptik GmbH&Co KG üblichen Produktmix sind die erwähnten
Rahmenaufträge auch für das Produktionswerk in Regen auslastungsrelevant", hieß
es aus Göttingen auf Nachfrage des Bayerwald-Boten.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 20.9.2002
IHK-Seminar
zum Thema Mobbing
Viechtach. Die Industrie- und Handelskammer für Niederbayern bietet am
kommenden Samstag, 21. September, ein Seminar für Fach- und Führungskräfte sowie
für alle Interessierten zum Thema "Mobbing" an. Es findet in Hengersberg statt,
Anmeldung und weitere Auskünfte bei Nadine Damberger bei der IHK in Passau,
Telefon 0851/507-132.
Aus: Viechtacher Bayerwald-Bote, 20.9.2002
IHK:
Niederbayerische Wirtschaft auf Tauchfahrt
Kammerpräsident Gerhard Thiele: Die Entwicklung in der Region
ist wie gelähmt
Passau (red). Zum Teil zweistellige Umsatzrückgänge und weiter rückläufige
Auftragseingänge bei vielen Betrieben bereiten Gerhard Thiele, Präsident der
Industrie- und Handelskammer Niederbayern (IHK) in Passau, ernsthafte Sorgen.
Wie gelähmt sei derzeit die wirtschaftliche Entwicklung in Niederbayern, hieß es
in einer gestern versendeten Pressemitteilung der IHK.
Quer durch alle Bereiche der Wirtschaft würden die Zahlen nach unten weisen.
Auch die wenigen positiven Sondereffekte einiger Firmen könnten die Talfahrt
nicht bremsen.
"Deshalb befürchtet das IHK-Präsidium immer mehr, dass angesichts der bekannten
Eigenkapitalschwäche der Betriebe und ständig sinkender Erträge punktuelle
Korrekturen bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht ausreichen, um die
niederbayerische Wirtschaft deutlich voranzubringen", so Thiele.
Die seit über einem Jahr dahin dümpelnde Entwicklung und pessimistische
Prognosen würden entscheidend die Fortentwicklung dieses Wirtschaftsraumes als
Aufsteigerregion hemmen, so die Meinung der IHK. Eine beträchtliche Zahl
alteingesessener Mittelständler breche Stück für Stück vom Markt weg, viele
aufstrebende, junge Kleinunternehmer könnten sich bei schrumpfenden Märkten mit
ihren Angeboten nicht ausreichend verfestigen.
Deshalb spreche sich die IHK für eine tief greifende Erneuerung des
Wirtschaftssystems aus. Die Forderung richte sich an jede neue Bundesregierung,
wie auch immer die Wahl am 22. September ausgehe.
Allzu vielfältige Reglementierungen würden auch gut aufgestellte Firmen immer
weiter einschnüren und die für eine wieder wachsende Beschäftigung nötigen
Auftriebskräfte der Wirtschaft schwächen.
Aus: PNP, 19.9.2002
"Azubi-Markt"
- Edeka macht Lehrlinge zu Chefs
Pilotprojekt in Ingolstadt erfolgreich abgeschlossen -
Ausbildungsaktion auch in niederbayerischen Filialen geplant
von Karin Weber
Passau/Ingolstadt. Der Edeka-Neukauf in Ingolstadt hat es erfolgreich
vorgemacht, niederbayerische Märkte denken über eine Neuauflage nach: Beim
"Azubi-Markt" übernahmen 29 Auszubildende für zwei Wochen eigenständig die
Leitung eines Supermarktes - mit grandiosem Erfolg und völlig neuen
Erkenntnissen. von Karin Weber
Passau/Ingolstadt. Der Edeka-Neukauf in Ingolstadt hat es vorgemacht,
niederbayerische Märkte denken über eine Neuauflage nach: Im Rahmen des Projekts
"Azubi-Markt" übernahmen 29 Auszubildende für zwei Wochen eigenständig die
Leitung eines Supermarktes.
"Können wir den Markt nicht ganz behalten?" Mit einem gestärkten
Selbstbewusstsein gehen die 29 Auszubildenden aus zwei Wochen, in denen sie im
Berufsalltag erstmals auf sich allein gestellt waren. Abteilungs- und
Marktleiter wurden kurzerhand in den Sommerurlaub geschickt - die
Urlaubsvertreter wurden ausschließlich aus den Reihen der Azubis bestimmt.
"Normalerweise sind bei derartigen Ausbildungsprojekten immer noch Fachberater
im Hintergrund tätig, darauf haben wir hier völlig verzichtet", betont Student
Frank Wendler, der das Projekt organisiert hat. Der Passauer absolviert nach dem
Abitur ein Studium an der Berufsakademie, das mit einem Arbeitsvertrag bei
Neukauf gekoppelt ist. Als Initiator des "Azubi-Markts" war er zusammen mit den
Ausbildungsleitern die ganze Zeit vor Ort - als zeichnungsberechtigter
Mitarbeiter. "Bei Problemen hätten wir natürlich sofort eingreifen können",
klärt Wendler den rechtlichen Hintergrund. In mehreren Sitzungen waren die
Lehrlinge zudem auf mögliche Hürden des Berufsalltags vorbereitet worden. Obwohl
nicht alles glatt lief, bewiesen die Azubis Verantwortungsbewusstsein, wenn es
darum ging, Schwierigkeiten zu lösen: "Einmal haben wir zu viel Ware bestellt,
die wir aber nach Rückfrage wieder an die Zentrale zurückgeben konnten",
erzählen die Jugendlichen von ihren Erfahrungen.
Stolz auf die Leistung präsentierte sich das Nachwuchs-Team bei "Rückgabe" des
Marktes an Geschäftsführer Lothar Odenbach. Er war mit der Arbeit seiner
jüngsten Mitarbeiter ebenso zufrieden wie Andrea Vogler, Leiterin der Abteilung
Bildungswesen bei der Edeka Südbayern: "Mit guten Auszubildenden verfügen wir
auch in Zukunft über einen leistungsstarken Mitarbeiterstamm." Die Jugendlichen
frühzeitig in die Verantwortung zu nehmen habe den größten Lerneffekt.
Das kann Peter Möller, Geschäftsführer der beruflichen Ausbildung bei der IHK
Niederbayern, nur bestätigen: "In unserem dualen Ausbildungssystem wird neben
der theoretischen Ausbildung an Schulen großer Wert auf praktische Erfahrungen
in den Betrieben gelegt - und das bringt uns viele Vorteile." Alle Projekte, die
dem selbständigen Handeln der Auszubildenden förderlich seien, begrüße er
außerordentlich, so Möller. "Ein mutiges Projekt wie dieses kann allerdings nur
in ausgewählten Berufsfeldern stattfinden", schränkt der IHK-Ausbildungsleiter
ein. Im gewerblich-technischen Bereich beispielsweise müsse man sich mit
nachgestellten Planspielen behelfen, weil es dort Gefährdungen gebe.
Bei den 60 Märkten der Edeka-Gruppe in Niederbayern mit insgesamt 135
Auszubildenden kann man sich eine Neuauflage des "Azubi-Marktes" gut vorstellen.
"Die Grundidee ist eine tolle Sache, die wir mit Sicherheit unterstützen
werden", versicherte Elmar Hansen, Personalleiter beim Handelshaus Buchbauer in
Passau. Das Unternehmen Buchbauer zählt 15 Supermärkte im niederbayerischen Raum
und beschäftigt derzeit 18 Auszubildende. "Wir legen großen Wert auf eine
qualitativ hochwertige Ausbildung, arbeiten dabei auch eng mit Arbeitsämtern und
verschiedenen Institutionen zusammen", erklärt Hansen. Schon allein deshalb
müsse man für innovative Ausbildungsprojekte wie den "Azubi-Markt" immer offen
sein, so sein Urteil .
Gut aufgenommen wurde die Aktion auch von den Kunden. In einem von den
Auszubildenden erstellten Fragebogen wurden deren Eindrücke erfasst - diese
fielen durchweg positiv aus. "Mir haben besonders die jugendliche Atmosphäre und
der hohe Servicegrad mit den vielen Sonderaktionen gefallen", so das Urteil
einer Kundin. Man habe gemerkt, dass die Motivation der jungen Leute durch das
eigenverantwortliche Arbeiten erheblich gesteigert worden sei.
Von dem positiven Echo überzeugt, haben jetzt auch selbständige Betreiber von
Edeka- und Sparmärkten - in Niederbayern etwa 500 - bei Frank Wendler Interesse
an dem Projekt bekundet. "Einer Wiederholung des Azubi-Marktes im Raum Passau
steht also nichts mehr im Wege", freut sich der Student auf die nächste
Herausforderung.
Der Ingolstädter Andreas Wöllisch, der im "Azubi-Markt" erstmals als Marktleiter
fungierte, kann seinen niederbayerischen Kollegen diese Erfahrung nur wünschen:
"Es waren anstrengende, aber lehrreiche zwei Wochen, in denen wir wertvolle
Erfahrungen in Bezug auf Planung, Bestellungsabwicklung und Kundenbetreuung
gesammelt haben."
Aus: PNP, 19.9.2002
Basis-Seminare
für Existenzgründer
Passau (slo). Das T-Punkt-Business-Forum Passau setzt zusammen mit K.E.R.N. die
Seminarreihe "Basiswissen für Existenzgründer und Jungunternehmer" fort. Am
Montag, 23. September, geht es um die Wahl der richtigen Rechtsform aus
rechtlicher und steuerlicher Sicht. Am Montag, 30. September, gibt es Tipps für
Existenzgründer aus der Praxis sowie zu Kommunikation, Internet und Marketing.
Die Seminare finden jeweils von 18 bis 20 Uhr im T-Punkt-Business in Passau,
Meraner Straße 1/Ecke Neuburger Straße, statt. Informationen unter Tel.
0851/5053629 oder im Internet unter "www.tpb-passau.de";.
Aus: PNP, 20.9.2002
Deutsche Bank will in Passau und Deggendorf
bleiben
Die Deutsche Bank dünnt ihr Filialnetz in Deutschland aus (die PNP
berichtete). Davon betroffen ist auch die Filiale der Deutschen Bank 24 in
Straubing. Sie wurde vergangene Woche mit der Filiale in Deggendorf
zusammengelegt. "In Straubing gibt es keinen klassischen Schalter mehr, sondern
nur noch einen SB-Bereich der Deutschen Bank 24 mit Computerterminal, z.B. für
Überweisungen und Geldautomat", erklärt Joachim Krause-Vollmuth, bei der
Deutschen Bank Kommunikations-Referent für Bayern. Dafür solle in Deggendorf ein
Beratungscenter entstehen, um die Beratungsleistungen zu bündeln. Zusätzlich
gebe es einen mobilen Beratungsservice. Wie viele Mitarbeiter vom Wechsel von
Straubing nach Deggendorf betroffen sind und ob Arbeitsplätze gestrichen wurden,
dazu wollte Krause-Vollmuth keine Stellung nehmen. Die Deutsche-Bank-Filiale in
Passau bleibe unverändert bestehen. Slo
Aus: PNP, 20.9.2002
Gesetzesflut
trifft kleine Betriebe härter als Konzerne"
Heinz Plöchinger, Chef eines kleinen Passauer
Hightech-Unternehmens, schildert die Benachteiligung des Mittelstandes
von Alois Schießl
Passau. Heinz Plöchinger ist ein beharrlicher Forscher und Unternehmer.
Einer, der bei kleinen Dingen ganz groß ist. Sein Element ist die berührungslose
Vakuum-Messtechnik. Obwohl der 58-jährige Passauer lediglich 14 Mitarbeiter
beschäftigt, hat er gerade wieder eine Weltneuheit auf den Markt gebracht (wir
berichteten). Seit 30 Jahren ist Plöchinger mit seiner kleinen, aber in
Fachkreisen angesehenen Firma Thyracont selbständig. Doch dies Selbständigsein
müsse immer härter erkämpft werden, berichtet er unserer Zeitung.
Zwar würden viele neue Gesetze, Bestimmungen oder tarifliche Vereinbarungen
sowohl Konzerne als auch Mittelstand treffen, doch könnten die Großen deren
Auswirkungen leichter verkraften.
Plöchinger nennt als Beispiel die Verkürzung der Arbeitszeit. Im Mittelstand
führe dies meist auch zu einer Verkürzung der Maschinenlaufzeiten, weil kein
Schichtbetrieb möglich sei. Außerdem hänge das Produktionsvolumen in vielen
Fällen von den wenigen Experten ab, über die ein kleiner Betrieb verfüge, und
die könnten nicht rund um die Uhr arbeiten. Eine Personalaufstockung aber sei
nicht möglich, weil sich dies die Betriebe nicht leisten könnten.
Rationalisierungs-Maßnahmen seien zudem bereits meist ausgeschöpft. Durch
Änderungen des ehemaligen 630-Mark-Gesetzes sei es dem Mittelstand erschwert
worden, auf Auftragsschwankungen schnell reagieren zu können. Durch die
Wochenarbeitszeitregelung der Spezialisten aber sei die Fertigungskapazität
weitgehend festgelegt; eine Anpassung an ein höheres Auftragsvolumen sei
schwierig.
Großbetriebe täten sich hier in vielem leichter. Sie könnten oft problemlos
einen Mehrschichtbetrieb einführen und damit die Maschinenlaufzeiten erhöhen.
Durch verstärkte Rationalisierung und Automatisierung sei es ihnen zudem
möglich, bedarfsgerechter auf Mehrbelastungen zu reagieren.
Auch könnten große Firmen aufgrund des weit höheren Personalstandes
kostengünstiger nationale und internationale Normen wie Zertifizierungen,
Vorschriften zur Bestellung von Betriebsärzten, Sicherheitsbeauftragten,
Umweltschutz-Verantwortlichen oder die Ausweitung der Mitbestimmung umsetzen.
Dies gelte auch für den gesetzlichen Anspruch auf Teilzeit, die verschärften
Berichtspflichten an alle möglichen Institutionen und Verwaltungsebenen. Wenn
bei einem Betrieb mit 15 Leuten zwei oder mehr für die Bewältigung der
Bürokratie immer wieder ausfielen, treffe dies Produkt-Entwicklung und
Produktion in einem kleinen Betrieb mehr als in einem Konzern, wo zum Teil ganze
Stäbe für die Erfüllung von Auflagen arbeiteten.
Und die Kosten für die Bürokratie könne ein "Kleiner" nur auf kleinere
Produkt-Stückzahlen umlegen, was unweigerlich zur Verteuerung der Ware führe.
Und auch im Bereich Förderung sei der Mittelstand benachteiligt. Kleine Firmen
hätten nur selten die Zeit, sich durch den Förderdschungel zu kämpfen, bei
Großbetrieben gebe es dafür Experten.
Auch Tariferhöhungen könnten große Firmen leichter wegstecken. Grund: Sie hätten
zwar insgesamt gesehen wesentlich mehr Beschäftigte, aber: Die
Personalkostenquote sei dennoch niedriger. Bei Automobilherstellern etwa beträgt
sie laut Plöchinger im Durchschnitt 17 Prozent, bei Chip-Produzenten wie Bosch
gar nur etwa vier Prozent. Dagegen liege die Personalkostenquote im
Mittelstand bei 40 Prozent oder noch höher. Dadurch entfielen auf die
mittelständischen Betriebe auch proportional höhere Lohnnebenkosten.
"Bezogen auf die allgemeine Wertschöpfung tragen die mittelständischen Betriebe
die größte Last der Lohnnebenkosten, und nicht nur die Betriebe selber, sondern
auch deren Mitarbeiter", so der Passauer Unternehmer.
"Dabei hat der Mittelstand gegenüber den Konzernen schon von Haus aus große
Nachteile", stellt Plöchinger weiter fest. Deshalb sollte die Politik kleine und
mittelgroße Betriebe eigentlich wesentlich mehr steuerlich entlasten und
fördern, was aber nicht geschehe.
Große Vorteile hätten Konzerne etwa bei der notwendigen Internationalisierung
des Unternehmens. Während diese Auslandsniederlassungen aufbauten, fehlte dem
Mittelstand häufig das Geld für Vertretungen im Ausland oder die Realisierung
von Vertriebsstrukturen.
Die Kostennachteile kleiner Betriebe begännen schon beim Einkauf. Aufgrund ihres
hohen Nachfragepotenzials erhielten große Unternehmen hohe Rabatte, die sie
nicht selten an ihre Kunden weitergäben, was den Wettbewerb verzerre.Da kleinere
Unternehmen meist nur kleine Stückzahlen fertigten, müssten Vorlieferungen teuer
eingekauft werden.
Großunternehmen haben laut Plöchinger meist auch eine hohe Eigenkapitalquote.
Dazu kämen bessere Finanzierungsmöglichkeiten über internationale Verflechtungen
bzw. über die Börse. Die Eigenkapitalquote der mittelständischen Firmen sei
zumeist äußerst niedrig, da über Jahrzehnte hinweg die Bildung von Eigenkapital
regelrecht vom Staat mit hohen Steuersätzen bestraft worden sei. Der Bildung von
Eigenkapital bei aktuell niedrigeren Steuersätzen stehe jetzt jedoch die zu hohe
Kostenlast aus Fixkosten und hohen Lohnnebenkosten im Weg. Die hohen
Pleiten-Zahlen im Mittelstand sind deshalb laut Plöchinger nicht verwunderlich.
Um das zu ändern, müssten die Nachteile kleiner gegenüber großer Betriebe
zumindest abgemildert werden. Da den größten Kostenblock eines
Mittelstandsunternehmens die Personalkosten bildeten, sollten die prozentualen
Abgaben, also die Lohnnebenkosten, nach der jeweiligen Lohnquote des
entsprechenden Betriebs gestaffelt werden. "Firmen mit hoher Lohnquote sollten
Abschläge von Lohnnebenkosten entsprechend der Lohnquote vornehmen können", so
Plöchinger.
Derzeit arbeite die Bundesregierung an Modellen für den Niedriglohnbereich. Für
Verdienste von bis zu 800/900 € sollten die anfallenden
Sozialversicherungskosten staatlich abgefedert werden. Im Vergleich zu diesen
Modellen sei die oben vorgeschlagene Abgabenstaffelung jedoch sinnvoller, da
hier Mitnahmeeffekte von großen Unternehmen ausgeschlossen bzw. minimiert werden
könnten.
Ein weiterer Vorteil der Abgabenstaffelung würde darin bestehen, dass die
Sozialabgaben bei allen Mitarbeitern im Betrieb gesenkt würden. Faktisch würde
dies einer Lohnerhöhung rein netto für die Mitarbeiter entsprechen.
Bruttolohnerhöhungen in Mittelstandsbetrieben könnten somit geringer ausfallen.
Damit hätte das Unternehmen eine höhere Rentabilität und mehr
Wettbewerbsfähigkeit wäre gegeben.
Aus: PNP, 20.9.2002
In
Niederbayern 30 Prozent mehr Pleiten als 2001
Im ersten Halbjahr 2002 stellten 378 Firmen einen
Insolvenzantrag - Mittelstandsunion kritisiert Regierung
von Walter Schöttl
Landshut. Zum Feiern gab es am Mittwochabend beim 35-jährigen Jubiläum
des Bezirksverbandes Niederbayern der Mittelstandsunion (MU) in Landshut wenig
Grund, denn: Die Rekordmarke von 378 Unternehmens-Insolvenzen im ersten Halbjahr
2002 in Ostbayern drückte die Stimmung der Mittelständler, die vor allem aus
Handwerk, Handel und Gastronomie kamen.
MdB Ernst Hinsken aus Haibach, langjähriger MU-Bezirksvorsitzender, teilte mit,
von Januar bis einschließlich Juni dieses Jahres seien in Niederbayern und der
Oberpfalz 30 Prozent mehr Firmen pleite gegangen als im gleichen
Vorjahreszeitraum. Betroffen seien etwa 2000 Arbeitnehmer. 47 der 378
zahlungsunfähig gewordenen Betriebe hätten dem verarbeitenden Gewerbe angehört
(23,7 Prozent Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum), 103 dem Baugewerbe
(plus 32,1 Prozent), 66 dem Handel (plus zehn Prozent) und 116 den
Dienstleistungen (plus 38 Prozent). "Massiv zunehmen" werden nach Mitteilung von
IHK und Handwerkskammer Niederbayern in diesem Jahr auch die Fälle von
Betriebsaufgaben, für die kein Insolvenzverfahren beantragt werde. 2001 waren
dies in Niederbayern im IHK-Sektor 5500 und beim Handwerk 1200. Davon geht auch
die Mittelstandsunion aus. Hinsken: "Bei den jüngsten Konjunkturumfragen zeigten
alle entscheidenden Indikatoren - Aufträge, Investitionen, Umsätze,
Beschäftigtenzahl - weiter nach unten." Besondere Sorge bereite, dass sich die
Eigenkapitaldecke in den Unternehmen weiter verschlechtere. "Fast ein Drittel
der mittelständischen Betriebe in Ostbayern arbeitet derzeit ohne jeden Gewinn.
Und mehr als die Hälfte der kleinen Mittelständler mit einem Jahresumsatz von
fünf Millionen Euro hat überhaupt kein Eigenkapital mehr", sagte Hinsken.
Besonders schlecht sei die Lage bei der ostbayerischen Hotellerie und
Gastronomie in den Tourismusorten, wo die Auslastung auf 28 bis 30 Prozent
gesunken sei. Dafür machte Hinsken u.a. den Wegfall vieler Geringverdiener-Jobs
(Stichwort 325-Euro-Gesetz) verantwortlich: "Diese waren die Urlaubs-Sparkasse
des kleines Mannes", meinte Hinsken.
Die Geduld und die Leistungsfähigkeit des Mittelstandes seien erschöpft. Immer
öfter kämen verzweifelte Mittelständler zu ihm, die vor dem Aus stünden: "Die
Unternehmerfrauen weinen Rotz und Wasser", schilderte Hinsken.
Für die gesamte Bundesrepublik müsse man für heuer mit rund 40000 Firmenpleiten
rechnen. Dies bedeute einen Verlust von etwa 600 000 Arbeitsplätzen. "Jeden Tag
springen 100 Firmen über die Klinge", so der Abgeordnete.
Zu allem Übel komme noch, dass die Zahl der Existenzgründungen deutlich
rückläufig sei: Der Saldo von Neugründungen und Löschungen sei 2001 in
Westdeutschland um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr und in Ostdeutschland sogar
um 86 Prozent eingebrochen.
Hauptschuldig an beiden Entwicklungen seien die in den vergangenen vier Jahren
eingeführten zusätzlichen Belastungen, gerade für den Mittelstand - von der
Überregulierung des Arbeitsmarktes über weitere bürokratische Hemmnisse bis zur
Ökosteuer. Dafür trage Rot-Grün die Verantwortung, so Hinsken.
Aus: PNP, 20.9.2002
Arbeitsamts-Appell: Betriebe sollen jungen Menschen eine Chance geben
Regen (bb). Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist schwieriger geworden.
Deutlich weniger Stellen als im Vorjahr stehen steigenden Bewerberzahlen
gegenüber. Kurz vor Ende des bis Ende September laufenden Berichtsjahres sind
die meisten Schulabgänger untergebracht. Noch gibt es aber Bewerber, die eine
Stelle suchen. Knapp 80 Prozent aller 176 Ende August noch nicht vermittelten
Jugendlichen hatten Hauptschulabschluss. Hierfür werden noch Lehrstellen
gesucht. Ausbildungsmöglichkeiten fehlen auch noch in kaufmännischen, Büro-,
Verwaltungs- und anderen Dienstleis-tungsberufen.
Um möglichst allen Jugendlichen, die eine betriebliche Aus-bildung anstreben,
noch in diesem Herbst eine Stelle anbieten zu können, hat das
Ausbildungsmarktpartnerteam des Arbeitsamtes Deggendorf kurzfristig eine weitere
Betriebsbesuchsaktion gestartet. Rund 40 gezielt ausgewählte Betriebe wurden
durch die Berufsberater besucht. Die Aktion brachte nicht ganz den erwünschten
Erfolg. Es konnten zwar einige Stellen gewonnen werden, die allerdings nicht
mehr heuer, sondern erst im kommenden Jahr zu besetzen sind.
Das Arbeitsamt Deggendorf appelliert deshalb nochmals eindringlich an
ausbildungsberechtigte Betriebe: "Geben Sie jungen Menschen eine Chance, stellen
Sie Ausbildungsstellen zur Verfügung. Neben den bereits angesprochenen Berufen
werden auch in den neuen IT- und Medienberufen noch Stellen gesucht."
Stellenangebote nimmt die Berufsberatung des Arbeitsamtes Deggendorf Deggendorf
unter Tel. 0991/3101-220 entgegen. Ebenso können unter der Hotline 0180-32255
freie Stellen gemeldet werden.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 23.9.2002
IHK-Sprechtag
für Auszubildende
Viechtach. Am Dienstag, 24. September, führt die Industrie- und
Handelskammer (IHK) für Niederbayern in der Zeit von 9 bis 12 Uhr in der
Außenstelle Viechtach der Staatlichen Berufsschule Regen (Flurstr. 14) einen
Sprechtag für Auszubildende durch. Die in den Betreuungsbereich der IHK
fallenden Auszubildenden haben die Möglichkeit, sich mit ihren Problemen und
Fragen an den Ausbildungsberater der Kammer zu wenden. Dabei werden, wie die
bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, vor allem Themen wie die Einhaltung des
Ausbildungsplanes, ausbildungsfremde Tätigkeiten, Zwischen- und
Abschlussprüfungen (insbesondere die Zulassungsvoraussetzungen)
Berichtsheftführung, Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes usw.
angesprochen. Selbstverständlich können auch Auszubildende, die an diesem Tag
nicht in der Berufsschule sind, sowie Erziehungsberechtigte und Ausbilder die
Gelegenheit wahrnehmen, sich in einem persönlichen Gespräch zu informieren.
Viechtacher Bayerwald-Bote, 20.9.2002
Ausbildungsstellen gesucht
Berufsberater des Arbeitsamtes besuchten 40 Betriebe
Osterhofen (eb). Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist im
laufenden Jahr schwieriger geworden. Deutlich weniger Stellen als im Vorjahr
stehen steigenden Bewerberzahlen gegenüber. Kurz vor Ende des bis Ende September
laufenden Berichtsjahres sind die meisten Schulabgänger untergebracht. Noch gibt
es aber eine Reihe von Bewerbern, die weiter eine Stelle suchen. Knapp 80
Prozent aller 176 Ende August noch nicht vermittelten Jugendlichen hatten
Hauptschulabschluss. Hierfür werden noch geeignete Lehrstellen gesucht.
Ausbildungsmöglichkeiten fehlen auch noch in kaufmännischen, Büro-, Verwaltungs-
und anderen Dienstleistungsberufen.
Um möglichst allen Jugendlichen, die eine betriebliche Ausbildung anstreben,
noch in diesem Herbst eine Stelle anbieten zu können, hat das
Ausbildungsmarkt-Partnerteam des Arbeitsamtes Deggendorf kurzfristig eine
weitere Betriebsbesuchsaktion gestartet. Rund 40 gezielt ausgewählte Betriebe
wurden durch die Berufsberater besucht. Die Aktion brachte nicht ganz den
erwünschten Erfolg. Es konnten zwar einige Stellen gewonnen werden, die
allerdings nicht mehr heuer, sondern erst im kommenden Jahr zu besetzen sind.
Das Arbeitsamt Deggendorf appelliert deshalb nochmals eindringlich an
ausbildungsberechtigte Betriebe: "Geben Sie jungen Menschen eine Chance."
Stellenangebote nimmt die Berufsberatung des Arbeitsamtes Deggendorf in
Deggendorf unter Tel. 0991/3101-220 entgegen. Ebenso können unter der Hotline
0180-32255 freie Stellen gemeldet werden.
Aus: Osterhofener Zeitung, 24.9.2002
Hätte die Atex
gerettet werden können?
Bei IG-Metall-Versammlung diskutierten Politiker mit
ehemaligen Atex-Mitarbeitern
Grafenau (hoe). Die Politik steht in der Verantwortung: unter diesem Motto stand
die Mitgliederversammlung der IG-Metall, zu der neben rund 30 ehemaligen
Arbeitern der in Konkurs gegangenen Firma Atex auch die Bundestagsabgeordneten
Barthl Kalb (CSU) und Bruni Irber (SPD), MdL Josef Blöchl und Landrat Alexander
Muthmann nach Grafenau gekommen waren. "Wir wollen nicht in Vergessenheit
geraten lassen, dass in unserer Region ein Betrieb mit 400 Arbeitern pleite
gegangen ist. Wir wollen deshalb heute Abend noch einmal darüber reden, warum
nicht mehr Arbeitsplätze in der Region erhalten werden konnten", sagte Bernhard
Roos, der 1. Bevollmächtigte der IG MetallPassau. Im Anschluss erläuterten
die Politiker, auf welche Art und Weise sie sich um einen Fortbestand des
Hartfaser-und Spanplattenherstellers bemüht hatten. Viel neue Erkenntnisse gab
es dabei erwartungsgemäß aber nicht.
Barthl Kalb meinte, es sei schon aufffällig gewesen, dass die Atex-Werke über
einen längeren Zeitraum keine Investitionskraft mehr gehabt hätten. "Ich hätte
mir außerdem gewünscht, dass mehr Leute den Kontakt mit mir gesucht und gepflegt
hätten, dann hätte ich vielleicht auch mehr helfen können", meinte Kalb.
Das wollte Gewerkschaftssekretär Jakob Friedrich nicht auf sich sitzen lassen.
"Dass die Politik nicht rechtzeitig eingeschaltet worden sein soll, ist falsch.
Wirtschaftsminister Wiesheu ist von uns mehrfach angeschrieben worden. Wir haben
nichts von ihm gehört — das acht Wochen lang. Als die Werkssschließung bereits
beschlossen war, hat er uns zu einem Gespräch eingeladen. Ich bin mir
mittlerweile ganz sicher, dass der Fortbestand der Atex nicht gewollt war, weil
er bestimmten Interessen nicht entsprochen hat."
Auch Bruni Irber, die sich mehrfach für den Erhalt der Atex eingesetzt hatte,
vermutete ein "abgekartetes Spiel". Grafenaus Bürgermeister Helmut Peter, der
mit Pfiffen von den Arbeitern empfangen wurde, legte nochmals kurz dar, welche
Versuche die Stadt unternommen habe, um den angeschlagenen Betrieb zu retten.
"Die Stadt hat alles getan, um die Atex zu retten. Wir haben einen gemeinsamen
Arbeitskreis mit den Atex-Verantworlichen gegründet, haben einen Professor hier
gehabt, der sich mit Biomassekraftwerken auskennt und haben dieses Projekt mit
ihm durchgesprochen. Wir waren in ständigem Kontakt mit den
Bundestagsabgeordneten und dem Wirtschaftsminister", erklärte Peter.
Der Bürgermeister trat dem Vorwurf entgegen, die Stadt hätte mit den
AMF-Verantwortlichen in einem Boot gesteckt und nicht wirklich versucht die rund
400 Arbeitsplätze zu retten. "Ich habe bis vor dem Amtsgericht in Passau meinen
Mann gestanden. Auch dem Konzept des ungarischen Investors habe ich zugestimmt,
aber am Ende blieb nur die Möglichkeit des Grundstückskaufs durch die AMF", so
Peter.
In der anschließenden Diskussion zeigte sich, dass viele der Arbeiter immer noch
davon überzeugt sind, dass ihr ehemaliger Betrieb zu retten gewesen wäre. "Wir
hätten es schaffen können mit dem ungarischen Investor. Von Seiten der Politik
und der Stadt hat man sich viel zu schnell auf die AMF versteift. Das war von
Anfang an ein abgekartetes Spiel, wir haben nie eine richtige Chance bekommen",
meinte Betriebsrat Heinz Wolf.
Unverständnis äußerte Wolf auch darüber, dass es von staatlicher Seite keine
Subventionen und keinen Sozialplan für die Atex-Mitarbeiter gegeben habe wie zum
Beispiel beim Stahlwerk Maxhütte in der Oberpfalz.
Landrat Alexander Muthmann skizzierte die Versuche des Landratsamtes, den
alteingesessenen Betrieb zu retten. "Für 500000 Euro hätte ein Teil der
Produktion mit 50 Arbeitsplätzen über einen österreichischen Investor gerettet
werden können. Das wäre volkswirtschaftlich sinnvoller gewesen als den Arbeitern
jetzt Arbeitslosengeld zu zahlen", so der Landrat.
Nach Abschluss der Veranstaltung zeigte sich der 1. Bevollmächtigte der
IG-Metall, Bernhard Roos zufrieden mit dem Verlauf der Diskussion. "Den
Arbeitern wird zu wenig das Gefühl gegeben, ernst genommen zu werden. Ich glaube
wir haben dieses Defizit mit diesem Erfahrungsaustausch etwas abmildern
können."Seine Gewerkschaft versuche über Kontakte zu den Betriebsräten anderer
Unternehmen, Atex-Mitarbeitern zu neuen Anstellungen zu verhelfen.
Bisher habe er allerdings nur ein paar Leute vermitteln können. Diese hätten
über eine gute Qualifikation (Holzfacharbeiter) verfügt und seien ausnahmslos
jünger als 40 gewesen.
Betriebsrat Heinz Wolf, der ab Anfang Oktober arbeitslos wird, meinte: "Wir
können es nicht mehr ändern. Wichtig ist, dass in unserer Region neue
Arbeitsplätze geschaffen werden. Da ist die Regierung gefordert, insbesondere
etwas für den Mittelstand zu tuen."
Von seinen ehemaligen Kollegen habe noch kaum einer einen neuen Job gefunden.
Auch seine eigenen Bewerbungsversuche bei BMW oder der AMF in Elsenthal seien
ohne Erfolg gewesen. "Die warten alle ab wie die wirtschaftliche Situation sich
weiter entwickelt und vertrösten einen auf das nächste Frühjahr."
Aus: Grafenauer Anzeiger, 24.9.2002
Drei neue
Geschäfte schaffen 34 Arbeitsplätze
Elektro Kappenberger & Braun gründet Filiale in
Jandelsbrunner Straße - Weitere Eröffnungen füllen leere Räume
Waldkirchen (jf). Leer stehende Räume füllen sich wieder, neue
Arbeitsplätze werden geschaffen - es tut sich etwas in Waldkirchens
Geschäftswelt: Gleich drei neue Märkte eröffnen diese und nächste Woche.
Der Elektro-Spezialist Kappenberger & Braun wandelt das ehemalige
Tengelmann-Gebäude in der Jandelsbrunner Straße zum großen Fachmarkt um. Am
Marktplatz entsteht anstelle des "Momento" der Sonderpostenmarkt "Nix wie raus".
Und die Räume eines ehemaligen Musikgeschäfts in der Bahnhofsstraße bezieht das
Gardinen-Fachgeschäft "Bella Casa".
Am Freitag, 4. Oktober, eröffnet der neue Elektro-expert-Fachmarkt der Firma
Kappenberger & Braun (K&B) in Waldkirchen. Das 1960 gegründete Unternehmen
produziert und installiert Elektroanlagen, ist aber vor allem im Groß- und
Einzelhandel von Elektrogeräten aller Art tätig. Die Firma mit Hauptsitz in Cham
beschäftigt 1100 Personen - 600 in Deutschland, 500 in Tschechien. In der
Nachbarrepublik betreibt K&B 25 Geschäfte. Zu den vier Fachmärkten in
Deutschland - Cham (2x), Regen und Ilmenau - kommt nun auch Waldkirchen.
Zurzeit sind teilweise sogar bis zu 60 Arbeiter am Werk, um das ehemalige
Tengelmann-Gebäude in der Jandelsbrunner Straße für den Einzug vorzubereiten. 25
Fachkräfte und Filialleiter Günter Friedl werden dort arbeiten. 25 Fachkräfte -
das heißt 25 neue Vollzeitarbeitsplätze für Waldkirchen. Denn: "Die Stellen
werden alle mit Leuten aus der Region besetzt", sagt Alois Saller. Er ist
Filialleiter der K&B-Niederlassung in Regen und mit der Planung und Konzeption
des neuen Fachmarktes betraut. Günter Friedl und die übrigen "Neuen" werden
derzeit noch in Regen angelernt.
Warum eröffnet K&B eine neue Niederlassung in Waldkirchen? "Vor fünf Jahren
wurde eine Marktanalyse vorgenommen", sagt Saller. Das Resultat: Waldkirchen sei
für einen Fachmarkt dieser Größe idealer Standort. "Als vor zwei Jahren die
Stadt Waldkirchen an uns herantrat, war für uns entschieden, hier eine neue
Filiale zu errichten. Somit decken wir in Zukunft mit Cham, Regen und
Waldkirchen den Oberen, Mittleren und jetzt auch Unteren Bayerischen Wald ab",
erklärt Alois Saller weitere Gründe.
Kappenberger & Braun setzt auf die Größe des Marktes sowie Service-Kompetenz von
der Kaufberatung über Installation bis zur Reparatur - für Privat- und
Großkunden. 2000 Quadratmeter Fläche und Raum für 100 Parkplätze bietet der neue
Markt. Davon stehen 1100 qm als reine Verkaufsfläche für Elektrogeräte aller Art
zur Verfügung. Im unteren Stockwerk kommt nochmal ein rund 500 qm großes
Service-Center hinzu, wo schadhafte Elektrogeräte zur Reparatur vor Ort gebracht
werden können.
Am Donnerstag, 26. September, öffnet "Nix wie raus" am Marktplatz seine Tore.
Nach der Eröffnung des Stamm-Marktes im Juni in Vilshofen wird jetzt die erste
Filiale in Waldkirchen gegründet. Die 870 Quadratmeter Verkaufsfläche sind fast
fertig eingeräumt. Geschäftsführender Gesellschafter Siegfried Wildfeuer ist
stolz auf das vielfältige und vor allem billige Angebot. "Wir beherrschen die
Kunst des Einkaufs", sagt Wildfeuer. Überproduktion oder Restposten würden zum
Beispiel aufgekauft. "Wir achten aber auf Qualität. Bei uns gibt's keinen
Ramsch, sondern Markenartikel - zum halben Preis." Vier feste Angestellte und
zwei Teilzeitkräfte aus der Region sind hier beschäftigt.
Auf ein kompetentes Team mit drei Angestellten setzt Anna Götz, die am Freitag,
27. September, das dritte neue Geschäft in Waldkirchen eröffnet. "Bella Casa"
heißt ihr Gardinen-Fachgeschäft und italienisches Einrichtungshaus in der
Bahnhofsstraße. "Ziel ist, die Menschen schöner wohnen zu lassen. Textilien und
eine gehobene, aufeinander abgestimmte Einrichtung steigern die Atmosphäre",
sagt Anna Götz. Ihren Anteil daran - durch Beratung und Ausstattung mit Möbeln,
Teppichen und Accessoires - sieht sie als "Dienstleistung für's Wohlbefinden".
Aus: PNP, Waldkirchen, 24.9.2002
Betreiber
suchen neuen Geschäftsführer für IGZ
Otto Humls Vertrag wird am Jahresende nicht verlängert:
Defizit eindämmen - Kritik an der Beratertätigkeit
von Reinhold Steiml
Waldkirchen. Das Innovations- und Gründerzentrum ist vor viereinhalb
Jahren angetreten, jungen Existenz- und Firmengründern Starthilfen für einen
Einstieg in die Selbständigkeit zu geben. Mit Geschäftsführer Otto Huml ist dies
in der zurückliegenden Zeit auch bestens gelungen, doch nun wird sein zum
Jahresende auslaufender Vertrag nicht mehr verlängert. Was sind die
Hintergründe, dass die Betreibergesellschaft mit der Sparkasse, der
Raiffeisenbank, dem Landkreis und der Stadt Waldkirchen den 35-Jährigen nicht
mehr weiterbeschäftigen will? Wie aus Kreisen der Betreiber zu erfahren war,
schlage man sich pro Jahr mit bis zu 100000 Euro Defizit herum. Und dabei
schlage auch "zu keinem geringen Teil" das Salär für den Geschäftsführer zu
Buche. Jungen Neu-Unternehmern den Einstieg zu erleichtern und etwas für die
Wirtschaft tun, solle auch für ein IGZ erschwinglich und in finanziell
überschaubarem Rahmen geschehen. Deshalb wolle man vom Defizit herunterkommen,
wolle finanziell klare Linien und auch die Entlohnung für einen Geschäftsführer
mit einem klaren Vertrag regeln, hieß es.
Doch es gibt anscheinend auch noch andere Gründe, warum die
Betreibergesellschaft den auslaufenden Vertrag Humls nicht mehr verlängern will.
"Die Chemie im Gründerzentrum stimmt nicht mehr", wird gemunkelt. Ein Grund
dafür soll sein, dass mit dem "ITZ GmbH Informationstechnologiezentrum
Niederbayern" ein Unternehmen im IGZ untergebracht ist, bei dem Otto Huml selbst
als Gesellschafter bisher beteiligt war und wo einige andere Mieter
Sonderbehandlungen bei der Benützung von Besprechungszimmern oder
bürotechnischen Einrichtungen erkannt haben wollen. Unter vorgehaltener Hand
wird auch kritisiert, dass Huml die Beratung von Firmen und potentiellen
Firmengründern - was zu seinen Aufgaben als Geschäftsführer gehört - für seine
eigene Beraterfirma genutzt haben soll.
Von solch vorgeworfenen Interessenskollisionen will der Geschäftsführer aber
nichts wissen. Im Gespräch mit der PNP erinnert er in Sachen ITZ daran, dass
diese Firma damals, 1998, von Unternehmern gegründet worden sei, die alle im IGZ
angesiedelt waren und die auf diese Weise miteinander an größere Aufgaben
herangehen wollten. "Das ist damals als tolle Sache durch die Medien gegangen",
erinnert sich Huml. Nun habe sich daraus ein Call-Center entwickelt, aus dem
nach und nach einige der Gründer ausgestiegen seien. 180 Quadratmeter belege
dieses ITZ und es sei eine Firma wie alle anderen auch im IGZ. Natürlich gebe es
dort, wo 14 Firmen arbeiten, manchmal auch Probleme im Zusammenwirken. Doch eine
Bevorzugung für irgendwen sei an den Haaren herbeigezogen und er, Huml, habe als
Geschäftsführer immer darauf geachtet, dass ein harmonisches Zusammenarbeiten im
IGZ möglich war: "Und das ist es auch nach wie vor!".
Zum Thema Defizit im IGZ weist Huml darauf hin, das kein Gründerzentrum in
Bayern schwarze Zahlen schreibe. Ein Betriebskonzept, von den
Wirtschaftsjunioren vor vier Jahren ausgearbeitet, habe den Betreibern
prognostiziert, dass so ein Betrieb mit all seinen guten Vorsätzen für die
regionale Wirtschaftskraft ohne Verluste nicht funktionieren würde: "Das war uns
allen bewusst". Man habe auch eine durchschnittlich 94-prozentige Auslastung
erreicht und man hätte es laut Humls Einschätzung kaum besser organisieren
können. Jedes Jahr seien die Zahlen aus den Tisch der Gesellschafter gekommen.
"So ein Betrieb kostet halt Geld", so Huml.
Heraus stellt er etwas, was seiner Meinung nach der Öffentlichkeit gar nicht
bewusst sei, nämlich dass er nicht als Vollzeit-Geschäftsführer eingestellt ist.
Nur zwei Tage in der Woche arbeite er für das IGZ, "und für den Rest der Woche
muss man halt auch schauen, wo man bleibt", so Huml, der seit zehn Jahren auch
als selbständiger Berater tätig ist. Man habe bewusst aus Kostengründen diese
Variante mit einem Freiberufler gewählt.
Wenn ihm nun vorgeworfen werde, dass er seine eigene Beraterfirma hat
partizipieren lassen, so kann er das nicht verstehen. Natürlich habe er
kostenlos und vertragsgemäß die im IGZ untergebrachten Firmen beraten. Doch wenn
dann eine Beratung zu einer nur mehr in mehreren Arbeitstagen zu
bewerkstelligenden Kalkulation und ähnliches wird, sei es doch nur logisch, wenn
er dann die eigene Firma den Kunden ans Herz gelegt habe. Es gebe im Vertrag für
seine Geschäftsführertätigkeit sogar einen Passus, der das Thema Beratung genau
definiert.
Otto Huml ist auf jeden Fall getroffen und enttäuscht, dass nun so eine
Entwicklung eingesetzt hat. Er habe ein reines Gewissen und sich nichts
vorzuwerfen, weil er Herzblut in dieses IGZ gesteckt habe. "Ich habe immer
versucht, das IGZ zu beleben, zu belegen, potentielle Mieter anzusprechen,"
meint er. Wenn er zum Jahresende nun ausscheide, weil offensichtlich der Mohr
seine Schuldigkeit getan habe, dann werde er sicher als freier Berater der
regionalen Wirtschaft erhalten bleiben.
Die Kritik hinter vorgehaltener Hand kränkt ihn. Doch noch mehr würde ihn eines
ärgern: "Wenn wegen dieser Sache nun das Image des Waldkirchner Gründerzentrums
Schaden tragen würde."
Aus: PNP, Waldkirchen, 24.9.2002
"Frauen müssen
sich nicht mehr verstecken"
Bad Birnbach (wr). Netzwerke knüpfen, Geschäftsstrategien entwickeln,
Erfolgsrezepte austauschen - das stand im Mittelpunkt des 2. ostbayerischen
Unternehmerinnentags, der am Wochenende in Bad Birnbach stattfand. Als
Vorzeige-Karrierefrau und Schirmherrin war die bayerische Sozialministerin
Christa Stewens ins Rottal gekommen.
"Frauen sind einfach die besseren Unternehmer", machte die Ministerin den über
200 Teilnehmerinnen aus ganz Ostbayern Mut. Sie wären sozial kompetenter,
zeigten mehr Mut zum Risiko und seien belastbarer als ihre männlichen Kollegen.
Dieser Meinung schlossen sich auch die anderen Frauen am Rednerpult, Renate
Braun, Vorstandschefin der Sparkasse Passau, sowie die beiden Unternehmerinnen
Gudrun Waldemer und Ernie Lidwina Egerer, an.
Alle drei legten den Teilnehmerinnen ans Herz, positiv mit Macht umzugehen.
Frauen müssten sich nicht verstecken, sondern sollten selbstbewusst und
zielstrebig ihre Ziele anpacken. Mit Elan, Enthusiasmus und sicherem Auftreten
könnten Frauen heute ebenso erfolgreich sein wie Männer.
Das sahen auch die Ehrengäste (im Bild Renate Braun (l.), Christa Stewens ,
Arbeitsamt-Chef Johann Krämer) so - unter ihnen Bad Birnbachs Bürgermeister
Erwin Brummer, die Ländräte Bruni Mayer (Rottal-Inn) und Günther Kohl (Passau),
MdL Ingeborg Pongratz und Passaus zweite Bürgermeisterin Dagmar Plenk.
Aus: PNP, Pfarrkirchen, 24.9.2002
Stewens:
"Frauen sind die besseren Unternehmer"
Bayerische Sozialministerin zu Besuch beim 2. ostbayerischen
Unternehmerinnentag in Bad Birnbach
von Eva Schindler
Bad Birnbach. Netzwerke knüpfen, Geschäftsstrategien entwickeln,
Erfolgsrezepte verraten - beim 2. Ostbayerischen Unternehmerinnentag haben über
200 Geschäftsfrauen ihre Erfahrungen ausgetauscht. Staatsministerin Christa
Stewens forderte die Frauen auf, ihren Beruf nicht nur als Selbstverwirklichung
zu sehen, sondern zielstrebig die Gewinne ihrer Firmen zu steigern. von Eva
Schindler
Bad Birnbach. "Frauen sind in bestimmten Bereichen Männern schlicht und
einfach überlegen", ermutigte Bayerns Sozialministerin Christa Stewens die
Unternehmerinnen zu einer selbstbewussten Vermarktung ihrer Talente und
Fähigkeiten. Vor allem der Erfahrungsaustausch stand beim 2. ostbayerischen
Unternehmerinnentag, der am Wochenende in Bad Birnbach über die Bühne ging, im
Mittelpunkt des Interesses.
Frauen würden nicht nur über eine größere soziale Kompetenz verfügen, sondern
seien entgegen landläufiger Vorurteile bei Firmengründungen auch risikobereiter:
"Frauen wählen viel öfter als Männer Geschäftsformen mit persönlicher Haftung",
so die Staatsministerin.
Um diese Fähigkeiten noch effektiver einzusetzen, empfahl Stewens den
Teilnehmerinnen, verstärkt Netzwerke zu knüpfen: "So gewinnen Sie leichter
Kunden und ziehen schneller Aufträge an Land." Stewens legte den Geschäftsfrauen
ans Herz, die Steigerung ihrer Gewinne hartnäckig zu verfolgen.
Kampf zwischen
zwei Fronten
Dieser Aufforderung stimmte
Renate Braun, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Passau, bei: "Zentral muss die
Frage sein, wie Sie Geld verdienen." Um dieses Ziel effektiv zu verfolgen,
dürften Frauen, die sich selbständig machen wollen, gerade in der Anfangszeit
eine Arbeitswoche mit 60 Stunden und mehr nicht scheuen.
Außerdem sei es unabdingbar, sich die Unterstützung der Familie für die
unternehmerische Tätigkeit zu sichern: "Sie können nicht an zwei Fronten
kämpfen", machte Renate Braun den Teilnehmerinnen klar. Zu oft sei noch der
Spruch "Ein Mann, der Karriere macht, hat die Familie im Rücken, eine Frau, die
Karriere macht, die Familie im Nacken" Realität, hatte schon Stewens beklagt.
Auf großes Interesse stießen beim Publikum die Reden zweier erfolgreicher
Unternehmerinnen, die von ihren langjährigen Erfahrungen berichteten. "Anfangs
kam ich mir als Exotin vor", beschrieb Gudrun Waldemer aus Bad Birnbach die
Zeit, kurz nachdem sie von ihrem Vater die Sachs Kunststoffbauelemente GmbH &
Co. KG übernommen hatte. In den ersten Jahren als Unternehmensleiterin machte
sie sich zielstrebig daran, alte Machtstrukturen im Betrieb aufzulösen: "So
hatte ich bald Machtkämpfe und Mobbingversuche am Hals", sagt die Unternehmerin.
Doch sie blieb hartnäckig und setzte die Umstrukturierung erfolgreich durch.
Waldemer empfahl den Frauen, ein positives Verhältnis zur Macht zu entwickeln:
"So sind Sie durchsetzungsfähiger", legte sie den Teilnehmerinnen ans Herz.
Unternehmerische Leidenschaft vertrat auch Ernie Lidwina Egerer von der
Privatbrauerei Egerer in Großköllnbach in ihrer Rede: "Es ist wichtig, dass Sie
ganz in Ihrer Aufgabe aufgehen", sagte die Geschäftsfrau. Egerer forderte die
Teilnehmerinnen zudem auf, im Geschäftsleben auf die Fähigkeiten Sensibilität,
Kollegialität und Organisationstalent zu setzen, durch die sich Frauen besonders
auszeichneten.
Die Appelle der Rednerinnen fanden beim Publikum großen Anklang: "Hier herrscht
eine fantastische Atmosphäre", beschrieb Teilnehmerin Elfi Kunze die Stimmung.
Vor allem bei den Vorträgen von Gudrun Waldemer und Ernie Lidwina Egerer sei der
Funke übergesprungen: "Sie haben mir aus der Seele gesprochen", lobte die
Immobilien-Maklerin die in den Reden gestellten Forderungen. Auch untereinander
gaben sich die Frauen wertvolle Tipps: "In Gesprächen mit anderen
Teilnehmerinnen habe ich für mich neue Ziele entdeckt", berichtete Kunze über
die gewonnenen Erfahrungen.
"Der Unternehmerinnentag macht uns Frauen Mut, gerade in der schwierigen
wirtschaftlichen Lage den Sprung in die Selbständigkeit zu wagen", meinte
Eva-Maria Popp von der Firma "basic Erfolgsmanagement" in Eggenfelden. Die Reden
und Workshops hätten ein Zeichen gesetzt, gerade als Frau zielstrebig in die
Zukunft zu blicken und sich nicht vom derzeitigen konjunkturellen Pessimismus
anstecken zu lassen.
Erfahrungen
teilen, Netzwerke knüpfen
In Anschluss an die Vorträge konnten sich die Teilnehmerinnen
in vier Foren über die Finanzierung ihrer Geschäftsidee, die Erstellung eines
Business-Plans, das Knüpfen von Netzwerken und die Präsentation ihrer Firma in
der Öffentlichkeit informieren. Hier bot sich die Möglichkeit zum Erfahrungs-
und Gedankenaustausch mit Fachleuten und anderen Unternehmerinnen.
"Mit dieser Veranstaltung wollen wir nicht kleckern, sondern klotzen", sagte
Silke Fritz von der Beratungsstelle Frau & Beruf in Passau über das umfangreiche
Programm. Gemeinsam mit einem neunköpfigen Organisatorenteam aus Vertretern der
Landratsämter Passau und Rottal-Inn, der Stadt Passau, des Arbeitsamtes
Pfarrkirchen und des Frauenbundes hatte sie den Unternehmerinnentag auf die
Beine gestellt.
Forderungen
An die Politik:
schnelleres Verwaltungshandeln (v.a. schnellere Genehmigungsprozesse)
Abbau überflüssiger Normen
Flexibilisierung des Arbeitsmarktes
Mehr Betreuungseinrichtungen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und
Beruf
Schaffung weiterer steuerlicher Anreize für die Eigenkapitalbildung im
Unternehmen
An die Gesellschaft:
Schaffung eines positiven Unternehmerinnenbildes
Förderung des Leistungsgedankens, unabhängig vom Geschlecht
Ende der Neiddiskussion
aus: PNP, 24.9.2002
Vom kleinsten
Nagel bis zum Nutzfahrzeug
Wirtschaftsserie: Heute die BayWa in Pfarrkirchen -
Betriebsleiter Venus: Unsere Stärke liegt im "Rund-um-Service"
von Johanna Krauskopf
Pfarrkirchen. Alles begann in einer kleinen Holzbaracke vor knapp 80
Jahren - in der Nähe des heutigen Bahnhofs war der erste Standort der
Pfarrkirchner BayWa. Heute arbeiten 103 Menschen auf dem rund 18000 Quadratmeter
großen Gelände in der Rennbahnstraße. "Die BayWa ist für alle da. Von der
Hausfrau bis zum Großbauern kriegt jeder alle Produkte und Dienstleistungen, die
er braucht", betont Franz Venus, Betriebsleiter des Standortes Pfarrkirchen.
In unserer Wirtschaftsserie
stellen wir die 20 größten Betriebe im Bereich der PNP-Lokalausgabe Pfarrkirchen
vor. Als Grundlage dient die Anzahl der Mitarbeiter.
Rund 60000 Artikel erwarten den Kunden, vom kleinsten Nagel
bis zum landwirtschaftlichen Nutzfahrzeug.
Unterteilt sind die Geschäftsstellen der BayWa , ehemals Bayerische
Warenvermittlung, in die Sparten Agrar, Baustoffe, Mineralöle, Technik, Bau/
Gartenmarkt sowie Haustechnik. "Pfarrkirchen ist der einzige Standort in
Niederbayern, der alle sechs Sparten unter einem Dach vereint", hebt Venus
hervor. Der Betriebsleiter ist ein "gewachsener BayWa Mann. Bereits im Jahre
1970 habe ich mit meiner Lehre als Kaufmann im Groß- und Außenhandel angefangen.
Seitdem habe ich nie woanders gearbeitet", erzählt der 47-Jährige aus
Hartkirchen stolz. Seit dem 1. Juli ist er nun Betriebsleiter.
Rund 15 Millionen Euro Umsatz macht die BayWa Pfarrkirchen jährlich. Der
Gesamtkonzern mit knapp 14500 Mitarbeitern erwirtschaftete im Jahr 2001 einen
Umsatz von rund 5,3 Milliarden Euro. Standorte quer durch ganz Deutschland
garantieren einen guten Kontakt zum Kunden.
Die Geburtsstunde der AG war im Jahr 1923. Damals trennte sich die Bayerische
Zentral-Darlehensbank aus finanztechnischen Gründen vom Warengeschäft.
Mittlerweile ist die BayWa AG ein international agierender Handels- und
Dienstleistungskonzern mit Schwerpunkten in den Branchen Agrar, Bau und Energie.
"Unsere Stärke liegt im Rund-um-Service", betont Venus. "Zum Beispiel Thema
Rasen. Vom Samen über den Dünger, bis hin zum Rasenmäher, findet der Kunde
alles. Und wenn der Mäher mal kaputt geht, kann er ihn auch noch zum Reparieren
bringen." Die hauseigene Werkstatt macht dies möglich.
Der "Rund-um-Service" sei ein Grund, weshalb es dem Konzern, trotz landesweiter
wirtschaftlich schwieriger Lage, noch recht gut gehe, erzählt der Betriebsleiter
weiter. "Man merkt zwar, dass die Kunden genauer überlegen, was sie ausgeben.
Aber mit einem Umsatzrückgang von maximal fünf Prozent stehen wir noch ganz gut
da. Aber die Situation ist angespannt."
Besonders in der Landwirtschaft merke man den Unterschied. Gerade bei teuren
Anschaffungen wie neuen Nutzfahrzeugen werde genau kalkuliert. "Die
Warenvielfalt gleicht aber vieles wieder aus", erläutert Venus. Und die ist in
der Tat gewaltig: Die sechs Lagerhallen auf dem Gelände sind gestopft voll. Im
Fachmarkt für Bau und Garten stapeln sich die Produkte bereits in den Gängen.
Leitern, Farbeimer, Blumenerde, Teile von Holzzäunen - ein kunterbunter
Querschnitt durch die Produktpalette.
"Eigentlich bräuchten wir noch mehr Platz", erzählt der Betriebsleiter. Auch in
den anderen Hallen sieht es nämlich nicht besser aus. Mal sind es Zementsäcke,
die sich bis unters Dach stapeln, dann Rigipsplatten und andere
Trockenbauelemente so weit man blickt. Selbst das Außenareal ist bis in die
kleinste Ecke genutzt. So wurde beispielsweise im Eingangsbereich der Firma eine
kleine Ausstellung an Steinfliesen im Boden eingelassen. Auch eine bunte Parade
von Dachziegeln ist zu bestaunen. Jede Fläche ist genutzt, die Auswahl riesig -
und doch macht der Lagerverkauf in der Rennbahnstraße nur 20 Prozent des
gesamten Absatzes aus. 80 Prozent gehen über den Transitweg direkt vom
Lieferanten an den Besteller.
"Gerade bei unserer größten Sparte, nämlich Baustoffe, sind eher die Profis
unsere Kunden, weniger Privatleute. Kommt aber auch vor", so Venus. "Und dann
ist bei der großen Auswahl eine gute Beratung sehr wichtig."
Und die Pläne für die Zukunft? "Wir wachsen eher weiter. Kooperationen im
Mineralölbereich sind in der Planung. Ausgegliedert wird zur Zeit nichts", freut
sich Betriebsleiter Venus.
Aus: PNP, Pfarrkirchen, 24.9.2002
"Ostbayern
braucht stärkere Förderung und Vermarktung"
Region Donau-Wald als Technologie-Standort von Rang 51 auf 71
abgerutscht - Passauer Landrat Dorfner: Rahmenbedingungen stimmen nicht
von Alois Schießl
Passau. "Das Ergebnis des aktuellen bundesweiten Technologie-Tests ist
für Ostbayern ernüchternd. Und es passt ins Bild der derzeit schlechten Stimmung
in der heimischen Wirtschaft." So kommentiert der Passauer Landrat Hanns Dorfner
die empirische Studie der Basler Prognos AG, die diese im Auftrag der
Fachzeitschrift "WirtschaftsWoche" erstellt hat.
In Sachen Innovationskraft, Wirtschaftsdynamik oder Gründung von
Technologie-orientierten Unternehmen wurden dabei die Region Donau-Wald von
Platz 51 im Jahr 2000 auf jetzt 71, der Raum Landshut von 32 auf 45 und die
Region Regensburg von drei auf zehn sowie Südostoberbayern von neun auf 23
zurückgestuft. Hanns Dorfner sieht die Ursachen in einer unzureichenden
Förderung Ostbayerns und einer zu schwachen Vermarktung.
"Wir brauchen endlich eine Verbesserung der Infrastruktur mit dem Ausbau der A3,
dem Bau der A 94 und einer Bahn-Anbindung an den Flughafen. Nur dann werden wir
auch mehr Technologie-orientierte Firmen in die Region bekommen", so Dorfner.
Von der rot-grünen Regierung sei hier wenig Unterstützung gekommen. Dies treffe
auch auf die Verbesserung der allgemeinen Rahmenbedingungen für den Mittelstand
zu. Und dies schlage besonders auf die Region durch, weil es hier besonders
viele kleine und mittelgroße Unternehmen, aber kaum Konzerne gebe, die bislang
von Rot-Grün bevorzugt würden.
Kritik äußert Dorfner aber auch daran, dass der "Speckgürtel München" auf Kosten
der Regionen ausgebaut werde. Und der Passauer Landrat ist auch mit der
Vermarktung der Region nicht zufrieden. Selbst das bayerische
Wirtschaftsministerium sei nicht frei von Fehlern: "In einem aktuellen Prospekt
des Wirtschaftsministeriums ist die Autobahn A3 nur bis Straubing eingezeichnet
und nicht bis zur österreichischen Grenze. Das allein zeigt, dass in Sachen
Vermarktung noch viel geschehen muss."
Das meint auch Jürgen Karl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der
Industrie- und Handelskammer Niederbayern-Oberpfalz. Er verweist jedoch auch
darauf, dass die bayerische Staatsregierung zusammen mit der Regierung von
Niederbayern derzeit ein großes Marketing-Programm starte und mit 700000 Euro
fördere. In der Studie besetzt München wie schon 2000 auch jetzt wieder Platz
eins. Dazu meint Karl, dass die Zurückstufung ostbayerischer Regionen primär mit
der Struktur Ostbayerns und dem Boom der Hightech-Industrie im Jahr 2000, aus
dem die Daten stammen, zusammenhänge. "Technologie-orientierte Firmen aber gibt
es primär in Ballungszentren." Karl rechnet damit, dass die nächste Studie
aufgrund des Absturzes vieler Hightech-Unternehmen 2001 für viele der Regionen,
die jetzt reüssiert haben, schlechter, dagegen Ostbayern, wo es viele klassische
Produktionsbetriebe gibt, besser abschneiden werde.
Gleichwohl sieht die IHK laut Karl in der Studie ein Alarmzeichen. "Wir haben in
den vergangenen Jahren von einer niedrigen Basis her zwar mächtig aufgeholt,
aber wir müssen erkennen, dass viele andere auch nicht geschlafen haben."
Notwendig sei die Ansiedlung von mehr Technologie-orientierten Unternehmen mit
Forschungs- und Entwicklungsabteilungen vor Ort, damit die Innovationskraft der
gesamten Region gestärkt werde. Dann stiegen auch die Chancen der Absolventen
der Universität Passau und der Fachhochschulen Deggendorf und Landshut, in
Ostbayern einen Arbeitsplatz zu erhalten. Schließlich brauche man mehr Firmen
mit innovativen Produkten gerade auch im Hinblick auf die EU-Osterweiterung.
Manager mehrerer ostbayerischer Unternehmen hatten bereits in den vergangenen
Wochen darauf hingewiesen, dass die Rahmenbedingungen für den Mittelstand durch
die Regierung in den vergangenen vier Jahren so verschlechtert worden seien,
dass vielfach Investitionen auch in die Forschung und Entwicklung hätten
zurückgefahren werden müssen. Das aber drücke auf die Innovationskraft und die
Wirtschaftsdynamik. In Ostbayern gebe es zu wenige Hightech-Betriebe.
Auch wenn die Studie für Ostbayern negativ ausfiel, für Bayern insgesamt ist sie
positiv. In der Länderwertung kam der Freistaat wie schon im Jahr 2000
unangefochten auf Platz eins vor Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen,
Niedersachen und Hamburg sowie Sachsen. Auf den drei letzten Plätzen landeten
das Saarland, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, das das Schlusslicht
bildet.
Erfolgsfaktoren
Laut Prognos-Analyse machen den Erfolg von Regionen
hauptsächlich acht Faktoren aus:
1. Solide Basis an technologisch aktiven und erfahrenen Unternehmen. 2.
Konzentration auf Clusterstrukturen auf engem Raum. 3. Hohes Forschungs- und
Entwicklungs-Beschäftigungs-Potenzial in Wirtschaft und Wissenschaft. 4.
Ausgewogener Branchen- bzw. Technologiemix. 5. Hoher Technologie-orientierter
Dienstleistungsanteil in der Wirtschaftsstruktur. 6. Einbindung in den
internationalen Austausch von Wissen, Innovationen und Gütern mit führenden
Regionen in der übrigen Welt. 7. Strategische Fokussierung der Wirtschafts- und
Technologiepolitik auf den Bedarf (auch perspektivisch) der Wirtschaft. 8.
Wirksame Vernetzung von Akteuren wie Staat, Firmen und Organisatoren sowie
Aktivitäten, Maßnahmen und Wettbewerbe zu einem wirtschaftsfreundlichen Klima
und guten Image der Region.
Aus: PNP, 19.8.2002
Passauer Firma
VirteoNet knüpft Kontakte nach Singapur
VirteoNet stellt Kontakte
Passau
(si). Das Passauer Beratungs-Unternehmen VirteoNet, das mittelständische
Firmen bei der Erschließung von Auslandsmärkten in Europa, Asien und
Lateinamerika unterstützt, hat eine 13-köpfige Delegation von hochrangigen
Wirtschafts- und Regierungsvertretern aus Singapur in die Region Passau
eingeladen, um sie hier mit Unternehmern und Behördenvertretern
zusammenzubringen. "Wir suchen Kontakte vor allem zur Fahrzeugzuliefer- und
Elektronik-Industrie", betonte Winston Ho, Europa-Leiter der staatlichen
Außenhandelsbehörde International Enterprise, in einer Pressekonferenz in der
Zahnradfabrik Passau. Man habe hier "interessante Firmen" kennen gelernt. Die
Potenziale für Kooperationen seien vorhanden. Günther Heppner von der
Wirtschaftsförderung der Stadt Passau unterstrich das Interesse an einer
Zusammenarbeit der Region Passau mit Singapur. Franz Kapsreiter und Thorsten
Krischner, Geschäftsführer der Firma VirteoNet, betonten, sie würden Kontakte
zwischen interessierten Firmen aus beiden Regionen herstellen.
Aus: PNP, 19.9.2002
Einhell AG
erhält den Unternehmerpreis 2002
"Best Practice Award"-Jury entschied sich für Landauer
Werkzeughersteller- Shoe Fashion Zweiter, KMP Dritter
von Alois Schießl
Passau. Die Vergabe des vierten Unternehmerpreises "Best Practice Award"
an herausragende Firmen aus Ostbayern und Oberösterreich ist entschieden: Der
Landauer Werkzeughersteller Einhell AG sicherte sich die Trophäe vor dem
Schuh-Produzenten Shoe Fashion Group Lorenz AG aus dem oberösterreichischen
Taufkirchen an der Pram und der KMP Print Technik AG aus Eggenfelden, die vor
allem Druckerzubehör entwickelt, herstellt und vertreibt.
Die Jury aus Wirtschaftsprofessoren, Managern sowie Vertretern von
Wirtschaftskammern begründete ihre Wahl damit, dass Einhell die
Wettbewerbskriterien am besten erfüllt habe. Diese seien Einzigartigkeit,
Stellenwert der Mitarbeiter, Innovationskraft, Kommunikationsfähigkeit,
wirtschaftlicher Erfolg und Zukunftsfähigkeit gewesen. Für den Wettbewerb, der
im Rahmen des von dem Unternehmensberater und Firmenchef Rudolf Fellner
initiierten "Passauer Unternehmerforums" stattfand, hatte es 174 Nennungen
gegeben. Die Preisverleihung wurde von Gerd Brunner, stv. Chefredakteur der
Passauer Neuen Presse, die auch Mitveranstalter war, moderiert.
In seiner Laudatio in der Universität Passau sagte der Chamer Landrat und
Präsident des Bayerischen Landkreistages, Theo Zellner, die Einhell AG
sei ein beeindruckendes Unternehmen mit kontinuierlicher Aufwärts-Entwicklung.
Besonders hervorzuheben sei das effiziente und bis in alle Verästelungen
durchdachte Einkaufsmanagement. Als 25-Jähriger habe Josef Thannhuber 1963 mit
dem Reparieren und Entwickeln von Elektromotoren seine unternehmerische
Tätigkeit begonnen. "Dies war der Start zu einem Konzern, der inzwischen in zwei
Dutzend Ländern mit eigenen Gesellschaften und Vertretungen tätig ist", so
Zellner. Das Unternehmen biete heute 700 Menschen Arbeit.
Zur Strategie der Einhell AG gehöre es, Elektro-Produkte zu entwickeln bzw. zu
verbessern und schließlich überwiegend von anderen Produzenten im In- und
Ausland herstellen zu lassen. Von Jahr zu Jahr sei das Sortiment erweitert
worden. Firmenangaben nach reicht es von Elektrogeräten (Schweiß- und
Batterieladegeräte, Kompressoren, Garagentüröffner, Alarmanlagen) über Produkte
für "Garten und Freizeit" (z. B. Grillgeräte, Gewächshäuser) bis hin zu
Elektrowerkzeugen wie Sägen und Bohrer, Druckluftwerkzeuge, Akkuschrauber und
Schleifmaschinen sowie Holzbearbeitungsmaschinen. In Landau werden u.a.
Gewächshäuser, Garagentoröffner und Heißluftgeneratoren sowie Saunaöfen
produziert.
2001 betrug der Firmen-Umsatz 232 Millionen Euro. Inzwischen ist der
Unternehmensgründer Josef Thannhuber Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Auf den zweiten Platz beim "Best Practice Award" wurde die Unternehmensgruppe
Shoe Fashion Group Lorenz AG gesetzt. Die Jury war vor allem von folgenden
Faktoren angetan: Kreativität beim Design, Produktvielfalt, Innovationen in den
Bereichen Technik und Logistik, modernes Marketing, dynamisches Management,
aufgeschlossene Mitarbeiter. Weiter beeindruckten die Internationalität und die
Tatsache, dass sich die Gruppe in einem enorm umkämpften Markt zu einem der
führenden Markenschuh-Hersteller Europas entwickelt habe.
Der Holding sind die operativen Schuhfabriken Högl in Taufkirchen an der Pram (OÖ),
Ganter in Waldkirch im Breisgau und Hassia in Offenbach angeschlossen.
Produziert wird zudem in Kroatien, Tschechien und der Slowakei, zusätzliche
Lohnfertigung gibt es in Italien, Ungarn, Tunesien und Indien durchgeführt. 86
Prozent der jährlich von 900 Mitarbeitern erzeugten 2,2 Mio. Paar Schuhe werden
an über 4000 Kunden in über 30 Länder exportiert.
Dritter Preisträger ist die Firma KMP PrintTechnik AG. Sie ist erst 1988
von Heinz G. Sieg und einem Partner in Eggenfelden gegründet worden. "Aus
kleinsten Anfängen heraus hat sie sich in lediglich 14 Jahren zu einem der
führenden Unternehmen in der Herstellung und im Vertrieb von kompatiblem
Druckerzubehör in Deutschland und inzwischen weit darüber hinaus entwickelt",
würdigte die Jury.
Zur Produktpalette gehören Toner-Kartuschen, Farbbänder für Schreib- und
Rechenmaschinen für Kassensysteme sowie IntK-Jet-Tinten und Druckköpfe. KMP ist
mit Tochtergesellschaften in Tschechien, Polen, Ungarn, Slowenien, Rumänien,
Italien, England und Südafrika tätig. 2001 betrug der Gruppenumsatz den Angaben
nach etwa 38 Mio. Euro. Er soll "wie auch in den Vorjahren" bei guter
Ertragslage heuer um 20 Prozent wachsen.
"Dieser anhaltende und ungewöhnliche Erfolg ist zu einem entscheidenden Teil auf
die Persönlichkeit und das unternehmerische Können des Gründers Heinz G. Sieg
zurückzuführen. Er hat die Marktchancen frühzeitig erkannt, konsequent umgesetzt
und inzwischen eine Organisation aufgebaut, die zukunftsfähig die
Herausforderungen bewältigen kann", so Landrat Zellner. Große Fertigungstiefe,
ständig neue Produkte, höchste Ansprüche an Qualität, ständige
Lieferbereitschaft, hohe Innovationskraft und ein gutes Betriebsklima zeichneten
die Firma aus. Den Preis nahm der Sohn des Firmengründers, Jan Michael Sieg,
entgegen.
Der Auszeichnung vorangegangen waren unter der Problemstellung
"Zukunftsfähigkeit mittelständischer Unternehmen - Eigenkapitalquote versus
Innovationspotenzial" mehrere Fachvorträge.
Aus: PNP, 21.9.2002
Sedlbauer AG
muss 90 Mitarbeiter entlassen - Umsatzerwartungen um 13 Mio. Euro reduziert
Ein Ende der schlechten Auftragslage auf dem Kommunikations-
und Elektroniksektor ist nicht abzusehen
von Egon M. Binder
Grafenau.
Noch vor einem Jahr gab es bei der Grafenauer Sedlbauer AG bei einem Umsatz von
39,7 Mio. DM noch einen Bilanzgewinn von 4,9 Mio. Mark, im abgelaufenen
Geschäftsjahr dagegen einen Verlust von 215000 Euro. Und nun mussten die
Umsatzerwartungen sogar von 35,1 auf 22,2 Mio. Euro zurückgeschraubt werden.
Dies bedeutet das Aus für rund 90 der derzeit 330 Mitarbeiter.
Bereits im Februar 2002 musste Sedlbauer-Alleinvorstand Michael G. Seidl für 40
Prozent der Belegschaft beim Arbeitsamt Kurzarbeit anmelden. Er hatte damit
versucht, die Arbeitsplätze so lange wie nur möglich zu erhalten".
Die bisher aufgelaufenen Verluste auf dem Telekommunikationssektor, deren
Produkterlöse weltweit auf ein niedriges Niveau gesunken sind, und die
ungünstigen Aussichten auf eine baldige Erholung der Marktlage zwingen aber
jetzt das Unternehmen, in den nächsten Wochen einige der derzeit unprofitablen
Produktlinien aufzugeben und sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren, so
Sedlbauer-Vorstand Michael G. Seidl gestern zu unserer Zeitung.
Während im Geschäftsjahr 2000/2001 noch 42 neue Mitarbeiter eingestellt werden
konnten und damit die Zahl der Belegschaft mit 372 Arbeitnehmern auf das höchste
Niveau in der neueren Firmengeschichte anstieg, mussten bis zur
AG-Hauptversammlung im Juli dieses Jahres 65 Grafenauer Mitarbeiter und neun im
tschechischen Zweigwerk entlassen werden.Vom Höchststand mit 51 Euro im Jahre
2001 fiel die Sedlbauer-Aktie gestern auf 38 Euro. Vor allem die Kleinaktionäre
zeigten sich bei der Hauptversammlung enttäuscht und sprachen von dunklen
Wolken", die das Unternehmen bedrohten, zumal die Schuldenlast auf 7,3 Mio. Euro
angestiegen ist.Alleinvorstand Seidl versuchte zwar alle Hebel durch
Sparmaßnahmen und neue Produkte wie etwa Fahrkartenautomaten, Zulieferbedarf für
den Umweltschutz, Automobilindustrie und Biotechnik in Bewegung zu setzen, um
neue Aufträge reinzuholen, doch große wie kleinere Firmen verhielten sich
derzeit einfach sehr zögerlich bei der Auftragsvergabe. Dennoch habe sein
Betrieb bislang keinen Kunden verloren, so Seidl, der das Unternehmen seit fast
acht Jahren führt und bislang in Ostbayern als Vorzeigeunternehmer galt.
Auf die Frage, wann wohl die Talsohle in seiner Branche durchschritten sei,
meinte Seidl, dass eine Prognose hierzu einem Lesen im Kaffeesatz
gleicht."
Bei der Betriebsversammlung einen Tag nach der Bundestagswahl gab es beim
Unternehmer wie beim Betriebsrat keinen Gewinner, sondern eben nur Verlierer.
Betriebsratsvorsitzender Josef Moosbauer berichtete, dass es dabei zwar
keinerlei Aufruhr gegeben habe, sondern den von der Arbeitslosigkeit bedrohten
Waldlern die große Resignation anzusehen war. Es wird zwar ein Sozialplan
erarbeitet, doch die Abfindungssummen für die Entlassenen dürften eher
bescheiden ausfallen, um dem Unternehmen nicht noch mehr Schulden aufzuhalsen
und den Fortbestand der noch bestehenden Arbeitsplätze nicht zu gefährden",
sagte Moosbauer.
Vor allem Alter, Betriebszugehörigkeit und die sozialen Verhältnisse würden über
die Entlassungen entscheiden. Betroffen sein werden eher die ungelernten als die
qualifizierten Kräfte.
Die Beschäftigung bei Sedlbauer werde zu einer Spirale nach unten", falls
sich in der Grundkonzeption der Firma nichts ändere. Es hat nichts
geholfen, dass wird schon seit Jahren unter Tarif arbeiten. Überstunden und
Samstagsarbeit im Vorjahr haben nicht dazu beigetragen, den Erfolg des
Unternehmens zu sichern. So mussten wir auch auf einen Teil des Weihnachts- wie
Urlaubsgeldes verzichten, weil der Gewinn von einer Million nicht erreicht
wurde," zeigte sich der Betriebsratsvorsitzende niedergeschlagen.
Zum Abschluss der Betriebsversammlung meinte Moosbauer: Der Kapitän eines
Unternehmens muss sich daran messen lassen, ob er seine Ladung auch sicher ans
Ziel bringt." An eine baldige Besserung der Beschäftigungssituation bei
Sedlbauer glaubt der Betriebsratsvorsitzende nicht.
Ganz so mutlos gibt sich derSedlbauer-Vorstand Michael G. Seidl hingegen nicht,
denn manche Firmen würden uns in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen
Lage darum beneiden, dass wir immerhin noch einen Auftragsbestand für 8,5 Mio.
Euro haben."
Wie bereits im Juli angekündigt, will Michael G. Seidl im kommenden Dezember, in
dem er seinen 60. Geburtstag feiern kann, seine Vorstandstätigkeit beenden, der
Edwanz-Holding aber weiter zur Verfügung stehen. Johannes Wachs wird seine
Nachfolge im operativen Geschäft übernehmen. Eduard Wanzke wird
Sedlbauer-Vorstandsvorsitzender.
Aus: Grafenauer Anzeiger, 25.9.2003
Grenzenlose
Arbeitsvermittlung
Als neue Dienstleistung bieten Arbeitsamt Passau und
Arbeitsmarktservice Schärding (AMS) gegenseitige Sprechtage an. Erstmalig kommt
ein Vertreter des AMS am 26. September (von 8-12 sowie 13-16 Uhr) in das
Arbeitsamt Passau, am selben Tag haben die Interessenten im Innviertel
Gelegenheit, sich in den Räumen des AMS Schärding von einem Vermittler des
Arbeitsamtes Passau informieren zu lassen.
Aus: PNP, Passau-Stadt, 25.9.2002
"Wir können
nur abwarten und Tee trinken"
Projekt MÖWE steht vor dem Aus -Firma war als Sprungbrett für
Sozialhilfeempfänger gedacht
Deggendorf (tl). Für viele Sozialhilfeempfänger ist sie ein
Zwischenschritt auf dem Weg zurück ins normale Leben: Die Firma MÖWE, ein
Projekt, vor viereinhalb Jahren von der bps in Zusammenarbeit mit der
Sozialhilfeverwaltung des Landkreises ins Leben gerufen. Aufgrund der Insolvenz
der bps droht nun auch dem Projekt MÖWE das Aus.
Rund 15 Angestellte arbeiten derzeit unter der Aufsicht von Josef Hasl. Allesamt
sind sie Sozialhilfeempfänger und über das Sozialamt an das Projekt MÖWE
vermittelt worden. Sie kümmern sich um Haushaltsauflösungen und dementsprechend
auch um die Wiederverwertung der Möbel. "Normalerweise bekommen wir bei einer
Wohnungsauflösung einen Anruf. Unsere Leute fahren vorbei, schauen, was man
wieder verwenden kann und bringen die Sachen her", so Josef Hasl. In der
Werkstatt in der Stadtfeldstraße werden die Möbel dann falls notwendig repariert
und anschließend wieder verkauft. Mit den Einnahmen aus den Verkäufen wird das
Projekt finanziert.
Alles Mögliche steht in den Lagerräumen: Komplette Schlafzimmer, Schränke,
Sitzgruppen. Aber auch Elektrogeräte wie Näh- oder Waschmaschinen sind hier
günstig zu erwerben. Kundschaft hat MÖWE eigentlich immer. "Unser Laster ist den
ganzen Tag unterwegs und holt Möbel irgendwo ab oder liefert sie an Kunden", so
Hasl. Zu den Kunden zählen auch Sozialhilfeempfänger. Diese werden mit einer
Berechtigung vom Sozialamt zur MÖWE geschickt und können hier günstige Möbel
kaufen.
Natürlich gibt es hin und wieder auch Leerlauf. Dann werden die Angestellten
selber kreativ und stellen Holzspielzeug aller Art her. Ob Schaukelpferde,
Fahrzeuge, Tiere oder auch Krippenfiguren. Alles Mögliche ist unter den
geschickten Händen der Mitarbeiter entstanden. Bemerkenswert ist dabei, dass die
meisten keinerlei Berufsausbildung haben. In kleinen Schritten führt Hasl die
Leute an die Arbeit mit den Maschinen heran. Neben dem "Ausbilder" ist aber auch
der Psychologe Hasl gefragt, da alle Leute, die zur MÖWE kommen, ihre Probleme
haben: Alkohol, Arbeitslosigkeit, Scheidung. Aber die Arbeit macht Hasl trotzdem
Spaß, da die Mitarbeiter mit Eifer bei der Sache sind: "Die meisten konnten auch
wieder in ein normales Arbeitsleben zurückgeführt werden. Aber natürlich gibt es
immer wieder welche, die einfach nicht vermittelbar sind." 60 bis 70
Beschäftigte werden pro Jahr bei MÖWE eingesetzt. Bleiben dürfen sie höchstens
ein Jahr. In dieser Zeit wird versucht, den Leuten einen festen Beruf zu
verschaffen.
Was jetzt nach der bps-Insolvenz mit MÖWE geschieht, ist noch völlig offen.
bps-Geschäftsführerin Petra Blumentritt: "Die Verhandlungen laufen". Keiner
weiß, ob Interessenten an der bps auch MÖWE mit übernehmen würden. "Man merkt es
bei den Mitarbeitern schon", so Hasl, "dass die Stimmung schlechter wird. Manche
kommen einfach später oder sind krank."Derzeit bleibt für die Angestellten und
für Josef Hasl nur noch das Prinzip: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aus: Deggendorfer Zeitung, 26.9.2002
Erfahrene
Hasen helfen jungen Hupfern
Wirtschaftssenioren beraten Existenzgründer - Verein hat 70
Mitglieder aus allen Branchen
Deggendorf
(ab). Ist die Finanzierung geklärt? Kommt meine Idee bei den
Kunden auch wirklich an? Wo finde ich für das Geschäft eine gute Lage? Zwei
junge Frauen haben trotz der vielen Unabwägbarkeiten den Sprung in die
Selbstständigkeit gewagt - mit Unterstützung der Wirtschaftssenioren.
Professionelle Beratung kostet Geld, das Existenzgründer gerade eben fehlt. "Da
springen wir ein", erklärt Eberhard Kessel, Vertreter der Wirtschaftssenioren in
Deggendorf. Der Verein hat in Niederbayern etwa 70 Mitglieder, erfahrene
Wirtschaftsleute im Ruhestand. Alle Branchen sind vertreten, vom Bäckermeister
über den Rechtsanwalt bis hin zum Ingenieur. Seit vier Jahren stellen sie ihr
Know-how jungen Existenzgründern zur Verfügung. "Wir arbeiten ehrenamtlich",
betont Kessel. Verlangt wird nur eine geringe Bearbeitungspauschale.
Über die IHK haben Stephanie Haider (21) und Tanja Peter (26) von diesem Angebot
erfahren - und angerufen. Beide sind Floristinnen, die eine Gesellin, die andere
bereits Meisterin. "Wir suchen eine neue Herausforderung in unserem Beruf",
erzählen sie. Dafür wollen sie auch den Sprung ins kalte Wasser wagen: ein
eigenes Geschäft in Deggendorf mit künstlerisch gestalteten Gestecken, Kränzen
und Sträußen aus Blumen, Blättern, Früchten und was die Natur sonst noch zu
bieten hat. Daneben Accessoires wie Terrakottatöpfe, Christbaumkugeln und andere
schöne Dingen. Ein Name war auch schon gefunden: BlumenArt.
Doch dann ging's an die Umsetzung - und das auch noch als Ortsfremde. "Herr
Kessel war eine große Hilfe", erzählen die Floristinnen. Er wusste die richtigen
Ansprechpartner, ein geeignetes Mietobjekt und den passenden Elektriker. Die
beiden Frauen haben die Wirtschaftssenioren mit ihren Vorstellungen auf Anhieb
überzeugt. Das ist nicht immer so: "Manchmal müssen wir auch abraten", berichtet
Kessel.
Drei bis vier Anfragen bekommt er im Monat. Die Wirtschaftssenioren verstehen
ihren Einsatz als Hilfe zur Selbsthilfe. "Wir haben als Verein nicht den Druck
einer Erfolgsquote und stehen auch für reine Beratungsgespräche ohne konkretes
Ergebnis zur Verfügung", so Kessel. Stephanie Haider und Tanja Peter haben ihr
Vorhaben durchgezogen: Am Samstag, 5. Oktober ist Eröffnung.
Informationen bei Eberhard Kessel, Tel. 0991/3791037 oder im Internet unter
www.wirtschaftssenioren-passau.de.
Aus: Deggendorfer Zeitung, 27.9.2002
Marktführer für Beschichtung siedelt sich in Thyrnau an
Die Balzers Verschleißschutz GmbH, nach Angaben des bayerischen
Wirtschaftsministeriums Markt- und Technologieführer für Beschichtungsaufgaben,
wird im Frühjahr 2003 ein neues Beschichtungszentrum in Thyrnau (Lkr. Passau) in
Betrieb nehmen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bingen beschäftigt
deutschlandweit rund 450 Mitarbeiter. In Thyrnau sollen zunächst sechs bis acht
Arbeitsplätze entstehen, die in den nächsten zwei Jahren dann auf 20 ausgeweitet
werden sollen. Etwa zwei Millionen Euro investiert Balzers in Maschinen. Das 950
bis 1000 Quadratmeter große Betriebsgebäude in Thyrnau errichtet hingegen die
ortsansässige Firma Hoffmann GmbH, die Investitionssumme liegt den Angaben nach
bei rund einer Million Euro. efi
Gründerzentrum Waldkirchen
auf Geschäftsführer-Suche
Überraschend wird von den Gesellschaftern des Innovations- und Gründerzentrums
Waldkirchen (IGZ) der zum Jahresende auslaufende Vertrag von Geschäftsführer
Otto Huml nicht verlängert. Der 35-Jährige leitet diese Einrichtung, in der
Jungunternehmern und Firmengründern der Schritt in die Selbständigkeit
erleichtert werden soll, seit der Inbetriebnahme vor gut viereinhalb Jahren. Da
der laufende Betrieb des IGZ, in dem derzeit 14 Firmen untergebracht sind,
alljährlich rund 100000 Euro Defizit verursacht, soll nun offensichtlich
eingespart und sollen auch beim Vertrag für einen neuen Geschäftsführer
Abstriche gemacht werden. Da Huml selbst an einer im IGZ untergebrachten Firma
beteiligt ist und auch eine Beraterfirma betreibt, hatte es zudem in letzter
Zeit Kritik wegen möglicher Interessenskonflikte gegeben. rs
Aus: PNP, 24.9.2002
Rumänien
präsentiert sich Unternehmern
IHK: Osteuropäisches Land als Wirtschaftspartner zunehmend
attraktiv
Passau
(si). "Als ein Unternehmer, der selber mit Rumänien
Wirtschaftsbeziehungen unterhält, kann ich feststellen, dass sich ein Engagement
in diesem osteuropäischen Land gut lohnen kann." Dies sagte Gerhard Thiele,
Präsident der Industrie- und Handelskammer Niederbayern, jetzt beim 7.
Osteuropa-Stammtisch der Kammer in Passau.
Über 100 ostbayerische Unternehmer und Manager ließen sich dabei von
IHK-Experten wie Peter Sonnleitner oder von Vertretern der rumänischen
Wirtschaft und der Politik über Chancen und Risiken von Joint Ventures, einer
Markterschließung oder von Handelsbeziehungen in und mit Rumänien informieren.
Thiele betonte, die große Mehrheit der rund 9000 deutschen Firmen, die in
Rumänien aktiv seien, sehe ihr Engagement "sehr positiv". Laut Peter Sonnleitner
pflegen derzeit 160 niederbayerische Firmen Wirtschaftsbeziehungen zu Rumänien.
Viele davon ließen dort auch produzieren. Der Durchschnitts-Monatslohn liege in
Rumänien bei 150 bis 170 Euro. Der rumänische Markt sei bereits weitgehend
liberalisiert. Das Wirtschaftswachstum habe 2001 über fünf Prozent betragen.
Sorge bereiteten aber nach wie vor eine hohe Inflation - für heuer würden etwa
22 Prozent erwartet - sowie die mangelnde Durchsetzbarkeit von Gesetzen.
Deutschland sei zum zweitgrößten Handelspartner Rumäniens geworden. Diese Stelle
nehme es auch beim investierten Kapital (rund 850 Mio. Euro) ein. In die Wege
geleitet worden war das Treffen in Passau von Reiner W. Grimm von International
Relations & Business Development (E-Mail:
CAD-Plus@-online.de). Weitere Infos bei: IHK Niederbayern, Peter Sonnleitner:
Tel. 0851/507-245, oder beim: Deutsch-rumänischen Verbindungsbüro Bukarest,
Dragos Andrei, Tel. 0040/13355375, E-Mail:
dragos.andrei@mdp.ro.
Aus: PNP, 24.9.2002
Wettbewerbsrecht richtig nutzen
Peter Collier informiert über neue Regelungen
Passau (si). In den vergangenen Jahren wurde das Wettbewerbsrecht gelockert. So
etwa ist seit dem Jahr 2000 vergleichende Werbung grundsätzlich erlaubt. Laut
Peter Collier, Geschäftsführer des Landesverbandes des Bayerischen Einzelhandels
e.V., aber nutzen noch zu wenige Firmen die nun größer gewordenen
Werbemöglichkeiten. Zudem aber verhedderten sich nach wie vor viele Unternehmen
in den immer noch vorhandenen Fallstricken des Wettbewerbsrechts.
Auf Einladung von Frank Rosemann, Gesamt-Anzeigenleiter der Neuen Presse
Verlags-GmbH, schlug Collier jetzt im Passauer Medienzentrum vor knapp 100
Unternehmern einen "Pfad durch den Dschungel des Wettbewerbsrechts." Unter
gleichnamigem Titel hat er auch ein Buch geschrieben.
Geworben werden darf heute den Aussagen Colliers zufolge etwa mit: "Wir sind
billiger. Kaffee Bohno: Firma Mayer 4,99 Euro, Unser Preis: 4,59 Euro." Dagegen
verstoße gegen das Wettbewerbsrecht, wer etwa psychologischen Kaufzwang ausübe.
Im Gespräch mit unserer Zeitung nannte Collier hier u.a. Kaffeefahrten, auf
denen Teilnehmer oft unzulässigerweise zum Kauf gedrängt werden.
Bei Ärger in Sachen Wettbewerbsrecht hilft die Einigungsstelle für
Wettbewerbsstreitigkeiten bei der IHK (weitere Infos beim Bayerischen
Einzelhandelsverband. Tel. 0941/604090).
Aus: PNP, 26.9.2002
Passau
(si). Das Hans Lindner Institut bietet unter dem Begriff
"Unternehmerschule" Existenzgründern, Betriebsnachfolgern oder Jungunternehmern
die Möglichkeit, sich über alle eine Firmengründung und -führung betreffende
Fragen zu informieren. Auftaktveranstaltung ist heute, 26. September, um 18.30
Uhr im Konferenz-Zentrum Kohlbruck (Infos unter Tel: 08723/202895).
Aus: PNP, 26.9.2002
"Ein guter
Chef ist wie ein guter Autofahrer"
Banker Ludwig Scharinger ruft Unternehmer zu vorbeugendem
Handeln auf
von Alois Schießl
Passau. Auf Schwierigkeiten zu reagieren, wenn sie bereits die Liquidität
bedrohen, ist nach Meinung von Dr. Ludwig Scharinger, Vorstandschef der
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, viel zu spät.
"Ein guter Unternehmer benimmt sich wie ein guter Autofahrer und handelt schon
im Voraus", sagte Scharinger beim 6. Passauer Unternehmerforum, das die
Unternehmensberatung FMC zusammen mit der Passauer Neuen Presse, dem
Versicherungsmanagement-Konzern Marsh, der Wirtschaftsprüfungs- und
Steuerberatungs-Gesellschaft Consilia Treuhand und der Kommunikationsberatung
sery-froschauer & wazek ausrichtete.
Scharinger forderte die Unternehmen auf, ihre Bilanz zu optimieren. So sollten
sie nicht betriebsnotwendiges Vermögen "ins Geld bringen", mit Skonto zahlen und
mit Partnern verbesserte Einkaufsbedingungen schaffen. Zudem sollten sie das
Lager optimieren, die Außenstände, das heiße die Debitorenziele, stark
reduzieren oder über Factoring die Betriebsmittel finanzieren. Kostensenkungen
und Wettbewerbsvorteile generieren ließen sich häufig auch mit der Bildung von
Clustern, weil mit anderen Betrieben Arbeitsteilung realisiert werden könne.
Wichtig sei zudem, dass der Unternehmer transparent und vertrauensvoll mit der
Bank zusammenarbeite.
"Ich rate gerade heute dazu, behutsam zu planen, ausgezeichnete Mitarbeiter um
sich zu sammeln und die Kundenbeziehungen mehr als je zuvor zu pflegen und immer
wieder neu aufzu bauen", betonte Scharinger. Er forderte zudem neue
integrierende Finanzierungsmodelle, ein modernes Financial Engineering,
bestehend aus Leasing, Factoring, liquiditätsichernden Syndizierungen, wenn
mehrere Banken involviert sind, und das Bemühen um Risiko- und Partnerkapital.
Prof. Heimo Losbichler von der Fachhochschule Steyr rief die Unternehmer dazu
auf, sich natürlich an Ergebniskennzahlen zu orientieren, aber gleichzeitig auch
die "weichen Unternehmensfaktoren" zu berücksichtigen. "In einer Zeit, in der
der Wert einer Firma immer weniger von exakt finanziell quantifizierbaren
Maschinen und Anlagen, sondern immer mehr von immateriellen Vermögenswerten in
Form von Mitarbeitern, Kundenbeziehungen, Markenstärke oder Geschäftsprozessen
bestimmt wird, ist die ausgewogene Steuerung mit harten und weichen
Steuerungsgrößen zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit unumgänglich",
sagte Prof. Losbichler.
Dr. Walter Schmidt, Trainer und Autor, kritisierte, dass zu wenige Unternehmer
auf ihre tägliche Liquidität, verbunden mit einer Vorschau von vier bis sechs
Wochen, achten würden. Wichtig sei eine langfristigere Vorausschau, in der auch
Mitarbeiterpotenzial und -struktur einbezogen werden sollten.
Dipl.-Kfm. Roland Rager, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Passau, sah in der
Kommunikationspolitik gegenüber Banken eine zentrale betriebswirtschaftliche
Aufgabenstellung. Unternehmer müssten sich darauf einstellen, dass die
Kreditfinanzierung für den Mittelstand noch schwieriger und teurer werde.
"Gerade vor diesem Hintergrund dürfen Unternehmer die Bank nicht als ihren
Gegner sondern Partner sehen", sagte Rager. Wichtig sei regelmäßiges Reporting,
um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
Aus: PNP, 26.9.2002
ZF
Passau erhält neuen Auftrag von DAF
Die ZF Passau GmbH und die DAF Bus International B.V. haben einen Vertrag über
die Lieferung von Einzelradaufhängungen für rund 400 DAF-Stadt- und -Reisebusse
abgeschlossen. Laut ZF-Pressesprecher Jochen Weidemann hat der Lieferauftrag ein
Volumen von rund 1,5 Millionen Euro. Hergestellt werden sollen die
Einzelradaufhängungen im ZF-Werk Grubweg, die Montage solle im ZF -Werk
Patriching erfolgen. "DAF ist hier im Stadt- und Reisebus-Bereich ein
Pilotkunde, da bislang in diesem Sektor fast ausschließlich konventionelle
Starrachsen verwendet werden. Einzelradaufhängungen verbessern das Handling
entscheidend." si
Auslandsgeschäft hält Firma Erndl-Küchen mit auf Kurs
Der Handwerksbetrieb Erndl-Küchen in Osterhofen-Arbing wird laut Juniorchef
Alfred Erndl auch in diesem Jahr wieder einen ähnlich hohen Umsatz wie 2001
schreiben. Und auch die Mitarbeiterzahl könne mit 40 konstant gehalten werden -
dies alles gegen den Branchentrend. "Dieser Erfolg" hat laut Erndl drei Gründe:
Ein breites, auf individuelle Kundenwünsche zugeschnittenes Produktangebot, das
nicht nur Küchenherstellung sondern kompletten Innenausbau umfasse. Erweiterung
des Kundenkreises mittels häufiger Messebesuche und Empfehlungen über
Niederbayern hinaus - geliefert werde zunehmend auch ins Ausland, etwa nach
Österreich, Frankreich oder Ungarn. Und drittens die Kooperation mit dem
Osterhofener Fertighaushersteller Wolf. si
Aus: PNP, 26.9.2002
Droht der
Mittelstandsgemeinschaft das Aus?
Kein Nachfolger für 1. Vorsitzenden Dieter Ammer gefunden —
Zusätzlicher Streit: Standort für Christkindlmarkt
von Horst Heindl
Vilshofen. Niemand
will die Nachfolge des scheidenden Vorsitzenden der Mittelstandsgemeinschaft
Vilshofen (MGV), Rechtsanwalt Dieter Ammer, antreten. Dieser reagierte sichtlich
enttäuscht und drohte mit der Auflösung der Mittelstandsgemeinschaft, falls bis
zur außerordentlichen Sitzung in wenigen Wochen weiterhin kein Interesse für
dieses Amt vorhanden sei. Zudem sind sich Stadt und MGV uneinig, wo der
Christkindlmarkt über die Bühne gehen soll. "Ich werde die Auflösung der
Mittelstandsgemeinschaft auf die Tagesordnung setzen", sagte Ammer auf der
ordentlichen Jahreshauptversammlung im Wolferstetter Keller am Freitagabend,
nachdem bei den Neuwahlen weit und breit kein Nachfolger in Sicht war. Am
heutigen Montag würden die Einladungen für die außerordentliche Hauptversammlung
verschickt werden.
"Aus beruflichen Gründen", wie Ammer es formulierte, werde er selbst nicht mehr
für den Vorsitz kandidieren. Das Gleiche gilt für den 2. Vorsitzenden Maik
Schorbogen. Auch der Blumenhändler gab berufliche Gründe für die
Nicht-Kandidatur an. Enttäuscht war Ammer auch darüber, dass nur gut 20 von etwa
70 Mitgliedern anwesend waren.
Über die wahren Gründe für den Amtsverzicht der bisherigen Vorstände Ammer und
Schorbogen wird hinter vorgehaltener Hand trefflich spekuliert. Derzeit schwelt
ein Streit über den Standort für den Christkindlmarkt. Die Stadt favorisiert den
Stadtplatz, der an zehn Tagen ab 16 Uhr für den Verkehr gesperrt werden soll.
Für diese Variante hatten sich Ammer und Schorbogen in Gesprächen mit
Bürgermeister Gschwendtner bereits aufgeschlossen gezeigt.
Statt dessen plädiert die MGV nun für eine Verlegung in die Donaulände vor dem
Wittelsbacher Zollhaus. Eine Stunde lang ging es heiß her zwischen den
MGV-Mitgliedern und dem zweiten Bürgermeister Georg Krenn (Hans Gschwendtner war
auf Reisen) sowie Stadtratsmitglied Hubert Heiß. Zu einer Entscheidung kam es
auf der Hauptversammlung jedoch nicht.
MGV-Mitglied Hans Thierfelder sprach sich als einziger Anwesender offen für den
Stadtplatz aus. Der Fehler in den letzten Jahren, meinte Thierfelder, sei
gewesen, dass die Geschäfte nicht in den Christkindlmarkt einbezogen worden
seien. Kontrovers diskutiert wurde seine Meinung, dass die Besucher vermehrt in
den anliegenden Geschäften einkaufen würden, wenn der Christkindlmarkt näher an
den Geschäften am Stadtplatz angesiedelt wäre.
Folgende Situation hatte einen Tag zuvor im Stadtrat für Irritation gesorgt:
Zehn MGV-Mitglieder hatten in einer Sitzung, die Bürgermeister Hans Gschwendtner
bereits am 5. September im Rathaus einberufen hatte, für den Stadtplatz
gestimmt. Von den 14 damals erschienenen MGV-Mitgliedern seien nur drei gegen
den Christkindlmarkt am Stadtplatz gewesen, einer war unentschlossen, berichtete
Krenn auf der Hauptversammlung.
Basierend auf diesem Ergebnis entschied sich am Dienstag voriger Woche der
Hauptausschuss der Stadt einstimmig für den Standort auf dem Stadtplatz.
"Die Vorlaufzeit der ersten Sitzung war viel zu kurz", klagten nun einige
MGV-Mitglieder. "Das Treffen mit dem Bürgermeister am 5. September fiel mitten
in die Ferienzeit", sagten andere. Noch einer meinte, am Abend des 5. September
könnten unmöglich alle Aspekte hinreichend diskutiert worden sein.
Auf einer MGV-internen Sitzung habe sich jedenfalls gezeigt, dass "95 Prozent
der Mitglieder und auch viele Geschäfte, die nicht der MGV angehörten", gegen
den Christkindlmarkt auf dem Stadtplatz wären, erklärte Ammer nun.
"Mittlerweile hatten die Personen Zeit, das Für und Wider durchzugehen", fuhr
der noch amtierende Vorsitzende fort. Der Anwalt sprach von einem "Schnellschuss
des Stadtrats". Der zweite Bürgermeister Krenn zeigte sich überrascht von diesem
plötzlichen Meinungsumschwung.
Am Tag vor der der MGV-Versammlung, am Donnerstagnachmittag, hatte die MGV ein
Fax an den Stadtrat geschickt, in dem dieser darum gebeten wurde, vom Standort
auf dem Stadtplatz doch noch Abstand zu nehmen. Insbesondere die Qualität des
geplanten diesjährigen Christkindlmarktes, so heißt es in dem Fax, wäre
möglicherweise nicht hoch genug, um genügend Besucher anzulocken. Insgesamt 15
Kritikpunkte hat die MGV herausgearbeitet. So wird beispielsweise kritisiert,
dass es auf dem Stadtplatzbereich zwischen Rathaus und Stadtturm keine Buden
geben würde. Desweiteren hätten viele interessante Fieranten bereits für andere
Christkindlmärkte gebucht, sagte Ammer. Daher wäre es unwahrscheinlich, bis
Dezember attraktive Buden nach Vilshofen zu locken. Außerdem wären sechs der 25
Buden beschädigt, und würden somit nicht für den Markt zur Verfügung stehen. Der
Stadtplatz würde zudem fast fünf Wochen lang einer Baustelle gleichen, wenn man
Auf- und Abbauzeiten berücksichtige sowie die Zeit, in der die Buden leer
stehen. Kurzum: Die Attraktivität würde nicht ausreichen, das entstehende
Parkplatzproblem sowie die Nachteile durch die Sperrung des Durchgangsverkehrs
auszugleichen.
"Wir tragen das Risiko. Ihr könnt leicht daher reden", sagte ein MGV-Mitglied,
das namentlich nicht genannt werden wollte, an die Adresse der Stadträte. Bei
rechtzeitiger Planung könne man den Christkindlmarkt auf dem Stadtplatz im
Winter 2003 jedoch durchaus befürworten, signalisierte die MGV.
Noch am gleichen Tag, an dem das Fax bei Bürgermeister Gschwendtner eingegangen
war, hatte dieser die Standortfrage kurzfristig auf die Tagesordnung der
Stadtratssitzung gesetzt, allerdings im nicht-öffentlichen Teil, weshalb der
Vilshofener Anzeiger nicht berichten konnte.
Ergebnis laut Vize-Rathauschef Krenn: 18 von 20 Stadträten beharren weiterhin
auf dem Stadtplatz als Standort. Weiter heißt es in dem Beschluss: "Soweit
seitens der MGV keine Bereitschaft bestehe, sich weiterhin an den Kosten des
Christkindlmarktes zu beteiligen, bleibe es der MGV überlassen, den Markt an
einer anderen Stelle zu organisieren." Salopp formuliert: Dann macht Euren Mist
alleine!
Das klingt hart, doch Georg Krenn relativierte auf der Jahreshauptversammlung
den Beschluss. Der Markt könne nur gemeinsam auf die Beine gestellt werden. In
dieser Woche müsse es eine weitere Sitzung mit Bürgermeister Gschwendtner geben,
sagte Krenn. Wenn man den Christkindlmarkt in diesem Jahr ausfallen lasse, werde
es nie mehr einen geben, fürchtet Krenn.
Aus: Vilshofener Anzeiger, 30.9.2002